Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kandidiert nicht für eine dritte Amtszeit. "Diese zweite Amtszeit wird meine letzte Amtszeit sein", sagte Reker dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Auf Rekers Entscheidung wurde bereits seit Monaten mit Spannung gewartet. Sie habe mit ihrer Entscheidung gezögert, weil die Kandidatensuche der großen Parteien noch nicht abgeschlossen gewesen sei, sagte die Oberbürgermeisterin. Das sei nun der Fall, es stünden "respektable Persönlichkeiten" zur Wahl. Daher strebe sie bei der Oberbürgermeisterwahl im September keine erneute Kandidatur an.
Henriette Reker ist seit 2015 Oberbürgermeisterin von Köln. In ihrem ersten Wahlkampf wurde sie von Grünen, CDU und FDP unterstützt, fünf Jahre später von Grünen und CDU. In diesem Jahr treten die Parteien mit eigenen Kandidaten an. Die Christdemokraten haben Baudezernent Markus Greitemann nominiert, der Vorstand der Grünen hat sich einstimmig für Vize-Landtagspräsidentin Berivan Aymaz ausgesprochen. Die Nominierung durch die Mitglieder ihrer Partei steht noch aus. Für die SPD tritt unter Vorbehalt der Nominierung durch die Mitglieder Torsten Burmester an, zuletzt Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbunds und einst Referent des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder.
Reker: Köln verwahrlost zunehmend
Mit Blick auf ihre Nachfolgerin oder ihren Nachfolger sagte Reker, Köln brauche in erster Linie ein Stadtoberhaupt, das "Köln-affin" sei: "Sonst hat es keinen Sinn. Man muss die Menschen verstehen, die hier leben, und die Stadt kennen." Die oder der OB solle einen stabilen Gesundheitszustand mitbringen, viel Engagement, dazu die Bereitschaft, die persönlichen Interessen an der Garderobe abzugeben. "Man muss das gerne machen, was man macht, und sehr kritikfähig sein", sagte Reker. "Wichtig auch: Man muss die Stadt zusammenhalten. Wir haben hier 180 Nationen, 130 Religionsgemeinschaften. Alle mit einem großen Selbstbewusstsein und mit einer eigenen Ausstrahlung, natürlich."
Reker sagte mit Blick auf die offene Drogenszene in der Kölner Innenstadt., sie sehe eine "zunehmende Verwahrlosung der Stadt". "Und die Mittel, dieser Verwahrlosung zu begegnen, sind sehr restriktiv. Einige Städte vertreiben die Obdachlosen und Drogenabhängigen aus der Stadtmitte. Dafür gibt es in Köln keine Mehrheit." Mit den Mitteln, die aktuell in Köln zur Verfügung stehen, könne "niemand" Ordnung herstellen, erklärte Reker.
Lesen Sie hier das vollständige Interview mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker. © Kölner Stadt-Anzeiger
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