Kein Kroos. Kein Neuer. Kein Gündogan. Kein Müller. Die Nationalelf startet nach der emotionalen Heim-EM in eine neue Ära. Julian Nagelsmann hat zwei Top-Spieler benannt, die die Lücke schließen.

Mehr News zum Thema Fußball

Julian Nagelsmann ist heilfroh, endlich wieder am Spielfeldrand seine Fußball-Leidenschaft ausleben zu können. "Ich freue mich darauf", sagte der Bundestrainer gut 27 Stunden vor dem Start in die Nations League gegen Ungarn im Düsseldorfer Stadion, das am Samstagabend (20.45 Uhr/ZDF) mit fast 50.000 Zuschauern ausverkauft sein wird.

Es geht wieder los bei der Nationalmannschaft - wenn auch eine Nummer kleiner als bei der emotional extrem aufgeladenen Heim-EM. Kein Kroos, kein Neuer, kein Müller, kein Gündogan. "Wir haben eine andere Startelf", sagte Nagelsmann. Aber insgesamt kein anderer Kader. "Das erste Spiel nach der EM ist wichtig, um die Fans wieder mitzunehmen", sagte der 37-Jährige: "Ich will denselben Enthusiasmus sehen, zu gewinnen, wie bei der EM."

Groß für Kroos, Füllkrug für Gündogan

Noch 20 EM-Spieler sind beim Neuanfang dabei. Und die bisweilen belächelte Nations League wird bei der vierten Auflage auch vom DFB-Team ehrgeizig angegangen. Das Ziel heißt Final Four und Titelgewinn 2025. Dabei setzt der Bundestrainer zum Start der Nations League auf Fan-Liebling Niclas Füllkrug und den Neu-Dortmunder Pascal Groß. Das Duo wird am Samstag in Düsseldorf gegen Ungarn in der Startelf der Fußball-Nationalmannschaft stehen.

Groß ersetzt Toni Kroos nach dessen Karriereende in der DFB-Elf, Füllkrug spielt anstelle von Ilkay Gündogan, aber in anderer Position als der zurückgetretenen Kapitän. Füllkrug (31) soll mit Kai Havertz in der Offensive agieren, wobei der Angreifer des FC Arsenal im Vergleich zu seiner EM-Rolle weiter nach hinten rückt. Füllkrug war bei der EM nur als Joker zum Zuge gekommen.

"Tendenziell wird Kai schon tiefer spielen, Niclas ein bisschen weiter vorne. Es muss nicht statisch sein. Wer in den Räumen steht, ist nicht ganz entscheidend", sagte Nagelsmann zu seinen taktischen Überlegungen.

Kein Vergleich von Groß mit Kroos

Groß mit Kroos direkt zu vergleichen, sei nicht richtig, merkte Nagelsmann an. "Er macht nicht den Kroos, er macht den Pascal. Ich brauche niemanden, der den Toni ersetzt", sagte Nagelsmann zu der Aufgabe, die auf den 33 Jahre alten Groß im defensiven Mittelfeld wartet. "Ich freue mich, dass Pascal spielt", sagte der Bundestrainer.

Eine weitere Änderung im Vergleich zur Stammelf bei der EM wird im Tor vollzogen. Marc-André ter Stegen ersetzt als neue Nummer ein Manuel Neuer nach dessen DFB-Rücktritt. "Ich bin froh, dass die Zeit des Wartens jetzt vorbei ist", sagte der 32-Jährige. Anführen wird die DFB-Elf zudem als neuer Kapitän Joshua Kimmich.

Musiala und Wirtz müssen weiter wachsen

Für den so wichtigen Gündogan-Part, die Offensive um Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz anzuleiten, gibt es dagegen keinen Eins-zu-eins-Ersatz. Die beiden 21 Jahre alten Musiala und Wirtz müssen schnell weiter wachsen, ebenso der vier Jahre ältere Havertz. Beim 2:0 um EM-Punkte gegen Ungarn trafen übrigens Musiala und Gündogan.

Die Zuschauer weiter begeistern

Ein gewisses Sommergefühl soll in Düsseldorf wieder zu spüren sein. "Wir werden nicht die Energie erzeugen können wie bei der Heim-EM", weiß Füllkrug. Public Viewing und über 20 Millionen TV-Zuschauer - das ist vorerst wieder vorbei. "Aber die Leute sollen sich weiter mit uns identifizieren, gerne im positiven Sinne über uns sprechen, weil wir damit schon wieder einiges für die WM 2026 vorbereiten können", sagte der Torjäger.

In der Nations League soll im Idealfall nachgeholt werden, was am 5. Juli in Stuttgart nach dem 1:2 durch ein ganz spätes Tor der Spanier in der Verlängerung nicht mehr möglich war. "Es ist ein guter Wettbewerb - und jeder Fußballer hält gerne einen Pokal in Händen", sagte Füllkrug. Und von Nagelsmann über Kimmich und ter Stegen bis zu Füllkrug erheben im DFB-Tross alle unisono die Spanier zum DFB-Vorbild für den noch jungen UEFA-Wettbewerb. (dpa/bearbeitet von cgo)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.

Teaserbild: © dpa / Federico Gambarini/dpa