Zahlreiche Teams zittern drei Spieltage vor Schluss noch um den Klassenerhalt. Aber wer packt es? Und wer muss doch runter in die 2. Liga? Der große Abstiegscheck.

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Das Meisterrennen war mal wieder von Langeweile geprägt, also ist es erneut der Abstiegskampf, der besonders viel Spannung in der Bundesliga erzeugt.

Gleich sieben Mannschaften stecken ganz tief drin im Schlamassel, abgestiegen ist auch drei Spieltage vor Schluss immer noch kein Klub. Noch ist alles möglich, theoretisch kann sich selbst Darmstadt 98 noch retten - und Bayer Leverkusen noch direkt absteigen.

Aber wen erwischt es am Ende wirklich und wer rettet sich auf den letzten Metern der Saison doch noch? Der große Abstiegscheck.

Darmstadt 98 (Platz 18, 24 Punkte, -32 Tordifferenz):

Seit drei Wochen wartet die Liga auf den finalen Todesstoß, und seit drei Wochen wehrt sich der "Dead Man Walking" beharrlich und so leidenschaftlich, dass man nur den Hut ziehen kann vor der Leistung der Lilien. Drei Siege in Folge halten das kümmerliche Pflänzchen Hoffnung noch aufrecht.

So richtig mag aber selbst unter kühnsten Optimisten niemand mehr an das größte Wunder der Bundesligageschichte glauben.

Darmstadt müsste bei neun Punkten Rückstand auf Rang 16 alle Spiele gewinnen, die Konkurrenz gar nicht mehr punkten - und als Gegner stehen noch die Bayern, Hertha BSC und Mönchengladbach auf dem Tableau. Darmstadt steigt ab, aber: wenigstens mit erhobenem Haupt.

FC Ingolstadt (Platz 17, 29 Punkte, -21 Tordifferenz):

Der FCI hat sich durch eine perfekte englische Woche neulich erst wieder zurück ins Rennen geschossen. Der Achtungserfolg in Leipzig (0:0) zuletzt war aber fast schon zu wenig. Immerhin ist die Truppe von Maik Walpurgis in der entscheidenden Phase der Saison wieder so gallig und giftig wie in besten Zeiten.

Ginge die Saison noch ein paar Wochen länger, die Schanzer hätten wohl ganz gute Chancen. So aber müssen jetzt bei vier Punkten Rückstand auf den Relegationsrang mindestens sechs Punkte her – was bei drei Spielen und der Gegner Leverkusen (H), Freiburg (A) und Schalke (H) recht schwer werden dürfte.

Aber: Ingolstadt hat noch zwei Heimspiele und gleich die Partie am Wochenende gegen Leverkusen hat vorentscheidenden Charakter. Und wenn eine Truppe in der Bundesliga weiß, wie man kratzt und beißt, dann Ingolstadt. Es bleibt immer noch eine reelle Chance zumindest auf Rang 16.

Hamburger SV (Platz 16, 33 Punkte, -29 Tordifferenz):

Das peinliche 0:4 in Augsburg hat den HSV wieder auf seinen "angestammten" Platz gespült. Die Hamburger nehmen sich eine Auszeit zur Unzeit, vor ein paar Spieltagen schien Markus Gisdols Mannschaft schon gerettet, jetzt hängt der HSV wieder mittendrin.

Die Stimmung in Hamburg ist gereizt, Gisdol hat drei Spieler vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen. Im Klub machen sich Resignation und eine gewisse Gleichgültigkeit breit. Dazu spielt die Mannschaft grauenhaften Fußball, ohne offensive Kreativität.

Es wird schwer werden, jetzt noch einmal eine Wende einzuleiten. Immerhin bleiben zwei Heimspiele und wenn der HSV in dieser Saison gepunktet und ordentlich gespielt hat, dann im Volkspark. Aber: Gleich das erste Endspiel gegen Mainz muss gewonnen werden. Sonst könnten in Hamburg alle Dämme brechen.

Der Druck ist - mal wieder - enorm. Der HSV hat es gegen Mainz, auf Schalke und dann gegen Wolfsburg selbst in der Hand. Die Chancen auf das rettende Ufer stehen bei 50 Prozent.

