Die Stimmung in den Unternehmen der Kölner IHK ist mies - so lautete das Fazit der Konjunkturumfrage im Herbst 2023.

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Der Konjunkturklimaindikator, der die Gesamtstimmung der Wirtschaft ausdrückt, lag vor einem Jahr bei mauen 88,7 Punkten. In diesem Herbst sieht es noch einmal schlechter aus, was angesichts der Wirtschaftsflaute kaum überrascht: 88,3 Punkte stehen zu Buche und damit weit weniger als der langjährige Durchschnitt von 107,8 Punkten, zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Köln, an der sich im September im gesamten IHK-Bezirk rund 680 Unternehmen beteiligt haben. Sämtliche Indikatoren sind noch tiefer ins Minus gerutscht. Schlechter sei der Konjunkturklimaindikator nur während des Corona-Schocks 2020 gewesen, heißt es von der IHK Köln.

Geschäftslage erstmals seit Corona wieder im negativen Bereich

Vor allem bei der Geschäftslage sieht es düster aus. Sie hat sich deutlich verschlechtert und liegt mit minus 7,3 Punkten erstmals seit Corona wieder im roten Bereich. Die negativen Erwartungen der vergangenen Monate seien damit endgültig in der Geschäftslage vieler Unternehmen angekommen, heißt es von der IHK Köln. Nur jedes fünfte Unternehmen im IHK-Bezirk Köln meldet eine gute Geschäftslage, 28 Prozent geben eine schlechte Lage an. Die Hälfte schätzt ihre Lage als gleichbleibend ein.

Vor allem in der Industrie und im Handel läuft es schlecht. Obwohl die Lage im Dienstleistungssektor weiterhin deutlich besser ist, kann dieser die Situation in Industrie und Handel nicht mehr ausgleichen, heißt es von der IHK. Besonders alarmierend ist die Finanzlage: 47 Prozent der Firmen im IHK-Bezirk Köln geben an, dass ihre Finanzlage problematisch sei. 20 Prozent fürchten Liquiditätsengpässe, vier Prozent droht die Insolvenz.

Unternehmen rechnen damit, dass es noch schlechter werden könnte

Auch die Erwartungen bleiben äußerst pessimistisch. Nur jedes zehnte Unternehmen geht laut IHK Köln davon aus, dass sich die Situation in den kommenden Monaten verbessert. Ein Viertel der Firmen befürchtet sogar, dass es noch schlechter werden könnte. Im Ergebnis bleibt der Erwartungsindikator mit minus 16 Punkten unverändert im negativen Bereich. Im Frühjahr 2024 hatten die Unternehmen noch einen etwas positiveren Ausblick gegeben, doch angesichts der schlechten Geschäftslage gibt es wenig Hoffnung auf ein baldiges Wachstum.

In der Folge plant nur ein Viertel der Unternehmen höhere Investitionen, ein Drittel will in den kommenden zwölf Monaten sogar weniger investieren. Auch der Arbeitsmarkt gerät zunehmend unter Druck. 60 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Köln wollen nichts an ihrem Personalstand ändern - aber immerhin mehr als ein Viertel plant einen Stellenabbau.

Sinkende Nachfrage als Hauptrisiko

Am meisten zu schaffen macht Unternehmen die schwache Inlandsnachfrage. Der Fachkräftemangel rangiert nur noch an zweiter Stelle, knapp vor den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Aufgrund sinkender Nachfrage sind viele Industriebetriebe nicht ausgelastet: Nur rund ein Viertel der Firmen ist mehr als 85 Prozent ausgelastet, die meisten bewegen sich in ihrer Auslastung zwischen 50 und 85 Prozent.

Daran dürfte sich in den kommenden Monaten wenig ändern, da der Auftragseingang bei mehr als der Hälfte der Firmen gesunken ist. Die weiterhin rückläufigen Auftragszahlen bergen das Risiko einer sich weiter verschärfenden Geschäftslage in den Unternehmen und geben aktuell wenig Grund für eine schnelle Besserung der Lage, heißt es von der IHK Köln.

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In der Stadt Köln hat sich die Lage der Unternehmen zwar insgesamt leicht verschlechtert, ist aber immer noch besser als in den angrenzenden Kreisen und Gemeinden. Die Investitionspläne der Unternehmen haben sich sogar minimal verbessert, die Beschäftigungsabsichten bleiben nahezu unverändert.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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