In Europa steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen über die Marke von 100.000. Dresden und Köln reagieren wegen steigender Infektionszahlen mit schärferen Maßnahmen. Derweil verhängt die spanische Regierung den Notstand über Madrid. Alle Infos zur Corona-Pandemie in unserem Live-Blog.

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  • 21:10 Uhr: Frankreich: Mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag
  • 20:00 Uhr: WHO: Erstmals mehr als 100.000 Neuinfektionen an einem Tag in Europa
  • 19:28 Uhr: Niederlande: Knapp 6.000 Neuinfektionen an einem Tag
  • 18:32 Uhr: Großbritannien: Fast 14.000 neue Corona-Infektionen
  • 16:31 Uhr: Spanische Regierung verhängt Corona-Notstand über Madrid

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Top-News: WHO: Erstmals mehr als 100.000 Neuinfektionen an einem Tag in Europa

20:00 Uhr: In Europa ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals über die Marke von 100.000 Fällen geklettert. Die am Freitag aktualisierte WHO-Grafik weist ein Plus gegenüber dem Vortag von 109.749 Fällen aus. Am Donnerstag wurden knapp 99.000 neue Fälle gemeldet. In Europa wird seit August kontinuierlich eine immer stärkere Verbreitung des Virus verzeichnet.

In Nord- und Südamerika wurden am Freitag gegenüber dem Vortag rund 127.000 Fälle mehr registriert. Früheren Angaben der WHO zufolge könnte sich inzwischen jeder zehnte Mensch auf der Welt bereits mit dem neuartigen Virus angesteckt haben.

Hinweise von Experten: So kann Corona-Risiko in Innenräumen vermindert werden

Halten sich viele Menschen in Räumen auf, steigt das Corona-Ansteckungsrisiko deutlich. Doch durch bestimmte Maßnahmen kann dieses verringert werden. Auch Raumluftanlagen könnten dabei helfen.

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Frankreich: Mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

21:10 Uhr: Frankreich hat mit 20.339 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Rekord erzielt. Wie die Behörden am Freitagabend mitteilten, wurde damit der bisherige höchste Wert von 18.746 neuen Fällen vom vergangenen Mittwoch überschritten. Es wurden 62 neue Todesfälle gezählt.

Die Corona-Lage in Frankreich ist sehr angespannt. Gesundheitsminister Olivier Véran warnte zuletzt, dass sich die Lage im Land weiter verschlechtere. Für vier neue Städte - Lyon, Lille, Grenoble und Saint-Étienne - wurde die höchste Corona-Warnstufe ausgerufen. Sie gilt außerdem in Paris, Marseille und dem französischen Überseegebiet Guadeloupe.

Mit der Einstufung gehen zahlreiche Einschränkungen einher - so etwa die Schließung von Bars und gastronomischen Einrichtungen, die keine Speisen verkaufen, für vorerst zwei Wochen. Die Regierung betont immer wieder, dass sie neue landesweite Ausgangsbeschränkungen, wie es sie im Frühjahr gab, vermeiden möchte. Stattdessen setzt sie auf regionale Maßnahmen.

Sorge herrscht außerdem über die Situation in den Pariser Krankenhäusern. Dort nimmt der Anteil der COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen zu. Ein entsprechender Notfallplan wurde aktiviert. Bisher starben in der COVID-19-Pandemie mehr als 32.600 Menschen in Frankreich. In vielen Städten Frankreichs gilt die Maskenpflicht auch unter freiem Himmel. Bis auf die an Deutschland grenzende Region Grand Est und die Insel Korsika gilt für Frankreich eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts.

Niederlande: Knapp 6.000 Neuinfektionen an einem Tag

19:28 Uhr: In den Niederlanden sind innerhalb eines Tages knapp 6000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. In den vergangenen sieben Tagen habe es rund 34.000 neue Fälle gegeben, teilte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM am Freitag mit. Es gab 14 neue Todesfälle. Die Zahl der Patienten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen nehme zu.

Ministerpräsident Mark Rutte äußerte sich sehr besorgt. "Wir gehören zu den drei am schlimmsten betroffenen Ländern in Europa, und es ist schlechter als in Amerika", sagte Rutte. Er schloss einschneidende Maßnahmen nicht aus, wenn sich die Lage in den nächsten 72 Stunden nicht verbessere. Konkrete Pläne nannte er nicht.

