Die Bundestagswahl hat begonnen. Wem die Post bei der Briefwahl zu unsicher erscheint und wer am Wahlsonntag am 23. Februar keine Zeit hat, kann seit Montag in Wiesdorf seine Stimme abgeben.
Am Montag war viel los: Erst um kurz nach Mittag konnten die ersten Mitarbeiter an eine Pause denken, so groß war der Andrang im ersten geöffneten Leverkusener Wahlbüro. Wer zur Stoßzeit kam, musste am Morgen sogar ein paar Minuten Schlange stehen. Der erfahrene städtische Wahlamt-Mitarbeiter Ralf Berlings sagte, dass er noch bei keiner Wahl einen ähnlichen Andrang gesehen habe: "Das freut uns natürlich!"
Die Direktwahl, die man ab sofort in der Hauptstraße 137 machen kann, ist vom Verfahren her eine Briefwahl, nur dass der manchmal unsichere Postweg entfällt, erklärt Oliver Gäke, der Leiter des Leverkusener Wahlbüros.
Eine klassische Briefwahl, bei der man den Wahlschein nach Hause geschickt bekommt, ist noch bis Punkt Mittag am 18. Februar 2025 online beantragbar, aber zu bedenken ist: je später man dran ist, desto unsicherer wird der Postweg. Wer seine Briefwahl lange herausgezögert hat, weil er sich nicht entscheiden konnte, kann seine Stimme noch abgeben: Die Briefwahlunterlagen kann man in alle Briefkästen der großen städtischen Behörden einwerfen, damit die Stimme sicher gezählt wird, im Wahlamt in der Hauptstraße kann man sie quasi direkt abgeben. Aber: die Unterlagen müssen korrekt und genau nach der Vorschrift zusammengestellt sein, damit die Stimme gültig ist. Der Stimmzettelumschlag muss verschlossen sein und gemeinsam mit dem ausgefüllten Wahlschein im rosaroten, geschlossenen Rückumschlag kuvertiert werden.
Leverkusen: Rathaus-Briefkasten wird Punkt 18 Uhr geleert
Übrigens: Auch in den Wahllokalen kann man seine kompletten Briefwahlunterlagen am Wahlsonntag noch abgeben, falls es vorher nicht geklappt hat. Der allerletzte Drücker für Briefwähler ist wie immer der Rathaus-Briefkasten in Wiesdorf. Der wird erst im Augenblick geleert, wenn am Wahltag im Fernsehen die erste Prognose vermeldet wird: um genau 18 Uhr. Aber Achtung: Wer auch nur eine Sekunde zu spät kommt, dessen Stimme wird nicht mehr gezählt.
Bis Montag (10. Februar 2025) hatten über 27.600 wahlberechtigte Leverkusener Briefwahl beantragt. Es kann sein, dass der Antrag schon weiter zurückliegt, die Wahlscheine aber noch nicht bei den Wählern zu Hause angekommen sind. Sie konnten wegen der Fristen erst vor ein paar Tagen vom Briefwahl-Amt abgeschickt werden. Alle bisher beantragten Unterlagen seien jetzt aber abgeschickt worden. Sind die beantragten Wahlunterlagen verschwunden, zum Beispiel, wenn der Hund sie zerfetzt hat, oder wenn sie bei der Post verloren gegangen sind, kann man nur noch im Wahlamt in der Hauptstraße 137 wählen. In den Wahllokalen lässt sich ein solches Problem nicht mehr ausbügeln.
113.000 Wahlberechtigte gibt es in Leverkusen. Es gibt seit Corona einen Trend zu einem wachsenden Anteil bei Briefwählern; bei der Bundestagswahl 2021 waren es 47 Prozent. Natürlich kann man am Wahltag auch ganz normal in einem der 108 Wahllokale wählen gehen, es reicht, den Personalausweis mitzubringen.
Von den 1300 Wahlhelfern wurden 600 aus der Stadtverwaltung rekrutiert. Bei denen ist klar, dass sie mit amtlichen Verfahren vertraut sind. Das alles dient dazu, dass die Wahl nachvollziehbar und im Großen und Ganzen sicher vor Fälschungen ist. Die Wahl ist auch ein transparenter Akt: Jeder Bürger ist berechtigt, die Auszählung der Stimmen zu überwachen, unangekündigt und egal, in welchem Wahllokal. Nicht nur das unterscheidet eine saubere Wahl von solchen in totalitären Staaten. © Kölner Stadt-Anzeiger
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