• 19:02 Uhr: ➤ Ukraine meldet erstmals Tod von deutschem freiwilligen Kämpfer
  • 17:25 Uhr: Russische Spionageangriffe: Innenministerin Faeser mit klarer Ansage an Moskau
  • 16:43 Uhr: Ukraine meldet Erfolge bei Verteidigung von Sjewjerodonezk
  • 15:28 Uhr: Deutscher Kämpfer in der Ukraine getötet
  • 12:52 Uhr: Streit um beschlagnahmtes russisches Flugzeug in Sri Lanka
  • 11:35 Uhr: Russische Raketenangriffe treffen angeblich Artillerieschule
  • 09:36 Uhr: Kiew nennt mögliches Datum für Kriegsende
  • 07:59 Uhr: Schweiz blockiert weiter Lieferung von Munition und Panzern an Ukraine
  • 04:47 Uhr: Russische Truppen führen neue Reserven an Sjewjerodonezk heran

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➤ Ukraine meldet erstmals Tod von deutschem freiwilligen Kämpfer

  • 19:02 Uhr:

Die Ukraine hat erstmals den Tod eines deutschen freiwilligen Kämpfers bei den Gefechten gegen den russischen Angriff gemeldet. Auch drei Freiwillige aus Frankreich, Australien und den Niederlanden seien unter den "gefallenen Waffenbrüdern", teilte die Internationale Legion für die Verteidigung der Ukraine am Samstag in Kiew mit. Die Namen der vier Männer wurden ebenfalls genannt in der Mitteilung, nicht aber der Zeitpunkt und der Ort ihres Todes.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin war zu hören, die Botschaft in Kiew bemühe sich um Aufklärung und stehe "mit den ukrainischen Stellen in Kontakt, die entsprechende Nachrichten verbreitet haben".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Freiwillige aus der ganzen Welt aufgerufen, sich dem Kampf gegen die russische Armee anzuschließen. Dazu wurde die Legion gegründet, die inzwischen aktiv rekrutiert. Das russische Militär meldet immer wieder die "Vernichtung" von Söldnern, die Zahl der getöteten Ausländer geht nach den Moskauer Angaben in die Tausenden.

Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, hatte wiederholt gewarnt, dass Moskau die Söldner gezielt angreifen werde. "Eine Reihe westlicher Länder fördert auf staatlicher Ebene die Teilnahme ihrer Bürger als Söldner der Ukraine an Feindseligkeiten gegen russische Truppen", hatte er im März gesagt. Allerdings hatte auch Russland angekündigt, Ausländer in seine Reihen aufzunehmen, darunter etwa erfahrene Männer aus Syrien. (dpa)

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 6,9 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 03. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Am 18. April begann laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Russische Truppen ziehen mit neuen Reserven im Gebiet Luhansk auf

Nach hundert Tagen Krieg in der Ukraine führen russische Truppen frische Kräfte in den Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk im ostukrainischen Gebiet Luhansk. Die ukrainische Präsidialverwaltung prognostiziert, dass der russische Angriffskrieg noch bis zu einem halben Jahr dauern kann.

Die weiteren Meldungen vom 4. Juni:

Russische Spionageangriffe: Innenministerin Faeser mit klarer Ansage an Moskau

  • 17:25 Uhr:

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine Verstärkung der Spionageabwehr gegen Russland angekündigt. Kurz vor der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts am kommenden Dienstag sagte Faeser der "Bild"-Zeitung vom Samstag: "Wir haben sehr genau im Blick, welche nachrichtendienstlichen Mittel die russische Regierung nutzt. Wir sind äußerst wachsam und schützen uns. Und wir handeln."

Deshalb habe Deutschland im April 40 Mitarbeiter an der russischen Botschaft in Berlin ausgewiesen, sagte Faeser. Sie konnten demnach den russischen Nachrichtendiensten zugerechnet werden.

Faeser betonte, ihr Ministerium verteidige "die innere Sicherheit und den inneren Frieden in Deutschland gegen russische Spionage, gegen Einflussnahmeversuche, gegen Lügen und Kriegs-Propaganda". Der russische Präsident Wladimir Putin dürfe mit hybrider Kriegsführung keinen Erfolg haben.