Besonders schwer getroffen von der Ausbreitung des Virus sind den Berichten zufolge Rotterdam, Den Haag, Utrecht und Amsterdam. Seit Beginn der Krise im März sind rund 6.500 Menschen im ganzen Land gesichert an COVID-19 gestorben.

Großbritannien: Fast 14.000 neue Corona-Infektionen

18:32 Uhr: In Großbritannien sind knapp 14.000 Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Die Gesamtzahl der Ansteckungen stieg damit auf mehr als 575.000, wie die Regierung am Freitag in London mitteilte. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus - auch, weil es an Tests mangelt. 87 Menschen starben binnen eines Tages an ihrer COVID-19-Erkrankung.

Besonders stark betroffen von der Pandemie ist der Norden Englands, Schottland, Nordirland und Teile von Wales. Klinikbetten werden bereits knapp. Der Statistikbehörde zufolge gibt es etwa 58.000 Todesfälle, bei denen COVID-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde.

EU-Staaten einigen sich auf Ampel-Karte gegen Reise-Wirrwarr

17:26 Uhr: Mit einer gemeinsamen Ampel-Karte wollen die EU-Staaten das coronabedingte Reise-Wirrwarr in Europa mildern. Je nach Infektionsgeschehen sollen Regionen entweder grün, orange oder rot markiert werden.

Für "grüne" Gebiete mit wenigen Corona-Fällen sollen die Staaten keine Reiseeinschränkungen erlassen. Darauf verständigten sich die Botschafter der EU-Staaten am Freitag mit ausreichender Mehrheit.

Gemeinsame Regeln für Reisende aus orange oder rot markierten Regionen sieht das Konzept nicht vor. Ebenso wenig einigten sich die EU-Staaten auf europaweite Standards für Quarantäne- und Test-Regeln.

Die Ampel-Karte soll von der europäischen Gesundheitsagentur ECDC erstellt und wöchentlich aktualisiert werden. Neben den EU-Staaten soll sie unter anderem auch Island und Norwegen umfassen.

Die Einigung der Botschafter soll kommenden Dienstag noch beim Rat für Allgemeine Angelegenheiten von den Ministern bestätigt werden. Bislang entscheidet jedes Land mit eigenen Kriterien, welche anderen EU-Länder oder -Regionen es als Risikogebiet einstuft. Das führt zu großen Unterschieden.

Steigende Corona-Zahlen - Dresden verbietet Großveranstaltungen

16:58 Uhr: Wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen sind in Dresden Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern ab sofort verboten. Die Regelung gelte mindestens bis zum 16. Oktober, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit.

In den vergangenen sieben Tagen hatte es in der Stadt mehr als 22 bestätigte Fälle auf 100.000 Einwohner gegeben. Erst wenn die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz auf weniger als 20 fällt, sind größere Veranstaltungen wieder erlaubt.

Verboten sind demnach aktuell Sportveranstaltungen, aber auch Messen, Jahrmärkte, Konferenzen und Konzerte mit mehr als 1.000 Besuchern.

Spanische Regierung verhängt Corona-Notstand über Madrid

16:31 Uhr: Angesichts hoher Corona-Zahlen hat Spaniens Regierung am Freitag den Notstand über Madrid verhängt. Auf diese Weise soll die Abriegelung der Hauptstadt auch gegen den Willen der Regionalregierung durchgesetzt werden können.

Gesundheitsminister Salvador Illa begründete dies damit, dass die lokale Regierung "nichts unternommen" habe. Man müsse "verhindern, dass das hohe Infektionsniveau Madrids auf den Rest des Landes übergreift."

Der Notstand gilt für zwei Wochen. Wenn er verlängert werden soll, muss das Parlament zustimmen.

Die linke Zentralregierung hatte bereits vor einer Woche die Abriegelung der Hauptstadt und neun weiterer Kommunen der "Autonomen Gemeinschaft Madrid" angeordnet. Die Entscheidung wurde jedoch am Donnerstag von der Justiz aufgehoben worden, weil dies gegen Grundrechte verstoße.

