Es wird weiter verhandelt: Die Sondierungsgespräche im Jamaika-Poker haben auch in der Nacht auf Freitag kein Ende gefunden. Zu weit liegen die Parteien in einigen Punkten auseinander. Die Nachspielzeit im Liveticker.

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Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Bislang haben sich Union, FDP und Grüne nicht geeinigt.
  • Die Fraktionen von Union und Grünen sind am Freitagmittag noch einmal zusammengekommen.
  • Kanzlerin Angela Merkel hat alle Seiten zur Einigung aufgerufen.
  • Die Unterhändler haben sich offen gehalten, noch das ganze Wochenende zu verhandeln.

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19:30 Uhr: Kubicki erwartet Ergebnis

FDP-Vize Wolfgang Kubicki erwartet an diesem Wochenende ein Ergebnis der Sondierungen für eine mögliche Jamaika-Koalition. "Allen Beteiligten ist klar, dass wir Sonntag um 18 Uhr die Sache abschließen müssen", sagte Kubicki nach Beratungen mit Union und Grünen am Freitag in Berlin.

Dies sei sehr ambitioniert, aber machbar. "Vor allem, wenn wir alle begreifen, dass dieses Land wirklich darauf wartet, dass wir endlich zu Potte kommen. Und dass es ein Ausweis von mangelnder Politikfähigkeit wäre, wenn wir trotz unterschiedlicher Auffassungen im Ausgangspunkt uns jetzt nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können."

Kubicki berichtete, dass die Anzahl der Punkte, die in einer letzten Runde geklärt werden müssen, leicht erhöht wurde. Dies betreffe etwa die Europa- und Verkehrspolitik und erhöhe auch die Herausforderung, rechtzeitig fertig zu werden. Er fügte aber hinzu: "Wir werden alles daran setzen, dass es auch funktionieren wird."

18:00 Uhr: Dobrindt hofft auf Einigung

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hofft trotz der noch vielen offenen Streitpunkte auf einen Erfolg der Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition. "Wir sollten den Versuch dringend machen", antwortete er am Freitag in Berlin auf die Frage, ob er wolle, dass die Gespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen gelingen. Dobrindt hatte sich während der Verhandlungen heftige Wortgefechte mit Vertretern der Grünen geliefert.

Der CSU-Politiker erinnerte an das gute Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl, das den Unterhändlern als Ansporn zur Einigung dienen müsse. "Das ist ja zumindestens auch ein Stück gemeinsames Verständnis, aus dem man einen gemeinsamen Auftrag formulieren kann. Ob sich der aber dann in reale Politik übersetzen lässt, das ist bisher offen." Er wolle jedenfalls am Freitag und Samstag an diesen Auftrag erinnern.

16:23 Uhr: Grüne bieten Kompromiss an

Die Grünen haben in den stockenden Sondierungen Union und FDP ein Kompromissangebot beim Streitthema Verkehr gemacht.

Darin fehlt unter anderem die von der Ökopartei bisher geforderte höhere Besteuerung von Diesel. Von einem festen Datum für ein Verbot der Neuzulassung von fossilen Verbrennungsmotoren haben sich die Grünen in den Jamaika-Sondierungen schon verabschiedet.

Stattdessen heißt es in dem Textvorschlag nur noch: "Wir setzen uns als Ziel in den nächsten zwei Dekaden den Zeitpunkt zu erreichen, ab dem ausschließlich emissionsfreie Neuwagen auf den Markt kommen."

15:27 Uhr: Kubicki geht die Wäsche aus

FDP-Vize Wolfgang Kubicki muss bei den Jamaika-Sondierungen vorerst auf getragene Hemden zurückgreifen.

Nachdem sich Union, FDP und Grünen am frühen Freitagmorgen auf eine Fortsetzung der Gespräche verständigt hatten, klagt der 65-Jährige in der ARD, dass er keine frischen Hemden mehr habe.

Seine Frau müsse daher nach Berlin kommen und ihm welche bringen - doch die denkt nicht daran.

15:09 Uhr: Kauder fordert Entscheidung am Wochenende

Spätestens am Sonntag sei es Zeit für ein Hop oder Top in Sachen Jamaika-Koalition, findet Unionsfraktionschef Volker Kauder.

"Wir sind jetzt vier Wochen miteinander unterwegs in den Sondierungen, und es muss an diesem Wochenende dann auch zu einem Ergebnis kommen", sagt der CDU-Politiker vor einer Fraktionssitzung in Berlin.

Und er fügt hinzu: "Trotz der schwierigen Gespräche bin ich optimistisch, dass dies gelingen kann."

14:22 Uhr: Union erhebt weitere Forderungen

Ungeachtet der schleppenden Gespräche über eine Jamaika-Koalition haben die innenpolitischen Sprecher von CDU und CSU in Bund und Ländern weitere Forderungen zur Flüchtlingspolitik erhoben.

Der Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz müsse abgeschafft werden, sagt der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, Chris Schulenburg.

"Jamaika mag eine kleine Insel der Glückseligkeit sein, aber Jamaika kann auch einen Hurrikan auslösen für die Politik in Deutschland."