Laut Sicherheitskreisen warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz, dass insbesondere in sensiblen Bereichen wie im Regierungsviertel in Berlin die Abhörrisiken und "die Gefahr von unbefugten Datenausleitungen" real und nicht zu unterschätzen sind, wie die Zeitung weiter berichtete. Herkömmliche Gespräche über Telekommunikationsnetze seien "grundsätzlich nicht abhörsicher". Es müsse davon ausgegangen werden, dass fremde Nachrichtendienste "erhebliche Anstrengungen unternehmen, um Telekommunikationsverbindungen abzufangen und abzuhören".

Der Verfassungsschutz kennt laut "Bild" einen speziellen Spionageaufbau auf dem Dach der russischen Botschaft in Berlin. In Sicherheitskreisen sei von einer Breitbanddipol-Antenne in Reusenbauform die Rede, die für den Hochfrequenz-Bereich ausgelegt sei. Sie werde schon einige Jahre beobachtet. (afp)

Ukraine meldet Erfolge bei Verteidigung von Sjewjerodonezk

  • 16:43 Uhr:

Die Streitkräfte der Ukraine haben nach ukrainischen Angaben kleine Erfolge bei der Verteidigung der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes erzielt. Russland werfe zwar sein "ganzes Gewicht und seine Reserven" in die Schlacht um die Stadt, erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Samstag. Die ukrainischen Kräfte "drängen sie aber jetzt zurück". Eine ukrainische Freiwilligenbrigade meldete unterdessen den Tod eines deutschen Kämpfers in ihren Reihen.

Gouverneur Gajdaj zufolge gelang es den russischen Kräften, "den größten Teil der Stadt" zu besetzen. Am Freitag hatte Gajdaj erklärt, ukrainische Kräfte hätten ein Fünftel der Stadt zurückerobert. Sjewjerodonezk ist die größte Stadt in der Region Luhansk, die noch unter ukrainischer Kontrolle steht. Im Industriegebiet der Stadt werde gekämpft, der "Straßenkampf" in der Stadt weiter, erklärte auch die ukrainische Präsidentschaft. Russland will das gesamte, wirtschaftlich wichtige Gebiet des Donbass im Osten der Ukraine besetzen.

Sjewjerodonezk zählte vor Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Febuar rund 100.000 Einwohner. "Mindestens sechs Wohnblöcke wurden in Sjewjerodonezk und Lyssytschansk beschädigt" und "es gab vier Tote und einen Verletzten" im östlichen Teil der Region Luhansk, wie die Präsidentschaft weiter mitteilte. Gouverneur Gajdaj hatte schwere Waffen gefordert, um eine fast vollständige Zerstörung wie in der Hafenstadt Mariupol zu verhindern. (afp)

Deutscher Kämpfer in der Ukraine getötet

  • 15:28 Uhr:

Bei den Kämpfen gegen die russischen Truppen in der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben ein deutscher Kämpfer getötet worden. Insgesamt vier ausländische Freiwillige, die auf der Seite der Ukraine gekämpft hatten, seien ums Leben gekommen, teilte eine Freiwilligenbrigade namens Internationale Verteidigungslegion der Ukraine am Samstag mit. Neben dem Deutschen seien drei Männer aus den Niederlanden, Frankreich und Australien getötet worden.

Zu den Umständen des Todes der vier ausländischen Kämpfer oder dem Ort machte die Freiwilligenbrigade in ihrer Erklärung keine Angaben. Es hieß nur: "Wir haben unsere Brüder im Kampfe verloren, aber ihre Tapferkeit, ihr Gedenken und ihr Vermächtnis wird uns für immer inspirieren." Der Erklärung waren Fotos der Männer im Kampfanzug und mit leichten Waffen beigefügt.

