Natürlich stand vor allen Dingen Marco Reus im Mittelpunkt. Der Routinier durfte erstmals seit dem ersten Spieltag wieder von Beginn an ran, war der prominenteste Name unter dem gleich halben Dutzend an personellen Veränderungen und erzielte am Ende das einzige, siegbringende Tor des Tages.

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Der Erfolg über den VfL Wolfsburg war nach einer erneut hektischen Woche enorm wichtig, er lässt den BVB Anschluss halten an die Spitzengruppe und dürfte für die anstehende Trainingswoche auch einige neue Erkenntnisse liefern.

Etwa die, dass sich Terzic auf die Spieler aus der vermeintlichen zweiten Reihe verlassen kann - und dass der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft nun auch wieder mehr Fahrt aufnehmen sollte.

Signal für mehr Konkurrenzkampf

Das hat mit den Comebacks von Jamie Bynoe-Gittens oder Gio Reyna zu tun, die nach langen Verletzungen wieder Teil des Kaders sind oder, wie in Bynoe-Gittens' Fall, sogar in die Startelf rotierten. Das hat aber auch damit zu tun, dass Terzic und sein Trainerteam einige durchaus überraschende Entscheidungen gefällt haben vor dem Spiel gegen Wolfsburg.

So fanden sich neben Reus und Bynoe-Gittens auch Niclas Füllkrug bei seiner Premiere, Ramy Bensebaini und Salih Özcan in der Startelf wieder. Felix Nmecha durfte trotz seiner sehr dürftigen Vorstellung in Paris auch beginnen. Für Niklas Süle, Marius Wolf, Karim Adeyemi, Donyell Malen und sogar Kapitän Emre Can blieb nur ein Platz auf der Bank, der verletzte Marcel Sabitzer gehörte nicht zum Kader.

Terzic nutzte die gebotenen neuen Möglichkeiten voll aus und lag damit nicht nur für dieses eine Spiel richtig, sondern sendete zumindest unterschwellig auch das Signal: Innerhalb der Mannschaft sind bis auf drei, vier fest vergebene Positionen die Mehrzahl der Planstellen nach Bedarf und Spielausrichtung zu besetzen.

Mehr Dominanz und Sicherheit im Zentrum

Das gilt insbesondere für die zuletzt formschwachen Wolf und Adeyemi, aber auch für Sebastien Haller, der erstmals seinem Kontrahenten Füllkrug als "echte" Sturmspitze den Vorrang lassen musste. Es gilt auch für die Besetzung der Dortmunder Innenverteidigung, in der am Samstag Süle bei der Rückkehr zur Viererkette das Nachsehen hatte und gar nicht zum Einsatz kam.

Vermutlich wird die Pause für Can von eher kurzer Natur sein, eine Debatte um seinen Kapitän wird Terzic kaum gebrauchen können. Aber wie die Sechser künftig ins Dortmunder Spiel mit dem Ball eingebunden sein werden: Das ist eine überaus spannende Frage.

In den ersten Saisonspielen passte der tiefe Aufbau überhaupt nicht, monierte Terzic mehrfach das schlecht getimte Abkippen zwischen die Innenverteidiger, um mit drei Spielern den Ball nach vorne zu tragen - weil deshalb dann eine Anspielstation im Mittelfeld vakant blieb und der Vortrag stockte.

Terzic umging gegen Wolfsburg das Problem mit Bensebaini als "drittem Innenverteidiger" im Aufbau und zwei davor platzierten Sechsern mit Özcan und Nmecha. Damit war die Verbindung ins Übergangsdrittel sauberer hergestellt als zuletzt und die Absicherung bei einem möglichen Ballverlust mit gleich fünf Spielern im Zentrum immer gegeben.

BVB erst mit 15 Schüssen aufs Tor

Der BVB hatte deshalb gegen zugegeben auch sehr defensiv ausgerichtete Wolfsburger so viel Kontrolle im Spiel wie allenfalls in der ersten Halbzeit gegen Heidenheim bisher. Aber auch immer noch Probleme im letzten Drittel. Nur vier der insgesamt 18 Torschüsse fanden auch den Weg auf das Wolfsburger Tor, die Qualität der Dortmunder Abschlüsse und Torchancen lässt weiter zu wünschen übrig.

Nicht zufällig steht der BVB nach fünf Spielen erst bei 15 Schüssen, die auch das gegnerische Tor trafen, also drei pro Spiel. Die Bayern und Leverkusen liegen hier schon bei über neun Schüssen pro Partie, Leipzig und der VfB Stuttgart bei rund sieben.

Das Wolfsburg-Spiel hat drei Punkte gebracht und eine bessere Statik im Dortmunder Spiel. Das kann aber beides nur die Basis sein für weitere Verbesserungen, besonders in der Offensive. Hier ist der BVB weiter nur Mittelmaß und noch ein ganzes Stück entfernt von seinem eigenen Anspruch.

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