Die Innenpolitiker der Union sprechen sich zudem für einen stärkeren Kampf gegen Linksextremismus aus.

Die Krawalle beim Hamburger G20-Gipfel müssten Konsequenzen haben.

13:00 Uhr: Laschet rügt die Grünen

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat unmittelbar vor der Fortsetzung der Sondierungen für ein Jamaika-Bündnis die Grünen kritisiert.

"Was vor allem aufhören muss: das im Hintergrund schlecht übereinander Reden", sagt der CDU-Vize in Berlin.

"Das sollte man am Anfang einer Regierungszeit unterbinden und nicht noch befeuern."

Es sei zu lesen gewesen, dass sich "manche Parteien" über den Zustand der CSU äußern würden. Insbesondere die Grünen sollten sich lieber auf sich konzentrieren und ihren linken und den Realo-Flügel zusammenhalten.

"Dann wäre der Sache schon sehr gedient." Laschet hofft, dass nun Bewegung in die Gespräche kommt. "Jedem muss klar sein, dass man zu Kompromissen fähig sein muss."

12:30 Uhr: Kubicki dämpft Erwartungen

FPD-Vize Wolfgang Kubicki geht genervt in die Verlängerung der Sondierungsgespräche.

Er rechnet weiter mit langen Verhandlungen. "Wir haben von den hundert Punkten zwei besprochen und beim dritten sind wir hängengeblieben", erklärt er.

Gespräche würden aber erst dann keinen Sinn mehr machen, "wenn ich vor Ermüdung einfach umfalle".

11:40 Uhr: Seehofer: "In keinem Bereiche eine Entscheidung"

Horst Seehofer hat sich unmittelbar vor der Fortsetzung der Jamaika-Sondierungsgespräche geäußert.

Es lohne sich jetzt schon, in die Verlängerung zu gehen, sagt Seehofer laut "Bild.de". "Aber ich bin nicht zufrieden, weil wir nicht weitergekommen sind", erklärt der CSU-Chef.

Es gebe in keinem Bereich eine Entscheidung, ergänzt er weiter.

11:23 Uhr: Merkel ruft alle Seiten zur Einigung auf

CDU-Chefin Angela Merkel hat CSU, FDP und Grüne unmittelbar vor der Fortsetzung der am frühen Morgen unterbrochenen Sondierungen für ein Jamaika-Bündnis zur Einigung aufgerufen.

Die Gespräche seien sehr kompliziert, weil es um sehr unterschiedliche Parteien gehe, sagt Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Telefonkonferenz des Bundesvorstands ihrer Partei in Berlin.

Die CDU müsse alles versuchen, um eine Jamaika-Regierung zustande zu bekommen. "Es gehört der Wille aller dazu. Von der CDU-Seite ist der Wille da."

11:00 Uhr: Göring-Eckardt signalisiert Kompromissbereitschaft

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt hat trotz schwieriger Jamaika-Sondierungen die Bereitschaft ihrer Partei zu Kompromissen hervorgehoben.

"Auch wenn es noch so hart ist, auch wenn es noch so lange dauert, wir bleiben gesprächsbereit", sagt die Verhandlungsführerin der Partei in einem Video.

"Unser Bemühen bleibt, unsere Kompromissbereitschaft bleibt."

Die Grünen hätten in der langen Verhandlungsrunde "immer wieder Angebote gemacht, versucht, Kompromisse zu schließen", und seien "an Schmerzpunkte" gegangen. Über viele Fragen sei "sehr konkret geredet" worden, sagt Göring-Eckardt.

10:45 Uhr: Zustimmung für Jamaika schwindet

Die zähen Sondierungsgespräche zerren offenbar an der Wählergeduld. Dem ZDF-"Politbarometer" zufolge finden nur noch 50 Prozent der Befragten eine Jamaika-Koalition gut. 31 Prozent finden sie schlecht und 16 Prozent ist es egal.

Sollten die Sondierungsgespräche scheitern, wären 68 Prozent der Befragten für Neuwahlen.

10:15 Uhr: SPD will weiterhin nicht in die Regierung

Die Jamaika-Gespräche sind festgefahren, dennoch steht die SPD weiterhin nicht für eine Regierungsbildung zur Verfügung.

Stattdessen werde es bei einem Scheitern wohl zu Neuwahlen kommen, glaubt SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles im ARD-"Morgenmagazin". Noch denkt Nahles jedoch an eine Einigung der Parteien.

Die Rolle von Angela Merkel in den Sondierungsgesprächen sieht sie derweil kritisch. Es reiche nicht, immer nur zu moderieren.

10:00 Uhr: Altmaier will sich nicht "unter Druck setzen lassen"

Nachdem CDU, CSU, FDP und Grüne in der Nacht zu keinem Ergebnis gekommen sind, sollen die Verhandlungen im Jamaika-Poker spätestens um 12:00 Uhr fortgesetzt werden.

Das Ende ist dabei offen.

Kanzleramtschef Peter Altmaier von der CDU erklärt im "Morgenmagazin" der ARD: "Wir sollten uns nicht unter Druck setzen lassen."

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