Schwerin - Mecklenburg-Vorpommern und andere ostdeutsche Bundesländer wollen eine Neuverteilung der EU-Agrar-Millionen zulasten ihrer vielen großflächigen, profitablen Landwirtschaftsunternehmen ab 2028 verhindern.

Mehr News aus Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier

MV-Agrarminister Till Backhaus (SPD) will dazu zusammen mit seinem Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt, Sven Schulze (CDU), am 11. Februar nach Brüssel reisen. Sie wollen EU-Agrarkommissar Christophe Hansen treffen und versuchen, ihn von ihren Interessen zu überzeugen, wie es aus dem Schweriner Ministerium hieß.

Der Landtag in Schwerin gibt Backhaus für diese Reise Rückenwind. Das Parlament verlangte am Freitag mehrheitlich auf Antrag der Regierungsfraktionen SPD und Linke unter anderem, der Fokus der EU-Agrarförderung müsse - unabhängig von der Betriebsgröße - auf wirtschaftlich stabile Betriebe mit ökonomischer, ökologischer und sozialer Tragfähigkeit im ländlichen Raum gerichtet werden.

Hintergrund ist, dass derzeit die Karten zur Verteilung der EU-Agrar-Millionen neu gemischt werden. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll 2028 wirksam werden. Eine von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) eingesetzte Expertengruppe hatte im Herbst unter anderem vorgeschlagen, dass die EU-Agrarpolitik stärker diejenigen Landwirtinnen und Landwirte unterstützen sollte, die Förderung am dringendsten benötigten.

Backhaus: Ernährung in Europa sichern

Backhaus verwies im Landtag auf das oberste Ziel der Agrarpolitik, die Ernährung der Menschen in Europa sicherzustellen. Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft seien aus diesem Grund systemrelevant, sagte er. Der Nordosten spielt dabei nach seiner Auffassung eine bedeutende Rolle: "Mecklenburg-Vorpommern ist ein Gunststandort. Wir haben mit die höchsten Erträge in Deutschland", sagte er.

Auch im internationalen Wettbewerb könne MV mithalten. So liege der Durchschnittsertrag in den USA beim dort vorherrschenden Sommergetreide bei etwa einem Drittel bis der Hälfte des Ertrags in Mecklenburg-Vorpommern. Die Betriebe seien überdies kleiner: Der Durchschnittsbetrieb in den USA habe 180 Hektar, in Mecklenburg-Vorpommern 284 Hektar.  © Deutsche Presse-Agentur

Nachrichten aus anderen Regionen
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.