Mit 850.000 Infektionen ist Spanien das von der Pandemie am schwersten getroffene Land Westeuropas. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei 115. In der Region Madrid betrug dieser Wert sogar bei 230. Nur die Region Navarra hat in Spanien eine höhere sogenannte 14-Tage-Inzidenz.

Hamburgs Bürgermeister: Zweiten Lockdown verhindern

15:50 Uhr: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat angesichts steigender Corona-Infektionszahlen dazu aufgerufen, einen erneuten Lockdown zu verhindern. Es dürfe nicht das passieren, was europäische Nachbarländer derzeit erlebten, in denen es drastischere Einschnitte gebe, die einem Lockdown oder einem Teil-Lockdown nahe kämen, sagte Tschentscher am Freitag in Berlin nach einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern mehrerer deutscher Großstädte.

Der SPD-Politiker begrüßte den Beschluss zu weiteren Beschränkungen. In der Videoschalte besprachen die Teilnehmer, dass weitere "gezielte Beschränkungsschritte unvermeidlich" seien, wenn der Anstieg der Infektionszahlen trotz weiterer vereinbarter Maßnahmen nicht binnen zehn Tagen zum Stillstand kämen.

Köln verschärft Corona-Regeln

15:49 Uhr: Angesichts steigender Infektionszahlen verschärft Köln von Samstag an die Corona-Einschränkungen für die Bevölkerung. Künftig sollen sich höchstens fünf Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit treffen dürfen - bisher waren es zehn, wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Freitag sagte.

Im öffentlichen Raum soll zudem abends ab 22:00 Uhr der Konsum von Alkohol verboten sein, an den Wochenenden darf an Hotspots kein Alkohol mehr verkauft werden. Eine Sperrstunde werde zunächst aber nicht eingeführt, sagte Reker. In Fußgängerzonen gebe es nun eine Maskenpflicht.

Zudem wird die Personenzahl bei Feiern beschränkt: Bei privaten Feiern in angemieteten Räumen sind künftig höchstens 25 Personen erlaubt. "Von Feiern in der eigenen Wohnung raten wir dringend ab", sagte Reker. Mehr als zehn Personen sollten dort nicht zusammen kommen.

Köln lag nach Zahlen des Landeszentrums Gesundheit am Freitag mit einem Wert von 49,8 nur ganz knapp unter der wichtigen Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Bei Überschreiten dieser Marke schreibt die nordrhein-westfälische Corona-Schutzverordnung vor, dass weitere Einschränkungen für das öffentliche Leben erlassen werden müssen.

Merkel dringt auf zusätzliche Corona-Eindämmung in Großstädten

15:20 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt angesichts stark steigender Corona-Infektionen auf zusätzliche Maßnahmen in den großen Städten, um die Corona-Lage insgesamt im Griff zu halten. An der Entwicklung in den Ballungsräumen zeige sich, "ob wir die Pandemie in Deutschland unter Kontrolle halten können oder ob uns die Kontrolle entgleitet", sagte Merkel am Freitag in Berlin nach einer Videokonferenz mit Spitzenvertretern der elf größten Städte.

Diese Tage und Wochen seien entscheidend dafür, wie Deutschland im Winter dastehe. Ziel müsse sein, die Zahlen in einem Bereich zu halten, in dem möglichst jede einzelne Infektion nachverfolgt und jeder Kontakt erreicht und gewarnt werden könne.

Merkel warb um Verständnis für Beschränkungen wie Sperrstunden und Alkoholverbote, die die Gastronomie hart treffen. Oberstes Ziel sei aber, das öffentliche Leben wenn irgend möglich nicht nochmals so weitgehend herunterzufahren, wie dies im Frühjahr notwendig gewesen sei.

Immer mehr Deutsche fordern schärfere Corona-Maßnahmen

14:49 Uhr: Laut einer aktuellen Umfrage sind zunehmend mehr Menschen in Deutschland für weitergehende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Im Vergleich zu September ist der entsprechende Bevölkerungsanteil um fünf Prozentpunkte auf 23 Prozent gestiegen, wie aus dem aktuellen ZDF-Politbarometer von Freitag hervorgeht.

