Es gibt immer noch einen Rekord, der noch nicht dem FC Bayern München gehört: Noch nie hatte eine Mannschaft in der Champions League die ersten acht Partien gewonnen und dabe mehr Tore geschossen - bis zum Rückspiel des Deutschen Meisters gegen Chelsea London. Vor allem ein Spieler ist einfach nicht zu stoppen.

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Der FC Bayern München überspringt locker die Hürde FC Chelsea und steht im Viertelfinale der Champions League - mit acht Siegen aus acht Spielen. Das gelang noch keinem Team in der Königsklasse zuvor. Nicht nur die Statistik, auch einige Schlüsselspieler haben gegen die Blues bewiesen: Der FC Barcelona um Superstar Lionel Messi muss sich warm anziehen.

Die Königsklassen-Pause von 165 Tagen merkte man der Mannschaft von Hansi Flick kein bisschen an, nicht einmal die Pflichtspielpause von mehr als einem Monat.

Der FC Bayern schoss den FC Chelsea im Achtelfinal-Rückspiel mit 4:1 (2:1) ab. Dabei wäre gar keine Torgala nötig gewesen, schon das Hinspiel hatten die Bayern mit 3:0 gewonnen. Doch der bayerische Titelhunger ist ungezähmt. Personal und Moral stimmen - in welchen Faktoren der FC Bayern Barcelona und den nächsten Gegnern überlegen ist.

An allen vier Toren beteiligt: Lewandowski überstrahlt alle

Dass zum Start ins Finalturnier der Champions League in Lissabon der FC Barcelona wartet, dürfte den FC Bayern nicht sonderlich beeindrucken. Genauso wenig, dass der fünfmalige Weltfußballer Lionel Messi andere Teams im Alleingang niederringt.

Teamkollege Leon Goretzka nannte den Mittelstürmer des Deutschen Meisters am Samstagabend ein "Phänomen": Der große Münchner Trumpf heißt Robert Lewandowski. In der abgelaufenen Saison 2019/20 ist der Pole Messi und Cristiano Ronaldo mindestens ebenbürtig.
Das zeigte der 31-Jährige gegen Chelsea einmal mehr. Zwei Tore schoss er selbst, die Treffer von Ivan Perisic und Corentin Tolisso legte er vor. 13 Tore - so häufig traf noch keiner für einen deutschen Klub in einer Champions-League-Saison. Die magische Ronaldo-Marke von 17 Toren 2013/14 ist nahe. Und der Portugiese ist seit Juventus Turins überraschendem Achtelfinal-Aus gegen Olympique Lyon nur noch Zuschauer.
Am 14. August kommt es zum Showdown mit Messi. Da kann Lewandowski beweisen, dass er es auch mit den ganz Großen aufnehmen kann.

Kimmich und Thiago: Metamorphose für die Mannschaft

Sie gingen Arm in Arm vom Platz, in der 71. Minute gegen den FC Chelsea. Der FC Bayern führte da mit 2:1. Joshua Kimmich und Thiago verließen den Rasen. Beide waren im laufenden Wettbewerb mit Gelben Karten vorbelastet, ihnen drohte eine Sperre. Denn erst nach dem Achtelfinale - oder besser gesagt: schon - streicht die UEFA die bisher kassierten Gelben Karten. Flick aber braucht beide, Kimmich und Thiago - und zwar in ungewohnter Rolle.

Flick ließ Kimmich in den vergangenen Monaten stets auf dessen Lieblingsposition auf der Sechs ran. Durch den Ausfall von Benjamin Pavard muss er wieder nach hinten rücken, in die Viererkette. Und Kimmich tut das, ohne zu murren. Er spielt, als hätte er nie auf einer anderen Position gespielt.

Fehlt Kimmich auf der Sechs, rückt einer auf, der da ohnehin zuhause ist: Thiago, der die Bayern nach sieben Jahren verlassen könnte, spielte im vergangenen halben Jahr nicht so häufig wie er sich das gewünscht hat. Doch im Rückspiel gegen Chelsea bewies er einmal mehr: Auf ihn ist Verlass!

Thomas Müller nannte ihn nach dem Spiel einen "exzellenten Balldieb" aufgrund seiner beeindruckenden Balleroberungen. In der zweiten Halbzeit scheiterte er knapp per Kopf am Tor. In solchen Spielen beweist der 29-Jährige, weshalb Pep Guardiola ihn im Sommer 2013 bedingungslos nach München lotste.

Der FC Bayern und die Lust am Spielen

Acht Spiele, acht Siege: Noch nie eine Mannschaft in der Champions League die ersten acht Partien gewonnen. Und noch nie hat eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt schon 31 Tore geschossen. Klare Ansage der Münchner.

Das große Selbstbewusstsein liegt vor allem an der Leidenschaft, die die Flick-Elf an den Tag legt. Robert Lewandowski sagte nach dem Chelsea-Spiel: "Wichtig ist, dass wir gut nach vorne gespielt und Tore geschossen haben und Spaß gehabt haben."

Innenverteidiger Niklas Süle, der nach langer Verletzungspause sein erstes Pflichtspiel seit Oktober 2019 bestritt, beschrieb: "Wir haben untereinander einen sehr starken Draht. Wir haben einen super Teamgeist, das spiegelt sich gerade auch in den Ergebnissen und in der Art, wie wir Fußball spielen, wider."

Süle hatte in der 64. Minute seinen Verteidiger-Kollegen Jérôme Boateng ersetzen müssen. Der wiederum war im vergangenen Herbst aufgrund der Verletzung Süles wieder zum Stammspieler aufgerückt.

Flick: Boatengs Verletzung "nicht ganz so schlimm"

Trainer Flick gab bezüglich Boatengs aber schnell Entwarnung: "Ich denke, dass es bei ihm nicht ganz so schlimm ist." Boateng hatte sich bei einer Rettungstat am Knie verletzt.

Auch Kingsley Coman, der wegen muskulärer Probleme gegen Chelsea gefehlt hatte, steht gegen Barca wohl zur Verfügung. Man habe gegen die Blues nur "kein Risiko eingehen wollen", so Flick.

Leise Hoffnungen gibt es noch bei Pavard, der mit Krücken ins Stadion gehumpelt war. Man müsse "abwarten. Wir werden alles versuchen, dass es irgendwo eine Chance gibt, dass er noch ins Turnier in Lissabon eingreifen kann", sagte Flick. Der Rechtsverteidiger hatte vor knapp zwei Wochen eine Bandverletzung an der linken Fußwurzel erlitten.

Gerade in solchen Fällen zeigt sich eine der großen Stärken des Deutschen Meisters: Dessen Team ist eingespielt, jeder weiß, dass er sich auf die anderen verlassen kann. Der Traum vom Triple lebt. Und das zeigt der FC Bayern.

Mit Material der dpa und der AFP

Verwendete Quellen:

Sport1.de: Süle mit klarem Titel-Statement

"Abendzeitung": FC Bayern: Jetzt wandelt Lewandowski sogar auf Ronaldos Spuren

kicker.de: UEFA streicht Gelbe Karten schon nach dem Achtelfinale

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