Endlich wieder mal ein entspanntes Rückblicks-Szenario für die Lieblings-Chronistin der linksgrünversifften Woke-Bubble und dem Leserbrief-Magnet für Fanpost aus der AfD-nahen Argumentationselite: Eine taufrische Landtagswahl. Niedersachsen. Die Heimat von Weltstars wie Martin Kind, Ernst August Prinz von Hannover, Klaus Meine, Oliver Pocher, Lena Meyer-Landrut oder Annalena Baerbock. Liest sich wie die Twitter-Trends eines durchschnittlichen Samstagabends oder eine normale "Wetten, dass...?"-Gästeliste, ist aber das Who-is-Who Niedersachsens, dem unsexiesten Bundesland nach Bayern.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Kurz zur personellen Einordnung: Martin Kind ist wohl der Erfinder von Hörgeräten und Experte für die atmosphärische Komplettvernichtung perspektivreicher Zweitligaklubs. Ernst August Prinz von Hannover ist der Grund, warum in Deutschland die Monarchie abgeschafft wurde und inzwischen sogar Discounter-Adeligen wie Prinz Frédéric von Anhalt mehr Herzen zufliegen als echten Blaublütern.

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Und da sind die Herzen neureicher Puffbesitzer, die sich unbedingt adoptieren lassen möchten, noch gar nicht mit eingerechnet. Kein Puffbesitzer, obwohl es da styletechnisch mitunter durchaus Analogien gibt, ist: Bill Kaulitz. Der Mann, der durch den Monsun bekannt wurde, ist nicht in Niedersachsen geboren, aber immerhin in Sachsen. Das ist wie Niedersachsen ohne Nieder, also quasi Niedersachsen Plus.

Das erwähne ich an dieser Stelle kurz, weil diese Woche bekannt wurde, dass Frédéric von Anhalt Tom Kaulitz adoptieren wolle. Das ist allein deswegen interessant, weil der Ex von Zsa Zsa Gabor dann irgendwie mit Heidi Klum verwandt wäre und als Gastjuror der nächsten GNTM-Staffel den Kandidatinnen erklären könnte, wie man echte Versace-Hemden von türkischen Strandimitaten unterscheiden kann.

Aber weiter im wilden Ritt durch Celebrity-Niedersachsen, dem Beverly Hills der Bundesländer. Klaus Meine ist der David Hasselhoff der Generation, die Bon Jovi für Rockmusik hält. Rockmusik von einer Band, die eine eigene Golf-Sonderedition hat, das kann man sich nicht ausdenken. Der Golf, also VW, kommt übrigens auch aus Niedersachsen, da schließt sich der Kreis.

Oliver Pocher ist Deutschlands berühmtester Zeuge Jehovas und im Grunde bekannt geworden durch das Auftragen abgelegter Ex-Freundinnen von Boris Becker. Lena Meyer-Landrut ist der größte Erfolg von Stefan Raab. Also, nach seiner Dentalleiste, die es mit 448 Zähnen pro Kiefer sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft hat.

Und Annalena Baerbock ist die Überlebensgrundlage für als Journalisten getarnte Verschwörungstheoretiker aus dem Axel Springer Verlag, die seit etwa 1,5 Jahren regelmäßig auf irgendwelche vermeintlich fehlenden Fußnoten aus Baerbocks Buch verweisen, während sie zu sexueller Erpressung und gefälschten Scheidungsurkunden im eigenen Haus eisern schweigen.

Wer hat gute Karten? Sozialdemokraten!

Fun Fact: So ungefähr der einzige prominente Deutsche, der nicht in Niedersachsen geboren ist, heißt Stephan Weil und ist der just wiedergewählte Ministerpräsident. Bei den linksrotversifften Sozialdemokraten ist echt alles erlaubt. Niedersachsen wird von einem Hamburger regiert!

Als ob es keine herausragenden Genossinnen mit Ministerpräsidentinnen-Potenzial gäbe, die in Niedersachsen geboren sind. Lilly Blaudszun zum Beispiel. Lilly ist aus Bückeburg, haha, ja, das ist eine echte Stadt im Landkreis Schaumburg. Blaudszun, der einzige Name in der Politik, der wirklich noch ein paar Vokale gebrauchen könnte, ist also quasi qua Geburtsort adelig.

Auch wenn das Ansehen der Schaumburg-Lippes durch das etwas eigentümliche Verhalten von Oberhaupt Alexander zu Schaumburg-Lippe (genannt "Schaumi", was irgendwie immer wie eine Duschcrème klingt) zuletzt etwas gelitten hat, nachdem er sich mit den Worten "Null Menschlichkeit, null Wärme, null Solidarität“ an der Jury des RTL-Tanzformates "Let´s Dance" abgearbeitet hatte. Dort wurde nämlich seine Ex-Frau Lilly recht früh in der Staffel vom Tanzflur exmatrikuliert. Ich persönlich finde interfamiliären Support trotz Scheidung prinzipiell sympathisch. Außerdem hat er ja nicht an den türkischen Pavillon gepinkelt, sondern nur ans Bein von Joachim Llambi.