64 Prozent der Befragten halten die geltenden Maßnahmen für richtig (minus 5 Prozentpunkte). 12 Prozent aller Befragten finden die Schutzmaßnahmen übertrieben (plus 1 Prozentpunkt). Knapp die Hälfte der Befragten glaubt allerdings, dass ihre Gesundheit durch das Virus nicht gefährdet sei.

Zudem spricht sich die überwiegende Mehrheit der Deutschen für eine Quarantänepflicht bei innerdeutschen Reisen aus. 64 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Menschen im Inland ähnlich wie bei entsprechenden Auslandsreisen quarantänepflichtig werden sollten. Rund ein Drittel sprechen sich dagegen aus.

Bayern weitet Corona-Risikogebiete massiv aus - auch Frankfurt dabei

13:42 Uhr: Bayern weitet die Liste der innerdeutschen Corona-Risikogebiete deutlich aus: Ab Samstag (00:00 Uhr) gilt die Einstufung für die gesamte Stadt Berlin, sowie aus Hessen für die Städte Frankfurt am Main und Offenbach sowie aus Nordrhein-Westfalen für die Städte Herne, Hamm und Remscheid. Das teilte ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München mit.

Auch die Stadtgemeinde Bremen sowie die Landkreise Esslingen in Baden-Württemberg und die beiden niedersächsischen Landkreise Cloppenburg und Wesermarsch wurden zu Risikogebieten erklärt.

Damit dürfen Menschen, die dort wohnen oder sich dort aufgehalten haben, nicht mehr in Bayern in Hotels, Pension, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen beherbergt werden. Bei Verstößen drohen 5000 Euro Geldbuße. Die Risikoliste soll zunächst bis zum Ablauf des 13. Oktober gelten.

Berlin kritisiert innerdeutsche Corona-Reisebeschränkungen

11:46 Uhr: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat die von vielen Bundesländern beschlossenen Corona-Beschränkungen für Urlaubsreisen in Deutschland kritisiert. "Diese Reisebeschränkungen helfen aus meiner Sicht nicht", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.

Wenn es dazu eine mehrheitliche Verständigung gebe, müsse man dies akzeptieren. Das nicht abgestimmte Verfahren sei aber ungut. Zudem würden "wahnsinnig viele personelle Kräfte und Testkapazitäten" gebunden - mit Ergebnissen, "die man so zumindest auch nicht braucht jetzt zur Pandemiebekämpfung".

Er hoffe sehr, dass es wieder zu einem einheitlichen Verfahren komme. Darüber sollte auch gesprochen werden, wenn in allernächster Zeit die Ministerpräsidenten wieder zu Beratungen zusammenkommen, was sich wohl schon für die nächste Woche abzeichne. Müller ist derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz. Er betonte generell mit Blick auf die Ferienzeit: "Jeder sollte sich gut überlegen, ob er in dieser Situation einer weltweiten Krise jetzt wirklich zwingend einen Urlaub antreten muss."

Unimediziner warnen vor Personalmangel auf Intensivstationen

11:23 Uhr: Die Berliner Charité und die Universitätsklinik in Frankfurt am Main haben vor einem Personalmangel auf Intensivstationen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gewarnt. Der an der Charité für das Personalmanagement verantwortliche Ulrich Frei sagte am Freitag in Berlin, es gebe "einen absoluten Mangel an Intensivpflegekräften schon seit langer Zeit". Es gebe genügend Intensivbetten, aber nicht das Personal dazu.

Der Vorstandschef der Uniklinik in Frankfurt am Main, Jürgen Graf, sagte, es sei die "zentrale Herausforderung" in der Corona-Pandemie, die tatsächlich benötigten Ressourcen bereit zu stellen. Zur Anzahl der betriebsfähigen Intensivbetten zählten aber nicht nur die vorhandenen Betten und Beatmungsgeräte, sondern auch das zur Behandlung nötige Personal. Dieses fehle, ohne Personal seien die vorhandenen Betten aber nicht betriebsfähig.

Frei sagte, in den Kliniken der Charité seien die Intensivstationen derzeit voll mit Patienten, die noch von den im Frühjahr verschobenen Operationen kommen. Damit gebe es jetzt aber nicht mehr den Spielraum, der noch im Frühjahr vorhanden war. Es stehe wegen der steigenden Infektionszahlen nun die schwierige Aufgabe an, wieder planbare Operationen zu verschieben, um die Intensivstationen leer zu bekommen. Hier stünden auch ethisch schwierige Fragen an, etwa Herz- oder Tumorpatienten betreffend.

