Der Jahreswechsel ist oft verbunden mit Hoffnungen. Unsere Spitzenpolitikerinnen und -politiker haben ihre Wünsche für das neue Jahr mit uns geteilt.

Mehr News zur Innenpolitik

Der Jahreswechsel ist für viele ein Neustart, alles einmal auf Anfang. Nicht wenige nutzen diese Zeit, um sich neu zu erfinden. Endlich mehr Sport, gesündere Ernährung, mehr Achtsamkeit – oft halten die guten Vorsätze nur für wenige Wochen. Schnell leeren sich die überfüllten Fitnessstudios wieder, ebenso sinkt der Teilzeit-Veganer-Anteil nach dem Januar rapide. Viele gehen auch mit Wünschen und Träumen in das neue Jahr. Mit Hoffnungen.

So auch die deutsche Spitzenpolitik. Was den Politikerinnen und Politikern 2024 Hoffnung gemacht hat und was sie sich für 2025 wünschen, teilen sie mit unserer Redaktion.

Arbeitsminister Hubertus Heil

Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) haben "die vielen Menschen, die sich für andere eingesetzt haben" Hoffnung gemacht, erklärt er. Heil nennt sowohl die Pflege, Polizei und Rettungsdienst als auch das Ehrenamt. Mit Blick auf das neue Jahr sagt er: "Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass wir diese Solidarität weitertragen."

Arbeitsminister Heil. © picture alliance/dpa/Heiko Rebsch

Gesundheitsminister Karl Lauterbach

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor allem die Krankenhausreform Hoffnung gemacht. Der Bundesrat hatte im November den Weg für das Herzensprojekt des Sozialdemokraten frei gemacht. "Die Krankenhausreform hat gezeigt, dass Politik gegen Lobbyinteressen noch geht und wir den Stillstand überwinden können", sagt Lauterbach dazu.

Gesundheitsminister Lauterbach. © picture alliance / Geisler-Fotopress/Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr

Für 2025 hat der Minister gleich mehrere Wünsche: "Ich wünsche mir, dass die Reformen Digitalisierung, Krankenhaus und Medizinforschung schnell umgesetzt werden. Dann können sie tausenden Menschen pro Jahr das Leben retten."

Solidarität, Sicherheit und Frieden

Finanzminister Jörg Kukies

Finanzminister Jörg Kukies (SPD) hat die Widerstandsfähigkeit der Ukraine Hoffnung gemacht. "Ich wünsche mir, dass wir der Ukraine mit dem 50-Milliarden-Unterstützungspaket der G7 weiterhin helfen können, ihren Widerstand aufrechtzuerhalten. For as long as it takes", stellt er klar.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze

Für Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) waren es vor allem die Frauen weltweit, die ihr 2024 Hoffnung gemacht haben. Überall seien es starke Frauen, die für eine bessere Zukunft arbeiteten: "Von der Feuerwehrfrau in der Ukraine über die Mutter aus dem Sudan, die trotz widrigster Bedingungen ihre Kinder versorgt, bis zur brasilianischen Umweltministerin, die erfolgreich den Regenwald schützt."

Die Ministerin hat einen klaren Wunsch für die Welt 2025: "Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass wieder mehr Menschen verstehen, dass es eine gute Zukunft nur im Miteinander gibt und nicht im Gegeneinander. Unsere Sicherheit und unser Wohlstand hängen davon ab, dass es anderen auf der Welt ebenfalls gut geht."

Staatsministerin Claudia Roth

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zieht ihre Hoffnung für das neue Jahr aus Menschen, die gemeinsam für die Zukunft kämpfen: "Die gegenwärtige Zeit ist geprägt von Krisen, Konflikten, von Kriegen, von Hass und Hetze. Doch was mir Hoffnung macht ist, dass es Menschen gibt, die sich Anstand und Respekt wünschen, die sich eine demokratische Streitkultur wünschen, die an die Zukunft glauben und den Mut haben, für die Zukunft zu kämpfen."

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). © picture alliance / ASSOCIATED PRESS/Markus Schreiber

Familienministerin Lisa Paus

"Hoffnung hat mir in diesem Jahr gemacht, dass wir es endlich geschafft haben, das Gewalthilfegesetz im Kabinett zu verabschieden", erklärt Familienministerin Lisa Paus (Grüne). Denn: Gewalt gegen Frauen sei kein Randthema und könne alle betreffen. Gerade die Feiertage bereiteten der Ministerin in diesem Zusammenhang Sorgen.

Für viele Frauen steige dann die Gefahr für Gewalt innerhalb der eigenen vier Wände. "Darum ist mein Wunsch für das kommende Jahr auch klar: das Gewalthilfegesetz fraktionsübergreifend in Bundestag und Bundesrat noch zu verabschieden. Wir sind es den betroffenen Frauen schuldig."

