Julian Nagelsmann hat der Fußball-Nationalmannschaft eine neue Grundstruktur verpasst. Im Testspiel gegen Mexiko reicht das aber nicht zum zweiten Sieg für den neuen Bundestrainer. Was bleibt: viel Arbeit.
Zweites Spiel, zweiter Mutmacher:
Beim 2:2 (1:1) gegen den Gold-Cup-Sieger demonstrierte die Fußball-Nationalmannschaft vor 62.284 Zuschauern im Financial Field von Philadelphia aber wie schon beim 3:1 gegen die USA einen Aufwärtstrend. Für ein neues Sommermärchen bei der Heim-EM 2024 hat Nagelsmann aber noch reichlich zu tun.
Einsatz und Elan sind zurück im DFB-Team
Im Schnellverfahren hat der 36-Jährige der DFB-Auswahl bei seiner Premierenreise in Übersee immerhin ein taktisches Konzept vermittelt. Einsatz und Elan sind zurück, auch wenn defensiv noch manche Lücke klafft. Füllkrug (51. Minute) erzielte zur deutschen Nachtzeit am Mittwoch mit seinem neunten Tor im elften Spiel für Deutschland den Endstand. Antonio Rüdiger hatte die DFB-Elf (25.) in Führung gebracht, Uriel Antuna (37.) und Erick Sanchez (47.) trafen für die Mexikaner.
"Es war ein sehr aggressiver Gegner, ich glaube, das Ergebnis geht am Ende in Ordnung", sagte Nagelsmann der ARD.
"Er hat uns gesagt, dass er an diese Mannschaft glaubt", berichtete Kapitän Ilkay
"Uns war im Vorfeld klar, dass die Kurve nicht nur bergauf zeigen kann und es auch schwierige Spiele geben wird", sagte der 32-Jährige nach dem 2:2 am Mittwoch in Philadelphia gegen Mexiko. "Wir sind in einem Lernprozess nach wie vor. Wir wissen, dass wir an einigen Schrauben drehen müssen."
Die nächste Bewährungsprobe gibt es mit den Spielen gegen die Türkei am 18. November und in Österreich am 21. November - elf Tage später werden dann schon in Hamburg die EM-Gegner ausgelost. "Ich glaube, dieser Lehrgang war gut für das Gefühl für das ganze Team. Im November gehen wir dann den nächsten Schritt", kündigte
Völler: "Nagelsmann ist genau der Richtige"
DFB-Sportdirektor Rudi Völler zog ein "absolut positives Fazit" der USA-Reise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gezogen. "Julian Nagelsmann war genau der Richtige, ein Glücksfall - auch mit seiner Art, an Dinge ranzugehen", sagte Völler nach dem 2:2 gegen Mexiko in Philadelphia zum Abschluss der Tour.
"Aufbruchstimmung oder Euphorie, das wird immer schnell gesagt - wir arbeiten daran", ergänzte Völler: "Wir müssen an uns glauben, dass wir es können." Das habe die Mannschaft im ersten Spiel gegen die USA (3:1) bewiesen, gegen Mexiko "war es ein bisschen fahrlässig das ein oder andere Mal."
Nichtsdestotrotz "ist die Qualität da, dass wir es gegen die Türkei in Berlin wieder besser machen", führte der einstige Teamchef aus. Nagelsmann habe "schon neue Ideen, das weiß ich, ich war schon bei ihm in der Trainerkabine. Jetzt weiß er, was es bedeutet, Bundestrainer zu sein und kann ein paar Wochen durchatmen."
Besonders angetan hat es dem früheren Nationalstürmer sein "Erbe" Niclas Füllkrug, der im elften Länderspiel sein neuntes Tor erzielte. "Es geht nicht besser, das ist super, deswegen ist er dabei. Ich freue mich für ihn, das gibt auch Selbstvertrauen für Dortmund, schön." (dpa/SID/ank)
Beinahe ging Deutschland gegen Mexiko schon in der 5. Minute in Führung
Wie gegen die USA: Intensität und Tempo stimmten. Nagelsmann bekam die erhoffte zweite ernsthafte Probe weit über gängigem Testspielniveau. Und die Stimmung war ein Vorgeschmack auf die noch fern wirkende WM 2026. Die NFL-Spielstätte der Philadelphia Eagles verwandelten Zehntausende mexikanische Fans in eine Partyzone - Feuerwerk auf dem Rasen und den Rängen vor dem Anpfiff inklusive.
Einen frühen deutschen Knalleffekt verhinderte der mexikanische Torwart Guillermo Ochoa. Per Fußabwehr klärte er gegen
Bei der DFB-Elf galt das nur für
Nagelsmann wollte seine gegen die USA gestartete Pärchen-Bildung gerade in der Zentrale fortsetzen. Automatismen statt Experimente. Pascal Groß und İlkay Gündoğan, davor Musiala und Wirtz - das ist das neue Herzstück.
In der DFB-Defensive fand Gimenez aber immer wieder die Lücken in den Schnittstellen. Einmal schoss er knapp vorbei (10.), einmal hatte
Bitteres Gegentor für DFB-Elf
Offensiv war Gosens effektiver. Seine Kopfballverlängerung nach einem Eckball von Leroy Sané lenkte
Doppelt bitter: Im Gegenzug konnte
Mexiko startete furios in die zweite Hälfte. Gosens ließ Antuna flanken, Sanchez übersprang den einen Kopf größeren Süle. Wie gegen die USA lag Deutschland zurück. Doch Füllkrug zeigte wieder seine Effektivität und staubte zum schnellen Ausgleich ab.
Die Mexikaner drängten auf den Siegtreffer, Deutschland versuchte über den agilen Leroy Sané zu kontern, klare Torchancen gab es in einer taktisch und kämpferisch geprägten Schlussphase nicht mehr.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.