Schutz für Jugendstilbezirk: Stadtparlament und Oberbürgermeister sind sich einig: Die Gebäude und Skulpturen auf der Mathildenhöhe in Darmstadt müssen vor Vandalismus geschützt werden.
Die Darmstädter Stadtpolitiker wollen die Mathildenhöhe, das Ensemble aus Jugendstilbauten, besser vor Vandalismus schützen. Dazu soll unter anderem geprüft werden, ob eine Videoüberwachung auf dem als Park gestalteten Gelände auf dem Hügel östlich der Innenstadt helfen kann. Das fordert das Stadtparlament mit breiter Mehrheit bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen. Den Antrag dazu hatten die Fraktionen der Koalition aus Grünen, CDU und Volt eingebracht. Die Verwaltung bereitet nach den Worten von Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) schon eine Überwachung mit Kameras vor. Derzeit werde geprüft, wie das Außengelände per Video geschützt werden könne. Innen in den Ausstellungsräumen seien Kameras bereits installiert.
Der Jugendstilbezirk sei jederzeit frei zugänglich, sagte Stefanie Scholz-Willenbockel (Die Grünen). Das gelte auch für den Platanenhain. Das weitläufige Gelände sei ein Freilichtmuseum mit vielen Skulpturen unter freiem Himmel. Viele Besucher gingen dort spazieren, ließen sich zum Picknicken nieder oder träfen sich zwischen den Jugendstilbauten zum Musikhören. An Sommerabenden und an Silvester sei die Mathildenhöhe besonders stark frequentiert. Die überwiegende Mehrzahl der Besucher wisse den Wert des Jugendstilbezirks zu schätzen und verhalte sich achtsam und rücksichtsvoll.
Restauratoren benötigten Tage zur Entfernung von Graffiti
Dennoch komme es regelmäßig zu Beschädigungen zum Beispiel durch Graffiti, die nur unter großen Schwierigkeiten zu beheben seien. Wenn eine der Steinskulpturen mit Farbe besprüht werde, dauere das nur Sekunden. Die Restaurierung nehme aber Tage in Anspruch. Das koste unnötig Geld und binde die Arbeitskraft der Restauratoren. Weil die UNESCO der Mathildenhöhe den Status als Weltkulturerbe der Menschen zuerkannt habe, sei die Stadt verpflichtet, ihr Welterbe gut zu schützen. Dazu müsse auch eine Videoüberwachung in Betracht gezogen werden. Die Politikerin schlug vor, Darmstadt solle sich in dieser Frage mit anderen Welterbestätten beraten.
Hildegard Förster-Heldmann (Die Grünen) sagte, die Mathildenhöhe sei wichtig für die Erholung jener, die nicht über einen eigenen Garten oder Balkon verfügten. Es gehe den Fraktionen nicht um Kontrolle, sondern um Wertschätzung für das Jugendstilensemble.
Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) sagte, eine Videoüberwachung sei vor Jahren schon einmal erwogen, aber vor seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr nicht weiterverfolgt worden. Die Stadtpolizei kontrolliere das Gelände schon regelmäßig, darüber hinaus sei dort seit dem Beginn diesen Jahres ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz. Auch mit Änderungen bei Details arbeite die Stadt daran, die Lage zu verbessern. So werden nach den Worten des Oberbürgermeisters die Müllbehälter nun häufiger geleert. Fahrradständer seien aufgestellt worden, damit die Besucher ihre Räder nicht an den historischen Zäunen anschließen müssten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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