Klimaforschung in Darmstadt: Mit einer Drohne wurde das Klima und seine Erwärmung im Stadtgebiet von Darmstadt erfasst.

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Messung zeigt, wo die Hitze herkommt und wo die kühlen Orte sind. Diese Daten sollen Grundlage für die weitere Stadtplanung werden.

In einer systematischen Bestandsaufnahme hat die Stadt Darmstadt das Klima und die Erwärmung im Stadtgebiet untersucht. Dafür waren im Sommer Flüge mit einer Drohne unternommen worden, die Plätze, Gebäude und Grünanlagen mit einer Infrarotkamera aufgenommen hat, wie Michael Kolmer (Die Grünen) am Freitag berichtete. Der Stadtrat ist als Dezernent für Umwelt, Stadtplanung, Klimaschutz und Klimaanpassung zuständig.

Die Temperatur der Flächen, etwa des Pflasters auf Plätzen, wurde ebenso gemessen wie die Lufttemperatur in zwei Metern Höhe. Außerdem wurden Satellitenbilder ausgewertet. Aus den Messwerten und Aufnahmen hat die Verwaltung Stadtpläne zusammengestellt, welche die Auswirkungen des Klimawandels im Darmstädter Stadtgebiet für einzelne Viertel darstellen.

Auch die Schneisen für den Strom kühler Luft werden berücksichtigt. Die Pläne werden in Kürze auf der Website der Stadt abrufbar sein. Diese Daten sollen nach Kolmers Worten Grundlage für die weitere Stadtplanung werden.

Gesunder Wald kühlt stärker

Einen Großteil der Ausgaben für die Bestandsaufnahme, 90 Prozent der Kosten, trägt das Land als Zuschuss. Die Stadt selbst gibt nach Angaben des Dezernenten rund 5000 Euro aus.

Zu den Ergebnissen gehört zum Beispiel, dass es im Sommer in der dicht bebauten Innenstadt um fast zehn Grad Celsius heißer ist als im Wald östlich des Stadtgebiets. Der größte Unterschied wurde allerdings nicht am Tag bei Sonnenschein, sondern in der Nacht registriert, wie der Vergleich zwischen den Messstationen vor dem Kongresszentrum Darmstadtium und am Ausflugslokal Oberwaldhaus zeigt. Im Durchschnitt beträgt der Unterschied zwischen Stadt und Wald zwei Grad Celsius.

Wie stark der Wald die Luft abkühlen kann, etwa mit der Verdunstungskühle der Pflanzen, hängt aber stark davon ab, wie gesund und vital die Gehölze sind, wie aus den Messdaten hervor geht. Ist der Wald geschädigt, wie etwa der Westwald in Darmstadt, kühlt er die Luft nicht so gut wie der gesündere Ostwald. Der Schaden am Forst ist auf den Klimawandel, auf Dürre und Hitze zurückzuführen, so dass die Wirkung der Erderwärmung sich im Wald selbst verstärkt, wie es aus der Stadtverwaltung hieß.

Was das Theater zum Klima beiträgt

Beim Drohnenflug mit Infrarotkamera wurde die Temperatur der aus der Höhe sichtbaren Oberflächen gemessen, wie Kolmer erläuterte. Im Ergebnis habe sich gezeigt, wie stark versiegelte Plätze und Dachflächen sich aufheizten.

Der Dezernent machte das am Beispiel einer Luftaufnahme des Staatstheaters und des daneben liegenden Georg-Büchner-Platzes deutlich. Die teils bepflanzte Freifläche ist deutlich kühler als das Dach des Theaters. Die Bäume auf dem Platz hatten eine Temperatur von 30 Grad Celsius, so wie die Luft an dem Sommertag der Messung. Das Flachdach des Theaters dagegen hatte sich bis auf 70 Grad Celsius erhitzt.

Deutlich wird die mäßigende Wirkung von Pflanzen auch bei anderen Aufnahmen, die einen versiegelten Platz und eine benachbarte Grünanlage zeigen, etwa den Karolinenplatz mit dem Herrngarten oder den Bahnhofsvorplatz. Der Karolinenplatz hatte sich am Tag der Messung an einem warmen Sommertag bis auf 50 Grad Celsius erwärmt. Die Aufnahme vom Bahnhofsvorplatz beweist, dass bei der Kühlung Stauden und Büsche einen stärkeren Effekt als reine Rasenflächen aufweisen.

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Auch die Farbe einer Oberfläche spielt eine Rolle, wie Kolmer sagte. Je dunkler der Bodenbelag, desto stärker erwärmt sich der Platz. Auch der Untergrund macht einen Unterschied: So kann am Karolinenplatz die auf dem Pflaster entstehende Wärme nicht in den Untergrund abgeleitet werden, weil sich unter dem Platz eine Tiefgarage befindet.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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