Über 4.500 Corona-Neuinfektionen in Deutschland registriert

06:44 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitagmorgen 4.516 neue Corona-Infektionen gemeldet. Von Mittwoch auf Donnerstag war der Wert von 2.828 auf 4.058 erheblich angestiegen.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 314.660 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 9.10., 0:00 Uhr).

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9.589. Das waren elf mehr als am Vortag. Rund 271.800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Bei den intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Patienten zeichnet sich ein deutlicher Anstieg ab. Laut aktuellem RKI-Lagebericht wurden am Donnerstag 487 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 239 davon wurden beatmet.

Eine Woche zuvor (1.10.) hatte der Wert noch bei 362 (193 beatmet) gelegen, in der Woche davor (24.9.) bei 296 (166 beatmet). Rund 8.500 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Auch die Rate der positiven Tests stieg zuletzt nach RKI-Daten stark an und lag in der 40. Kalenderwoche (28.9.- 2.10.) bei 1,64 Prozent. In der Woche zuvor waren es 1,22 und davor 1,16 Prozent. Die Anzahl der Tests sank dagegen leicht auf rund 1,096 Millionen in der 40. Woche. Zuvor waren es rund 1,168 Millionen gewesen.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Donnerstag bei 1,17 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,22 (Vortag: 1,11). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Corona-Prämie für Pflegekräfte: 70 Prozent der Kliniken bleiben außen vor

05:45 Uhr: Bei der Corona-Prämie für die Pflegekräfte in den Krankenhäusern bleiben offenbar über 70 Prozent der Kliniken in Deutschland außen vor. Nur insgesamt 433 Krankenhäuser erfüllen die erforderlichen Kriterien, wie aus einer AFP am Freitag vorliegenden Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Linken-Anfrage hervorgeht.

Ende 2018 gab es aber 1.585 allgemeine Krankenhäuser in Deutschland, die genannten 433 machen 27,3 Prozent davon aus.

Das Gesetz soll am Freitag im Bundesrat endgültig beschlossen werden. Es legt fest, dass die Pflegekräfte in Kliniken, die wegen der Coronakrise einer besonderen Belastung ausgesetzt waren, eine Prämie von bis zu 1.000 Euro bekommen sollen.

Als besonders belastet gelten demnach zum einen Krankenhäuser mit weniger als 500 Betten, die zwischen Januar und Mai mindestens 20 Corona-Patienten hatten. Dies trifft der Regierungsantwort zufolge auf 318 Krankenhäuser zu. Zum anderen werden Kliniken ab 500 Betten berücksichtigt, die mindestens 50 Corona-Patienten hatten. Dies trifft auf 115 Krankenhäuser zu.

"Nach der langen Hängepartie für die Corona-Prämie in Krankenhäusern ist diese minimalistische Lösung enttäuschend und beschämend", sagte der Linken-Abgeordnete Harald Weinberg der Nachrichtenagentur AFP. "Auch mit Blick auf das Pandemiegeschehen im Herbst und Winter wäre eine Prämie von 1.500 Euro für alle nichtärztlichen Beschäftigten in den Krankenhäusern eine angemessene Wertschätzung."

Dabei gehe es nicht nur um Pflegekräfte, sondern auch um medizinisch-technische Assistenten und Labormitarbeiter, sagte Weinberg. "Stattdessen spaltet die Bundesregierung die Belegschaften", warf er der Koalition vor.

China schließt sich globaler Covax-Impfstoff-Initiative an

04:45 Uhr: China hat sich der globalen Covax-Initiative angeschlossen, mit der die Entwicklung und gerechte Verbreitung bezahlbarer Impfstoffe gegen das Coronavirus gefördert werden soll. Es sei ein wichtiges Vorhaben Chinas, um COVID-19-Impfstoffe zu einem "weltweiten öffentlichen Gut" zu machen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying, am Freitag in Peking.

Die Beteiligung des führenden Impfstoff-Entwicklers China ist ein wichtiger Schritt für die Covax-Initiative (COVID-19 Vaccines Global Access). Mehr als 150 Länder beteiligen sich nach UN-Angaben schon an dem weltweiten Vorhaben - allerdings nicht die USA.