Nach Angaben der Organisation kämpfen Staatsbürger aus vielen Ländern auf Seiten der Ukraine, darunter aus Dänemark, Israel, Polen, Kroatien und Großbritannien. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar die Bildung einer internationalen Brigade aus Freiwilligen angekündigt. Nach ukrainischen Angaben meldeten sich daraufhin rund 20.000 Freiwillige aus aller Welt. Russland hatte diese Woche erklärt, "hunderte" ausländischer Kämpfer in der Ukraine getötet zu haben.

In der Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine hatten Journalisten der Nachrichtenagentur AFP im vergangenen Monat an der Beerdigung des niederländischen Freiwilligen teilgenommen, der in der Erklärung der Freiwilligenbrigade vom Samstag genannt wurde. Der Australier soll im Mai getötet worden sein und sein Tod wurde durch das Außenministerium bestätigt. Paris hatte am Freitag bestätigt, dass ein französischer Freiwilliger in der Ukraine getötet worden sei, Medienberichten zufolge durch Artilleriefeuer in der Region Charkiw. (afp)

Streit um beschlagnahmtes russisches Flugzeug in Sri Lanka

  • 12:52 Uhr:

Ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Aeroflot ist wegen der internationalen Sanktionen gegen Russland auf Sri Lanka festgesetzt worden. In Moskau bestellte das Außenministerium deshalb am Freitag den Botschafter des Inselstaates im Indischen Ozean ein. Die Regierung von Sri Lanka solle die Situation schnellmöglichst klären, verlangte die russische Seite.

Das Flugzeug vom Typ Airbus A330 sollte russische Touristen zurück in die Heimat bringen, wurde aber am Donnerstag am Flughafen von Colombo bis mindestens zum 16. Juni festgesetzt. Auslöser war den Angaben nach ein Gerichtsbeschluss auf Antrag einer irländischen Leasingfirma, die Anspruch auf das Flugzeug erhebt. Zur Zahl der gestrandeten Passagiere wurden keine Angaben gemacht.

Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben nicht nur viele westliche Staaten ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt; über 700 im Ausland geleasten Maschinen wurde die Zulassung entzogen. Moskau überführte diese Flugzeuge deshalb in ein eigenes russisches Register. Damit droht den Maschinen aber auf vielen Flugplätzen weltweit die Beschlagnahme. Um dem zu entgehen, haben russische Fluglinien einige Jets mittlerweile von den Leasingfirmen gekauft. Dies gilt nicht als Verstoß gegen die Sanktionen.

Aeroflot bemühe sich um eine Rückführung der in Sri Lanka festsitzenden Passagiere, teilte die Gesellschaft am Freitag mit. Der Verkauf neuer Flugtickets nach Colombo wurde jedoch gestoppt. (dpa)

Russische Raketenangriffe treffen angeblich Artillerieschule

  • 11:35 Uhr:

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein Zentrum zur Schulung von Artilleristen an westlicher Waffentechnik getroffen. "Mit hochpräzisen Luft-Boden-Raketen wurde eine Schlag gegen ein Artillerieausbildungszentrum der ukrainischen Streitkräfte im Raum Stezkiwka im Gebiet Sumy geführt", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag. In dem Zentrum seien die Soldaten in der Handhabung der westlichen Haubitze M777 unterrichtet worden, fügte er hinzu.

Moskau kritisiert seit Monaten die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Nach Ansicht des Kremls wäre der Krieg ohne die Rüstungshilfe schon beendet. Um diese Hilfe zu verringern, betont die russische Führung die Vernichtung westlicher Waffen und Freiwilliger besonders. Konaschenkow erklärte so am Samstag auch, dass im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine "ein Lager ausländischer Söldner" durch einen Raketeneinschlag vernichtet worden sei.

