Leverkusen, die Bayern – oder vielleicht doch Leipzig, Dortmund oder Stuttgart? Das Titelrennen in der Bundesliga dürfte diesmal reichlich Spannung bereithalten. Das sind die Meister-Tipps der Redaktion.

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Am Freitag startet die Bundesliga in ihre neue Saison. Der Kampf um die Meisterschale könnte so spannend wie selten zuvor werden. Bleibt der amtierende Meister Leverkusen weiterhin souverän, schlagen die Bayern mit aller Macht zurück oder sorgen vielleicht sogar die Leipziger, Dortmunder oder Stuttgarter für eine Überraschung? Die Meinungen in der Redaktion fallen jedenfalls unterschiedlich aus.

Ludwig Horn: Langweilig, aber dennoch unausweichlich: Deutscher Meister wird der FC Bayern. Wenn die (nicht mehr ganz so junge) Vergangenheit eines gezeigt hat, dann, dass die Bayern nach einer enttäuschenden titellosen Saison mit aller Macht zurück an die Spitze wollen. Und wenn sie wirklich wollen, sind sie mit ihrer großen Qualität auch nicht zu stoppen. Eine Unbekannte bleibt natürlich noch der neue Trainer Vincent Kompany, der von einem Premier-League-Absteiger gekommen ist. Der erste Eindruck ist aber positiv und gerade die alten Hasen Thomas Müller in seiner vermutlich letzten und Manuel Neuer in seiner vorletzten Saison werden die Mannschaft antreiben.

Dennis Kelnberger: Ich sehe den FC Bayern im Frühjahr 2025 nach einem Jahr Abstinenz wieder ganz oben. Nach einer schwachen Spielzeit 2023/24 haben sich die Münchner – sowohl auf dem Rasen als auch auf der Trainerbank – gut verstärkt. Ich glaube zwar nicht an einen souveränen Durchmarsch ab dem ersten Spieltag, da nicht alle Mechanismen von Anfang an greifen werden, aber über die komplette Saison schätze ich den FCB am stärksten ein. Leverkusen wird wieder oben mitspielen, aber die Titelverteidigung verpassen. Eine erneute Fabel-Saison traue ich ihnen nicht zu.

Viktoria Thissen: Kaum zu glauben, aber an Bayer Leverkusen führt auch in der neuen Spielzeit kein Weg vorbei, auch wenn die Mannschaft die Sensations-Saison nicht wiederholen kann. Aber das Bemerkenswerte ist: Der Kader inklusive Trainer ist nicht auseinandergeflogen, sondern nominell sogar noch stärker als in der Vorsaison.

Gibt's eine Leipziger Überraschung?

Matus Bednar: Auch wenn es mich schmerzt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das Experiment mit Kompany anders enden kann als in einer absoluten Katastrophe. Stuttgart ohne seinen Star-Stürmer und Dortmund mit einem ganz neuen Trainer und Kader werfen auch viel zu viele Fragezeichen auf. Vielleicht überrascht Leipzig oder ein ganz anderer Verein, wie es die letzten Jahre etwa Union Berlin war. In dieser unsicheren Atmosphäre vor dem Saisonstart ist der Titelverteidiger aus Leverkusen der einzig sinnvolle Tipp.

Julian Münz: Leverkusen hat – Stand jetzt – noch keinen Leistungsträger aus der vergangenen Saison abgegeben und sich punktuell sogar noch verstärkt. Warum sollte Xabi Alonso sein Meisterstück aus der vergangenen Spielzeit also nicht wiederholen? Gerade weil beim FC Bayern auch noch nicht abzusehen ist, ob das Experiment Kompany überhaupt funktioniert. Unterschätzen darf man auch den Brauseklub aus Leipzig mit Schlüsselspieler Xavi Simons nicht, der BVB wird mit erneut wirrer Transferpolitik wiederum nichts mit der Meisterschaft zu tun haben.