Federführend sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie die Impfstoff-Allianzen Gavi (Global Alliance for Vaccines and Immunizations) und Cepi (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations).

Ziel der Initiative ist es, Impfstoffe zu entwickeln und diese auch Ländern zur Verfügung zu stellen, die am stärksten von Armut betroffen sind - und das zu einem bezahlbaren Preis. Die chinesische Außenamtssprecherin sagte, China wolle sich darauf konzentrieren, "dass Entwicklungsländer gleichberechtigten Zugang zu geeigneten, sicheren und wirksamen Impfstoffen haben".

Infektionen mit dem bis dahin unbekannten SARS-CoV-2-Virus waren erstmals Anfang Dezember in der zentralchinesischen Metropole Wuhan entdeckt worden. China erntete viel Kritik für seinen anfänglichen Umgang mit dem Virus, hat die Atemwegserkrankung aber seit Ende Januar mit strikten Maßnahmen und Einreisebeschränkungen weitgehend unter Kontrolle gebracht. Seit Wochen werden in China keine lokalen Infektionen mehr berichtet - nur noch importierte Fälle.

Trump stellt Wahlkampfauftritt am Samstag in Aussicht

04:09 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat für diesen Samstag einen ersten Wahlkampfauftritt nach seiner COVID-19-Erkrankung für Samstag in Aussicht gestellt.

Er wolle ihn in Florida machen, wenn es gelinge, die Veranstaltung bis dahin auf die Beine zu stellen, sagte Trump am Donnerstag in einem Telefoninterview mit dem TV-Sender Fox News.

Für Sonntagabend nehme er dann einen Auftritt in Pennsylvania in Angriff. Das sind wichtige Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November, in denen Trump in Umfragen zurückliegt.

Trump sagte bei Fox News, er solle am Freitag getestet werden. In dem rund 20-minütigen Interview musste sich Trump zwei Mal mitten in einem Satz wegen Problemen mit seiner Stimme unterbrechen.

Arzt: Trump darf zum Wochenende in die Öffentlichkeit zurück

01:46 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat nach Angaben seines Leibarztes die verschriebene COVID-19-Behandlung abgeschlossen und darf zum Wochenende wieder in die Öffentlichkeit zurück.

Der kommende Samstag werde der zehnte Tag nach Trumps positivem Coronavirus-Test am Donnerstag vergangener Woche sein, schrieb der Arzt Sean Conley in einem Update zum Gesundheitszustand des Präsidenten.

"Ich erwarte die sichere Rückkehr des Präsidenten zu öffentlichen Terminen zu diesem Zeitpunkt." Zur Begründung verwies Conley etwas vage auf "die Kurve bei fortschrittlicher Diagnostik".

Trump hatte zuvor bereits gesagt, dass er wieder Wahlkampfveranstaltungen machen will. Zehn Tage gelten generell als die Zeit, nach der Corona-Patienten nicht mehr ansteckend sind. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass der Zeitraum in Einzelfällen unterschiedlich sein kann. "Ich denke nicht, dass ich ansteckend bin", sagte Trump am Donnerstagmorgen in einem TV-Interview.

Trump war nach drei Nächten im Krankenhaus am Montagabend ins Weiße Haus zurückgekehrt. Am Mittwoch hatte es geheißen, er habe seit mehr als einem Tag keine Symptome mehr. Jetzt schrieb Conley, es gebe keine Hinweise auf ein Fortschreiten der Krankheit.

Trump war unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Mittel sowie mit Steroiden behandelt worden. "Insgesamt hat er sehr gut auf die Behandlung angesprochen", erklärte der Leibarzt.

Laut Conley lag Trumps Puls am Donnerstagnachmittag bei 69 Schlägen pro Minute und die Sauerstoffsättigung seines Blutes betrug 96 bis 98 Prozent. Das ist ein wichtiger Wert bei Corona-Patienten, weil das Virus die Lunge angreifen kann.

Trump war vergangene Woche zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden, nachdem der Sättigungswert unter 94 Prozent gefallen war. Seit der Rückkehr Trumps ins Weiße Haus stellte Conley sich nicht mehr Fragen von Journalisten.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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