Lange hatte er darauf warten müssen, am Sonnabend war der Tag endlich gekommen. Aljoscha Kemlein feierte beim Spiel gegen Borussia Dortmund sein Startelf-Debüt in der Bundesliga.

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Der 20-Jährige, der die Nachwuchsmannschaften des 1. FC Union Berlin seit der D-Jugend durchlaufen hatte und bislang vereinzelt zu Kurzeinsätzen bei den Profis gekommen war, machte ein gutes Spiel, gewann im zentralen Mittelfeld an der Seite von Rani Khedira viele Bälle und empfahl sich bei Bo Svensson nachhaltig für weitere Einsätze.

"Joschi hat über mehrere Wochen auffällig trainiert. Er war einfach dran und hatte es verdient zu spielen", erklärte der Trainer nach dem dritten Saisonsieg. In die Karten hatte Kemlein sicherlich auch die Tatsache gespielt, dass Positions-Konkurrent András Schäfer am Wochenende zuvor beim entscheidenden Gegentor in Mönchengladbach alles andere als glücklich ausgesehen hatte. Nun war der Zeitpunkt gekommen, dem gebürtigen Berliner das ganz große Vertrauen zu schenken.

Seine Mitspieler waren angetan von der Vorstellung Kemleins. "Ich glaube, in den ersten beiden Aktionen war er noch ein wenig nervös. Danach ist er aber sehr schnell ins Spiel gekommen, war sehr klar, hat wenig Bälle verloren und eine gute Zweikampfführung gehabt", lobte Benedict Hollerbach. "Für sein Alter war das wirklich sehr erwachsen."

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In den Wochen zuvor hatte Kemlein hinter Khedira, Schäfer und auch Lucas Tousart, der gegen Dortmund verletzungsbedingt nicht im Kader stand, auf seiner Position das Nachsehen. Kurz vor dem Ende der Transferfrist im Sommer hatten die Köpenicker mit dem FC St. Pauli über ein neuerliches Leihgeschäft verhandelt, das auf der Zielgeraden doch noch platzte. Andreas Bornemann, Geschäftsführer Sport bei den Hamburgern, hatte sich ob des gescheiterten Deals frustriert gezeigt. Kemlein, so die Ansicht des Managers, hätte beim Bundesliga-Aufsteiger deutlich mehr Spielpraxis sammeln können.

Mit dem FC St. Pauli hatte Aljoscha Kemlein im Mai den Sprung ins Fußball-Oberhaus gefeiert, dort in den insgesamt vier Monaten unter Trainer Fabian Hürzeler gezeigt, dass er auf seiner Position mit enormer Laufstärke und blitzsauberem Passspiel eine Mannschaft besser machen kann. Bis zu seiner Auswechslung gegen den BVB Mitte der zweiten Hälfte lief er über neun Kilometer, brachte zwei Drittel seiner Zuspiele zum Mitspieler.

"Ich werde darum kämpfen, meinen Platz in der Mannschaft zu bekommen und will dem Trainer das Beste von mir anbieten", hatte Kemlein im Sommer-Trainingslager in Längenfeld (Österreich) untermauert, dass er sich nicht einfach nur mit einem Platz im Profikader zufriedengeben will. Seinen Worten ließ er nun Taten folgen. Zumindest hat er wenige Argumente geliefert, ihn beim nächsten Spiel nach der Länderspielpause bei Holstein Kiel (20. Oktober, 15.30 Uhr) aus der ersten Elf zu nehmen.  © Berliner Zeitung

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