• 15:28 Uhr: Spitzenpolitiker in Bund und Ländern drängen auf verschärften Lockdown
  • 12:57 Uhr: Berliner Polizei löst Feier von Fußballfans auf - eine Festnahme
  • 11:15 Uhr: Impfstoff von Biontech kann einfacher transportiert und eingesetzt werden als bisher angenommen
  • 09:00 Uhr: RKI registriert mehr als 18.000 neue Corona-Infektionen

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Top-News: Vor Bund-Länder-Treffen Drängen auf schärferen Lockdown

Vor den Bund-Länder-Beratungen am Dienstag über weitere Corona-Restriktionen drängen Spitzenpolitiker in Bund und Ländern auf eine Verschärfung der geltenden Schutzmaßnahmen.

Es dürfe keine Tabus geben, das gelte "für das Thema Ausgangssperre, aber auch für die Diskussion um die Arbeit im Homeoffice", sagte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) der "Rheinischen Post" vom Samstag. Schärfere Einschränkungen forderte auch Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU).

Hans sieht beim Arbeiten von zu Hause ebenso Nachholbedarf wie beim Tragen von FFP2-Masken. "Dadurch schützt man nicht nur andere, sondern auch sich selbst", betonte der Ministerpräsident.

Diese wirksameren Masken sollten "unkompliziert allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen". Zur Vorsicht mahnte Hans vor allem mit Blick auf die drohende Ausbreitung mutierter Virus-Varianten auch in Deutschland.

Brinkhaus plädierte für die Verschärfung des Lockdowns. "Jetzt lieber einmal richtig – anstatt eine Endlosschleife bis in den Sommer hinein", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Insbesondere die hohe Ansteckungsrate der neuen Mutation beunruhigt uns sehr", warnte auch er.

Städtetagspräsident Burkhard Jung stellte sich ebenfalls hinter Überlegungen der Bundesregierung zu strengeren Regeln. Vor allem die Zahl der täglichen Corona-Toten sei erschreckend. Daher kämen Lockerungen nicht in Frage.

SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas zeigte sich offen für die Anordnung einer Homeoffice-Pflicht für Bereiche, in denen dies umsetzbar ist. "Das Homeoffice muss jetzt, wo immer es geht, ermöglicht werden", betonte Bas.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der "Rheinischen Post", es gebe nun zwei Möglichkeiten: "Entweder geht es mit dieser Form des Lockdowns noch mindestens sechs bis acht Wochen weiter, bei 500 bis 1.000 Toten am Tag und einem hohen Risiko, dass sich die Mutation weiter verbreitet" - oder man entscheide sich für "einen wirklich harten Lockdown, der aber nicht so lange ginge". Dann müssten auch nicht lebenswichtige Betriebe geschlossen werden.

Alltagsfrage: Was bedeutet die Abkürzung NR auf FFP2-Masken?

Menschen auf der ganzen Welt tragen zum Schutz vor dem Coronavirus neben den herkömmlichen Mund-Nase-Bedeckungen die sogenannten FFP2-Masken. Neben der Schutzstufe, dem Norm-Code und dem CE-Zeichen mit der vierstelligen Prüfnummer ist eine weitere Abkürzung zu finden. Im Video erklären wir, was es mit der Abkürzung NR auf sich hat.

Die weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:

Pakistan erteilt AstraZeneca Notfallzulassung

16:29 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Pakistan dem Impfstoff von AstraZeneca eine Notfallzulassung erteilt. Dies bestätigte Gesundheitsminister Faisal Sultan am Samstag in Islamabad. Er gab indes keine Details über die Menge, den Zeitrahmen und die Umstände der Beschaffung bekannt.

Mitarbeiter im Gesundheitswesen, ältere Bürger und Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten sollen als erste die Impfung gratis bekommen.

Pakistan hofft außerdem darauf, Gratisdosen von COVID-19-Impfstoffen über Gavi zu erhalten, die Impfinitiative der Weltgesundheitsorganisation WHO. Vergangenen Monat hatte Pakistan angekündigt, den Impfstoff von Sinopharm aus China zu beschaffen, doch wurde dieser bisher noch nicht zugelassen.

