Gerade noch ist dem FC Bayern Wunschtrainer Xabi Alonso per Absage von der Fahne gegangen und die B-Lösung, der verlorene (naja, gefeuerte) Julian Nagelsmann, dann gleich hinterher, da ist schon der nächste Hochkaräter, Ralf Rangnick, drauf und dran, dem FC Hollywood abzusagen.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Das kennt man an der Säbener Straße sonst nicht so. Spieler, aber vor allem auch Trainer sind in der Vergangenheit zumeist ohne weitere Rückfragen einem Lockruf von Uli Hoeneß erlegen und sind, so kolportiert es der handelsübliche Sportreporter, "zu Fuß nach München gelaufen". Tja, die Zeiten ändern sich.

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Haben in der Geschichte des FC Bayern noch regelmäßig damalige Startrainer wie Otto Rehhagel, Giovanni Trapattoni, Jürgen Klinsmann, Erich Ribbeck oder Sören Lerby ihre Trainerkarrieren beim FC Bayern vor die Wand gefahren, scheint der Rekordmeister inzwischen nicht mehr zwangsläufig die erste Adresse für Fußballlehrer zu sein.

Dieser Tage hört man sogar, dass auch Ralf Rangnick geneigt ist, das Angebot des viertbeliebtesten Fußballvereins Münchens nach 1860 München, Türkgücü München und SV Untermenzing abzulehnen. Verständlich, wenn man nach Klopp, Nagelsmann, de Zerbi, Conte, Sebastian Hoeneß, Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und dem beinahe Greenkeeper Lothar Matthäus im Prinzip die Z-Lösung wäre.

Vor allem, nachdem Fußball- und Politikexperte Uli Hoeneß diese Woche seinen eigenen noch amtierenden Trainer Thomas Tuchel als quasi untauglich kategorisiert hat. Da freut sich doch jeder Trainer, in eine so familiäre Atmosphäre einzuheiraten, wo auch mal Kritik geäußert wird, diese aber immer intern bleibt und nie nach Außen dringt.

Von Hoeneß bis Schweiger: Impulsgeber der Nation

Ja gut, jetzt könnte man sagen, es war ein etwas unglücklich gewählter Zeitpunkt, dass das von Fans anderer Vereine gerne als "Würstchenuli" diffamierte Universalgenie vom Tegernsee ausgerechnet vier Tage vor einem Champions-League-Halbfinale den eigenen Trainer bloßstellt – aber andererseits: Uli Hoeneß ist eben der wichtigste Impulsgeber der Nation.

Seine Expertise beschränkt sich nämlich nicht nur auf den Fußballbereich. Nein, der Christian Lindner der Nürnberger Würstchen ist vor allem auch ein Finanzexperte. Ohne seine schonungslosen Analysen wäre das deutsche Finanzwesen schon längst havariert.

Ohne Weisheiten wie diese stünden ganze Generationen vor dem wirtschaftlichen Ruin: "Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser.” Uli Hoeneß, das ist zumindest meine Theorie, ist als Kind in einen Topf mit FDP-Parteiprogrammen gefallen.

Eine andere Generalinstanz des Landes ist natürlich der intellektuelle Vordenker Til Schweiger, der oftmals ungerechterweise auf seine Rolle als erfolgreichster Schauspieler, Drehbuchautor, Produzent und Regisseur des Landes reduziert wird. Vor allem auch die lebensbejahenden Motivationssprüche des einzig lebenden Glückskekses der Welt machen ihn zum Guru der Lifecoaches.

