• Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz (CDU) sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, er sei am Montagvormittag regelwidrig zum Shoppen in der Rostocker Innenstadt gewesen.
  • Diese Vorwürfe hat Renz nun vehement zurückgewiesen.
  • Aus der Oppostion ist scharfe Kritik zu hören.

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Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz (CDU) hat Vorwürfe, er wäre am Montagvormittag regelwidrig zum Shoppen in der Rostocker Innenstadt gewesen, vehement zurückgewiesen.

"Ich war eine Stunde lang dienstlich unterwegs, um mich vor Ort von der Situation zu überzeugen", sagte Renz der Deutschen Presse-Agentur. Er räumte allerdings ein, sich ein Ladekabel gekauft zu haben. Diesen Einkauf erwähnte er auch in einem Live-Interview mit einem NDR-Reporter, der den Minister zufällig auf der Straße erkannt hatte.

Renz erklärte, neben dem Ladekabel werde er gleich auch noch Blumen kaufen. Auf die Nachfrage, ob es ihm als Nicht-Rostocker nicht untersagt sei, in den Läden einzukaufen, sagte der CDU-Politiker: "Kann man so sehen."

Besuch in Rostock war laut Renz spontan

Die Entscheidung, Rostock zu besuchen, sei spontan und ohne Vorankündigung gegenüber seinen Mitarbeitern gefallen. In der Stadt sei Bereitschaftspolizei und zusätzlicher Streifendienst unterwegs gewesen.

An drei Standorten habe er mit Beamten gesprochen und sich die Lage schildern lassen. Er habe sich zudem mit Geschäftsleuten und Verkaufsmitarbeitern unterhalten. Es sei ihm in dieser Stunde in der Kröpeliner Straße gleichzeitig darum gegangen, die Luca-App zu testen.

Da Rostock seit Wochen eine niedrige Sieben-Tage-Inzidenz aufweist, sind dort seit Montag ebenso wie im Landkreis Vorpommern-Rügen die Läden unter Auflagen geöffnet. Allerdings dürfen nur Ortsansässige dort einkaufen. Renz wohnt im Landkreis Rostock, wo die Inzidenz am Sonntag bei 101,9 lag.

Von der Opposition hagelt es nach dem Vorfall Kritik. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer sagte, Renz beschädige die Glaubwürdigkeit der Politik. Er predige Wasser und trinke Wein. "Das ist ein Lachnummer, ich bin fassungslos", so Kramer.

Linksfraktionschefin Simone Oldenburg wiederum nannte die Sache "ungeheuerlich". Es könne doch nicht wahr sein, dass der Minister seine Funktion ausnutze, um private Einkäufe in Rostock zu tätigen. An alle anderen appelliere die Politik immer wieder, vorsichtig und zurückhaltend zu sein. "Und er geht hier mit einem derart schlechten Vorbild voran", so Oldenburg.

Renz ist erst seit November 2020 Innenminister

Einen Rüffel gab es auch vom CDU-Koalitionspartner, der SPD. Natürlich sei es richtig, sagte Fraktionschef Thomas Krüger, dass der Innenminister sich die Arbeit der Polizei ansehe, aber es sei nicht richtig, dass Renz in Rostock einkaufen gewesen ist. "Das kritisiere ich ausdrücklich", sagte Krüger. Es gelten klare Regeln, so Krüger, an die sich auch die Politik zu halten habe. "Die Folge muss auf jeden Fall sein, dass Herr Renz deutlich macht, dass so etwas nicht wieder vorkommt."

Renz ist seit November Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern. Er hatte seinen langjährigen Vorgänger Lorenz Caffier abgelöst, der bei einem Händler mit rechtsextremen Verbindungen eine Waffe gekauft hatte und deswegen zurückgetreten war. (lh/dpa)


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