Eigentlich sollten junge Menschen doch hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Ganz leicht ist das allerdings im Hinblick auf die Weltlage gerade nicht.
Und zumindest bei den knapp 60 Abiturientinnen und Abiturienten des Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasiums (WWG), ist die Sorge durch die Vereidigung
Insofern waren Interesse und Konzentration groß, als der 30-minütige ARD-Live-Stream "Schüler fragen Korrespondenten" startete. Gudrun Engel, Leiterin des Washingtoner ARD-Studios, beantwortete die Fragen von vielen Schülerinnen und Schülern bundesweit, die per WhatsApp geschickt werden konnten. Dass das WWG teilnahm, ging auf die Initiative von Englischlehrer David Bähren zurück. Schulleiterin Monika Türpe begrüßte die politische Unterbrechung des regulären Schulalltags, für die sich das Gymnasium bewerben musste: "Das ist eine wunderbare Möglichkeit, Fragen und Unsicherheiten auszusprechen, über ein Medium, mit dem die jungen Leute absolut vertraut sind."
Frage nach der Wahrheit
In David Bährens Englisch-Leistungskurs hatten die Schüler Trumps Rede im Original gehört, führten dazu einen Faktencheck durch und stellten fest, dass der neue US-Präsident durchaus die Wahrheit für sich ein Stück weit verbiege. Darauf zielte dann auch Yüksels (17) Frage ab, die sich damit befasste, wie viel Wahrheit die beiden Reden, die Trump zum Amtsantritt hielt, enthielten. Gudrun Engel antwortete: "Donald Trump meint und glaubt, was er sagt, das muss man schon ernst nehmen." Er versuche, seine Ideen durchzudrücken, es sei aber noch nicht sicher, was davon funktioniere: "Einiges muss rechtlich geprüft werden." Yüksel selbst war mit den Antworten zufrieden: "Ich habe jetzt keine Fragezeichen mehr im Kopf. Mir war es ganz wichtig, überhaupt Fragen stellen zu können."
Im Mathe-Leistungskurs waren sich Ceylin (18) und Jasmin (18) einig, dass die Wahl Trumps sie verunsichert hat. Ceylin erklärte, sie verstehe nicht, wie Menschen in den USA Donald Trump zum zweiten Mal wählen konnten: "Aber ich habe das komplizierte Wahlsystem auch nicht so recht durchschaut", gab sie zu. Die jungen Frauen vermuten, Deutschland werde wenig von Trumps Politik spüren. Der 18-jährige Arthur aus dem Mathe-LK hingegen sagte: "Wir wissen doch gar nicht so genau, was kommt. Trump ist unberechenbar und könnte sogar einen militärischen Konflikt mit China anstoßen. Das macht mir wirklich Sorgen."
Eine politische Anspannung sei schon jetzt weltweit spürbar, so der Abiturient. Auch der Einfluss Elon Musks auf den neuen Präsidenten wurde immer wieder nachgefragt. Dazu erläuterte die Journalistin, die USA laufe gerade auf eine – möglicherweise gefährliche – Oligarchie zu, da Donald Trump sich gerne mit den Superreichen umgebe, die gerade versuchten, in ihren jeweiligen Interessen Einfluss zu nehmen. Die halbe Stunde ging sehr schnell vorbei, es gab viel Input für die Gymnasiasten, die nun politisch ein bisschen besser durchblicken dürften. Yüksel zog ein positives Fazit für den Abijahrgang: "Das war auf jeden Fall hilfreich!" © Kölner Stadt-Anzeiger
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