Noch zwei Spieltage stehen in der Bundesliga und zweiten Bundesliga aus, bevor wir wissen, wer künftig international spielt, wer auf- und absteigt und wer in der Relegation nachsitzen muss. Eine Übersicht zur Ausgangslage in beiden Ligen.
Der Kampf um Europa
Während der FC Bayern München und Borussia Dortmund in der kommenden Saison sicher in der Champions League spielen, gibt es auf die Plätze drei und vier, die ebenfalls zur Teilnahme an der "Königsklasse" berechtigen, mehrere Anwärter. RB Leipzig steht mit 60 Punkten und vier Punkten Vorsprung auf den fünftplatzierten SC Freiburg am besten da. Allerdings müssen die Sachsen am Samstagabend auswärts bei Bayern München antreten, wo sie in der jüngeren Vergangenheit selten gute Vorstellungen zeigten. Doch das 1:1 im Hinrundenspiel, das direkt nach der WM-Pause stattfand, war wohl die beste Leistung gegen Bayern jemals.
Einen Punkt hinter Leipzig liegt der 1. FC Union Berlin, der zuletzt bei vereinzelten Auftritten wie der 0:1-Niederlage gegen den FC Augsburg doch recht müde wirkte. Urs Fischers Team tut sich zudem schwer mit Ballbesitz und kann die Unzulänglichkeiten in dieser Hinsicht nicht beheben. Aber als es am vergangenen Wochenende beim Heimspiel gegen den SC Freiburg darauf ankam, performten die "Eisernen" einmal mehr als Umschalt- und Kontermannschaft sehr stark und gewannen 4:2. Aus den verbleibenden Spielen bei der TSG Hoffenheim und zu Hause gegen den SV Werder Bremen müssen sie für die Qualifikation zur Champions League am besten einen Sieg holen.
Der SC Freiburg hingegen hatte es selbst in der Hand, da er zunächst zu Hause auf RB Leipzig und anschließend, wie erwähnt, auswärts auf Union traf. Beide Spiele gingen verloren und somit reicht es sehr wahrscheinlich "nur" zur Teilnahme an der Europa League. Das ist natürlich trotzdem ein Erfolg für die Breisgauer, aber für das Team von Christian Streich war mehr drin.
Vom Europa-League-Platz verdrängt werden kann Freiburg nicht mehr. Denn der VfL Wolfsburg liegt sieben Punkte hinter dem Sport-Club auf Rang sechs. Die Niedersachsen sind punktgleich mit Bayer Leverkusen und haben nur ein minimal besseres Torverhältnis. Rang sechs würde normalerweise nur zu den Playoffs zur Europa Conference League, dem dritten europäischen Wettbewerb, berechtigen. Gewinnt jedoch Leipzig das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt eine Woche nach dem Ende der Bundesligasaison, wäre Rang sechs ein Europa-League-Rang.
Auch Bayer Leverkusen macht sich natürlich ob des geringen Rückstandes auf den VfL Wolfsburg große Hoffnungen auf eine mögliche erneute Teilnahme an der Europa League, wo die Rheinländer am Donnerstag knapp gegen die AS Roma im Halbfinale ausschieden. Drei Punkte hinter Leverkusen rangiert derweil Eintracht Frankfurt, das mit einem Sieg im Pokalfinale ebenfalls in die Europa League einziehen würde. Der momentane Tabellenrang acht berechtigt ansonsten jedoch nicht zum internationalen Geschäft.
Der Abstiegskampf in der Bundesliga
Nicht minder kompliziert ist die Frage, wer sich aus der Bundesliga verabschieden wird. Hertha BSC hat als Tabellenletzter die schlechteste Ausgangsposition. Die Hauptstädter müssen an sich ihre beiden verbleibenden Spiele gegen den VfL Bochum und auswärts beim VfL Wolfsburg gewinnen, um noch Chancen auf den Klassenerhalt oder zumindest eine Teilnahme an der Relegation zu haben. Auch der VfB Stuttgart befindet sich als 17. in einer prekären Lage, aber die Süddeutschen liegen nur einen Punkt hinter dem FC Schalke 04, der momentan den Relegationsplatz belegt, und zwei Punkte hinter dem VfL Bochum, das auf dem ersten Nichtabstiegsrang liegt.
Das schwerste Restprogramm hat auf den ersten Blick Schalke, das am vergangenen Wochenende ein 0:6 bei Bayern München einstecken musste, nun auf Eintracht Frankfurt trifft und abschließend bei RB Leipzig ran muss. Schalkes Hoffnung könnte sein, dass Leipzig am 34. Spieltag bereits für die Champions League qualifiziert ist und den Kern der Startelf für das Pokalfinale schont.
Der VfL Bochum könnte unterdessen am Samstag im Olympiastadion Hertha BSC in die zweite Bundesliga befördern. Sollte es jedoch einen Nuller gegen die Herthaner geben, lauert am letzten Spieltag Bayer Leverkusen auf den Ruhrpottclub. Da sich die Leverkusener ein Kopf-an-Kopf-Duell mit Wolfsburg um Rang sechs liefern, werden sie in jedem Fall alles geben.
