• 17:27 Uhr: ➤ Selenskyj entlässt Chefs aller Wehrersatzämter wegen Korruption
  • 14:23 Uhr: Strack-Zimmermann: Ukraine braucht die deutschen Taurus-Marschflugkörper
  • 11:03 Uhr: Explosion in Moskau - Bürgermeister meldet abgewehrten Drohnenangriff
  • 10:33 Uhr: Kiesewetter fordert zügige Lieferung, Strack-Zimmermann kritisiert zögerliche Haltung des Kanzlers
  • 09:59 Uhr: Bericht: Regierung prüft Marschflugkörper-Lieferung an Ukraine
  • 08:58 Uhr: Würzburg liefert drei Feuerwehrfahrzeuge an die Ukraine
  • 07:34 Uhr: Ukrainische Soldaten kehren nach Ausbildung in Großbritannien zurück

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Selenskyj entlässt Chefs aller Wehrersatzämter wegen Korruption

  • 17:27 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach zahlreichen Korruptionsfällen die Entlassung aller Gebietsleiter der Wehrersatzämter in seinem Land angekündigt. In den Wehrersatzämtern wurde bestimmt, wer als Reservist in den Krieg eingezogen wird.

"Dieses System sollen Leute führen, die genau wissen, was Krieg heißt und warum Zynismus und Bestechlichkeit in Kriegszeiten Landesverrat bedeuten", sagte der Staatschef am Freitag in einer Videoansprache. Der Beschluss sei nach einer Überprüfung aller Ämter gefallen. Insgesamt seien bereits 112 Strafverfahren gegen Beschäftigte von Wehrersatzämtern eingeleitet worden.

Zuvor hatte der Fall des bereits entlassenen Chefs des Wehramts in der Schwarzmeer-Region Gebiet Odessa besonderes Aufsehen erregt. Er soll Bestechungsgeld entgegengenommen und damit seit Kriegsbeginn umgerechnet mehrere Millionen Euro verdient haben. Für Dokumente über eine Wehrdienstuntauglichkeit und Rückstellungen etwa sollen die gezahlten Preise bei mehreren Tausend Euro liegen.

Für seine Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen hatte Kiew überall im Land Ukrainer über regionale Büros für den Militärdienst rekrutiert. Die dortigen Korruptionsfälle "stellen eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine dar und untergraben das Vertrauen in staatliche Institutionen", erklärte die ukrainische Präsidentschaft in einem gesonderten Statement. Ukrainer ab 18 Jahren dürfen nicht aus der Ukraine ausreisen. Viele wollen nicht in den Krieg ziehen.

Die Absetzung der Leiter der Rekrutierungsbüros zeigt außerdem, wie die weit verbreitete Korruption in der Ukraine auch die Kriegsführung behindert. Die Europäische Union hat Anti-Korruptions-Reformen zu einer Bedingung für den von der Ukraine angestrebten EU-Beitritt gemacht. (dpa/afp/lko)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,8 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 1. August). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

© AFP

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 11. August

Strack-Zimmermann: Ukraine braucht die deutschen Taurus-Marschflugkörper

  • 14:23 Uhr

Verteidigungspolitikerinnen von FDP und Grünen haben sich dagegen ausgesprochen, die Reichweite der Taurus-Marschflugkörper als Bedingung für deren Lieferung einzuschränken. "Die Ukraine braucht die deutschen Taurus-Marschflugkörper, um auf russischem Gebiet rein militärische Stellungen angreifen zu können, von denen ständig Angriffe auf die Ukraine ausgehen", sagte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Freitag der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

Auch die Grünen-Politikerin Sara Nanni plädierte für die uneingeschränkte Lieferung. "Die Ukraine sollte das konventionelle Material bekommen, das wir selber auch nutzen würden, müssten wir uns oder die Nato verteidigen", sagte Nanni dem Nachrichtenportal t-online. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete fügte hinzu: "Ohne Einschränkungen."

Strack-Zimmermann warnte in dem Zusammenhang vor Verzögerungen. "Sollte für die Bundesregierung eine geminderte Reichweite die Bedingung für eine Lieferung sein, würde das eine monatelange Verzögerung für die neue Einstellung der Waffen bedeuten", sagte die FDP-Politikerin. "Es wäre aber immer noch besser, als gar nichts zu schicken."