Insgesamt hat nach russischen Angaben die eigene Luftwaffe in den vergangenen 24 Stunden mehr als 400 ukrainische Soldaten, 20 Kampf- und Schützenpanzer, rund ein Dutzend Artilleriegeschütze und Raketenwerfer sowie etwa 30 Fahrzeuge liquidiert. Die russiche Luftabwehr soll zudem ein ukrainisches Transportflugzeug abgeschossen haben. Die Angaben sind unabhängig nicht zu überprüfen. (dpa)

Guterres fordert Ende der Gewalt in der Ukraine

  • 10:38 Uhr:

UN-Generalsekretär António Guterres hat nach 100 Tagen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein sofortiges Ende der Gewalt gefordert. Zudem betonte er in einer Mitteilung von Freitag (Ortszeit), eine Lösung des Konflikts erfordere Verhandlungen und Dialog. Die Vereinten Nationen würden all solche Bemühungen unterstützen. "Je eher sich die Parteien aufrichtig um eine Beendigung dieses Krieges bemühen, desto besser für die Ukraine, Russland und die Welt", schrieb Guterres. Russland hat die Ukraine am 24. Februar angegriffen, am Freitag wurde die Marke von 100 Kriegstagen erreicht. Derzeit konzentrieren sich die Kämpfe vor allem auf den Donbass im Osten der Ukraine.

Guterres forderte ungehinderten Zugang humanitärer Helfer zu allen Bedürftigen. Zudem sollten in den Kampfgebieten eingeschlossene Zivilisten evakuiert, die Zivilbevölkerung geschützt und die Menschenrechte im Einklang mit den internationalen Normen geachtet werden, so Guterres.

"Der Konflikt hat bereits Tausende von Menschenleben gekostet, unsägliche Zerstörungen verursacht, Millionen von Menschen vertrieben, zu inakzeptablen Menschenrechtsverletzungen geführt und eine dreidimensionale globale Krise - Nahrungsmittel-, Energie- und Finanzkrise - ausgelöst, die auf die schwächsten Menschen, Länder und Volkswirtschaften einwirkt", hieß es in seiner Mitteilung. (dpa)

Nato-Papier: Krieg im Donbass könnte noch Monate dauern

Die Nato rechnet einem Medienbericht zufolge nicht mit einem baldigen Ende des Krieges in der Ukraine. Das Portal "Business Insider" beruft sich in der entsprechenden Meldung auf ein als "geheim" eingestuftes Papier.

Kiew nennt mögliches Datum für Kriegsende

  • 09:36 Uhr:

Die ukrainische Präsidialverwaltung prognostiziert, dass der russische Angriffskrieg noch bis zu einem halben Jahr dauern kann. "Das kann sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen", sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im Interview mit dem oppositionellen russischen Online-Portal "Medusa" mit Blick auf die mögliche Kriegsdauer am Freitagabend. Am Ende hänge es davon ab, wie sich die Stimmung in den Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russlands verändere.

Verhandlungen werde es erst geben, wenn sich die Lage auf dem Schlachtfeld ändere und Russland nicht mehr das Gefühl habe, die Bedingungen diktieren zu können, sagte Podoljak. Er warnte dabei einmal mehr vor territorialen Zugeständnissen an Russland. Das werde den Krieg nicht beenden. "Weil es für die Russische Föderation - und das hat Herr (Wladimir) Putin mehrmals gesagt - prinzipiell ist, dass allein die Existenz der ukrainischen Staatlichkeit schädlich ist." Der russische Vormarsch ziele daher weniger auf die Eroberung konkreter Gebiete als auf die Zerstörung der Ukraine an sich.

Podoljak schätzte die russischen Verluste auf insgesamt 80.000 Menschen. Das seien Tote und Verwundete bei der regulären Armee, den Separatisten und der Söldnertruppe "Wagner". Allerdings räumte er ein, dass nach einer für Moskau katastrophalen Anfangsphase des Kriegs mit bis zu 1.000 Kriegstoten pro Tag die derzeitigen Verluste der russischen und ukrainischen Truppen "vergleichbar" seien. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die eigenen Verluste jüngst auf täglich bis zu 100 Tote und 500 Verletzte beziffert. (dpa)

Schweiz blockiert weiter Lieferung von Munition und Panzern an Ukraine

  • 07:59 Uhr:

Die Schweiz hat ihre Blockadehaltung beim Export von schweizerischen Waffen über Drittländer an die Ukraine bekräftigt. Aufgrund "des neutralitätsrechtlichen Gleichbehandlungsgebots" könne Bern der Lieferung von Munition und Radschützenpanzern aus Deutschland und Dänemark an Kiew nicht zustimmen, teilte der Bundesrat am Freitag mit. Nach dem Kriegsmaterialgesetz könnten Ausfuhrgesuche nicht genehmigt werden, wenn sich das Empfängerland in einem internationalen bewaffneten Konflikt befindet.

