In Deutschland gibt es 57 Studierendenwerke, die in den Hochschulstädten unter anderem für Mensa, Bafög-Beratung und Kitas zuständig sind.

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Und auch für die heiß begehrten Wohnheime: Zimmer im Wohnheim kosten in der Regel deutlich weniger als vergleichbarer Wohnraum auf dem freien Markt. Kein Wunder also, dass zu Beginn des Wintersemesters 2024/2025 rund 34.500 Studierende in elf Hochschulstädten auf einen Wohnheimplatz gewartet haben. Laut dem Verband der Studierendenwerke, die bundesweit rund 1.700 Studierendenwohnheime mit knapp 195.000 Plätzen betreiben, standen zu Beginn des Wintersemesters 2024/25 in Berlin, Darmstadt, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Göttingen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Köln, Mainz und München insgesamt 34.464 Studierende auf der Warteliste.

In München ist die Warteliste am längsten

Ein Drittel davon (11.600) warten in München auf ein Wohnheimzimmer - die bayerische Landeshauptstadt ist die teuerste Hochschulstadt Deutschlands. In Erlangen-Nürnberg, Darmstadt und Frankfurt am Main stehen mehr als 3000 junge Menschen auf der Warteliste, gefolgt von Göttingen (2751), Heidelberg (2687), Hamburg (2684). Beim Kölner Studierendenwerk warten 1496 Personen auf einen Wohnheimplatz. Für das Deutsche Studierendenwerk (DSW) sind die prall gefüllten Listen ein weiterer Beleg für den extrem angespannten Wohnungsmarkt für Studierende und für die Notwendigkeit, die BAföG-Wohnkostenpauschale zu erhöhen.

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"Wohnen ist eine brennende soziale Frage für Studierende, es droht eine neue Form der sozialen Auslese: Ob ein Studium aufgenommen werden kann, hängt oft nicht vom Notenschnitt ab, sondern von vom Mietpreis am Hochschulort. Diese soziale Selektion durch den Faktor Miete hebelt die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland de facto aus", sagt DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl.

DSW fordert höhere Wohnkostenpauschale

Die angeschobenen Entlastungen der Studierenden, wie die Erhöhung der BAföG-Wohnkostenpauschale auf 380 Euro oder das Aufsetzen des Bund-Länder-Programms "Junges Wohnen", gingen zwar laut Anbuhl in die richtige Richtung, reichten aber noch nicht aus. "Zum Start des vergangenen Wintersemesters 2023/2024 warteten genauso viele junge Menschen auf einen Wohnheimplatz wie jetzt", sagt er. Das DSW fordert, dass die Wohnkostenpauschale beim Bafög weiter angehoben wird. Außerdem muss das im vergangenen Jahr gestartete Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ umgesetzt werden. "Was dann noch nötig ist, sind günstige, hochschulnahe Grundstücke, auf denen die Studierendenwerke mehr bezahlbare Wohnheimplätze schaffen können. Auch dabei sind wir auf die Unterstützung der Politik angewiesen."

In Nordrhein-Westfalen gab es zu Jahresbeginn nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft der Studierendenwerke NRW 46.610 öffentlich geförderte Wohnplätze für Studierende. Auf die Gesamtzahl der Studierenden im Land gerechnet, heißt das: 8,37 Prozent können überhaupt im Wohnheim untergebracht werden. Im Erhebungszeitraum 2023 wurden von den Studierendenwerken in NRW lediglich 201 Plätze mehr als im Vorjahr gezählt, weitere 945 Wohnplätze waren im Bau oder in der Planung. Die Unterbringungsquote liegt den Studierendenwerken zufolge unter dem selbst formulierten Ziel der NRW-Landesregierung aus dem Koalitionsvertrag. "Unser Ziel ist es, für zehn Prozent der Studierenden öffentlich geförderte Wohnheimplätze zur Verfügung zu stellen", heißt es dort. (mit dpa)  © Kölner Stadt-Anzeiger

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