Frankfurt/Düsseldorf - Bei den dringend benötigten Organspenden ist auch im vergangenen Jahr der ersehnte Schub ausgeblieben.
Stattdessen sanken die Zahlen bundes- wie landesweit sogar etwas, wie aus vorläufigen Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hervorgeht.
Demnach wurden bundesweit 2.854 Organe postmortal entnommen - 2023 waren es mit 2.877 noch etwas mehr gewesen. In NRW standen zuletzt 495 Organspenden 503 aus dem Jahr 2023 gegenüber. Im Bundesländervergleich steht das bevölkerungsreichste Bundesland NRW in absoluten Zahlen auf Platz 1 bei den Organspendern und der Zahl der durchgeführten Transplantationen sowie auf Platz 3 bei der Anzahl der gespendeten Organe - hinter der Region Norddeutschland (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) und ganz knapp hinter Bayern.
Die DSO sprach in Frankfurt von Zahlen, die auf niedrigem Niveau verharrten. Weitere Anstrengungen, sie zu steigern, seien unabdingbar.
Die Entnahme und Verteilung der Organe im In- und Ausland erfolgt über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant nach festgelegten medizinischen Kriterien. Es handelte sich den Angaben zufolge im vergangenen Jahr unter anderem um 1.391 Nieren, 785 Lebern, 315 Herzen, 290 Lungen, 71 Bauchspeicheldrüsen und 2 Därme.
In NRW nur zwei Transplantationen mehr als 2023
953 Menschen in Deutschland spendeten nach ihrem Tod Organe für die Transplantation, 2023 waren es 965. In NRW verharrte das Niveau bei 168 Spendern gegenüber 166 ein Jahr zuvor und 169 im Jahr 2022. Im internationalen Vergleich nehme Deutschland auch 2024 einen der hinteren Plätze ein, erklärte die DSO.
Übertragen wurden in den deutschen Transplantationszentren im vergangenen Jahr 3.013 Organe nach postmortaler Spende aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund, im Vorjahr waren es 2.986. In NRW gab es 690 Transplantationen - nur zwei mehr als ein Jahr zuvor. Deutschland erhält weiter mehr Organe aus dem Verbund, als es hineingab.
Bundesweit sei 2.902 schwer kranken Patientinnen und Patienten eine bessere Lebensqualität oder sogar ein Weiterleben geschenkt worden, erklärte die DSO. Gleichzeitig stünden noch 8.260 Menschen in Deutschland auf den Wartelisten. Die Organspende sei in vielen Fällen ihre einzige Überlebenschance.
Eigenen Willen festhalten
Der medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel, rief dazu auf, zu Lebzeiten eine selbstbestimmte Entscheidung zur Organspende zu treffen und diese in einem Organspendeausweis, in einer Patientenverfügung oder im digitalen Organspende-Register festzuhalten. Vergangenes Jahr sei nur bei etwa jedem siebten möglichen Organspender ein schriftlicher Wille vorhanden gewesen.
Der DSO-Vorstand nannte es bedauerlich, dass die Initiative zur Einführung der Widerspruchslösung durch die Neuwahlen offensichtlich politisch nicht weiterverfolgt werde. Damit würde jeder zunächst als Organspender gelten - außer, man widerspricht. Derzeit sind Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung zulässig.
Die Erfahrung in anderen Ländern habe gezeigt, dass eine solche Regelung "eine Kultur der Organspende" fördere, sagte Rahmel. Aufklärung der Bevölkerung und Schulung der Klinik-Mitarbeiter blieben zentrale Maßnahmen, um die Zahlen zu steigern. © Deutsche Presse-Agentur
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