Torhüter Bernd Leno dürfte sich mit seiner Absage an Bundestrainer Julian Nagelsmann künftig wohl um einen Platz im DFB-Kader gebracht haben. Die aktuellen Aussagen zeigen: Spieler und Trainerteam haben verschiedene Vorstellungen.
Bernd Leno sorgte im Rahmen der aktuellen Länderspielpause für Schlagzeilen – jedoch nicht aufgrund seiner Leistungen zwischen den Pfosten, sondern vielmehr wegen einer Aussage abseits des Platzes.
Denn für die beiden Nations-League-Spiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Bosnien-Herzegowina (11. Oktober, 1:2) und die Niederlande (14. Oktober, 1:0) hatte der 32-Jährige dem Bundestrainer wegen mangelnder Aussicht auf Spielzeit kurzerhand abgesagt.
Er habe mit
Zuvor herrschte aufgrund der Nicht-Nominierung von Leno Unverständnis bei vielen Experten. Unter anderem Fredi Bobic und Ex-DFB-Torwart
Was bei der Erklärung von
Kimmich und Nagelsmann zeigten wenig Verständnis
Die offizielle DFB-Absage von Leno sorgte für Kritik, auch innerhalb des Teams. Kapitän
Deutlicher äußerte sich da Nagelsmann selbst: "Bernd hat sich so entschieden. Es macht die Tür nicht zu, aber sie ist auch nicht weiter aufgegangen", erklärte der Bundestrainer sichtlich angesäuert am vergangenen Donnerstag im bosnischen Zenica. "Bernd ist ja jetzt keine 25 Jahre mehr, sondern er hat auch eine gewisse Reife, Dinge zu bewerten. Und wenn er sie so bewertet, darf er das gerne für sich machen."
In Bezug auf die Berufung ins Nationalteam äußerte sich Nagelsmann ähnlich wie zuvor schon Kimmich: Eine Nominierung ins DFB-Team ist eine Ehre. Es wird deutlich, was Nagelsmann vom Fulham-Keeper erwartet hätte: Eine Zusage für die Länderspiele im Oktober – egal, ob er am Ende erster, zweiter oder dritter Torwart ist.
Nagelsmann erklärte weiter, dass er die Forderungen von Leno – nämlich einen Einsatz gegen Bosnien-Herzegowina oder die Niederlande – nicht erfüllen konnte. "Deswegen hat er von mir eine sehr interessante Perspektive aufgezeigt gekriegt, die nicht in der Kurzfristigkeit liegt, sondern in der Mittelfristigkeit. Damit war der Spieler aber nicht so zufrieden, dass er sich dazu entschieden hat, jetzt nicht zu kommen."
Details dazu nannte Nagelsmann zwar nicht, doch auch DFB-Sportdirektor
Der Bundestrainer habe ihm zwar keine Perspektive für die beiden Länderspiele im Oktober gegeben, sagte Völler weiter. "Da hat er ihm klar kommuniziert, dass er nicht zum Einsatz kommen wird. Aber mittelfristig schon. Das weiß ich von Julian, als ich mit ihm gesprochen habe."
Nübel und Baumann feiern DFB-Debüt
Was Leno so stört: Nachdem er jahrelang den Status als Nummer drei hinter Manuel Neuer und
Nagelsmann und sein Team hatten jedoch andere Pläne, in Zukunft setzen sie neben ter Stegen vor allem auf
Der 34-jährige Baumann, sechs Jahre älter als Torwart-Kollege Nübel, hat im internen Torhüter-Ranking aktuell sogar etwas die Nase vorne. "Die aktuelle Saison ist Olli einen Tick stärker als Alex", sagte Nagelsmann nach dem 1:0-Sieg gegen die Niederlande. Aber Fußball ist ein Tagesgeschäft. "Ich bin kein Hellseher und weiß nicht, wie ihre Performance in den nächsten Wochen weitergeht."
Nächste Länderspiele Mitte November – mit Leno?
Ob der Bundestrainer und Leno nochmal zusammenkommen werden? Nach den Aussagen von Nagelsmann erscheint das zumindest aktuell eher unwahrscheinlich. Vieles deutet darauf hin, dass der Bundestrainer auch für die nächsten Länderspiele Mitte November wieder mit dem Torwart-Trio Nübel, Baumann und Blaswich planen wird. Nach der Rückkehr von ter Stegen dürfte Blaswich dann wieder aus dem Aufgebot fallen, für Leno würde dann wohl hinter Baumann und Nübel weiterhin kein Platz bleiben.
Eventuell hat Leno bei seiner Entscheidung zu kurzfristig gehandelt, vielleicht war die Absage aber auch wohlüberlegt. Was jedoch feststeht: Mit seiner – vielleicht etwas trotzig anmutenden – Absage könnte sich Leno möglicherweise um eine Perspektive im Nationalteam gebracht haben. Gerade im Hinblick auf die WM 2026 wäre das für den 32-Jährigen besonders bitter.
Verwendete Quellen
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