Nach 24 Pflichtspielen benoten wir die Leistungen der Spieler des FC Bayern München. Drei Spieler haben sich die Bestnote verdient, fünf Spieler bekamen allerdings nur die Note 4 und einer sogar die Note 5.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Oliver Jensen sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Der FC Bayern München hat das Fußball-Jahr 2024 auf dem 1. Tabellenplatz der Bundesliga abgeschlossen, zählt zudem zu den Top-Ten der Champions League, ist allerdings bereits aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Einige Spieler haben geglänzt, andere eher enttäuscht. Wir bewerten die bisherige Hinrunde der Bayern-Stars.

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Manuel Neuer: Der Torwart kassierte in 19 Pflichtspielen 13 Gegentreffer, ehe er aufgrund eines Rippenbruchs ausfiel. Das Pokal-Aus gegen Leverkusen ging größtenteils auf seine Kappe, weil er sich früh im Spiel verschätzte und die Rote Karte sah. Er blieb zwar in sieben Pflichtspielen hintereinander ohne Gegentor. Doch seine Paradenquote liegt bei bescheidenen 53,6 Prozent. Es ist das erste Mal seit der Saison 2011/12, dass dieser Wert bei ihm unter 60 Prozent liegt. Note: 4

Daniel Peretz: Als Vertreter von Neuer stand der 24-Jährige in fünf Pflichtspielen im Tor und ließ sieben Gegentreffer zu. Auf den ersten Blick ist dies kein besonders guter Schnitt. Allerdings blieb er ohne größere Fehler. Groß auszeichnen konnte er sich allerdings auch nicht. Note: 3

Sven Ulreich: Der Ersatztorwart wurde beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb für den angeschlagenen Neuer eingewechselt und kassierte zwei Gegentreffer innerhalb von fünf Minuten, ohne daran schuld gewesen zu sein. Er sprang am 4. Spieltag kurzfristig ein und musste keinen einzigen Ball halten, da Bremen keinen einzigen Torschuss zustande bekam. Note: 3

Dayot Upamecano: Der Innenverteidiger ist unter Vincent Kompany gesetzt und stand in 22 der 24 Pflichtspiele in der Startelf. War der französische Nationalspieler früher für seine Fehleranfälligkeit bekannt, so agierte er in der bisherigen Hinrunde sehr konstant und leistete sich kaum Patzer. In der Bundesliga gelangen ihm sogar zwei Tore. Note: 2

Min-jae Kim: Der Südkoreaner befindet sich in seiner zweiten Saison beim FC Bayern. Er stand in allen 24 Pflichtspielen in der Startelf und hatte großen Anteil daran, dass Bayern sieben Pflichtspiele in Folge ohne Gegentreffer blieb. Allerdings hatte er auch schwache Auftritte. Der Tiefpunkt war die 1:2-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05, als er bei beiden Gegentreffern ganz schlecht aussah. Note: 3

Eric Dier: Es wäre verständlich, würde der englische Innenverteidiger über einen Weggang nachdenken. War er in der Rückrunde der vergangenen Saison unter Thomas Tuchel noch Stammspieler, stand er unter Kompany nur zweimal in der Startelf. Leider war dies auch bei der 1:2-Pleite gegen Mainz der Fall, als er kein gutes Spiel ablieferte. Note: 4

Davies ist in dieser Form ein Weltklasse-Spieler

Alphonso Davies: Der Linksverteidiger hat sich beim FC Bayern wieder in den Vordergrund gespielt, sodass der im Sommer auslaufende Vertrag aus Vereinssicht unbedingt verlängert werden soll. In 21 Pflichtspielen (19 Mal in der Startelf) gelangen ihm ein Tor und drei Vorlagen. Er belebt das Offensivspiel, kann aufgrund seiner Schnelligkeit aber auch schnelle Konter des Gegners vereiteln. In dieser Form ist er ein Weltklasse-Spieler. Note: 2

Raphaël Guerreiro: Der Portugiese ist für Kompany eine Allzweckwaffe, weil er als Außenverteidiger auf beiden Seiten auflaufen und zudem auch als zentraler Mittelfeldspieler agieren kann. Er wurde 17-mal eingesetzt und stand 14-mal in der Startelf. Ihm gelangen ein Tor und eine Vorlage. Sind alle Spieler des FC Bayern fit, dürfte er jedoch meist nur Reservist sein. Note: 3

