Großer Streit in der Kürtener CDU um die Nominierung des Bürgermeisterkandidaten Mario Bredow (parteilos): Auf der Fraktionssitzung am Montagabend haben Fraktionsvize und -geschäftsführer Timo Friedrich sowie der Schatzmeister der Fraktion, Frank Rausch, überraschend ihre Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

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Ihre Mandate im Gemeinderat behalten die beiden Politiker. Auch der CDU-Fraktion sind sie weiter angeschlossen. Mario Bredow kandidiert bei der Kommunalwahl im September nicht nur für die CDU, sondern auch als Kandidat von Grünen, Freien Wählern und FDP um das Bürgermeisteramt.

Es ist das erste Mal überhaupt, dass die CDU Kürten keinen Bürgermeisterkandidaten aus eigenen Reihen vorstellt. Mario Bredow war von Findungskommission und Parteivorstand vorgeschlagen worden, die Mitglieder waren mehrheitlich gefolgt.

Auf der Mitgliederversammlung Anfang Januar war Timo Friedrich unterlegen gewesen, mit 27 zu 43 Stimmen gegen Bredow. Er habe schon im Oktober dem Parteivorstand mitgeteilt, dass er Absichten für eine Kandidatur habe, erklärte Friedrich in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung, nicht erst kurz vor der Versammlung.

Kürtens CDU-Fraktionschef wollte Bürgermeisterkandidaten aus eigenen Reihen

Seine Überlegungen seien davon getrieben gewesen, "dass die Partei einen eigenen CDU-Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Kürten aufstellen sollte." Dass sich die Mitglieder nicht für einen CDU-Kandidaten entschieden hätten, "ist eine Richtungsentscheidung, die nicht mit unserem politischen System, einem Wettstreit insbesondere von Parteien, vereinbar ist."

Aus seiner Sicht habe der Partei- und auch der Fraktionsvorstand seine Unterstützung "immer wieder öffentlich und nichtöffentlich in Frage gestellt." Friedrich: "Diesen Umgang, generell mit Mitgliedern der eigenen Partei, bedauere ich sehr."

Kürtens CDU-Fraktionsführer lehnt Weg der Partei ab

Da er diesen eingeschlagenen Weg der CDU Kürten nicht unterstützen könne, trete er von seinen Ämtern innerhalb der Fraktion zurück. "Fraktionskollege Frank Rausch hat sich meiner Sichtweise angeschlossen", erklärt Friedrich.

"Das kommt zur Unzeit", findet der Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl. Der Vorschlag für Mario Bredow sei aus Findungskommission und Vorstand gekommen, nicht aus der Fraktion. Gerade stehe die Fraktion vor wichtigen Haushaltsberatungen, die Partei im Bundestagswahlkampf.

Die Fraktion müsse schauen, wie sie die Arbeit neu verteile. Zur Wahl Bredows habe es eine demokratische Abstimmung gegeben. Er bedauere den Rücktritt sehr, die Arbeit müsse nun auf andere Schultern verteilt werden.

Einige kritische Stimmen aus den Reihen der CDU Kürten

"Ich kann die Folgen nicht abschätzen." In den kommenden Tagen komme Kämmerer Sven Schmidt in die Fraktion, um den Haushaltsentwurf 2025 zu erläutern. Da sei die Mitarbeit der beiden Politiker gefragt. Die Aufstellungsversammlung sei außergewöhnlich gut besucht gewesen, berichten Anwesende. Jeder Bewerber habe sich vorgestellt, die Parteivorsitzende Lena Behnke anhand einer Matrix erläutert.

Im Nachgang der Entscheidung für Bredow hatte Behnke von einem "Konsens der Mitte für Kürten" gesprochen. Schon bei der Abstimmung war aber deutlich geworden, dass zahlreiche CDU-Mitglieder der Entscheidung für Bredow abwartend bis ablehnend gegenüber standen. Schon zur Kommunalwahl 2020 hatte Friedrich Interesse an einer Kandidatur geäußert, dann aber seine Absichten zurückgestellt.

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"Ich bedauere die Rücktritte", so die Parteivorsitzende Lena Behnke am Dienstag. "Beide Politiker sind geschätzte Parteimitglieder." Am Wahlkampf sollten sie weiter aktiv teilnehmen. Das Nominierungsverfahren sei stets transparent gewesen  © Kölner Stadt-Anzeiger

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