Mehr Geld, weniger Hürden – beim Thema Bildung gehen die Parteien vor der Bundestagswahl 2017 in die Vollen. Was versprechen CDU/CSU und SPD? Was die Oppositionsparteien und FDP und AfD? Unsere Redaktion gibt einen Überblick.

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Große Investitionen im Bereich - das fordern eigentlich alle Parteien unisono. Die Frage ist nur, in was genau. Gebührenfreiheit von der Kita bis zum Uni-Abschluss fordert beispielsweise die SPD. Die Grünen wollen über 15 Milliarden investieren und die FDP fordert Bildungsgutscheine. Bei der Union steht Forschung und Entwicklung im Vordergrund, während die AfD an alte Strukturen denkt.

Die Union und das Thema Bildung

Erstes heikles Thema ist, ob die Bildung weiter reine Ländersache bleibt. Ja, sagen CDU und CSU.

Die Union fordert zudem den Erhalt des Gymnasiums und gleichzeitig durchlässigere Schultypen.

Insgesamt möchten CDU und CSU bis 2025 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes in Forschung und Entwicklung investieren.

Weiter sieht das Wahlprogramm einen Rechtsanspruch auf Betreuung im Grundschulalter vor.

Wie bei anderen Parteien, überkreuzen sich auch bei der Union Bildungs- und Familienpolitik. Es sei auf das geplante Bildungskonto für einkommensschwache Familien verwiesen, in das der Staat künftig einzahlen soll.

SPD und das Thema Bildung

"Dieser Satz: Herkunft darf kein Schicksal sein, muss bei uns in der Bildungspolitik beherzigt werden", sagte Kanzlerkandidat Martin Schulz bei seiner Rede zur Bildungspolitik.

Im Gegensatz zur Union ist er der Meinung, dass der Bund künftig Schulen mitfinanzieren soll. "Das Kooperationsverbot wird fallen, wenn ich Kanzler werde", erklärte Schulz.

Der Sozialdemokrat verspricht ferner eine "Gebührenfreiheit von der Kita bis zur Universität oder zum Meister".

Zehn bis 30 Milliarden Euro brauche er dafür, meinte Schulz im Mai bei seiner Rede zur Bildungspolitik im Berliner Problembezirk Neukölln.

Konkreter sind seine Pläne zum Abitur: Es soll erst nach 13 und nicht schon nach zwölf Schuljahren möglich sein.

Die Linke und das Thema Bildung

"Sozialer Wohnungsbau, Schulen, Krankenhäuser, Straßen, Schienen – überall fehlt es an Investitionen in die öffentliche Infrastruktur", heißt es im Wahlprogramm der Linkspartei, die ebenfalls eine gebührenfreie Bildung von der "Grund- bis zur Hochschule" fordert.

Mehr Personal, mehr BAföG, sanierte Gebäude – Die Linke verspricht so einiges. Wie in anderen Politikfeldern und bei anderen Parteien, fehlt ein detaillierter Plan, wie das alles finanziert werden soll.

Markant: Die Bologna-Reform, also die Struktur von Bachelor und Master sowie Unterteilung in Elite-Universitäten, soll überwunden und Zulassungsbeschränkungen durch NCs an Hochschulen generell abgeschafft werden. Master-Plätze sollen stattdessen frei zugänglich sein.

Die Grünen und das Thema Bildung

"Wir wollen in den nächsten fünf Jahren insgesamt zehn Milliarden Euro an die Kommunen geben, damit sie 10.000 Schulen fit für die Zukunft machen können", heißt es im Wahlprogramm. Dazu soll es vier Milliarden für Ganztagsschulen und 3 Milliarden für Kitas.

Die Partei setzt zudem vor allem beim BAföG an. Dieses soll sich automatisch erhöhen, wenn die Lebenshaltungskosten steigen. Es ist eine sehr allgemein gehaltene Formulierung, Lebenshaltungskosten unterliegen schließlich einem Interpretationsspielraum.

Ferner soll jede und jeder Jugendliche zum 30. September eines Jahres verbindliche Angebote für einen Ausbildungsplatz erhalten.

"Gelingt der Wechsel in einen Betrieb nicht, soll es eine betriebsnahe Ausbildung in überbetrieblichen Ausbildungsstätten geben, die zu einem anerkannten Berufsabschluss mit Kammerprüfung führt", heißt es weiter.

Wirklich neu ist dieser Plan nicht, auch andere Parteien forderten das bereits. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, wie schwer umsetzbar sie sind.

FDP und das Thema Bildung

Die FDP spricht von der "weltbesten Bildung", die sie Schülern hierzulande bieten möchte.

Polarisierend: Die Liberalen wollen Abschlussprüfungen bundesweit vereinheitlichen. Bisher gibt es hier teils große Unterschiede von Bundesland zu Bundesland.

Um den Wettbewerb zwischen Bildungseinrichtungen zu stärken, sollen Eltern dagegen Bildungsgutscheine erhalten, die sie bei Kitas, Kindergärten und Schulen einlösen können. Eine generelle Gebührenfreiheit bedeutet dies aber nicht.

Studenten sowie volljährige Auszubildende und Schüler will die FDP, unabhängig vom Einkommen der Eltern, durch staatliche Darlehen abseits des BAföGs unterstützen.

AfD und das Thema Bildung

Der AfD geht es auch hier um Tradition. Man könnte auch sagen: Die Alternative für Deutschland denkt in alten Strukturen.

"Meister statt Master", heißt ein Punkt des Wahlprogramms. Ausbildungsberufe sollen mehr im Fokus stehen als Studiengänge.

Drastisch: Inklusion, also der Ansatz, Kinder mit Behinderung besser zu integrieren, findet nur an einem Punkt Erwähnung - als es darum geht, Schulformen strikt zu trennen. das heißt, dass Kinder mit Förderbedarf weiterhin ausschließlich an Förder- und Sonderschulen unterrichtet werden sollen.

Andere Bemühungen bezeichnet die AfD als "ideologisch motivierte Inklusion".

Das fordern die Parteien bei den Themen

Die Wahlprogramme der Parteien im Überblick:

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