Adam Aznou: Der 18-Jährige ist ein großes Talent und als Linksverteidiger eine Alternative für Davies. Er absolvierte bereits drei A-Länderspiele für Marokko. Für den FC Bayern wurde er in der Bundesliga und Champions League jeweils einmal spät eingewechselt, sodass sich die Leistung noch nicht bewerten lässt. Keine Note

Josip Stanisic: Nachdem Stanisic vergangene Saison als Leihspieler mit Bayer Leverkusen die Meisterschaft und den DFB-Pokal gewonnen hat, wäre er beim FC Bayern als Rechtsverteidiger wohl Stammspieler gewesen. Er kam bislang allerdings nur in der 1. Runde im DFB-Pokal zum Einsatz und zog sich danach im Training einen Außenbandriss im Knie zu. Keine Note

Sacha Boey: Vor knapp einem Jahr für eine Ablöse von rund 30 Millionen Euro verpflichtet, erweist sich der Rechtsverteidiger weiterhin als verletzungsanfällig. Im September erlitt er einen Meniskusriss, kürzlich auch noch eine Sprunggelenksverletzung. Zwischenzeitlich wurde er in acht Pflichtspielen eingesetzt und stand dreimal in der Startelf. Allzu überzeugend waren seine Leistungen nicht. Note: 4

Joshua Kimmich: Kimmich ist im Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt. Er absolvierte alle 24 Pflichtspiele von der ersten bis zur letzten Minute. Zum Jahresabschluss gegen RB Leipzig glänzte er mit einem Tor und einer Vorlage - insgesamt gelangen ihm sechs Vorlagen. Kimmich genießt unter Kompany viel spielerische Freiheit und ist der große Impulsgeber. In der Bundesliga-Saison hatte er bislang 1.922 Ballkontakte – dies ist der Höchstwert beim FC Bayern. Er gewann starke 64 Prozent seiner Zweikämpfe. Seine Laufleistung von 182,85 Kilometer ist der zweithöchste Wert der Bundesliga. Note: 1

Aleksandar Pavlović: Der 20-Jährige erlitt im Oktober einen Schlüsselbeinbruch, kam aber dennoch auf 13 Einsätze und stand elfmal in der Startelf (ein Tor, eine Vorlage). Pavlovic verfügt über sehr viel Spielreife, ist für seine Mitspieler immer anspielbar und bestimmt das Tempo seiner Mannschaft. Bemerkenswert: In der Bundesliga kamen 94 Prozent seiner Pässe an. Note: 2

João Palhinha: Der Portugiese wurde im Sommer für eine Ablöse von rund 51 Millionen Euro verpflichtet, kam aber über die Rolle des Reservisten selten hinaus. In 13 Pflichtspielen eingesetzt, stand er nur sechsmal in der Startelf. Im November zog er sich einen Muskelbündelriss zu und fehlt seitdem. Eine Torbeteiligung gelang ihm bislang nicht. Sein Fokus liegt eher auf der defensiven Absicherung. Es scheint allerdings so, als würde es in Kompanys System keinen Platz für ihn geben. Note: 3

Konrad Laimer: Eigentlich ist der Österreicher ein Mittelfeldspieler, lief allerdings aufgrund der vielen Verletzungsausfälle meist als Rechtsverteidiger auf. In 20 Pflichtspielen wurde Laimer eingesetzt, stand elfmal in der Startelf und schoss zwei Tore. Seine großen Qualitäten liegen im Pressing und Gegenpressing, zudem verteidigt er stark und setzt auch wichtige Impulse im Spiel nach vorne. Note: 2

Leon Goretzka: Im Sommer wurde Goretzka aufgrund der Konkurrenzsituation vom Verein ein Weggang empfohlen. Wegen der vielen Verletzungsausfälle kam er dennoch in 17 Pflichtspielen zum Einsatz und stand siebenmal in der Startelf. Er schoss zwei Tore und bereitete einen Treffer vor. Seine Mentalität ist vorbildlich, weil er sich nie hängen ließ. Als Box-to-Box-Spieler sorgt er gleichermaßen für eine defensive Absicherung und offensive Impulse. Note: 3

Musiala? Einfach Weltklasse!

