Das Forum verwandelt sich am Mittwochabend in einen Mythos: die Beatles auf der "Reeperbahn" in Hamburg im Jahr 1960.

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Damals war wohl kaum vorauszusehen, dass dies der Schauplatz für eine der bedeutendsten Legenden der Musikgeschichte werden sollte.

Das Altonaer Theater hat mit "Backbeat" jetzt ein dichtes Stück geschaffen, das weit mehr als Beatles-Nostalgie transportiert. Hier, im rauen Indra Club, erleben Leverkusener im Forum die Beatles nicht als gefeierte Idole, sondern als hungrige, ungeschliffene Musiker, die die ersten Takte eines Ruhms mitbekommen, dessen Ausmaße sie selbst noch nicht erahnen.

Ein betrunken spielender Darsteller schreit plötzlich im Saal auf. Auf der Bühne zeigt der Indra Club auf der Reeperbahn – im pinken Neonlicht – eine Welt, die weit von Glamour entfernt ist. Hier betreten fünf junge Männer für ihren ersten großen Job die Bühne: John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Pete Best und Stuart Sutcliffe – blutjung, aber voller Leidenschaft. Die Darsteller (darunter Michael Hierer als Lennon und Emil Schuler als Harrison) erschaffen eine wahrhaftig dokumentarische Atmosphäre. Sie sind eher keine Kopien der Beatles, sondern Wesen aus Fleisch und Blut, in denen die Unvollkommenheit und Energie jener Zeit vibrieren.

Ein Sound, der das Forum Leverkusen durchbricht

Die Musik in "Backbeat" ist ein Ereignis, das sowohl alte Beatles-Liebhaber als auch Neueinsteiger packt. Es gibt hier keinen glattpolierten Studio-Sound – stattdessen tobt roher, ungebändigter Rock’n’Roll durch den großen Saal des Forums. Noch weit entfernt vom späteren Pop-Gewand und mit vielen langen Solos. Wenn sie "Twist and Shout" oder "Love Me Do" anstimmen, spürt man die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Niklas Bähnk als Band Leader und Miloš Milovanović (Sutcliffe) stehen Seite an Seite und man sieht ihnen an, dass sie selbst in der Rolle nicht nur spielen, sondern in die Erschöpfung und Euphorie jener formenden Nächte eintauchen.

Eine eigene Facette des Musicals offenbart sich in der Darstellung der Konflikte und der emotionalen Zerrissenheit: Milovanović gibt Sutcliffe als zarten, melancholischen Maler, dessen Liebe zur Malerei und zu Astrid Kirchherr (gespielt von Hannah Prasse) ihn von der Band trennt. Ihre Szenen, voller Zärtlichkeit und unterschwelliger Traurigkeit, entführen das Publikum in die Dämmerung einer zerrissenen Seele. Hier ist es nicht das laute Auseinanderbrechen, sondern der stille, unausweichliche Verlust, der die Bühne erfüllt. Astrid, die ihm die Haare schneidet, und das Image der "Pilzköpfe" prägte, steht als Muse und als Mahnung zugleich, die aufzeigt, wie tief die persönlichen Opfer auf dem Weg zum Ruhm gehen können.

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"Backbeat" ist ein Blick hinter die Fassaden der Legende, ein Theatererlebnis, das zeigt, dass die Beatles zuallererst Menschen waren – Menschen, die die Leidenschaft, die Herausforderungen und die Spannungen des Musikerlebens am eigenen Leib erfuhren. So mitreißend, dass mach einer im Publikum durch das Spiel auch im Zuschauerraum, gar nicht wusste, was alles zur Inszenierung dazu gehört. Ein Erlebnis, das nachklingt, als wäre man selbst Zeuge jener unvergesslichen, wilden Nächte auf der Reeperbahn geworden, wo alles begann.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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