Legendär etwa sind dabei vor allem die philosophischen Leckerbissen, mit denen er die Welt und uns Menschen als Gesamtheit jeden Tag ein Stück besser, gelassener, glücklicher, zufriedener und erfolgreicher macht. Gegen ihn ist der Guru der Gelassenheit, Bestsellerautor Frank Behrendt der Matthias Schweighöfer der Impulsgeber. Unvergessen etwa sind Schweigers grandiosen Lebensweisheiten wie diese:

  • 1. "Glaubt an das, an das ihr glaubt!"
  • 2. "Ich stehe morgens auf, und der Tag ist mein Freund."
  • 3. "Ein Mann ohne Bauch ist doch wie ein Haus ohne Balkon."
  • 4. "Unterschätzt ist man immer einen Schritt voraus."
  • 5. "Viel Eiweiß, keine Kohlenhydrate, kein Alkohol, kein Zucker. Dann schmelzen die Kilos wie von selbst."
  • 6. "Ich persönlich bin eher Atheist. Trotzdem finde ich es schön, wenn man an einen Gott glaubt."

Wie selbst der Dalai Lama schnell erkennen müsste: Von Komplexdenkakrobat Schweiger stammen einige der an epischer Tiefe kaum zu überbietenden Kleinode der Motivationslehre. Und auch Religion und Gesundheit sind ihm ein Anliegen. Er möchte, dass es den Menschen gut geht. Außer vielleicht Jan Böhmermann und Oliver Pocher.

Über die sagte der weltweit erfolgreichste Schauspieler nach Tom Cruise diese Woche: "Böhmermann ist für mich das größte Brechmittel in der deutschen Medienlandschaft." Ja, da staunt man die sogenannten Bauklötze. Til Schweiger ärgert sich über das größte Brechmittel, das ist ja, als ärgere sich die AfD über die größten Schmiergeldempfänger aus Russland und China.

Schweigers selbstkritischer Seelenstriptease

Und auch Oliver Pocher findet Deutschlands filigranster Humorexperte tendenziell unlustig: "Der kann zwar kräftig austeilen, aber nicht einstecken. Wenn ein Joke mal auf seine Kosten geht, zieht er einen Flunsch und kommt sofort mit einem Anwalt um die Ecke."

Ob Deutschlands Gag-Koryphäe Schweiger mal einen Spruch auf Oliver Pochers Kosten gemacht hat und dieser dann mit schwerem Anwaltsgeschütz auflief, darüber habe ich keine Informationen. Vielleicht ist es aber auch einfach nur eine Art Charaktereinschätzung von Deutschlands Witze-Kanzler Schweiger.

Viel entscheidender als Til Schweigers persönlicher Antipathie-Level Pocher und Böhmermann gegenüber ist aber diese Woche sein selbstkritischer Seelenstriptease im Naher-Osten-Fachblatt "Die Zeit" gewesen. Dort hatte er sich überraschend nachdenklich gegeben, als es um die immer wieder auftauchenden Vorwürfe zu seinem Verhalten als Chef an Filmsets ging.

Neben eingestürzten Dächern, vermeintlichen Ohrfeigen oder angeblichen #MeToo-Momenten hält sich aus unerfindlichen Gründen das Gerücht, Schweiger wäre dem Alkohol nicht gänzlich abgeneigt – und das sogar während der Arbeit. Ausgerechnet "Brechmittel" Jan Böhmermann hatte noch am Freitag von einer Begegnung mit Schweiger auf einem zufälligen gemeinsamen Flug berichtet: "Ob sechs oder sieben leere 0,2er-Weißweinflaschen auf dem freien Business-Class-Sitz neben Til Schweiger lagen, weiß ich nicht mehr genau."

Nun ist Til Schweiger kein Pilot und nahm an besagtem Gemeinschaftsflug mit ziemlicher Sicherheit nicht während seiner Arbeitszeit teil. Insofern ist es weitestgehend irrelevant, wie viel Weißwein Schweiger an Bord seine durstige Kehle hat hinabgourmetieren lassen. Außer vielleicht, man ist sein Kardiologe. Aber wer ist das schon? Jan Böhmermann jedenfalls nicht. Naja, und am Set hat er auch nie getrunken, der Til Schweiger, denn er ist ein Vorzeigechef. Das sagen alle.

