- Das DFB-Team startet gegen Japan in die WM 2022.
- Etliche Bundesliga-Profis spielen bei den "Samurai Blue".
- Trainer, Kader, Taktik – unsere Redaktion analysiert den ersten deutschen Gruppengegner im Detail.
Nach Deutschland: Welche Fußball-Nation stellt bei der WM 2022 die meisten Spieler aus der Bundesliga? Frankreich, mit seinen Stars vom FC Bayern? Nein, Japan! Der erste Gruppengegner des DFB-Teams an diesem Mittwoch (14 Uhr, MEZ, hier im Live-Ticker) in Katar.
Denn: Acht Profis der Asiaten verdienen ihr Geld zwischen Gelsenkirchen, Frankfurt, Stuttgart und Freiburg. Bei den Franzosen sind es nach der Verletzung des Leipzigers Christopher Nkunku (Außenbandriss) "nur" noch fünf. Damit liegt Japan vor der Schweiz (7) und Dänemark (6). Aber: Was macht die Japaner fußballerisch so gefährlich? Inwiefern hat ihre Mannschaft zuletzt ihren Spielstil modifiziert? Ein Überblick.
Der Trainer Japans: Haijme Moriyasu verpasste Asien-Titel
Haijme Moriyasu ist seit August 2018 Nationaltrainer. Der 54-Jährige war zwischen 1992 und 1996 selbst Nationalspieler, bestritt 35 Länderspiele für die "Samurai Blue", wie die japanische Mannschaft von ihren Fans gerufen wird.
Seine größten Erfolge als Trainer: Mit Sanfrecce Hiroshima wurde Moriyasu dreimal japanischer Meister (2012, 2014 und 2015). Bei der Asienmeisterschaft 2019 trumpfte der Coach mit seinem Team mit sechs Siegen in Folge auf. Im Finale musste sich die Truppe Moriyasus jedoch WM-Gastgeber Katar 1:3 geschlagen geben.
Der Kader Japans: Viele bekannte Spieler aus der Bundesliga
Der WM-Kader Japans ist gespickt mit etlichen Bundesliga-Spielern. Namentlich: Die Innenverteidiger Ko Itakura (Gladbach) und Hiroki Ito (VfB Stuttgart) sowie Maya Yoshida (FC Schalke), Mittelfeldmotor Wataru Endo (VfB) hat sich gerade rechtzeitig von einer schweren Gehirnerschütterung erholt.
Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt) gilt als Stratege in der Zentrale. Zweitligaspieler Ao Tanaka (Fortuna Düsseldorf) ist wohl nur Ersatz, während der flinke Außenangreifer Ritsu Doan (SC Freiburg) bekannt dafür ist, Druck auf die gegnerische Abwehrkette zu machen. Takuma Asano (VfL Bochum) hatte dagegen schon mal bessere Zeiten, als der 28-Jährige noch für Stuttgart auflief.
Befassen sollte sich die deutsche Abwehr mit Linksaußen Takumi Minamino (AS Monaco), der auch mal hinter die Spitzen rückt - und mit Rechtsaußen Takefusa Kubo (Real Sociedad San Sebastián). Auffällig: Ersatztorwart Daniel Schmidt (VV St. Truiden) hat einen deutschen Namen. Sein Vater ist Deutscher, die Mutter Japanerin, geboren wurde der 30-Jährige in den USA.
Der Star der Japaner ist das Kollektiv
Aus Bundesliga-Sicht ist Frankfurts Kamada der Star. Jedoch ist der 26-Jährige, der mit viel Zug zum Tor einen Box-to-Box-Spieler ("Achter") verkörpert, keine Stammkraft. Obwohl er mittlerweile über Champions-League-Erfahrung verfügt und laut Fachportal "transfermarkt.de" mit geschätzt 30 Millionen Euro den höchsten Marktwert hat.
Auch Rechtsverteidiger Takehiro Tomiyasu (FC Arsenal) spielt bei Trainer Moriyasu überraschend eine untergeordnete Rolle, dabei ist der 24-Jährige mit den "Gunners" aus London Tabellenführer der englischen Premier League. In diesem Fall gilt: Das Kollektiv ist der Star.
Der Spielstil Japans: Von wegen nur Defensive
Früher galt Japan als Team, das durch viel Laufbereitschaft, unbändigen Willen und robuste Zweikampfstärke das eigene Tor verteidigte. Heute vereinen die "Samurai Blue" diese Qualität mit schnellem Umschaltspiel bei Ballgewinn, womit sie im gegenwärtigen Trend liegen.
Die Folge: Teils deutliche Siege in den vergangenen Monaten. So gewannen die Japaner Freundschaftsspiele gegen Paraguay (4:1) sowie gegen die WM-Teilnehmer Ghana (4:1) und die USA (2:0). Auch in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft wurden mit Saudi-Arabien und Australien (jeweils 2:0) zwei WM-Teilnehmer besiegt, bei der Ostasienmeisterschaft gab es ein bemerkenswertes 3:0 gegen WM-Starter Südkorea.
Der Moment der WM-Historie: Emotionen im eigenen Land
Es war der 14. Juni 2002. Japan richtete damals die Fußball-WM gemeinsam mit Südkorea aus, mit zehn Stadien im eigenen Land. An jenem Tag besiegelte die japanische Nationalmannschaft vor 45.000 euphorisierten Zuschauern in Osaka durch ein 2:0 gegen Tunesien den Gruppensieg, nach einem 2:2 gegen Belgien und einem 1:0 gegen Russland zuvor.
Es war der vorläufige Höhepunkt eines gelungenen Turniers, das wenige Tage später im Achtelfinale durch ein 0:1 gegen die Türkei endete.
Verwendete Quellen:
- transfermarkt.de: Profil japanische Nationalmannschaft
- sportbuzzer.de: Japan verpatzt letzten WM-Test vor Deutschland-Spiel
- bundesliga.de: Alle Bundesliga-Spieler bei der WM 2022 in Katar
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