Dayot Upamecano ist für RB Leipzig im Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern der überragende Verteidiger auf dem Platz. Schon länger wird der Franzose mit den Münchnern in Verbindung gebracht. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklären seine Leipziger Kollegen Marcel Halstenberg und Konrad Laimer seine besonderen Qualitäten. Wechselt er im Sommer?

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Ein Rückblick: Robert Lewandowski vom FC Bayern wirkte gestresst. Der polnische Superstar der Münchner marschierte nach dem 0:0 im Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig durch die Mixed Zone der Allianz Arena. Von dort ging es mittels eines Lifts in den VIP-Bereich.

Der 31 Jahre alte Pole holte seine Familie und Freunde ab. Kein Essen, kein längeres Verweilen. Das kennt man so vom Top-Torjäger nicht. Normalerweise bleibt er immer bei den Journalisten stehen, gerne auch mal länger. Dann analysiert er, stets freundlich lächelnd – diesmal nicht.

Dayot Upamecano stresst Bayern-Star Robert Lewandowski

Seine regelrecht schlechte Stimmung dürfte am Sonntagabend einen Grund gehabt haben: Dayot Upamecano. Der erst 21 Jahre alte Innenverteidiger, ein 1,86 Meter großes Kraftpaket mit den Schultern eines Türstehers, hatte im Kräftemessen der Bundesliga nicht nur bildlich gesprochen die Muskeln spielen lassen – und Lewandowski bis auf eine Elfmetersituation aus dem Spiel genommen. Das wiederum kennt der Bayern-Star so nicht.

In der Branche hat sich unter Beobachtern längst die Meinung verfestigt: Dieser Upamecano, in der nordfranzösischen Normandie geboren, hat das Zeug für die ganz großen Klubs des europäischen Fußball-Kosmos.

Der FC Bayern liebt Franzosen

"In vielen Duellen und Zweikämpfen hat Upa ihn (Lewandowski, Anm. d. Red.) gefressen. Er hat ein überragendes Spiel gemacht. Man kann schon sagen, dass er ihn in manchen Situationen aus dem Spiel genommen hat", meinte Nationalspieler Marcel Halstenberg im Gespräch mit unserer Redaktion: "Wenn er frisch ist und auch im Kopf frisch bleibt, ist eine steile Karriere zu erwarten."

Einer, der eigentlich nicht mehr über die Spieler anderer Vereine sprechen will, hatte dann doch einen kurzen Schwärm-Moment: Hasan Salihamidzic, Sportdirektor des FC Bayern. "Er hat ein starkes Spiel gemacht", sagte der Bosnier über den französischen U21-Nationalspieler. Franzosen lieben sie bekanntlich in München, fünf (Lucas Hernández, Kingsley Coman, Corentin Tolisso, Benjamin Pavard, Mickael Cuisance) sind da, einen, Franck Ribéry, verehren die Fans auf Lebzeiten.

Upamecano läuft Lewandowski cool ab

Upamecano ist für seinen aktuellen Arbeitgeber unverzichtbar. "Upa hatte immer noch ein bisschen Probleme zuletzt, aber wir können ihm keine Pause geben, demnach muss er da durch", hatte RB-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Bundesliga-Kracher in der Allianz Arena erklärt. Sein Abwehrbulle, der samt Spieleröffnung an eine Mischung aus Mats Hummels und Jerome Boateng (in besten Tagen) erinnert, hatte über Probleme am Sprunggelenk geklagt.

Gegen die Bayern spitzelte er Lewandowksi trotzdem frech den Ball vom Fuß, einmal holte er im Stile eines Akrobaten eine Flanke von Benjamin Pavard runter, um in der nächsten Sekunde – noch gar nicht auf dem Boden zurück – einen Angriff einzuleiten. Und einmal lief er den polnischen Superstar im Sprintduell derart cool ab, dass es plötzlich ganz still wurde in der Arena.

RB Leipzig kämpft um seinen jungen Abwehrchef

In Leipzig, oder besser gesagt im Red-Bull-Konzern, bauen sie schon länger auf ihn. Er ging den typischen Weg über den Schwesterverein aus Salzburg. In der Winterpause 2016/17 soll RB-Sportdirektor Ralf Rangnick reihenweise Telefonate mit dem damaligen U18-Nationalspieler geführt haben, um ihn zu einem Wechsel zum großen Bruder nach Sachsen zu überreden – schon damals sollen die europäischen Schwergewichte Schlange gestanden haben, heißt es.

Ob RB Leipzig ihn im Sommer halten kann, wird auch ein Signal an die nationale Konkurrenz aus München und Dortmund sein. Der FC Bayern soll sich schon lange mit dem wuchtigen Verteidiger auseinandersetzen.

Zuletzt berichtete Sky Sport News HD, dass Upamecano an der Säbener Straße als möglicher Boateng-Nachfolger thematisiert werde. Sein Vertrag beim aktuellen Bundesliga-Zweiten endet im Sommer 2021 – laut "Bild" soll die Ablöse bei rund 60 Millionen Euro liegen.

Ob der Rekordmeister angesichts des Transferpokers um Leroy Sané (Manchester City) bereit sein wird, so viel Geld für ihn auszugeben?

"Er hat alles, was ein guter Innenverteidiger mitbringen muss"

"Ich kenne Dayot sehr lange. Man sieht immer wieder, welch enorme Qualitäten er hat. Wenn er solche Leistungen wie heute bringt, brauchen wir uns nicht vor vielen Stürmern verstecken", erklärte RB-Kollege Konrad Laimer unserer Redaktion.

"Er hat einfach alles, was ein sehr guter Innenverteidiger mitbringen muss: Physis, Spieleröffnung, Schnelligkeit, Kopfballstärke. Es gibt fast nichts, was er nicht hat. Wenn er noch weiter an sich arbeitet und nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, kann er ein ganz Großer werden."

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Marcel Halstenberg, RB Leipzig
  • Gespräch mit Konrad Laimer, RB Leipzig
  • bild.de: "Zwei RB-Stars spielen bei Bayern vor!"
  • sueddeutsche.de: "Wie der junge Boateng"
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