Werder Bremen hat mit dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt für einen weiteren Wechsel an der Tabellenspitze gesorgt. Die Bayern nehmen die Einladung erst spät an, Wolfsburg meldet sich eindrucksvoll zurück. Das und vieles mehr im Round-Up zum siebten Spieltag.
Werder Bremen stellt den Meisterschaftskampf erneut scharf, der FC Bayern erobert sich die Tabellenführung erst spät zurück und der VfL Wolfsburg meldet sich eindrucksvoll zurück. Im Abstiegskampf hingegen kommt so gar keine Bewegung rein. Das Wichtigste zum siebten Spieltag.
Der Favoritenschreck: SV Werder Bremen beendet Frankfurter Höhenflug
3:3 gegen den VfL Wolfsburg, 1:1 gegen Bayer Leverkusen und nun 1:0 gegen Eintracht Frankfurt – der SV Werder Bremen avanciert in dieser Saison zum Favoritenschreck. Unter den Top-4 konnte nur der FC Bayern die Grün-Weißen mit 4:0 schlagen, tat sich dabei aber lange äußerst schwer.
Bremen ist in den letzten Jahren unglaublich gereift und hat sich von einem klaren Abstiegskandidaten zu einem defensivstarken Team mit großen Qualitäten im Umschaltspiel entwickelt, das im Liga-Mittelfeld zu Hause ist.
Gerade in der Favoritenrolle kann sich Werder aber noch verbessern, wie man beim 0:2 in Leipzig beispielsweise sehen konnte. Als Favoritenschreck hingegen taugen sie bereits sehr – und sorgen damit für Abwechslung in der Bundesliga.
Das Tor des Spieltags: Sophie Weidauer
Den Treffer des Spiels erzielte Sophie Weidauer für Werder Bremen – und das traumhaft! Ein langer Ball brachte sie auf Kurs und aus gut 30 Metern Entfernung versenkte sie den Ball über
Die Bestätigung: VfL Wolfsburg souverän in Essen
Nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Bayern München vergangene Woche war die große Frage, ob der VfL Wolfsburg auch in den Alltag transferieren kann. Unter der Woche setzte es zwar eine verdiente 0:2-Niederlage gegen Olympique Lyon, doch zumindest in der Bundesliga ist man mit einem 2:0-Erfolg bei der SGS Essen wieder in der Spur.
Es war gewiss kein einfaches Auswärtsspiel für das Team von Tommy Stroot. Umso beeindruckender war aber die Grundkontrolle, die man ins Spiel bekam. 72 Prozent Ballbesitz, 22 zu zwei Abschlüsse und eben die beiden Tore sprechen eine klare Sprache.
Essen war genau die Art Gegner, gegen die sich der VfL zuletzt schwertat. Diesmal aber spielte Wolfsburg seine Klasse komplett aus. Können sie dieses Niveau halten, sind sie tatsächlich zurück im Meisterschaftskampf.
Der Bayern-Dusel: Tabellenführung zurückerobert
Lange sah es so aus, als würde der FC Bayern nicht Profit daraus schlagen können, dass Eintracht Frankfurt gegen Bremen gepatzt hat. Wieder war es ein zäher Auftritt des Meisters, der sich die Formkrise in den vergangenen Wochen vielleicht etwas zu sehr schöngeredet hat.
Zwar sind die Argumente, die Alexander Straus immer wieder ins Feld führte, nicht falsch: Hohe Belastung, Verletzungen, anderweitige Ausfälle, weniger Geld für die Kaderplanung als Topklubs aus dem Ausland – und einiges mehr. Doch der Anspruch des FCB sollte es dennoch sein, mit den Spielerinnen, die zur Verfügung stehen, besseren, zielstrebigeren und attraktiveren Fußball spielen zu können.
Das klappt im Moment nicht. Auch in Leverkusen tat man sich schwer gegen eine gut organisierte Defensive. Einige Topspielerinnen wie Pernille Harder oder Klara Bühl wirken schon jetzt überspielt, von der Bank kommt nur selten neuer Schwung. Hinzu kam in dieser Partie, dass Leverkusen aus sehr wenig sehr viel gemacht hat.
Am Ende war es ein Fernschuss von Alara Sehitler, der den Bayern einen späten Arbeitssieg bescherte. An der Einstellung liegt es gewiss nicht, doch viel mehr scheint aktuell nicht drin zu sein. Immerhin: Die Länderspielpause dürfte zum richtigen Zeitpunkt kommen. Für die vielen Nationalspielerinnen ist das die Chance, auf andere Gedanken zu kommen.
Allerdings wartet dann auch schon das Topspiel gegen Frankfurt. Für den FC Bayern ist die aktuelle Saisonphase vielleicht schon die, in der entschieden wird, wie erfolgreich man in dieser Spielzeit sein kann. Es scheint, als ginge es derzeit nur darum, das irgendwie zu überstehen. Ergebnistechnisch sieht es dahingehend immer noch gut aus.
Das Schneckenrennen: Keine Bewegung im Abstiegskampf
Das 2:2 zwischen Carl Zeiss Jena und dem 1. FC Köln ist ein Remis, das niemanden so richtig voranbringt. Mit einem Sieg hätten beide einen großen Schritt machen können, so aber bleibt die Konstellation unten nicht nur gleich, sondern auch der Abstand nach oben kann nicht weiter verkürzt werden.
Es deutet sich damit an, dass Jena, Köln und Potsdam die alleinigen Abstiegskandidaten in dieser Saison sind. Wobei die Turbine mit einer weiteren deutlichen Niederlage (0:6 gegen Hoffenheim) unterstrichen hat, dass sie aktuell nicht konkurrenzfähig ist. Da in dieser Saison wegen der Aufstockung im kommenden Jahr nur ein Team absteigt, ist die Favoritenrolle hier klar besetzt.
Jena und auch Köln hätten sich dennoch gewünscht, erstmal wegziehen zu können. Das gelingt so vorerst nicht. Gefühlter Sieger ist eher noch Jena, weil sie einen 0:2-Rückstand egalisieren konnten. Der Abstiegskampf bleibt aber ein Schneckenrennen.
Bundesliga: Was noch?
Der SC Freiburg setzt gegen RB Leipzig ein kleines Ausrufezeichen. Mit dem 4:1 bleibt man in der Tabelle oben dran und klettert auf den fünften Rang. Nach der deutlichen 0:6-Niederlage am vergangenen Spieltag war es für den Sportclub umso wichtiger, nach oben nicht abreißen lassen zu müssen.
Wie geht es jetzt weiter?
An diesem Spieltag gab es kein Montagsspiel, weil der Fußball der Frauen in die Länderspielpause geht. Anschließend geht es weiter mit zwei hochinteressanten Duellen an der Tabellenspitze: Der VfL Wolfsburg trifft am Sonntagabend auf den SC Freiburg, die Bayern empfangen Frankfurt zum Montagabendspiel.
Köln und Leverkusen liefern sich zur Eröffnung des achten Spieltags ein Derby unter verschiedenen Vorzeichen. Werder Bremen empfängt Essen und Hoffenheim muss nach Leipzig. In Potsdam kommt es indes zum nächsten Abstiegsduell. Jena wird zu Gast sein.
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