Jamal Musiala: Weltklasse, einfach nur Weltklasse! Dass Musiala aufgrund seiner technischen Qualitäten den Unterschied ausmachen kann, ist schon länger bekannt. In der Hinrunde entpuppte sich der 21-Jährige allerdings auch noch als Torjäger – sogar mit dem Kopf traf er mehrfach. In 22 Pflichtspielen gelangen ihm 14 Tore und sechs Assists. In dieser Form ist er ein potenzieller Weltfußballer. Note: 1

Serge Gnabry: Nachdem der Flügelspieler vergangene Spielzeit verletzungsgeplagt war, erwischte er einen guten Saisonstart. In den ersten sechs Pflichtspielen gelangen ihm zwei Tore und drei Torvorlagen. Das Problem ist allerdings: In den folgenden elf Pflichtspielen kam nur noch eine einzige Vorlage hinzu. Seit Ende November fehlt er aufgrund von Knieproblemen. Note: 3

Kingsley Coman: Coman ist unter Kompany kein Stammspieler mehr. Er kam in 19 Spielen zum Einsatz, stand allerdings nur neunmal in der Startelf – und meist nicht in den Top-Spielen. Zwischen dem siebten und neunten Spieltag der Bundesliga traf er dreimal in Folge. Insgesamt gelangen ihm vier Tore und zwei Vorlagen. Er macht nur noch selten den Unterschied aus. Die letzten drei Pflichtspiele verpasste er aufgrund eines Muskelfaserrisses. Note: 4

Mathys Tel bekommt die Note 5

Mathys Tel: Es hat offenbar Spuren hinterlassen, dass der 19-Jährige dauerhaft nicht über die Rolle des Reservisten hinauskommt. War er zuvor für seine Treffsicherheit bekannt, so gelang ihm in der laufenden Saison in zwölf Pflichtspielen (dreimal in der Startelf) kein Tor und keine Torvorlage. Er schoss insgesamt nur zwölfmal auf das Tor. Ihm fehlt offenbar jegliches Selbstvertrauen. Eine Ausleihe würde ihm wohl guttun. Note: 5

Arijon Ibrahimovic: Das 19 Jahre alte Offensiv-Talent wurde in drei Pflichtspielen eingewechselt, blieb allerdings ohne Torschuss. Eine Einsatzzeit von insgesamt 16 Minuten ist zu wenig, um seine Leistung wirklich bewerten zu können. Keine Note

Michael Olise: Der Flügelspieler wurde im vergangenen Sommer für eine Ablöse von rund 53 Millionen Euro verpflichtet. In 23 Einsätzen (18 Mal in der Startelf) gelangen ihm starke neun Tore und neun Torvorlagen. Vor allem in den ersten Wochen der Saison spielte er stark, durchlebte dann ein kleines Tief, war allerdings zuletzt in der Champions League gegen Schachtar Donezk mit drei Torbeteiligungen (zwei Tore, eine Vorlage) wieder sehr effektiv. Mit seiner Schnelligkeit, Abschlussstärke und Spielübersicht könnte er für die Zukunft des FC Bayern stehen. Note: 2

Leroy Sané: Vom Potenzial her könnte Sané der Top-Spieler der Bundesliga sein. Doch beim FC Bayern fehlt ihm dauerhaft die Konstanz. Direkt nach der Europameisterschaft unterzog er sich einer Operation und verpasste den Saisonstart. In 19 Pflichtspielen (neunmal in der Startelf) gelangen ihm fünf Tore und eine Vorlage. Er ist sehr engagiert, teilweise aber glücklos. Immerhin zeigte die Formkurve zuletzt nach oben: In den zurückliegenden drei Bundesligaspielen verbuchte er jeweils eine Torbeteiligung. Note: 4

Thomas Müller: Müller ist mit seinen 35 Jahren meist Reservist. Er wurde in 22 Pflichtspielen eingesetzt, stand allerdings nur siebenmal in der Startelf. Vier Tore und drei Vorlagen sind seine Ausbeute. Das Highlight: Im DFB-Pokalspiel gegen Ulm gelangen ihm zwei Tore und eine Torvorlage. Als Führungsspieler ist er für die Mannschaft weiterhin wichtig, agiert in jedem Spiel extrem motiviert, schmeißt sich in die Zweikämpfe und hat auch defensiv teilweise starke Aktionen. Note: 3

Harry Kane: Der Mittelstürmer macht weiterhin das, was er am besten kann: Tore schießen. In 20 Pflichtspielen gelangen ihm 20 Treffer, zudem bereitete er neun Tore vor. Wenig überraschend führt er die Torschützenliste und die Scorer-Liste der Bundesliga an. Als Elfmeterschütze ist er die personalisierte Tor-Garantie. Doch Kane glänzt nicht nur durch seine Abschlussstärke, sondern lässt sich auch tief fallen, um am Spielaufbau teilzunehmen und Chancen zu kreieren. Note: 1

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