Beim FC Bayern München singt bald ein 1.000-köpfiger Dante-Chor, Herr Niemand will dringend HSV-Trainer werden und - Aufatmen beim ZDF - Jürgen Klopp hat einen neuen Feindsender. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Es gibt zu viele Erkenntnisse
Der FC Bayern München tritt bei Borussia Dortmund an und gewinnt mit 1:0. Man könnte meinen, ein solches Spiel würde keinen Osterhasen hinter dem Ofen hervorlocken. Und dennoch gibt es auf Bayern-Seite mehr Erkenntnisse, als wir Ostereier gefunden haben. Deshalb gibt es jetzt die Lehren in den Lehren. Aber keine Sorge, ich fasse mich kurz - oder versuche es zumindest.
1a. Erkenntnis: Guardiola liebt Dante doch
"Ich möchte diesen Sieg Dante widmen. Ich hätte gerne 1.000 Dantes in meinem Team", offenbarte Bayern-Trainer
Aber jetzt ist ja wieder alles gut und wir freuen uns auf einen 1.000 Mann starken Dante-Chor.
Denn so schön wie Dante singt ja bekanntlich keiner.
1b. Erkenntnis: Ex-Dortmunder kennen kein Mitleid
Inzwischen ist uns auch klar, weshalb sich die Dortmunder immer so standhaft weigern, Spieler zu den Bayern wechseln zu lassen. Das hat gar nichts mit einer Schwächung in den eigenen Reihen oder Prinzipientreue oder so einem Quatsch zu tun. Nein, es liegt daran, dass die Herren Ex-Dortmunder einfach wahnsinnig gerne gegen den ehemaligen Verein treffen.
In den vergangenen vier Spielen der Bayern gegen den BVB haben Ex-Borussen drei Treffer beigesteuert.
1c. Erkenntnis: Schweinsteiger wird nicht älter sondern härter
Mit
1d. Erkenntnis: Wir sind wieder in den 1990ern
Dass in der Mode die bauchfreien Tops und die plateaubeklebten Schuhe ein Revival feiern, damit kommen wir gerade noch klar. Aber dass einige Fußballfans scheinbar denken, die 1990er wären auch im Fußball ein Jahrzehnt, an dem man sich orientieren sollte, das können wir nicht nachvollziehen. Oder warum sollte ein Mensch sonst auf die Idee kommen, Bananen auf den gegnerischen Torhüter zu werfen? Das war schon bei
2. Erkenntnis: Niemand will HSV-Trainer sein
Es gibt eine Reihe von Berufen, die ich nur äußerst ungern ausführen würde und bei denen ich vor allen den Hut ziehe, die sich trotzdem daran versuchen: Tigerdompteure zum Beispiel, Giftschlagenzahnärzte, Haiflüsterer, vierter Offizieller bei BVB-Spielen - und: Trainer beim Hamburger SV. Der bedauernswerte Peter Knäbel (ich sitze schon an einem Bildungsroman mit diesem Titel) hat sich nach 15 Jahren Abwesenheit von der Trainerbank dieser Aufgabe gestellt und gleich mal mit 0:4 bei Bayer 04 Leverkusen verloren. HSV-Torhüter René Adler fasste das Elend in einem äußerst prägenden Zitat zusammen: "Wir haben alle unsere Trikots in den Gästeblock geworfen, damit die Fans wenigstens etwas mitnehmen können."
Sehr nett von den HSV-Spielern, auch wenn das dem freundlichen Herrn Knäbel herzlich wenig nützt. Er wird Hamburg wohl zum Ende der Saison wie so viele vor ihm völlig entnervt verlassen. Aber weil ich so gerne helfe und falls der HSV Thomas Tuchel doch nicht von den Schönheiten der Hansestadt überzeugen kann, habe ich schon die Nummern von Herrn Niemand und Herrn Keiner herausgesucht.
Denn Niemand will unbedingt Trainer beim HSV werden und Keiner brennt schon auf den Sportdirektorposten.
3. Erkenntnis: Jürgen Klopp hat einen neuen Feind
Hach, der
Wäre Klopp vielleicht auch gerne wieder TV-Experte, kann aber nicht, weil er kein ehemaliger Torhüter ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Klopp seit längerer Zeit mit dem Fernsehen auf Kriegsfuß steht. ZDF-Moderator Jochen Breyer kann davon ein Liedchen singen. Ach was, das ganze ZDF kann davon ein Liedchen singen! Doch es gibt Hoffnung für die Mainzer Sendeanstalt. Der Jürgen hat nämlich einen neuen Feindsender gefunden: Sky.
Bei Sky hielt man es nämlich für eine gute Idee, Jürgen Klopp für die Expertenrunde nach dem Spiel gegen die Bayern direkt neben der Gästetribüne, auf der die mitgereisten FCB-Fans noch darauf warteten das Stadion verlassen zu dürfen, zu platzieren. Eine Chance, die sich die Münchner natürlich nicht entgehen lassen können. Und so schallte es, während Klopp versuchte, die Niederlage seines Teams zu erklären, unablässig in sein Ohr: "Jürgen ist bekloppt". Klopps semi-begeisterte Reaktion in Richtung des Moderators: "Das ist ja eine Riesenidee, mich hier hinzusetzen". Und weiter: "Ich hätte das Interview auch woanders geben können".
Naja, fürs Mikrofonhinwerfen und Studioverlassen hat es noch nicht ganz gereicht. Aber beim ZDF freuen sie sich trotzdem, dass sich die Klopp-Wut nun auch auf andere Fernsehstudios verteilt.
4. Erkenntnis: Der FC Augsburg findet das schönste Ei
Für den FC Augsburg ist schon seit Beginn der laufenden Saison Weihnachten und Ostern und Geburtstag und Sonntag zusammen. Noch immer stehen die lustigen Schwaben auf einem Europa-League-Platz. Und noch immer verdient. Gegen Schalke reichte es zwar nur zu einem 0:0, aber dieses Ergebnis habe ich mir ohnehin gewünscht, um den Redaktionsfrieden zwischen dem königsblauen Volontär und der rot-grün-weißen Redakteurin zu wahren.
Und überhaupt dürfte es dem geneigten FCA-Anhänger egal sein, dass nur ein und nicht drei Punkteier am Sonntag herausgesprungen sind. Das allerschönste Osterei gab es nämlich schon vor dem Spiel. Der liebe kleine Osterhase hatte den Datschiburgern (wie sie außerhalb der Fuggermauern gern genannt werden) Vertragsverlängerungen mit Trainer Markus Weinzierl (bis 2019) und Manager Stefan Reuter (bis 2020) ins Nest gelegt. Das Überraschungsgespann beim ewigen Überraschungsteam bleibt also überraschend für immer (zumindest wenn man in Fußballjahren rechnet) in Augsburg. Ein schöneres Ostergeschenk kann es doch wohl kaum geben.
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