München - Trotz des klaren Urteils des Bundesverfassungsgerichts will der Freistaat Bayern laut Ministerpräsident Markus Söder die Fußballvereine nicht für die Kosten von Polizeieinsätzen zur Kasse bitten.
"Wir sind da sehr zurückhaltend. Aber wir wollen mit den Vereinen auf jeden Fall einmal ein vernünftiges Gespräch führen. Aber wir werden da keinen Zwang machen", sagte der CSU-Chef am Rande der Klausur der CSU-Fraktion in Kloster Banz. Insbesondere viele Vereine aus der zweiten und dritten Liga würden sich mit einer Kostenbeteiligung "sehr schwer tun".
Karlsruhe bestätigt Bremer Weitergabe von Polizeikosten
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) war im Streit um eine Beteiligung der Dachorganisation an den Polizeikosten für Hochrisikospiele am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gescheitert. Ihre Verfassungsbeschwerde gegen eine entsprechende Regelung aus Bremen blieb ohne Erfolg, wie der Erste Senat in Karlsruhe verkündete. (Az. 1 BvR 548/22).
Daraufhin hatte Bayerns Innenminister
Polizeigewerkschaft kritisiert Polizeieinsätze "für lau"
Der bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft hatte bereits vor
Köhnlein weiter: Auch in Bayern fänden solche sogenannten "Rotspiele" statt. "Jeder Bürger - auch in Bayern - wird für Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung mit hohen Gebühren zur Kasse gebeten, aber die milliardenschwere DFL soll die Zusatzbelastung für die Polizei für lau bekommen." Zugleich gäbe es bei der Polizei Sparvorgaben und ein Hinausschieben von notwendigen Investitionen in die Liegenschaften - etwa bei Schießanlagen.
Finanzielle Belastungen für Vereine
Als Hochrisikospiele werden Partien bezeichnet, bei denen besonders mit Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern gerechnet wird. Die DFL hielt diese Regelung für verfassungswidrig und damit nichtig - und zog vor Gericht.
In Bremen ging es nach Angaben der Stadt um Gebühren in Höhe von mehr als drei Millionen Euro, die der DFL bislang in Rechnung gestellt wurden. Ob andere Bundesländer dem Beispiel der Hansestadt folgen werden, wird sich erst noch zeigen.
Sollte sich das Bremer Modell nach der Entscheidung der obersten deutschen Richterinnen und Richter auch in den anderen Bundesländern durchsetzen, kämen auf die Profivereine erhebliche finanzielle Mehrbelastungen zu. Die könnte vor allem unterklassige Clubs besonders hart treffen. © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.