Aber zurück zum Thema. Solange in der Klüngelbude SPD offenbar jeder genau dort Ministerpräsident werden kann, wo er möchte, haben wir es mit Stephan Weil natürlich noch sehr gut getroffen. Immerhin schweben wir auch stets in Gefahr, dass beispielsweise Richard David Precht Ministerpräsident wird und dann jeden Tag erklärt, was alles nicht in seinem Regierungsprogramm steht. Precht kommt aus Solingen. Solingen ist für Düsseldorf etwa das, was Pinneberg für Hamburg ist. Insofern ist eigentlich Marie-Agnes Strack-Zimmermann für Prechts medialen Gipfelsturm verantwortlich. Wo ist die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, wenn man sie mal braucht?

Das 600-köpfige WEB.de-Investigativteam hat diesen aktuell größten Polit-Skandal seit "ZDF Magazin Royale" vom vergangenen Freitag zum Anlass genommen, etwas genauer auf die Regionaltreue der Sozialdemokratie bei der Ministerpräsidenten-Auswahl zu schauen. Und was soll ich sagen: Abgründe tun sich auf.

In mühevoller Detailrecherche haben wir einen Sumpf der Postenverschacherei trockengelegt, für den viele Bundesländer ihre Oberhäupter durch einen unvermeidlichen Rücktritt verlieren werden. Kurze Erklärung für alle "Journalisten" der Bild-"Zeitung", die hier stets sehr aufmerksam mitlesen, wie das für die Analyse meiner Schriftsätze beauftragte Cybersicherheitsunternehmen Protelion lückenlos dokumentiert hat: Recherche, das ist das intensive Bemühen, Fakten herauszufinden, sich eingehend und umfangreich Zugang zu relevanten Informationen zu verschaffen und die zur Kenntnis gelangten Daten dann seriös zu bewerten.

Posten-El Dorado SPD

Die abscheuliche Wahrheit um den Verlust der patriotischen Heimatverbundenheit bei der Besetzung von Landesfürsten ist schockierend wie skandalös: Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin, ist in Frankfurt an der Oder geboren. Brandenburg. Andreas Bovenschulte, der Bremen regiert, kommt aus dem niedersächsischen Hildesheim. Aber es wird noch besser: Peter Tschentscher, der Chef von Hamburg, ist in – Sie werden es nicht glauben – Bremen geboren. Mit einer einfachen Personalrochade hätte die SPD schon an dieser Stelle alle drei regionalen Logiklücken schließen können. Weil nach Hamburg, Tschentscher nach Bremen, Bovenschulte nach Niedersachsen. Ja, denkt denn im Willy-Brandt-Haus niemand mehr mit? Oder ist es kein Zufall, sondern Chiffre?

Vor dem Hintergrund dieser unfassbaren Sozi-Amigo-Affäre verwundert es nicht, dass Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, ebenfalls im brandenburgischen Frankfurt/Oder geboren wurde. Ob Schwesig (Jahrgang 1974) dort Babysitterin von Giffey (1978) war, ist nicht überliefert. Was sollen die braven, heimatliebenden Bürgerinnen und Bürger der SPD-regierten Bundesländer noch alles ertragen?

Gegen das Ministerpräsidenten-Bingo der ehemaligen Volkspartei ist der Hitlergruß von Melanie Müller ja geradezu eine trashikonische Lappalie. Da schert der rechte Arm halt acht bis zwölfmal reflexartig in die Höhe, das kann doch mal passieren. Auf den Autobahnen fährt doch auch jeder gerne, sogar Eva Herman.

Zu diesen ungeheuerlichen Machenschaften seiner Partei schweigt eisern: Lars Klingbeil. Nicht verwunderlich, denn auch er hat bemerkenswerte Ungereimtheiten in seiner Vita. Klingbeil wurde in Soltau geboren, ist heute aber Chef der SPD, anstatt im Heidepark. Das "S" in SPD steht offenbar für Selbstbedienung. Schon nach zehn Monaten Regierungsverantwortung ist die Sozialdemokratie komplett abgestürzt.

Kein Vergleich zur besten Opposition aller Zeiten. Der Zukunfts-Engel der Union heißt Friedrich Merz und ist ein bodenständiger, fleißiger Mittelständler mit dem Ohr am Puls des Volkes. Mal mit dem eigenen Privatjet zur Hochzeit eines Arbeitskollegen nach Sylt, wer macht das nicht in seiner Freizeit? Mal gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe stimmen, es gibt in einer von Gott abgesegneten Partnerschaft ja nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.

Kündigungsschutz abschaffen, oft müssen Menschen eben zu ihrem Glück gezwungen werden. Und Arbeitnehmer sind ja auch Menschen, das wissen viele in der FDP gar nicht. Ukrainische Kriegsflüchtlinge, in erster Linie Frauen und Kinder, als "Sozialtouristen" zum rassistischen Abschuss frei geben, na gut, kann man drüber streiten, aber die Flixbusse nach Kiew sind voll, das ist Fakt (Quelle: Telegram).

Und überhaupt: Wenigstens ist Friedrich Merz in Brilon geboren. Das liegt im schönen östlichen Sauerland. Und anders als die kosmopolitischen Scharlatane von der SPD, die sich ihre Posten überall in Deutschland weggreifen, auch wenn sie keinerlei Historie zur Region vorweisen können, sieht Friedrich Merz aus dem östlichen Sauerland wirklich immer so aus, als wäre er gerade sehr sauer irgendwo im Osten.

Beim Thema Authentizität kann sich das Rote-Socken-Ensemble um BMW-Enteigner Kevin Kühnert (übrigens in Berlin geboren und Fan von Arminia Bielefeld, der SPD des Profifußballs) mal eine Scheibe bei Merz abschneiden! In diesem Sinne: Bis nächste Woche!

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