Pharmariese setzt Zeichen: Der Pharmakonzern Sanofi plant eine milliardenschwere Investition in eine neue Insulinproduktion in Frankfurt.

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Dies ist nicht nur eine großartige Nachricht für die Stadt, sondern auch ein Beweis für die wirtschaftliche Bedeutung des Standorts.

Ob es so kommt, ist noch nicht ganz sicher, aber so gut wie: Der französische Pharmakonzern Sanofi plant den Bau einer neuen Insulinproduktion im Frankfurter Stadtteil Höchst. Das ist eine großartige Nachricht für die Stadt und den Frankfurter Westen. Denn es sollen zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro investiert werden. Und man sollte nicht davon ausgehen, dass eine derartige Entscheidung für eine Investition in Deutschland noch selbstverständlich ist. Denn die Tradition des Standorts in der Insulinproduktion spielt dabei eine nur untergeordnete Rolle. Am Ende geht es um Standortfaktoren im Hier und Jetzt. Und da steht Deutschland mit Blick auf Energiepreise, Bürokratie und Produktivität im Vergleich nicht mehr so gut da wie einst.

Man darf also davon ausgehen, dass hinter den Kulissen einiges los war und ist, um diese Investitionsentscheidung im Wettbewerb zum Beispiel mit der französischen Heimat des Konzerns zu gewinnen. Die Dinge sind nun aber auf richtigen Weg, und das ist nicht nur eine Leistung des Frankfurter Sanofi-Managements, sondern auch der Politik in Stadt, Land und Bund.

Vergleichbares ist nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit an einem wichtigen Punkt gelungen, denn auch die Entscheidung für Frankfurt als Sitz der europäischen Geldwäschebehörde war keine Selbstverständlichkeit. Offensichtlich gibt es an der Spitze der Stadt nun einen Oberbürgermeister, dem die Wirtschaft am Herzen liegt und der in der Lage ist, belastbare Kontakte zur Unterstützung von Politikern aus anderen Gebietskörperschaften anzuzapfen. Hier wird nach der Überzeugung gehandelt: Vertrauen in Politiker gewinnt man zurück, wenn sie sich als handlungsfähig erweisen.

So wird die Geschichte des Insulins in Höchst doch noch um ein weiteres Kapitel ergänzt: Das Vorgängerunternehmen Hoechst war 1923 eines der ersten, das mit der industriellen Produktion von Insulin begann.

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Der Markt bleibt attraktiv, auch wenn Sanofi nicht mehr in die Forschung in diese Indikation investiert, wenn man von modernen Methoden zur Verabreichung absieht: Allein in Deutschland gibt es rund 8,7 Millionen Diabetespatienten. Und so bleibt Frankfurt nun aller Voraussicht nach der größte integrierte Produktions- und Fertigungsstandort von Sanofi. Solche guten Nachrichten dürfen nicht untergehen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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