Die erste Halbserie der Bundesliga-Saison 2018/19 ist beendet, und erstmals seit acht Jahren heißt der Herbstmeister nicht FC Bayern München. Während Marco Reus auftrumpft, Danny da Costa für die lustigsten Interviews sorgt, sucht Schalke nach seiner Form. Die Gewinner und Verlierer der Hinrunde.

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Als Borussia Dortmund zuletzt Herbstmeister wurde, hieß der Trainer Jürgen Klopp und der BVB hatte noch keine seiner beiden Meisterschaften unter ihm gewonnen. Nun überwintern die Schwarz-Gelben wieder an der Tabellenspitze.

Vizemeister Schalke 04 hingegen läuft der Musik hinterher. Nach euphorischer erster Saison unter Trainer Domenico Tedesco ist Königsblau dem Abstieg näher als den internationalen Rängen. Wir zeigen drei Tops und drei Flops der Bundesliga-Hinrunde 2018/19.

Gewinner Nr. 1

Kapitän Marco Reus ist der Antreiber beim BVB

Er ist Kapitän, Spielmacher, Vorlagengeber, Torjäger – immer hellwach, anspielbar, gefährlich. Marco Reus ist die stärkste Waffe des BVB. Unter Trainer Lucien Favre, den er aus Gladbacher Zeiten kennt und schätzt, ist der 29-Jährige wichtiger denn je.

Endlich verletzungsfrei, hat Marco Reus mit elf Toren und sieben Assists spätestens seit dieser Halbserie bewiesen, dass er zu den besten Mittelfeldspielern der Bundesliga zählt. Im Meisterschaftskampf ist er in Dortmunds Mannschaft unverzichtbar.

Gewinner Nr. 2

Danny da Costa interviewt sich selbst

Danny da Costas gute Laune steht sinnbildlich für Eintracht Frankfurt und seinen Fans in der Hinrunde. Nach holprigem Start dreht die Eintracht in Bundesliga und Europa League auf.

Das führt auch mal dazu, dass da Costa sich nach dem Spiel gegen Limassol selbst Fragen stellt, statt die des HR-Reporters abzuwarten. Bin ich froh, dass wir eine Runde weiter sind? "Ja." Finde ich es cool, dass die Fans uns so unterstützen? "Ja, das finde ich sehr cool." 22 von 24 Punkten? "Ausbaufähig!"

Nach der Partie gegen Schalke wiederholt sich das Spiel. Mit Humor und Ironie reagiert er auf die nicht ernst gemeinten Fragen des Reporters.

Keine Torbeteiligung als Rechtverteidiger? "Das ist natürlich frustrierend." Froh, dass er in der Länderspielpause guten Fußball sehen könne? "Wenn ich sehe, was wir da teilweise auf dem Platz so fabrizieren, da schäme ich mich."

Auch auf dem Rasen hat der 25-Jährige Grund zur Freude. In der Tabelle Platz fünf, in Europa souverän weiter. Er selbst? Unumstrittener Stammspieler.

Gewinner Nr. 3

Alassane Pléa, der Shootingstar vom Niederrhein

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl beweist mit dem Kauf von Alassane Pléa erneut: Er hat ein Händchen für passende Neuzugänge. Pléa zeigt, dass er mit den Stürmer-Superstars Lewandowski und Alcacer in einer Liga spielt.

Mit neun Toren und drei Vorlagen legt der 25-Jährige, der von OGC Nizza an den Niederrhein wechselte, einen Kaltstart hin, der Borussia Mönchengladbach zum BVB-Jäger Nummer eins machte.

Erst am 17. Spieltag schob sich Bayern vor die "Fohlen". Auch Gladbachs Kapitän Lars Stindl bestätigt: "Alassane Pléa ist der absolute Top-Transfer."

Verlierer Nr. 1

Vizemeister FC Schalke 04

Vergangene Saison Vizemeister. Nun Tabellenplatz 13. Dank eines Sieges gegen den VfB Stuttgart. Beim FC Schalke 04 läuft es nicht. Fünf Siege, neun Niederlagen. Das liegt teilweise an der Mannschaft, die oft nicht das umsetzt, was Trainer Domenico Tedesco fordert. Im Umkehrschluss schafft es Tedesco nicht, defensiv stabil zu stehen und Torgefahr herzustellen.

Die Schalke-Führung hat es im Sommer versäumt, einen voll funktionsfähigen Kader zusammenzustellen. Die Zugänge Sebastian Rudy und Omar Mascarell sind bislang keine echte Verstärkung.

Bei derzeit fünf verletzten Offensivspieler (Mark Uth, Breel Embolo, Franco di Santo, Guido Burgstaller, Amine Harit) beorderte Tedesco gar den defensiven Mittelfeldspieler Weston McKennie in die Sturm. Der Plan ging nicht auf.

Verlierer Nr. 2

Die Bayern-Bosse und ihr Grundgesetz

Paragraf 1 des Grundgesetzes - "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - hat seit Mitte Oktober in Fußball-Deutschland eine neue Bedeutung. Lange wurde nicht mehr so ausführlich über Würde, Kritik und Selbstreflexion im Fußball-Business gesprochen. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sei Dank.

Von Arroganz und Überheblichkeit war die Rede, von Entfremdung und der unantastbaren Würde des FC Bayern.

Wie angreifbar sich Hoeneß und Rummenigge gemacht haben, zeigt sich auf der Jahreshauptversammlung, als sie von Zuschauern ausgepfiffen und von einem Fan unter tosendem Applaus kritisiert wurden. Auf Fragen nach Trainer Niko Kovac und einem notwendigen Kaderumbruch reagieren sie gereizt.

Verlierer Nr. 3

Deutsche Fußball-Liga

Ende September gab es bei mehreren Partien des 5. und 13. Spieltags Proteste der Fußballfans gegen die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und einen Stimmungsboykott – mit Erfolg.

Die Fans prangern die "Zerstückelung" der Spieltage an; Montagsspiele sind vielen ein Dorn im Auge. Auch gegen unterschiedliche Anstoßzeiten und Übertragungen im Pay-TV richtet sich die Kritik der Fans.

"Spieltagszerstückelung stoppen" oder "Football is for you and me - Not for fucking Pay-TV" war auf Plakaten im Weserstadion (beim Spiel des SV Werder gegen Hertha BSC) zu lesen. Sie werfen der DFL Geldgier vor.

Die Liga reagiert: Sie beschließt die Abschaffung der Montagsspiele in der ersten und zweiten Liga ab der Saison 2020/21.

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