Deutschland hatte demnach in Bern angefragt, ob es 12.400 Patronen für den Flugabwehrpanzer Gepard an Kiew liefern dürfe. Außerdem ging es um die Weitergabe von 22 Radschützenpanzern des Typs Piranha III, die Dänemark ursprünglich in der Schweiz gekauft hatte und die seit ihrer Ausmusterung in Deutschland lagern.

Der Bundesrat beschloss jedoch, dass "Baugruppen und Einzelteile" an europäische Rüstungsunternehmen geliefert werden können - auch wenn sie zur Herstellung von Waffen verwendet werden, die später in die Ukraine gelangen könnte. Demnach hatten Unternehmen aus Deutschland und Italien wegen Komponenten für Panzerfäuste und Flugabwehrsysteme angefragt.

Kurz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar hatte die Schweiz beschlossen, sich den Sanktionen der Europäischen Union gegen Moskau anzuschließen. Dadurch brach Bern mit der traditionellen Zurückhaltung des neutralen Alpenlandes bei kriegerischen Auseinandersetzungen. (afp)

Russische Truppen führen neue Reserven an Sjewjerodonezk heran

  • 04:47 Uhr:

Beim Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk im ostukrainischen Gebiet Luhansk hat Russland die Angriffe nach ukrainischen Angaben mit Hilfe frischer Reserven fortgesetzt. "Mit Artillerieunterstützung führt der Feind Sturmhandlungen in der Ortschaft Sjewjerodonezk durch, hat seine Gruppierung mit der mobilen Reserve des 2. Armeekorps verstärkt, die Kämpfe in der Stadt halten an", teilte der ukrainische Generalstab am Samstag in seinem Lagebericht mit.

Russische Angriffe auf den Vorort Ustynowka seien ebenso erfolglos verlaufen wie eine versuchte Bodenoffensive im Raum Bachmut, berichtete der Generalstab. Die russischen Angriffe zielen darauf ab, die ukrainischen Truppen in Sjewjerodonezk von der Versorgung abzuschneiden und sie einzukesseln. Die Gegend um Sjewjerodonezk - Lyssytschansk - ist ein Ballungsraum, in dem vor dem Krieg 380 000 Menschen lebten. Sie ist der letzte Flecken im Gebiet Luhansk, der noch von kiewtreuen Truppen gehalten wird. In der vergangenen Woche sind die russischen Truppen erstmals in Sjewjerodonezk eingedrungen, doch die vollständige Einnahme der früheren Großstadt ist bislang nicht gelungen.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs verliefen auch die russischen Angriffe Richtung Slowjansk in der Nacht erfolglos. Erstürmungsversuche seien in den Ortschaften Bogorodytschne und Wirnopillja zurückgeschlagen worden, die Russen hätten Verluste erlitten. Der Ballungsraum Slowjansk mit etwa einer halben Million Einwohner vor dem Krieg ist ein weiteres wichtiges Ziel der russischen Angriffe im Donbass. Dort liegt das Hauptquartier der ukrainischen Verteidigungskräfte in der Region.

Die Militärexperten des amerikanischen Institute for the Study of the War (ISW) teilten in einer aktuellen Lageeinschätzung mit, die Russen hätten im Raum Isjum etwa 20 taktische Bataillone für einen Vormarsch auf Slowjansk zusammengezogen. Es sei aber unwahrscheinlich, dass die russischen Truppen dort in den nächsten Tagen substanzielle Fortschritte machten.

Laut dem ukrainischen Generalstab gibt es auch an anderen Frontabschnitten kaum Bewegung. Im Norden bei Charkiw sei der Feind ebenso in die Defensive gegangen wie im Süden des Landes. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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