Die deutschen Mannschaften sind durchwachsen in die Europapokal-Wettbewerbe gestartet. Während der FC Bayern München und RB Leipzig in der Champions League gewannen und der BVB gegen den FC Barcelona überzeugte, blamierten sich Gladbach und Leverkusen gegen den jeweils vermeintlich Gruppenschwächsten.

Eine Analyse

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Beginnen wir mit dem Positiven: In sehr guter Verfassung präsentierte sich Borussia Dortmund in der Champions League, verschenkte allerdings gegen den FC Barcelona beim 0:0-Remis zwei Punkte.

Dass nach Schlusspfiff die Enttäuschung auf schwarz-gelber Seite überwog, sagt alles über den Spielverlauf. Der BVB war besser, vergab aber reihenweise gute Möglichkeiten.

"Ich weiß nicht, ob man besser hätte spielen können als wir in der zweiten Halbzeit. Nur das Tor hat gefehlt", klagte passenderweise Marco Reus nach Spielende. Er hatte zu Beginn der zweiten Hälfte einen Elfmeter verschossen. Oder besser gesagt: Marc-André ter Stegen hatte ihn überragend pariert.

BVB-Verteidiger Mats Hummels lobte seine Mannschaft für eine gute zweite Halbzeit, bilanzierte aber auch: "Ich gehe mit dem Gefühl nach Hause, zwei Punkte liegengelassen zu haben."

Weil aber Inter Mailand im anderen Gruppenspiel nicht über ein Remis gegen Slavia Prag hinauskam, war der erste Spieltag für den BVB mehr Erfolg denn Niederlage.

Champions League: Leverkusen und Gladbach blamieren sich

Bayer Leverkusen hingegen hätte kaum schlechter in die Königsklasse starten können. Nach der 1:2-Niederlage gegen Lokomotive Moskau steht die Werkself bereits nach dem ersten Gruppenspieltag vor dem Aus in der Champions League.

"Wir haben in der ersten Hälfte zu viele kleine Fehler gemacht", kommentierte Jonathan Tah anschließend. Die Wahrheit aber ist: Es waren viele große Fehler. Vor dem 0:1 patzte Wendell beim Einwurf, beim 1:2 Keeper Lukas Hradecky.

"Mit solchen Fehlern ist es schwer zu gewinnen", stellte Trainer Peter Bosz nachher ernüchtert fest und blickte bereits voraus: "Wir müssen jetzt Punkte holen, wo es keiner von uns erwartet."

Die nächsten Gegner heißen allerdings Juventus Turin und Atlético Madrid. Das Überwintern in der Königsklasse scheint daher nahezu unmöglich - und selbst Rang drei rückte an diesem Abend in weite Ferne.

Nicht viel besser steht es um Borussia Mönchengladbach, die in der Europa League vom vermeintlich schwächsten Gruppengegner zu Hause abgefertigt wurden. Schon zur Halbzeit wurden die Spieler vom eigenen Anhang mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine geschickt. Da führte der Wolfsberger AC bereits mit 3:0.

So klagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl bei RTL NITRO nach der Partie: "Wir sind ganz, ganz böse erwacht", um dann die alles entscheidende Frage zu stellen: "War jeder bereit, wie es sich für ein Europa-League-Spiel gehört?" Die Antwort konnte jeder Zuschauer sehen.

Glanzlose Siege für Wolfsburg und Leipzig, Eintracht zahlt Lehrgeld

Dass bei RB Leipzig nach dem 2:1 bei Benfica Lissabon von einer "abgezockten Leistung" (Trainer Julian Nagelsmann) gesprochen wurde, zeigt, dass die "Roten Bullen" aus den ersten beiden internationalen Spielzeiten gelernt haben. Damit stehen die Chancen auf das Achtelfinale in einer vergleichsweise machbaren Gruppe sehr gut, wenn auch Nagelsmann noch das spielerisch Gezeigte missfiel: "Das müssen wir besser lösen."

Ähnlich glanzlos, aber eben auch ähnlich erfolgreich startete der VfL Wolfsburg. Nach dem 3:1-Sieg gegen PFK Oleksandrija sind die "Wölfe" auf Kurs Zwischenrunde, Torschütze Admir Mehmedi brachte die Partie auf den Punkt: "Das sind Spiele, in denen jeder einen Sieg erwartet, und das ist nicht so einfach, wie es auf dem Papier aussieht."

Weniger Spielglück hatte hingegen Eintracht Frankfurt, das sich gegen den FC Arsenal zwar offensiv gut verkaufte, defensiv aber zu viele Lücken anbot. "Es ist nicht so, dass wir vom Platz geschossen wurden", konstatierte Sportvorstand Fredi Bobic.

Er wusste um die vielen vergebenen Chancen seiner Mannschaft. 24:16 Torschüsse standen am Ende für die Eintracht zu Buche, das Ergebnis sah jedoch anders aus - ein deutliches 0:3.

Beim FC Bayern interessiert sich keiner für den Sieg

Sein eigenes Süppchen kochte wieder einmal der FC Bayern. Denn trotz eines erfolgreichen - wenn auch glanzlosen - Auftakts interessierte sich in der Allianz Arena am Mittwochabend keiner für das Sportliche. Stattdessen beherrschte der DFB-Krach um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen die Mixed Zone.

Präsident Uli Hoeneß polterte gegen den DFB und den Barca-Keeper, nannte die Diskussion einen "Witz" und versprach "Feuer", denn: "Das können wir."

Das muss man erst einmal hinbekommen: Mit einem Sieg in die Champions League starten und sich doch kaum darum scheren. Solche Probleme hätte so manch andere deutsche Mannschaft auch gerne.

Verwendete Quellen:

  • kicker: "Diskussion um Neuer eskaliert: Hoeneß droht dem DFB ganz offen"
  • Focus Online: "Drei BVB-Lehren: Mats Hummels ist der beste Innenverteidiger Deutschlands"
  • spox.com: "Champions League - Stimmen und Reaktionen zum FC Bayern, Bayer Leverkusen, PSG, Real Madrid und Juve"
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