Die TSG Hoffenheim steckt ebenfalls noch tief im Abstiegskampf, hat jedoch mit 32 Punkten zumindest mathematisch einen leichten Vorteil gegenüber Bochum, Schalke und Stuttgart, die jeweils getrennt von einem Punkt dahinter rangieren. Trotzdem muss Hoffenheim realistisch betrachtet wenigstens noch einmal punkten. Am letzten Spieltag kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem VfB Stuttgart. Mehr Abstiegskampf geht eigentlich nicht.
Werder Bremen und FC Augsburg sind mathematisch noch nicht gerettet, aber damit eines von beiden Teams unten noch reinrutscht, müssten schon einige der ärgsten Abstiegskandidaten erheblich punkten, was zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich scheint.
Der Aufstiegskampf in der zweiten Bundesliga
Durch das torlose Remis zwischen dem FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf am vergangenen Samstag haben sich beide Klubs aus dem Aufstiegsrennen im Unterhaus des deutschen Profifußballs de facto verabschiedet. Es tobt ein Dreikampf um die beiden Plätze, die den direkten Aufstieg ermöglichen. Der SV Darmstadt 98 befindet sich mit 64 Punkten in der Pole Position, hat jedoch die letzten beiden Spiele verloren und wirkt nicht mehr so gut in Form wie noch vor einigen Wochen. Die Hessen müssten entweder das Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg oder das abschließende Auswärtsspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth gewinnen, um den Aufstieg sicher einzutüten.
Der 1. FC Heidenheim liegt nach der Niederlage gegen den SC Paderborn 07 am vergangenen Spieltag drei Punkte hinter Darmstadt und nur einen vorm Hamburger SV. Das Restprogramm hat es besonders in sich, denn Heidenheim trifft auf die beiden Schlusslichter der Liga – den SV Sandhausen und den SSV Jahn Regensburg, die beide noch Minimalchancen besitzen, sich den Nichtabstieg zu erkämpfen.
Der HSV hat für den Moment eine weitere Teilnahme an der Aufstiegsrelegation quasi sicher, aber eigentlich möchte jeder Zweitligist genau diese zusätzlichen K.o.-Spiele gegen den 16. der Bundesliga verhindern, denn der qualitative Unterschied zu den meisten Abstiegskandidaten im Oberhaus ist erheblich. Gewinnen die Hamburger am Samstagabend gegen Fürth und abschließend bei Sandhausen, das zu dem Zeitpunkt schon abgestiegen sein könnte, müssen sie auf einen Ausrutscher der Heidenheimer hoffen.
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Der Abstiegskampf in der zweiten Bundesliga
Sowohl Regensburg als auch Sandhausen haben fünf Punkte Abstand auf Relegationsplatz 16, wo sich momentan Arminia Bielefeld befindet. Zuletzt erlitten die beiden Schlusslichter mehrere Niederlagen in Folge und könnten bereits vor dem letzten Spieltag abgestiegen sein, was, wie oben angedeutet, Auswirkungen auf das Aufstiegsrennen haben würde, sollten beide nicht mehr mit voller Konzentration bei der Sache sein.
Bielefeld liegt mit 33 Punkten derweil zwei Zähler hinter dem 1. FC Nürnberg und drei Zähler hinter Eintracht Braunschweig, das ein schlechteres Torverhältnis als Bielefeld aufweist. Auch Hansa Rostock mit 37 und Fürth mit 38 sind noch nicht ganz gerettet, aber sollten eigentlich nicht mehr unten reinrutschen. Bielefeld trifft zunächst auf Paderborn, das nur noch mathematische Chancen auf den Aufstiegsrelegationsplatz hat, und spielt am letzten Spieltag bei den geretteten Magdeburgern. Es braucht mindestens einen Sieg für die Ostwestfalen.
Fürth muss unterdessen beim HSV sowie gegen Darmstadt ran, hat das schwerste Restprogramm. Die Hoffnung für die Franken könnte sein, dass Darmstadt vielleicht am letzten Spieltag den Aufstieg sicher hat und es etwas schleifen lässt. Ob das jedoch Lilien-Cheftrainer Torsten Lieberknecht zuließe, bliebe abzuwarten. Braunschweig spielt zunächst gegen Regensburg und kann die Oberpfälzer in die dritte Liga befördern, während es am letzten Spieltag nach Rostock geht, das zu dem Zeitpunkt eventuell bereits gerettet ist.
Stand jetzt würde der Tabellen-16. in der Relegation auf den SV Wehen Wiesbaden treffen, aber auch in der dritten Liga ist das Aufstiegsrennen noch enorm eng.
Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison werden Trainer, Spieler und Fans allerorts zu Kopfrechenkünstlern. An beiden Enden der Tabelle von Bundesliga und zweiten Bundesliga herrscht in jedem Fall noch große Spannung.
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