Die Düsseldorfer Hotelkette Lindner AG ist pleite. Am Dienstag stellte der Vorstand beim Düsseldorfer Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Wie es nun bei den Hotels weitergeht.
Warum ist Lindner insolvent?
Der Antrag wurde gestellt wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Als Gründe für die Insolvenz gibt das Unternehmen etwa Rezessionseffekte sowie die Kosten für Mieten, Material, Energie und Zinsen an. Die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate und Jahre hätten dies nicht länger kompensieren können. Vor allem wegen der Verpflichtungen der AG aus der Vergangenheit sei es geboten gewesen, ein Eigenverwaltungsverfahren zu beantragen, sagte der Restrukturierungsexperte Frank Kebekus. Gerüchten aus der Branche zufolge gibt es in verschiedenen Hotels im Marktvergleich zu hohe Mieten.
Welche Hotels sind betroffen?
Von den insgesamt 41 Hotels der Lindner Unternehmensgruppe betreibt die Lindner Hotels AG (Hauptverwaltung Düsseldorf 110 Mitarbeitende) Hotels an 13 Standorten (in alphabetischer Reihenfolge). In Nordrhein-Westfalen sind dies die beiden Kölner Hotels. In Köln betreibt die Düsseldorfer Hotelkette zum einen das "Lindner Hotel City Plaza". Es hat 180 Zimmer und Suiten und liegt an der Magnusstraße im Bereich zwischen Altstadt und Belgischem Viertel. Es bietet auch Flächen für Tagungen und Veranstaltungen über 800 Quadratmeter in elf Räumen für mehrere Hundert Gäste. Dort sind laut einem Interimssprecher 106 Mitarbeiter beschäftigt, die am Dienstag über das weitere vorgehen unterrichtet wurden.
Ein weiteres Lindner-Hotel befindet sich am Kölner Dom und hat 108 Zimmer. Es befindet sich im Herzen der Stadt an der Ecke Stolkgasse/An den Dominikanern. Dort arbeiten 32 Mitarbeiter.
Besondere Bekanntheit hat das Lindner Hotel in der Arena des Bundesligisten Bayer Leverkusen. Es liegt in der Nordkurve des Stadions von Bayer 04 und hat 103 Zimmer. Dort arbeiten laut dem Sprecher 73 Beschäftigte. In Düsseldorf betreibt Lindner zwei Hotels, eines am Seestern mit 83 Mitarbeitern, das andere am dortigen Flughafen mit 64 Beschäftigten.
Die übrigen von der Insolvenz betroffenen Standorte sind Lindner Hotel Berlin Ku'Damm (25 Mitarbeitende); Lindner Hotel Frankfurt Höchst (55 MA); Lindner Hotel Frankfurt Main Plaza (34 MA); Lindner Hotel Hamburg Am Michel (70 MA); me and all hotel mainz (37 MA); Lindner Hotel Oberstaufen Parkhotel (61 MA); Lindner Hotel Sylt (15 MA); Lindner Hotel Wiesensee (85MA).
Weitere zwölf Hotelstandorte der ‚Lindner Lifestyle Hotels GmbH (me and all)‘ und der ‚7Pines/L Collection‘ in Deutschland sowie elf Hotelstandorte in Europa und eines in den USA sind von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren laut dem Interims-Pressesprecher nicht unmittelbar betroffen. Ebenso wenig fünf in der Realisierung befindlichen ‚me and all hotels‘ der Lindner Lifestyle Hotels GmbH.
Wie geht es zunächst weiter?
Die Mitarbeiter erhalten für die Monate Dezember, Januar und Februar ihr Gehalt als Insolvenzgeld aus einer Solidaritätskasse der Agentur für Arbeit. Diese finanzielle Entlastung von den Löhnen soll das laufende Geschäft stabilisieren. Forderungen von vor dem Tag der Stellung des Insolvenzantrages gelten als Altforderungen und werden später aus der Insolvenzmasse bedient. Bereits in der ersten Januar-Woche sollen Gespräche mit den Gläubigern aufgenommen werden. Alles was ab Dienstag beauftragt wird, muss per Vorkasse gezahlt werden, etwa Reinigungsunternehmen. Im März wird laut dem Sprecher mit der Eröffnung des Verfahrens gerechnet. Eine abschließende Gläubigerversammlung ist nicht vor Mai oder Juni zu erwarten.
Branchenkenner gehen davon aus, dass Restrukturierungsberater Kebekus nun versuchen wird, die Mieten von besonders teuren Hotellagen zu drücken, um nach der Insolvenz wieder profitabel arbeiten zu können.
Geht der Hotelbetrieb weiter?
Dazu teilte die Lindner AG mit: "Der Hotel- und Geschäftsbetrieb soll in der gesamten Unternehmensgruppe, bei allen Gesellschaften und an allen Standorten so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. Die Mitarbeitenden wurden ermutigt, die Gäste weiterhin willkommen zu heißen und ihnen mit freundlichem und aufmerksamem Service, mit den bei Lindner gelebten Standards angenehme und komfortable Aufenthalte anzubieten.
Aus dem Kölner Lindner-Hotel in der Magnusstraße nahe des Friesenplatzes heißt es, die Mitarbeitenden seien über die Insolvenz informiert worden. "Der Hotelbetrieb und Veranstaltungen laufen derweil uneingeschränkt weiter", hieß es. Weitere Unternehmen oder Standorte der Hotelgruppe sind von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Für sie wurde kein Insolvenzantrag gestellt".
Zu den weiteren Unternehmen zählt unter anderem die Düsseldorfer Firma Gebau. Sie ist spezialisiert auf die Konzeptentwicklung, Planung, Errichtung und die Verwaltung von Immobilien. Zudem ist sie nach eigenen Angaben Deutschlands ältester noch existierender Anbieter von geschlossenen Immobilienfonds. Die Firma hat 150 Mitarbeiter und verwaltet deutschlandweit mehr als 22.000 Einheiten mit einem Volumen von 1,24 Millionen Quadratmetern.
Wem gehören die Hotel-Immobilien?
Diese Frage ist seit der Insolvenz von Galeria eine Pflichtfrage. Dort war Eigentümer René Benko gleichzeitig größter Vermieter. Nach Informationen des"‚ Kölner Stadt-Anzeiger‘" gehören aber nur zwei der betroffenen Hotel-Immobilien der Firma Lindner oder Mitgliedern der Eigentümerfamilie. © Kölner Stadt-Anzeiger
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