In der EU ist der von AstraZeneca gemeinsam mit Universität Oxford entwickelte Impfstoff noch nicht zugelassen. Damit wurde für den 29. Januar gerechnet. Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen sprach am Freitag lediglich von "Ende Januar" für "einen dritten Impfstoff".

Brinkhaus fordert nach Wahl Laschets Konzentration auf Corona-Pandemie

15:05 Uhr: Nach der Wahl von Armin Laschet zum neuen CDU-Vorsitzenden hat Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) die Union aufgerufen, sich nun vor allem auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie zu konzentrieren.

"Es war gut und wichtig, die Führung der Partei zu klären", erklärte Brinkhaus am Samstag. Jetzt müsse der Blick rasch wieder auf das gerichtet werden, was die Bürger in ihrem täglichen Leben bewege. "Es geht vor allem darum, die Pandemie zu bewältigen."

Brinkhaus gratulierte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet im Namen der Unionsfraktion zu seiner Wahl zum Parteichef. Er sei fest davon überzeugt, dass die Delegierten das Ergebnis der digitalen Abstimmung bei der anstehenden Briefwahl "einhellig" bestätigen würden.

Günther: Nicht nur über zusätzliche Corona-Beschränkungen reden

13:49 Uhr: Bei den Beratungen zum Vorgehen in der Coronakrise soll es aus Sicht von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther nicht allein um neue Beschränkungen gehen.

Beim Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Dienstag sollte nicht nur darüber geredet werden, welche Verschärfungen vielleicht nötig seien, sagte der CDU-Politiker am Samstag im TV-Sender Phoenix.

"Wir müssen auch beschreiben, was heißt das in den Monaten Februar, März, April, wenn bestimmte Inzidenzwerte unterschritten werden, welche Bereiche können wir auch dann dauerhaft wieder öffnen."

Günther erläuterte, natürlich müsse man sich auch mit der neuen Virus-Variante auseinandersetzen und ob die Maßnahmen ausreichten. Man habe aber feststellen können, dass gerade zusätzlich verschärfte Beschränkungen eine Wirkung entfaltet hätten. "Die Infektionszahlen gehen in vielen Ländern runter."

So liege die Zahl der Neuinfektionen in Schleswig-Holstein pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen nun bei 85. Dies sei noch weit von 50 entfernt - eine solche sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz wird bundesweit angestrebt. Es sei aber auch noch ein bisschen Zeit bis zum Ende des Monats, sagte Günther.

Polizei löst illegale Jubiläums-Feier von Fußballfans des BFC Dynamo auf

12:57 Uhr: Ein illegales Treffen von bis zu 40 Fußballfans des Berliner Regionalligisten BFC Dynamo ist am Freitagabend von der Polizei aufgelöst worden.

Die Gruppe in Fankleidung wollte entgegen der Corona-Regeln das 55-jährige Bestehen des Klubs in Berlin-Lichtenberg "gebührend" feiern, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Auch die Berliner Zeitung "BZ" berichtete darüber.

Es sollte demnach Pyrotechnik abgebrannt werden, mit legalen und illegalen Feuerwerkskörpern. Die Beamten beschlagnahmten das Material. Auch ein Schlagstock und mutmaßliche Drogen wurden sichergestellt.

Einige Fans hätten die Sicherheitskräfte beleidigt, ein 47-Jähriger habe versucht, einen Polizisten zu schlagen, hieß es weiter. Er wurde vorläufig festgenommen. Alle erhielten Platzverweise.

Die Beamten notierten neben der Anzeigen wegen Beleidigung auch Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz und gegen das Infektionsschutzgesetz.

Mehrfaches Tragen von Einwegmasken kann Haut und Schleimhäute reizen

Das mehrfache Verwenden einer Einwegmaske kann zu gesundheitlichen Problemen führen. So können unter anderem die Haut und die oberen Atemwege gereizt werden. Hintergrund sind freigesetzte Faserstücke.

Experten plädieren für Verlängerung des Lockdowns in Österreich

12:06 Uhr: Die Hinweise auf eine Verlängerung und Verschärfung des derzeit geltenden Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Österreich verdichten sich. Führende Experten warnten am Samstag im Bundeskanzleramt in Wien vor zu frühen Öffnungsschritten.