VfL Wolfsburg (Platz 15, 33 Punkte, -19 Tordifferenz):

Das 0:6 gegen die Bayern war brutal, Luiz Gustavos Ausraster spiegelte die Gemütslage wohl ganz gut wider. Wolfsburg hat sich viel zu lange auf dem "Diese Mannschaft hat zu viel Qualität um abzusteigen"-Argument ausgeruht und bekommt jetzt die Quittung.

Probleme gibt es in allen Mannschaftsteilen, der große Hoffnungsträger heißt Mario Gomez. Ohne dessen zwischenzeitlichen Lauf läge die Mannschaft schon hinter Ingolstadt. Wolfsburg muss jetzt endlich begreifen, was Abstiegskampf bedeutet und dementsprechend auftreten.

Das Team hat nur noch ein Heimspiel gegen Mönchengladbach, muss aber noch in Frankfurt ran - und womöglich am letzten Spieltag zum Abstiegskracher beim HSV. Es wird sehr eng, aber Wolfsburg wird es wohl gerade noch so packen.

FSV Mainz 05 (Platz 14, 33 Punkte, -11 Tordifferenz):

Mainz hat auch zu spät begriffen, in welche Richtung diese Saison kippt. Immerhin sind alle Beteiligten ruhig geblieben und zeigen sich auch nach Niederlagen als Einheit. Das ist ein großes Pfund im Abstiegskampf.

Spielerisch sind die Rheinhessen vielleicht der schwächste aller Kandidaten, aber dafür kann Mainz Kampfgeist und Leidenschaft erzeugen wie nur wenige andere. Das Restprogramm sieht noch zwei Auswärtsspiele vor, die Partie in Hamburg am Wochenende wird ganz entscheidend. Danach kommt Frankfurt zum Derby und am letzten Spieltag geht es nach Köln.

Mainz muss wenigstens noch ein Spiel gewinnen, um sich wohl zu retten. Das mit Abstand beste Torverhältnis der Mannschaften ganz unten drin könnte am Ende wie ein zusätzlicher Punkt sein.

FC Augsburg (Platz 13, 35 Punkte, -16 Tordifferenz):

Der Sieg gegen den HSV hat alle in Augsburg durchatmen lassen. Bei genauer Betrachtung gibt es aber keinerlei Grund, nachlässig zu werden. Im Gegenteil: Der Dreier gegen Hamburg war absolut lebensnotwendig. Zum einen ist damit der Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz auf sechs Zähler angewachsen und zum anderen hat der FCA das auf dem Papier schwerste Restprogramm aller Klubs.

Gegen Mönchengladbach (A), Dortmund (H) und Hoffenheim (A) sollte man nicht zwingend von einer Siegesserie ausgehen. Vielmehr muss der FCA darauf hoffen, irgendwie gegen einen der Großen noch einen Dreier einzufahren, um dann aber auch einigermaßen sicher drin zu bleiben.

Die Stimmung in Augsburg ist konzentriert, aber gelöst. Und rechtzeitig zum Endspurt lichtete sich auch das Lazarett wieder. Spieler wie Alfred Finnbogason, Raul Bobadilla oder Caiuby geben Coach Manuel Baum in der Offensive wieder mehr Möglichkeiten. Augsburg wird kämpfen müssen, die Lage ist immer noch bedrohlich.

Bayer Leverkusen (Platz 12, 36 Punkte, -6 Tordifferenz):

Der Niedergang kam schleichend, bis es am vergangenen Wochenende beim 1:4 gegen Schalke so richtig krachte. Leverkusen könnte tatsächlich noch in ernsthafte Gefahr geraten. Die Mannschaft, die in den letzten Jahren mit dem Rücken zur Wand immer Leistungen abrufen konnte, ist plötzlich komplett aus der Spur.

Trainer Tayfun Korkut hat den Turnaround weg vom hektischen Fußball unter Roger Schmidt nicht geschafft und nun eine Mannschaft vor sich, die chaotisch über den Platz stolpert.

Die individuelle Qualität im Kader ist kaum etwas wert, wenn selbst gestandene Routiniers im Leistungsloch stecken. Das Restprogramm mit Ingolstadt (A), dem Rhein-Derby gegen Köln (H) und am Ende bei der heimstarken Hertha hat es in sich.

Unter Umständen packt es Leverkusen auch ohne eigenes Zutun, weil die Kontrahenten nicht genug punkten - darauf verlassen sollte sich die Werkself aber besser nicht.

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