Und wenn es mal so wirkte, als hätte er möglicherweise ein paar Promille zu viel, lag das nicht daran, dass er Alkohol am Filmset konsumiert hätte: "Ich war nicht besoffen am Set, ich hatte noch Standgas aus der Nacht davor. Das ist ein Unterschied!" Und da hat der Präsident der NGO "Anonyme Nuschler" Recht! Seine Verteidigungslinie ist da absolut stichhaltig. Stichhaltiger wäre nur noch: "Ich habe die Frau nicht sexuell belästigt, ich hatte noch Resterektion aus der Nacht davor!"

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Als das Z-Promi-Lagerfeuer für Cora Schumacher erlosch

Wo wir gerade bei Oliver Pocher sind. Erinnert sich noch jemand an das "Dschungelcamp" Mitte Januar? Damals hatte es sich Cora Schumacher gerade am Z-Promi-Lagerfeuer gemütlich gemacht, als das Abenteuer Australien für sie schon wieder vorbei war. Damals allerdings nicht, weil die Zuschauer sie nicht mehr ertragen konnten und daher per Telefonvoting aus dem Camp fernexmatrikuliert hatten, sondern weil sich die Ex-Gattin vom Bruder von Mick Schumachers Papa in einer Art Privatgossip-Tsunami um Kopf und Kragen – und um die Bettkante von Oliver Pocher geredet hatte.

Nachdem sie selbst für die hartgesottensten Promitrash-Reporter überraschende Details über ihre Tête-à-Têtes mit dem damals frisch von Amira getrennten Oliver Pocher ausgeplaudert hatte, fand sie sich in einem Kommentarspalten-Frontenkrieg wieder, der die Nation für 72 Stunden in Atem hielt. Dann trat Oliver Pocher vor sein Publikum, scherzte ein wenig über Cora Schumacher und beendete damit die Liebeseuphorie von Dschungelcora abrupt. Die brach überhastet ihren Auftritt zwischen Känguruhoden, Stierpenis und Jan Köppen ab und ließ sich zurück in Deutschland umgehend die Lippen machen.

Nach einer gewissen Heilungszeit (Herz und Lippen) trat sie diese Woche endlich wieder ins Rampenlicht. Die von ihren Fans sehnlichst erwartete Comeback-Nachrichtensensation hatte sie natürlich ebenfalls im Gepäck. Bei Reality-"Stars" ist das ja immer so eine Sache. Während herkömmliche Prominente, die ohne Spickzettel bis zwölf zählen können, zumeist ein neues Buch, einen neuen Song, einen neuen Film oder wenigstens eine neue Moderationsaufgabe dabeihaben, wenn sie sich verstärkt durch die Boulevardseiten des Landes schieben lassen, haben die "Love Island"- und "Promi Big Brother"-Wracks ja meist nur sich selbst und zahllose Beziehungsdramen.

Bei Cora Schumacher also gab es die Hoffnung, dass sie mit etwas wirklich Spektakulärem auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zurückkehren würde. Nachdem sie im Sex-mit-Promis-Regal zuletzt ziemlich hoch ins Regal gegriffen hatte (viele neutrale Beobachter der Z-Promi-Szene hätten ihr Oliver Pocher gar nicht zugetraut), war alles möglich. Ein uneheliches Kind mit Markus Söder? Ein Tattoo mit dem Gesicht von Jenny Elvers? Ein Sextape mit Lukas Podolski? Die Erwartungen waren hoch – und Cora lieferte.

Also, fast. Die Reunion-Headline "Cora Schumacher zeigt sich völlig verändert: Keine Schlauchbootlippen mehr!" barg weniger Tratsch-, dafür aber um so mehr Lästerpotenzial. Was würden das wohl für andere Lippen sein? Keine Schlauchbootlippen, okay, aber was stattdessen? Hoffentlich keine Katamaran-Lippen! Falls Sie diese Woche mal Langeweile haben, zeichnen Sie doch mal eine Cora Schumacher mit Katamaran-Lippen. Und schicken mir dann alles an: cora.schumachers.lippen@marievdb.de oder als Twitter-Mention an @Regendelfin. Ich freue mich!

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