"Die Neuinfektionen gehen nicht mehr stark genug zurück", sagte der Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der Medizinischen Universität Wien, Oswald Wagner.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat seine Entscheidung über weitere Schritte um einen Tag auf Sonntag vertagt. Ursprünglich war das Ende des Lockdowns für den 24. Januar geplant. Aktuell sind der Handel - bis auf notwendige Geschäfte - sowie Gastronomie und Hotellerie in Österreich gesperrt. Auch Schulen sind im Fernunterricht und nur für die Notbetreuung von Kindern geöffnet.

Die Experten sprachen sich nun für einen stärkeren Einsatz von besonders schützenden FFP2-Masken aus. Zudem sollte nach Angaben von Wagner das Arbeiten von zu Hause, das Homeoffice, für alle, denen es möglich ist, verpflichtend werden. Besondere Sorge mache den Experten die britische Virus-Mutation, die deutlich ansteckender sei.

Auch knapp drei Wochen nach Beginn des dritten harten Lockdowns in der Alpenrepublik lag die Zahl der Neuinfektionen am Freitag noch bei mehr als 1.500. Seit Beginn der Pandemie sind in Österreich bereits fast 7.000 Menschen an oder mit COVID-19 gestorben. In der vergangenen Woche starben im Schnitt in dem Land mit knapp neun Millionen Einwohnern täglich 49 Personen an der Folgen der Erkrankung.

Biontech-Impfstoff künftig einfacher einsetzbar

11:15 Uhr: Bei den Corona-Impfungen in Deutschland kann das Präparat der Hersteller Biontech und Pfizer künftig einfacher eingesetzt werden. Wie aus aktualisierten Handlungsempfehlungen von Biontech hervorgeht, kann der Impfstoff auch schon als fertige Dosis in der Spritze bis zu sechs Stunden bei 2 bis 8 Grad transportiert werden. Das hätten neue Daten zur Stabilität des Impfstoffes ergeben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Samstag der Deutschen Presse-Agentur, dies sei eine gute Nachricht besonders für Pflegebedürftige, die zu Hause auf eine Impfung warten.

Die Länder könnten die Impfkampagne nun flexibler organisieren. "Dass fertige Impfdosen in Spritzen künftig bereits in den Impfzentren für den Transport vorbereitet werden können, hilft ganz praktisch beim Kampf gegen die Pandemie."

Bisher wurde empfohlen, bereits verdünnten Impfstoff nicht zwischen Einrichtungen zu transportieren - also zwischen den Impfzentren der Länder, wo das Präparat bei minus 70 Grad lagert, und Impf-Einsätzen in Pflegeheimen oder Einrichtungen des betreuten Wohnens.

Nach Angaben von Biontech ist verdünnter Impfstoff maximal sechs Stunden bei 2 bis 30 Grad haltbar. Er könne also bei Bedarf schon im Impfzentrum verdünnt und dann als vorbereitete Dosis in der Spritze vorsichtig transportiert werden. Dafür sollten spezielle Kühlboxen verwendet werden. Spritzen oder Fläschchen sollten sicher verpackt sein, damit sie aufrecht stehen und nicht lose sind oder rollen.

Aus einer Ampulle können nun auch sechs statt fünf Impfdosen gezogen werden. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wurde Ende 2020 als erster in der EU zugelassen, inzwischen wird auch das Präparat des US-Herstellers Moderna in Deutschland eingesetzt.

Höchststand bei Corona-Infektionen in Tunesien - Gewaltsame Proteste

10:58 Uhr: Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen ist in Tunesien auf einen Höchststand gestiegen. Das Gesundheitsministerium in Tunis meldete am Freitagabend 4.170 neue Fälle.

Bereits am Donnerstag hatte in dem nordafrikanischen Land eine landesweite Ausgangssperre begonnen, um die Zahl der Infektionen zu senken. Sie gilt noch bis Montag jeweils zwischen 16 Uhr und 6 Uhr. Tunesien hat rund zwölf Millionen Einwohner, Deutschland etwa siebenmal so viele.