Lena Schleicher: Es wäre doch langweilig, wenn nur Bayer Leverkusen und der nicht mehr ganz so große FC Bayern als Favoriten genannt würden. Deswegen mein Tipp: Der BVB wird Meister. In Dortmund liegt Veränderung in der Luft – und unter dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin stehen die Chancen auf die Meisterschale so gut wie schon lange nicht mehr. Was trotz einiger Abgänge hinzukommt: Die Dortmunder haben sich auf entscheidenden Positionen punktuell massiv verstärkt, jetzt müssen die Neuzugänge nur noch einschlagen.

Dario Ostrowskyj: Diese Saison wird es ein heißes Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München geben. Beide Teams sind stark, aber wenn ich tippen müsste, würde ich auf Bayern setzen. Warum? Sie wollen auf keinen Fall zwei Jahre in Folge ohne Titel dastehen und bringen einfach mehr Erfahrung in Sachen Champions League und Doppelbelastung mit. Leverkusen hat allerdings seine Hausaufgaben gemacht: Den Kader zusammengehalten, mit Aleix Garcia clever verstärkt – und mit Xabi Alonso weiterhin einen Trainer an der Seitenlinie, der Konstanz und eine klare Spielidee verspricht. Im Gegensatz dazu gibt es bei Bayern mit Vincent Kompany noch ein Fragezeichen. Funktioniert er überhaupt in München? Aber seien wir ehrlich: Die Champions League wird für Leverkusen zur echten Herausforderung, während Bayern diesen Druck kennt – und liebt. Es wird ein enger Kampf, mit dem besseren Ende für die Bayern.

Auch Stuttgart ist bei den Meister-Tipps dabei

Philipp Scheiner: VfB Stuttgart! Zugegeben: Meine rosarote Schwabenbrille ist von der überragenden letzten Saison vielleicht noch etwas beschlagen, aber bereits der Supercup hat gezeigt, dass der VfB auch weiterhin auf Augenhöhe mit der derzeit besten Mannschaft Deutschlands spielen kann. Realistisch betrachtet werden Stars wie Stiller, Undav und Führich in der Liga aber sicherlich auch mal geschont, aufgrund der Champions-League-Belastung ("Nach all der S……, geht's auf die Reise!"), deshalb landet ganz oben vielleicht doch wer anders. Die Schwaben-Ehre verlangt allerdings, dass hier mindestens einmal der VfB als Meistertipp zu lesen ist. Also: Schaffa schaffa, Meischter werde!

Eike Alsleben: Ich glaube, Bayer Leverkusen holt das Ding nochmal. Dass der Verein kaum Abgänge hatte und Xabi Alonso ebenfalls geblieben ist, unterstreicht die Ambitionen der Werkself. Bayern hat zwar im Mittelfeld mit Michael Olise und Joao Palhinha zwei gute Neuzugänge geholt, defensiv sieht es aus meiner Sicht nach dem Abgang von Matthijs de Ligt und dem Verbleib von Dayot Upamecano eher schaurig aus. Für Bayern wird es nicht reichen – und noch ein Bonus-Tipp: Der Trainer des FCB wird am Ende der Saison nicht Vincent Kompany heißen.

Michael Schleicher: Ein Jahr ohne Titel, für die Ansprüche des großen FC Bayern ist das eigentlich undenkbar! Doch es passierte in der vergangenen Spielzeit – dank einer wahren Fabel-Saison von Bayer Leverkusen. Obwohl sich beim Werksklub personell nicht viel verändert ist, halte ich es für ausgeschlossen, dass das Team erneut dermaßen souverän durch die Bundesliga marschieren wird. Die Bayern hingegen dürften nach der miserablen Vorsaison mit reichlich Wut im Bauch in die neue Spielzeit starten. Die ersten Eindrücke zeigen auch: Kompany, wenn überhaupt Trainer-Lösung Nummer vier, und der FC Bayern – das könnte tatsächlich passen! Hinzu kommen die guten Verstärkungen Michael Olise und Joao Palhinha. Übrigens: Die letzte titellose Saison hatten die Münchner 2011/12. Der Rest ist bekannt. In der darauffolgenden Saison gewannen die Bayern das Triple. Ob's diesmal ähnlich laufen wird? Abwarten! Zumindest die Meisterschale wandert nach einjähriger Abstinenz aber wieder nach München.

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