© dpa-infografik GmbH

Strack-Zimmermann nannte es "richtig, im Konzert mit den westlichen Partnern zu agieren". "Aber bei den Marschflugkörpern stünde es Deutschland gut zu Gesicht, wie schon bei den Kampfpanzern die erste Geige zu spielen."

Das Verteidigungsministerium sieht unterdessen keinen geänderten Kurs hin zu einer möglichen Abgabe weiter reichender Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine. Dazu habe sich "keine Änderung ergeben", sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag in Berlin. Sie erklärte weiter: "Eine politische Entscheidung zur Abgabe wurde nicht getroffen."

Mit ihrer Reichweite von mehr als 500 Kilometern könnten die Taurus-Marschflugkörper auch russisches Staatsgebiet erreichen. Die Ukraine sicherte allerdings bereits zu, westliche Waffen nicht für Angriffe auf russisches Gebiet einzusetzen. (afp/dpa)

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Explosion in Moskau - Bürgermeister meldet abgewehrten Drohnenangriff

  • 11:03 Uhr

Russlands Hauptstadt Moskau ist Behördenangaben zufolge erneut von einer Drohne angegriffen worden. In sozialen Netzwerken wurden am Freitagvormittag Fotos und Videos von einer Rauchsäule geteilt, die im Westen der Metropole an der Karamyschewskaja-Promenade emporstieg. Augenzeugen berichteten von einer Explosion. Wenig später teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit, es sei dort eine Drohne erfolgreich abgewehrt worden. Trümmer seien herabgefallen, die allerdings niemanden verletzt hätten.

Der Flughafen Moskau-Wnukowo sowie der Flughafen der knapp 200 Kilometer südwestlich von Moskau gelegenen Stadt Kaluga stellten vorübergehend den Betrieb ein. Mittlerweile sollen wieder Flugzeuge starten und landen, wie die staatliche Agentur Tass meldete.

Moskau ist in den vergangenen Wochen immer wieder zum Ziel von Drohnenangriffen geworden, die teilweise bis in die Innenstadt vordrangen und dort Schäden an Gebäuden anrichteten. Vermutet wird hinter den Attacken die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg führt. Opferzahlen und Schäden in Russland stehen jedoch in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine, wo bereits Tausende Zivilisten getötet wurden. (dpa)

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Kiesewetter fordert zügige Lieferung, Strack-Zimmermann kritisiert Kanzler-Zögern

  • 10:33 Uhr

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat eine zügige Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine gefordert. "Jetzt, wo die Diskussion über Taurus beginnt und läuft, eskaliert Russland weiter", sagte er am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". "Wenn wir wirklich dieser Eskalation Russlands Einhalt gebieten wollen, müssen wir mit allem reingehen, was der Ausweitung des Krieges entgegensteht", verlangte der Bundestagsabgeordnete. Die Ukraine habe nur noch wenige eigene Kampfflugzeuge und damit keine Luftüberlegenheit.

Die noch verfügbaren Flugzeuge der Ukraine müssten deshalb ertüchtigt werden - mit den deutschen Marschflugkörpern. Das oft gegen eine Lieferung vorgebrachte Argument, dies könne zu einer Eskalation des Krieges führen, nannte Kiesewetter "ein Scheinargument". Denn Russland eskaliere den Konflikt.

Pistorius will weiter keine Marschflugkörper an Ukraine liefern

Marschflugkörper an Ukraine? Bundesregierung prüft Taurus-Lieferung

In der Debatte über die ukrainische Forderung nach deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus deutet sich nach Medienberichten Bewegung an.