Trotz der Ausgangssperre kam es am Freitagabend in verschiedenen Regionen zu gewaltsamen Protesten jugendlicher Demonstranten, wie lokale Medien berichteten. Sie blockierten etwa in der Hafenstadt Sousse Straßen und zündeten Reifen an. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um die Proteste aufzulösen.

Tunesien hatte am Donnerstag den zehnten Jahrestag der Flucht des Langzeitherrschers Zine El Abidine Ben Ali gefeiert. Er war 2011 der erste Präsident, der im Zuge der arabischen Aufstände gestürzt wurde. Die Proteste griffen anschließend auch auf andere Länder über.

Tunesien ist der einzige Staat der arabischen Welt, der danach den Übergang in die Demokratie geschafft hat. Das Land leidet aber seit langem unter einer Wirtschaftskrise. Vor allem viele junge Menschen sind frustriert, weil sie für sich keine Perspektive sehen.

Italien kritisiert Verzögerung bei Lieferungen von Corona-Impfstoff

09:29 Uhr: Italien hat die Ankündigung des US-Pharmakonzerns Pfizer, ab Montag vorübergehend weniger Corona-Impfdosen zu liefern als geplant, kritisiert. Der von der Regierung bestellte Kommissar für den Corona-Notfall habe den Ernst und das unglaubliche Timing dieser Nachricht zur Kenntnis genommen, hieß es in einer Mitteilung von Freitagnacht.

Demnach sollen ab Montag 29 Prozent weniger Vakzine geliefert werden als geplant. Zudem sei unklar, in welchem Umfang die Lieferungen weiter erfolgen sollten. Pfizer hatte am Freitag mitgeteilt, Maßnahmen zur Erhöhung der Produktion im Werk in Puurs in Belgien würden sich "vorübergehend auf die Lieferungen von Ende Januar bis Anfang Februar auswirken".

In einer Mitteilung von Pfizer und seinem deutschen Partner Biontech vom Freitagabend hieß es dann: "Ab der Woche vom 25. Januar werden wir wieder zum ursprünglichen Zeitplan für die Lieferungen in die Europäische Union zurückkehren (100 Prozent) und die Auslieferungen ab der Woche vom 15. Februar erhöhen (über 100 Prozent), so dass wir in der Lage sein werden, die volle zugesagte Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal und deutlich mehr im zweiten Quartal zu liefern."

Italien hatte seine Impfkampagne zuletzt immer weiter forciert. Seit ihrem Beginn Ende des vergangenen Jahres wurden knapp 1,04 Millionen Corona-Impfungen verabreicht. Die süditalienische Region Kampanien mit der Hauptstadt Neapel spitzte demnach mit rund 97 Prozent fast alle ihr zur Verfügung stehenden Vakzine.

Der überwiegende Teil der Impfungen ging an das Personal im Gesundheitsbereich. Seit dem 31. Dezember erhielt Italien knapp 1,4 Millionen Impfdosen.

Über 18.000 neue Corona-Infektionen in Deutschland

In Deutschland haben sich innerhalb von 24 Stunden über 18.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 18.678 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden, wie das RKI am Samstagmorgen bekanntgab.

Damit stieg die Zahl der seit Beginn der Pandemie bekanntgewordenen Fälle auf 2.019.636 (Stand: 16.01., 00:00 Uhr). Noch am Vortag waren 22.368 Neuinfektionen gemeldet worden. Dabei ist zu beachten, dass die tatsächliche Gesamtzahl noch deutlich höher liegen dürfte, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Außerdem wurden 980 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Der bisherige Höchststand von 1.244 neuen Todesfällen war am Donnerstag erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstagmorgen bei 139,2. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch aktuell enorm: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 268,3 und Sachsen mit 255,8. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 80,0. Bundesweit ist die 7-Tage-Inzidenz in den vergangenen Tagen nach RKI-Daten vom Freitag leicht gesunken.

Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 45.974. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.657.900 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Freitag bei 0,99 (Vortag: 1,02). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 99 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Sportmediziner zu Corona-Auswirkungen: Werden "Karrieren enden sehen"

08:45 Uhr: Sportmediziner Wilhelm Bloch hält es für vertretbar, Athleten vor großen Wettkämpfen wie Olympia in der Coronavirus-Pandemie bevorzugt zu impfen.

