• Der FC Bayern präsentiert sich vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen PSG wackelig.
  • Matthijs de Ligt gibt Stabilität, zwei andere Spieler nicht.
  • Und es gibt ein Problem.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Patrick Mayer sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

"Riesig" sei die Vorfreude, sagte Leon Goretzka in den Katakomben der Stuttgarter Arena. "Es ist schon seit Monaten im Kopf rumgeschwirrt", erzählte der Nationalspieler zum Achtelfinal-Rückspiel des FC Bayern gegen Paris Saint-Germain an diesem Mittwoch in München (21 Uhr, hier im Live-Ticker).

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Auf das Spiel hätten sich weltweit alle gefreut, meinte der Mittelfeldstratege: "Jetzt haben wir es auch noch Zuhause vor den eigenen Fans, die Allianz Arena wird richtig Spaß machen." Viel Spaß gemacht hatte den Bayern das 2:1 (1:0) beim VfB zuvor nicht.

Am Ende hätte der Rekordmeister nach den Toren von Matthijs de Ligt (40. Minute) und Eric Maxim Choupo-Moting (62.) beinahe noch eine 2:0-Führung verspielt, nachdem Juan José Perea (88.) verkürzt hatte und Tanguy Coulibaly (90.+3) beinahe der Ausgleich gelang. Unsere Redaktion erklärt die wichtigsten Bayern-Erkenntnisse vor dem PSG-Kracher.

1. Das 90-Minuten-Problem des FC Bayern

Der FC Bayern tut sich schwer, ein Spiel 90 Minuten über die Zeit zu bringen, wie es im Fußball-Jargon heißt. Am Schluss brachten die Münchner den VfB vielmehr zurück ins Spiel, "einen Gegner, der nach dem 2:0 selber nicht mehr dran geglaubt hat", formulierte es Goretzka: "Eigentlich haben wir den Anspruch, so ein Spiel zu kontrollieren. Ich bin nicht zufrieden mit den letzten 20 Minuten. Ich glaube, dass, wenn wir 2:0 führen, unsere Intensität und Bereitschaft größer sein muss."

Spielkontrolle sei der wichtigste Punkt, erklärte der 28-Jährige und forderte: "Spielkontrolle gewinnst du immer über sicheren Ballbesitz. Vielleicht nicht jeden Ball hinter die Kette spielen. Wenn wir den Ball verlieren, hohes intensives Gegenpressing. Das hat beides nicht gepasst. Es gab genug Fehler." Fehler, die sich die "Roten" gegen PSG nicht erlauben dürfen - über 90 Minuten nicht.

Stuttgart spielte nach der Pause lange schwach. Paris kommt mit einer ganz anderen Qualität. In der französischen Hauptstadt hätte die Einwechslung von Kylian Mbappé (57.) im Hinspiel der Königsklasse beinahe genügt, um das 1:0 der Münchner noch zu drehen.

2. Matthijs de Ligt ist der zweite Bayern-Chef

Gut, dass die Bayern noch einen Matthijs de Ligt in der Abwehr stehen haben. In Stuttgart war der Niederländer mit einem verdeckten Schuss zur Führung der viel bemühte "Dosenöffner". Der Defensive gab er mit seiner Körpersprache und mit klaren Anweisungen Stabilität.

Auch wenn er nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe gewann: Er entschied die wichtigen für sich. Zum Beispiel, als er in der 37. Minute einen Kopfball des Griechen Konstantinos Mavropanos von der Linie kratzte. Mit dieser Selbstverständlichkeit ist der 23-Jährige ohne den verletzten Manuel Neuer und nach Thomas Müller der zweite Chef auf dem Platz.

"Sie sind zwei sehr gute Stürmer. Wir müssen sehr gut spielen. Wenn deine Gegner Mbappé und Messi heißen, wird es sehr schwierig. Wir müssen ein Top-Spiel spielen. Wir haben aber die Qualität dafür", meinte de Ligt auf Nachfrage unserer Redaktion zu den PSG-Superstars. Der Abwehrspieler bekräftigte: "Es geht um unsere Restverteidigung. Wir wissen, dass diese Spieler sehr schnell sind. Da musst du besonders konzentriert sein."

3. Serge Gnabry hat die Botschaft verstanden – Leroy Sané nicht

Ob das alle Kollegen verstanden haben? Bei einem darf das einmal mehr bezweifelt werden: Leroy Sané. Der 27-jährige Angreifer stand zuletzt vereinsintern in der Kritik, weil er laut der "Bild" zu mehreren Terminen zu spät kam. In Stuttgart blieb er nach seiner Einwechslung (63.) völlig blass. Es war schon das dritte Bundesliga-Spiel in Folge, in dem FCB-Coach Julian Nagelsmann den Hochbegabten nur auf die Bank setzte.

Auch aus disziplinarischen Gründen? Serge Gnabry, der wegen seines Fashion-Week-Trips nach Paris während einer Englischen Woche für Unruhe gesorgt hatte, hat die Botschaft vor dem bislang wichtigsten Spiel der Saison offenbar verstanden.

In der 73. Minute eroberte der gebürtige Stuttgarter in seiner Heimat den Ball per Hackentrick und setzte sich gegen drei Mann durch. In der 90. Minute lief der Schwabe mit viel Wille den Ball am gegnerischen Sechzehner ab, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

4. Die Rückwärtsbewegung wird entscheiden

Gegen den Pariser Fußball-Express wird nun insbesondere die Rückwärtsbewegung zum Faktor. "Wenn wir den Ball da verlieren, bei allem Respekt, laufen ganz andere Spieler in die Tiefe. Das muss uns klar sein. Die letzten 20, 25 Minuten aus dem Hinspiel wird das Spiel sein, das uns erwartet", meinte Goretzka zu möglichen PSG-Kontern.

Dieses Risiko macht eine 4-4-2-Formation der Bayern wahrscheinlich. Schon gegen die schnellen Spieler von Union Berlin (3:0) ließ Nagelsmann mit einer Viererkette verteidigen. "Generell können wir aus der Viererkette besser pressen", erklärte der Trainer damals. Das spricht auch für einen Einsatz von Josip Stanisic rechts hinten.

Der 22-jährige Kroate spielte sich fest und kam zweimal in Folge in der Bundesliga von Beginn an zum Einsatz. Er wäre die defensivere Variante zu Joao Cancelo. "Josip ist ein sehr stabiler Spieler. Er ist auch sehr intelligent und wichtig für unsere Mannschaft", sagte Abwehrboss de Ligt. Gegen den erwarteten Zweier-Sturm Mbappé und Lionel Messi sind sie wieder gemeinsam gefordert.

Verwendete Quellen:

  • Stimmen aus der Mixed Zone
  • bild.de: Bayern-Bus fuhr ohne Sané ab!
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