Dresden - Die Grünen im Sächsischen Landtag sehen Italien als Vorbild für Brückenbau. In einer Debatte zur maroden Infrastruktur erinnerte der Abgeordnete Thomas Löser an den Einsturz der Autobahnbrücke in Genua 2018.
Diese Brücke mit einer Länge von 1.067 Metern sei in nur zwei Jahren geplant und wieder aufgebaut worden. "Zwei Jahre, das wäre dann das neue Sachsentempo", so Löser. Bei der 375 Meter langen Carolabrücke seien schon ein paar Monate herum: "Sachsen-Tempo immer, Schneckentempo nimmer."
Grüne beklagen schleppendes Tempo bei Planungen
In Sachsen sind momentan mit der im September 2024 teilweise eingestürzten Dresdner Carolabrücke und der maroden Elbbrücke in Bad Schandau zwei wichtige Verkehrsadern nicht nutzbar. Die Brücke der Bundesstraße 101 bei Großenhain wurde bereits abgerissen. "Warum muss es erst ein so dramatisches Unglück geben, bevor die Dauerregierungspartei CDU in Sachsen bei der Beschleunigung von Planungsverfahren mal in die Gänge kommt", fragte Löser.
Ministerin: Sicherheit steht im Fokus
Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) ging vor allem auf Dresden und Bad Schandau ein. "Unmittelbar nach den beiden Ereignissen haben wir insgesamt 19 Brücken identifiziert, die tiefergehend untersucht werden müssen. Sie alle haben etwas mit der Carolabrücke gemein, entweder das verwendete Material, die Bauart oder den Bauzeitraum. Diese 19 Brücken stehen nun im besonderen Fokus, die Sicherheit steht im Fokus."
Grüne wollen Vorrang für Erhalt statt Aus- und Neubau
"Deutschland und Sachsen haben bei ihrer Infrastruktur jahrelang auf Verschleiß gelebt. Die Folgen dieser verfehlten Investitionspolitik spüren wir schmerzlich am aktuellen Zustand unserer Verkehrsinfrastruktur", erklärte die Grünen-Abgeordnete Katja Meier. Der Freistaat müsse hier endlich die richtigen Prioritäten setzen. "Der Erhalt von Straßen und Brücken muss Vorrang vor dem Aus- oder gar Neubau haben. Diesen sollten wir uns nur noch im absoluten Ausnahmefall leisten." © Deutsche Presse-Agentur