"Nicht in erster Priorität. Aber ich könnte mir vorstellen, dass wir Ende März genügend Kapazitäten haben werden. Wobei immer noch eine Rolle spielen wird, ob auch Geimpfte das Virus übertragen", sagte der Leiter der Abteilung molekulare und zelluläre Sportmedizin an der Sporthochschule Köln in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Für ihn wäre Olympia "ohne Impfung wie ein Ritt auf der Rasierklinge, aber auf einer ganz scharfen."

Bloch und sein Team erforschen die Langzeitfolgen von COVID-19 für Sportler. Ganz genaue Aussagen könne man noch nicht treffen, aber die Sorge, dass da etwas Problematisches kommt, werde stärker. "Wir sehen bei einem Teil von infizierten Sportlern, dass wir Leistungsveränderungen haben, die auch nach vielen Wochen oder Monaten noch anhalten. Ich denke, dass wir im Leistungssport Karrieren enden sehen werden", sagte Bloch.

Durch die sehr hohen Infektionszahlen habe sich auch im Sport das Risikopotenzial "dramatisch" erhöht. "Was den professionellen Sport angeht, sind wir in Deutschland bis jetzt gut durchgekommen, aber die nächsten Wochen oder Monate werden schon sehr schwierig", sagte Bloch. Bei den derzeit hohen Corona-Zahlen könne man keine Sportevents mehr sinnvoll durchführen.

Im Hallensport und bei Kontaktsportarten werde es ganz schwierig, "das Risiko in vertretbaren Grenzen zu halten. Wenn dann noch Sportler aus unterschiedlichen Ländern zusammenkommen, ist das Risiko, das Virus einzuschleppen, eigentlich nicht abzuwenden", sagte Bloch.

So sei bei der Handball-WM in Ägypten mit 32 Teams das Risiko "nicht kalkulierbar. Ich kann extrem gut die Nationalspieler verstehen, die nicht mitgefahren sind", sagte Bloch.

Covid-19-Simulation ergibt: Lockdown bis Ende Januar reicht nicht

Der von Politikern verfolgte Zielwert bei Corona-Neuinfektionen für ein Lockdown-Ende wird nach Berechnungen des Saarbrücker Pharmazie-Professors Thorsten Lehr Ende Januar wohl nicht erreicht.

"Die Chance ist extremst gering bis nicht vorhanden", sagte Lehr der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Er ging davon aus, dass die angestrebte Rate von 50 bei Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen frühestens Mitte Februar möglich sei. "Und das wäre eine optimistische Vorhersage."

Der Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes hat mit seinem Forscherteam einen "COVID-Simulator" entwickelt, der das Infektionsgeschehen in Deutschland berechnet und Prognosen liefert: für ganz Deutschland, die einzelnen Bundesländer bis hin auf Landkreisebene. Er kann auch online genutzt werden: In den vergangenen zwei Monaten wurde die Seite fast eine Million Mal aufgerufen, wie er sagte.

"Momentan ist eigentlich kein Absinken in Sicht", sagte Lehr. "Es stagniert vielmehr." Wegen Nachmeldungen aufgrund der Feiertage gebe es immer noch gewisse Unklarheiten bei den Zahlen. Festzustellen sei aber, dass die derzeitigen Maßnahmen "nicht so greifen".

Dabei brauche es auch angesichts der neuen drohenden Virusvarianten, die durch Mutationen entstanden und hochansteckend sind, "dringend eine Reduktion des Infektionsgeschehens", sagte er. Die neuen Mutante zum Beispiel aus Großbritannien könnte den R-Wert sprunghaft um 0,5 nach oben schnellen lassen.

"Dann würden viele Maßnahmen auf einen Schlag weggewischt. Und da zeigt sich dann: Je weiter wir unten sind, desto besser können wir die Ausbreitung bremsen." Lehr tritt für einen Wert von 25 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche ein, ab dem Lockerungen möglich werden könnten. Die Politik orientiert sich bisher an der Marke von 50.-*

Eine Rückkehr zum Schulalltag sieht Lehr kritisch. "In den Schulen finden Infektionen statt." Viele Kinder durchliefen die Krankheit asymptomatisch. "Wir sehen an unseren Daten, dass Schulschließungen einen großen Effekt haben." Das liege aber nicht nur daran, dass die Institution zumache, sondern auch weil der Weg dorthin in Bus, Bahn oder zu Fuß wegfalle.