Familienministerin Paus. © picture alliance / Geisler-Fotopress/Snapshot/K.M. Krause

Agrarminister Cem Özdemir

Agrar- und Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) wünscht sich für 2025, "dass Kriege und Konflikte enden und Demokratie ihre Stärke gegen autoritäre Schatten beweist." Für Deutschland hoffe er auf eine kluge und stabile Regierung der demokratischen Mitte. "Die Angebote nach vorne macht, statt durch Schwarzmalerei und Populismus die Zukunft zu ersticken – was meine Präferenzen sind, ist kein Geheimnis."

CSU-Politikerin Dorothee Bär

Dorothee Bär (CSU) zeiht vor allem aus Begegnungen mit Menschen, die anpacken wollen, Hoffnung. Als Abgeordnete des Bundestags habe sie mit unterschiedlichsten Menschen zu tun. "Trotz der großen Herausforderungen, vor denen unser Land steht, ist der Großteil der Menschen, mit denen ich sprechen durfte, optimistisch. Es gibt viele, die anpacken und den Herausforderungen entsprechend begegnen wollen."

Diese Mentalität brauche es auch in den kommenden Jahren, macht sie deutlich und gibt einen Tipp, wie das klappen kann: "Dabei geht es um weniger Neid und darum, sich gegenseitig etwas gönnen zu können. Dann schafft unsere Gesellschaft alles!"

FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Dürr

"Mir macht Hoffnung, dass viele Menschen in Deutschland einen großen Drang nach Veränderung verspüren", sagt Christian Dürr, der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion. Das sei in den Wochen nach dem Ampel-Aus besonders deutlich geworden. Für das neue Jahr wünscht sich der Liberale einen "Aufbruch". Die Leistungsbereitschaft in Deutschland sei trotz schwieriger Rahmenbedingungen hoch. "Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir im kommenden Jahr eine Richtungsentscheidung für unser Land treffen", ist er überzeugt.

SPD-Vorsitzende Saskia Esken

SPD-Chefin Saskia Esken zeigt sich beunruhigt von "Desinformation und Hassbotschaften im Netz". Hoffnung mache ihr aber "dass ich im 'echten' Leben viel Respekt und echtes Interesse am Austausch erlebe sei es bei Gesprächen in Schulen, bei Veranstaltungen oder digitalen Dialogrunden oder auch bei Zufallsbegegnungen beim Einkaufen oder in der Bahn." Für 2025 wünscht sich die Sozialdemokratin, dass es so bleibt.

Saskia Esken (SPD). © picture alliance / photothek.de/Kira Hofmann

Linke-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek

Die Linken-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek wünscht sich für das neue Jahr, dass Deutschland dem Ziel, einer gerechten und sicheren Gesellschaft, einen Schritt näher kommt. "Dazu gehört für mich auch, dass kein Kind mehr in Armut aufwachsen muss."

Heidi Reichinnek (Linke). © picture alliance/dpa/Carsten Koall

Kriege sollen Enden

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht (BSW) hat im ablaufenden Jahr besonders die "Begeisterung und das große Engagement der vielen Unterstützer unserer neuen Partei" Hoffnung gemacht. Besonders die Ergebnisse bei der Europawahl und den ostdeutschen Landtagswahlen.

"Jetzt bin ich zuversichtlich, dass wir mit dem BSW echte Veränderungen und Verbesserungen für die Menschen erreichen können." Für das neue Jahr wünscht sich Wagenknecht: "Dass die Waffen in der Ukraine und im Nahen Osten endlich schweigen und dass aus keinem dieser Kriege ein Weltkrieg wird."

Linken-Abgeordneter Gregor Gysi

Auch Linken-Politiker Gregor Gysi haben Entwicklungen in seiner Partei besonders Hoffnung gemacht. Er nennt die vielen jungen Menschen, die sich engagieren wollen "und sich auch besonders über drei Silberlocken freuen." Für das neue Jahr wünscht er sich, dass die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten aufhören und Friedensverhandlungen beginnen. Gysi hofft auf einen "Nichtangriffspakt zwischen Russland und dem übrigen Europa" und eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten.

Wir haben für unseren Beitrag noch weitere Politikerinnen und Politiker gefragt, was ihnen 2024 Hoffnung gemacht hat und was sie sich für 2025 wünschen. Unter anderem Friedrich Merz, Markus Söder, Christian Lindner und Alice Weidel. Sie haben sich auf unsere Anfrage nicht zurückgemeldet.

Verwendete Quellen

  • Anfragen bei Karl Lauterbach, Hubertus Heil, Svenja Schulze, Jörg Kuckies, Lisa Paus, Claudia Roth, Christian Dürr Saskia Esken, Dorothee Bär, Sahra Wagenknecht, Gregor Gysi und Heidi Reichinnek.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.