Deutschlands überraschender Last-Minute-Erfolg bei den favorisierten Niederländern ist Balsam auf so manche Wunde aus dem WM-Jahr 2018. Der geglückte Start in die EM-Qualifikation im Spiegel der Schlagzeilen.

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3:2 auf den letzten Drücker: Deutschland hat die Niederlande dank einer schnellen und gekonnten Kombination von Ilkay Gündogan über Marco Reus zu Torschütze Nico Schulz zum ersten Mal seit 1996 auf deren Boden besiegt.

Damals entschied ein Tor des heutigen RTL-Experten Jürgen Klinsmann die Partie. Zwei Monate später wurde Deutschland Europameister.

Davon ist die Mannschaft aktuell noch weit entfernt. Die Darbietung in Amsterdam aber nährte die Hoffnung auf eine mögliche Rückkehr in die Weltspitze.

Die "Bild" steht wieder zu Joachim Löw

"Löw hat es allen gezeigt", freut sich die "Bild"-Zeitung überschwänglich. Gezeigt hat es der Bundestrainer zumindest denen, die ihn seit dem sportlichen Katastrophenjahr 2018 nicht mehr für den Richtigen hielten.

Vor allem für seine Ausbootung der drei Bayern-Weltmeister Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller hatte Joachim Löw viel Kritik einstecken müssen.

Moderater Jubel im "Spiegel"

Schulz' spätes Siegtor hat aus bremsendem Gegenwind mit einem Schlag wieder beflügelnden Rückenwind gemacht. Trotzdem transportiert der "Spiegel" weniger Euphorie als die "Bild"-Zeitung und schreibt vom "zarten Beginn einer besseren Zukunft".

Siegtorschütze Schulz wird von den Medien mit teils drastischen Vergleichen gefeiert: Vom "Focus" als Retter, von der "WAZ" als Erlöser, vom "kicker" als Schocker der Niederländer. "Sport1" dankt seinem "Huf" und meint damit den rechten Fuß des Verteidigers aus Hoffenheim, der genau im rechten Moment im richtigen Winkel den von Marco Reus perfekt eingespielten Ball traf.

Wortspiel in der "Daily Mail"

Die englische "Daily Mail" lässt sich zu dem Wortspiel verleiten, Deutschland habe "in the Nico time" zugeschlagen. "In the Nick time" bedeutet im Englischen so viel wie "in letzter Sekunde".

So knapp der Sieg ausgefallen sein mag: Er war nach dem 1:1 gegen Serbien und dem zuvor vollzogenen, personellen Umbruch nicht erwartet worden.

Ausgeknockte Niederländer

Der deutschen Freude darüber steht die Enttäuschung der Niederländer gegenüber: "Oranje kriegt einen auf die Nase", stellt das "Algemeen Dagblad" aus den Niederlanden ernüchtert fest.

Denn Joachim Löw hat nach vielen Schlägen, die er zuletzt einstecken musste, mit einer Mannschaft zurückgeschlagen, die erst "zauberte" ("Bild"), dann "zitterte" ("Bild") und dank ihrer Joker Ilkay Gündogan und Reus "für einen krönenden Abschluss sorgte" ("Die Welt").

Ausgewählte Schlagzeilen

  • "Bild": "1:0, 2:0, 2:1, 2:2, 3:2: Jogis Zauber-Zitter-Sieg in Amsterdam"
  • "Die Welt": "Löws Joker sorgen für den krönenden Abschluss"
  • "Focus": "Last-Minute-Sieg in Amsterdam! Schulz rettet DFB-Team gegen die Niederlande"
  • "Spiegel": Später DFB-Sieg gegen die Niederlande: Der zarte Beginn einer besseren Zukunft"
  • "SZ": "Späte Tanzeinlage mit Oranje"
  • "WAZ": "3:2-Krimi - Schulz erlöst das DFB-Team in der 90. Minute"
  • "kicker": "Löws Joker und Schulz schocken Niederländer spät"
  • "Sport1": "Schulz' Huf sei Dank! DFB-Team feiert historischen Sieg"
  • "Goal.com": "Last Minute! Schulz beschert dem DFB-Team späten Sieg"
  • "De Telegraaf": "Später Schlag für Oranje"
  • "Algemeen Daglabd": "Oranje kriegt einen auf die Nase"
  • "de Volkskrant": "Spiel gegen Deutschland war wenige Minuten zu lang"
  • "Daily Mail": "In the Nico time" ("In the nick time", heißt: "In letzter Sekunde"): Last-Minute-Siegtor von Schulz nimmt den Druck von Löw"
  • "La Gazzetta dello Sport": "Schulz entscheidet Spiel in der 90. Minute"
  • "Marca": "Deutschland setzt sich dank Schulz' Siegtor in letzter Minute gegen die Niederlande durch"
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