"Die Ukraine braucht sie dringend", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), dem Sender "Phoenix" mit Blick auf die Waffensysteme. Es sei "völkerrechtskonform, wenn die Ukraine weiß, woher sie angegriffen wird, dass dort auch präventiv zugeschlagen werden kann, um Angriffe zu unterbinden". Sie kritisierte zugleich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seine zögerliche Haltung: "Ich glaube, das Problem sitzt erneut im Kanzleramt, wo man versucht, das Thema nicht hochploppen zu lassen." (afp)

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Bericht: Regierung prüft Marschflugkörper-Lieferung an Ukraine

  • 09:59 Uhr

In der Debatte über die ukrainische Forderung nach deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus deutet sich nach Medienberichten Bewegung an. Die Bundesregierung prüfe, wie Deutschland die Ukraine in den kommenden Monaten mit Taurus aus Beständen der Bundeswehr versorgen könne, meldete der "Spiegel" (Bezahlinhalt). Dazu liefen Gespräche zwischen dem Verteidigungsministerium und der Rüstungsindustrie. Das Nachrichtenportal "t-online" hatte am Donnerstag unter Berufung auf SPD-Kreise berichtet, die Regierung wolle "in Kürze" die Lieferung verkünden.

Beim "Spiegel" hieß es weiter, das Verteidigungsministerium habe den Taurus-Hersteller gebeten, eine Limitierung für die Ziel-Programmierung in die Marschflugkörper zu integrieren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wolle durch technische Modifikationen ausschließen, dass die Ukraine mit den weitreichenden Waffensystemen Angriffe auf russischem Territorium ausführen kann. In Industriekreisen hieß es dem Bericht zufolge, eine solche Einschränkung des Systems sei durchaus möglich, werde aber einige Wochen in Anspruch nehmen.

Die Ukraine fordert von Berlin Marschflugkörper vom Typ Taurus, um auch Stellungen der russischen Streitkräfte weit hinter der Frontlinie angreifen zu können. Die Bundesregierung war dabei bislang zurückhaltend, weil die Geschosse auch russisches Territorium erreichen können. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte noch vergangene Woche gesagt, dies habe "jetzt gerade nicht unsere vorrangigste Priorität". Die Bedenken gegen die Lieferung lägen auf der Hand, er schloss eine Lieferung für die Zukunft aber nicht kategorisch aus. "Der Zeitpunkt für eine Entscheidung ist für uns noch nicht gekommen", erklärte er. (dpa)

Würzburg liefert drei Feuerwehrfahrzeuge an die Ukraine

  • 08:58 Uhr

Die Stadt Würzburg hat drei Fahrzeuge der Feuerwehr an ihre ukrainische Partnerstadt Lwiw gespendet. Mitarbeiter der Stadt und zwei Fahrer der Freiwilligen Feuerwehr brachten die ausgemusterten, aber technisch voll funktionsfähigen Fahrzeuge an den Grenzübergang zwischen Korczowa in Polen und Krakowez in der Ukraine, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Lwiw liegt nur rund 70 Kilometer östlich der Grenze zu Polen.

Nach Angaben des Leiters der Würzburger Berufsfeuerwehr wurden die Fahrzeuge technisch überholt, bekamen neue Reifen und neuen TÜV. Auch die Feuerwehrausrüstung sei mitgeliefert worden. Die Belegschaft legte eine Strecke von 1150 Kilometern mit den Einsatzfahrzeugen zurück. Für kleinere Reparaturen hatte das Team Werkzeug, Öl und ein paar Ersatzteile mitgenommen. Etwa fünf Kilometer vor der Grenze übergab die Crew den Kollegen aus Lwiw dann die Fahrzeuge.

In der westukrainischen Stadt Lwiw wurden in der Nacht zum 6. Juli bei einem Raketenangriff in einem Wohngebiet zehn Menschen getötet und 42 verletzt, darunter drei Kinder. Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, sprach von dem schwersten Angriff auf die zivile Infrastruktur von Lwiw seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als 17 Monaten. (dpa)

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Ukrainische Soldaten kehren nach Ausbildung in Großbritannien zurück

  • 07:43 Uhr

Großbritannien hat in den vergangenen Monaten etwa 900 Marinesoldaten aus der Ukraine ausgebildet. Nach einem sechsmonatigen Training kehrten die Soldaten nun bald zurück, meldete die Nachrichtenagentur PA in der Nacht zum Freitag. Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge waren darunter auch Freiwillige ohne militärische Erfahrung. Die Ukraine verteidigt sich seit anderthalb Jahren gegen einen Angriff Russlands. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 wurden nach Angaben von PA in Großbritannien mehr als 20.000 ukrainische Rekruten trainiert. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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