Brinkhaus: Lieber einmal richtigen Lockdown als bis zum Sommer

07:30 Uhr: Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) plädiert für eine umfassende Ausweitung der Corona-Beschränkungen. "Jetzt lieber einmal richtig - anstatt eine Endlosschleife bis in den Sommer hinein", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ/Samstag).

"Insbesondere die hohe Ansteckungsrate der neuen Mutation beunruhigt uns sehr. Wir müssen versuchen, diese neuen Virus-Varianten durch konsequente Maßnahmen rechtzeitig einzudämmen."

In der WDR-Sendung "Aktuelle Stunde" antwortete er am Freitagabend auf die Frage, ob bei der Beratung von Kanzlerin Angela Merkel mit den Landesregierungschefs am Dienstag nächtliche Ausgangsbeschränkungen zu erörtern seien: "Ja, es muss alles auf den Tisch gelegt werden." Die Infektionszahlen seien weiter zu hoch.

Bei RTL/ntv sagte er zudem: "Wir müssen nochmal mit der Industrie und der Wirtschaft reden, ob da wirklich alle Kapazitäten für mobiles Arbeiten im Homeoffice ausgenutzt werden. Wir werden auch nochmal schauen müssen, ob man den Nahverkehr nicht abschaltet oder zumindest so organisiert, dass dort nicht mehr so viele Menschen in einem Bus oder in einem Waggon sind."

Angesichts von abermals teils abweichenden Länderregelungen nach der letzten Bund/Länder-Beratung am 5. Januar setzte Brinkhaus in der "NOZ" hinzu: "Und ich erwarte, dass die Dinge, die auf der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin beschlossen werden, dann zu Hause in den Landeshauptstädten eins zu eins umgesetzt und konsequent nachgehalten werden."

Verstoß gegen Corona-Richtlinien: NBA-Star Irving muss Strafe zahlen

06:15 Uhr: NBA-Star Kyrie Irving muss wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Richtlinien der nordamerikanischen Basketball-Profiliga eine Geldstrafe von 50.000 US-Dollar zahlen. Der 28 Jahre alte Aufbauspieler der Brooklyn Nets habe die Gesundheits- und Sicherheitsprotokolle verletzt, teilte die NBA am Freitag mit.

Irving habe am vergangenen Wochenende eine private Party in geschlossenen Räumen besucht. Durch die Regularien der Liga ist es Spielern verboten, an Treffen mit 15 oder mehr Personen teilzunehmen und eine Bar oder einen Club zu betreten.

Irving büßt zudem sein Gehalt für jedes Spiel, das er während seiner fünftägigen Quarantäne verpasste, ein. Da er bereits zwei Partien aussetzen musste, verliert er nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP rund 900.000 US-Dollar seines Jahresgehalts in Höhe von 33,5 Millionen US-Dollar.

Insgesamt verpasste Irving die vergangenen fünf Partien der Nets aus persönlichen Gründen. Sollte er negativ auf das Coronavirus getestet werden, darf er an diesem Samstag wieder zu seinem Team stoßen.

Unterdessen können in der NBA weitere Spiele wegen der Coronavirus-Pandemie nicht wie geplant stattfinden. Die Partien zwischen den Cleveland Cavaliers und den Washington Wizards, die für Sonntag und Montag (jeweils Ortszeit) vorgesehen waren, wurden abgesagt, wie die Liga mitteilte.

Auch das für Freitagabend (Ortszeit) geplante Heimspiel der Minnesota Timberwolves gegen die Memphis Grizzlies kann nicht stattfinden.

Wegen Kontaktverfolgung bei den Wizards, für die die deutschen Nationalspieler Moritz Wagner und Isaac Bonga aktiv sind, steht dem Team aus Washington nicht mehr das Minimum von acht einsatzfähigen Spielern zur Verfügung. Bei der anderen Partie kommen die Timberwolves wegen Kontaktnachverfolgung nicht auf genug Spieler.

Alle Corona-Meldungen vom 15. Januar zum Nachlesen finden Sie hier.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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