• 23:12 Uhr: ➤ Al-Kaida ruft zu Angriffen gegen Juden und US-Militär auf
  • 22:41 Uhr: Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf mindestens 1900
  • 21:08 Uhr: Hamas zufolge 70 Tote bei israelischen Luftangriffen auf Fliehende
  • 20:55 Uhr: Netanjahu: Hamas zerstören zeitaufwendig - Stehen am "Anfang"
  • 18:41 Uhr: Sorge vor Bodenoffensive: Airline Swiss sagt Evakuierungsflüge ab
  • 18:30 Uhr: Lufthansa bringt mehr als 800 Deutsche aus Israel zurück
  • 18:25 Uhr: Reuters-Journalist an israelisch-libanesischer Grenze getötet

Mehr News zum Krieg in Nahost

➤ Al-Kaida ruft zu Angriffen gegen Juden und US-Militär auf

  • 23:12 Uhr

Die Terrorgruppe Al-Kaida hat ihre Sympathisanten zu Angriffen gegen Juden aufgerufen. "Möge sich der Dschihad gegen die aggressiven Juden und ihre Verbündeten über jedes Land, jedes Meer und jeden Himmel erstrecken", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung, die über die üblichen Propaganda-Kanäle des Terrornetzwerks veröffentlicht wurde. Die "Söhne des Islams" sollten die "Zionisten" angreifen, schrieb die Terrorgruppe weiter.

Die Gruppe rief ihre Anhänger und andere Islamisten dazu auf, sich ihrem Kampf anzuschließen. Weiterhin forderte Al-Kaida von den Kämpfern, Israels Unterstützer ins Visier zu nehmen. "Erschüttert den Boden unter den amerikanischen Militärstützpunkten, ihren Flughäfen und Botschaften in unseren islamischen Regionen. Denn von ihren Depots aus wird diese Munition nach Israel gehen und in den Köpfen und in der Brust unserer palästinensischen Brüder landen", hieß es in einer Mitteilung des Terrornetzwerks.

Welchen Einfluss die Terrorgruppe noch hat, die sich vor mehr als 20 Jahren zu den Anschlägen vom 11. September bekannte, ist unklar. Der Gründer und frühere Anführer der Organisation, Osama bin Laden, wurde 2011 in Pakistan von US-Spezialkräften getötet. Bin Ladens Nachfolger Aiman al-Sawahiri wurde im Sommer 2022 in der afghanischen Hauptstadt Kabul durch einen gezielten Drohnenangriff getötet. (dpa)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Israel vom 13. Oktober

Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf mindestens 1900

  • 22:41 Uhr

Die Zahl der bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1900 gestiegen. Das teilte das Gesundheitsministerium im von der islamistischen Hamas kontrollierten Gazastreifen am Freitagabend mit. Unter den Opfern seien 614 Kinder und Jugendliche. Mindestens 7696 weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Terroristen im Auftrag der Hamas hatten am Samstag ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Es war das schlimmste Blutbad seit der israelischen Staatsgründung. Mehr als 1300 Menschen kamen ums Leben. Rund 150 Kinder, Frauen und Männer wurden von Hamas-Kämpfern offiziellen Angaben zufolge in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte unter anderem mit massiven Luftangriffen auf den dicht besiedelten Küstenstreifen mit gut zwei Millionen Einwohnern. (dpa)

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Hamas zufolge 70 Tote bei israelischen Luftangriffen auf Fliehende

  • 21:08 Uhr

Nach Angaben der im Gazastreifen herrschenden Hamas sollen bei israelischen Luftangriffen 70 Menschen auf der Flucht in den Süden der Küstenenklave getötet und 200 weitere verletzt worden sein. Die meisten Opfer seien Kinder und Frauen, erklärte ein Sprecher der Islamisten am Freitag. Drei Konvois seien bei dem "Massaker" getroffen worden, sagte er. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vom israelischen Militär gab es keine Bestätigung. Die Berichte würden geprüft, hieß es dort.

Das israelische Militär hatte die Einwohner der Stadt Gaza am Freitag aufgerufen, bis 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) ihre Wohngebiete zu verlassen und sich in den Süden des Gazastreifens zu begeben. Dies wurde als Vorbereitung auf eine mögliche Bodenoffensive gesehen. Die Vereinten Nationen forderten Israel auf, die Anweisung zur Evakuierung zu widerrufen. Es drohe eine "katastrophale Situation".

Die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am vergangenen Samstag bei einem Großangriff auf das Grenzgebiet das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit der israelischen Staatsgründung angerichtet.

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Netanjahu: Hamas zerstören zeitaufwendig - Stehen am "Anfang"

  • 20:55 Uhr

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die derzeitigen Gegenschläge im Gazastreifen nur als "Anfang" der Offensive gegen die islamistische Hamas bezeichnet. "Wir werden die Hamas zerstören und gewinnen, aber es wird Zeit brauchen", sagte er am Freitagabend in einer Ansprache an die Nation. Örtlichen Medien zufolge war es das erste Mal, dass Netanjahu in dieser Form am Schabbat, dem jüdischen Ruhetag, eine Ansprache hielt. (dpa)

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Sorge vor Bodenoffensive: Airline Swiss sagt Evakuierungsflüge ab

  • 18:41 Uhr

Die Fluggesellschaft Swiss hat aus Sorge vor einer weiteren Eskalation zwei für Samstag geplante Evakuierungsflüge aus Israel abgesagt. Es sei angesichts von Äußerungen Israels mit einer baldigen Bodenoffensive im Gazastreifen zu rechnen, eine Durchführung der Flüge sei daher bis auf Weiteres nicht vertretbar, teilte die Lufthansa-Tochter am Freitag mit. Die Sicherheit der Passagiere und der Besatzung habe oberste Priorität. Mit dem Schritt wolle Swiss es vermeiden, die Flüge am Samstag kurzfristig absagen zu müssen. Denn in diesem Falle drohten Passagiere am Flughafen in Tel Aviv festzusitzen und wären damit noch größeren Risiken ausgesetzt. (dpa)

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Lufthansa bringt mehr als 800 Deutsche aus Israel zurück

  • 18:30 Uhr

Die Lufthansa hat am Freitag mit vier vom Auswärtigen Amt organisierten Sonderflügen mehr als 800 deutsche Staatsangehörige aus Israel nach Deutschland geflogen. Insgesamt waren wie am Vortag vier Flugzeuge eingesetzt, hieß es aus dem deutschen Außenministerium in Berlin – jeweils zwei nach Frankfurt und nach München. Am Donnerstag hatten laut Auswärtigem Amt insgesamt 950 Deutsche und ihre Angehörigen nach den Terrorangriffen der Hamas Israel verlassen – außer den vier Sonderflügen sei als weitere Option eine Fähre nach Zypern organisiert worden. (dpa)

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Reuters-Journalist an israelisch-libanesischer Grenze getötet

  • 18:25 Uhr

Im Libanon ist ein Reuters-Journalist an der Grenze zu Israel durch Beschuss getötet worden. "Mit großer Betroffenheit haben wir erfahren, dass unser Kameramann Issam Abdallah getötet worden ist", teilte eine Reuters-Sprecherin in London am Freitag auf Anfrage mit.

Der Journalist gehörte demnach zu einem Reuters-Team im Südlibanon, das ein Live-Signal sendete. "Wir sind dringend auf der Suche nach weiteren Informationen, arbeiten mit den Behörden in der Region zusammen und unterstützen Issams Familie und Kollegen. Unsere Gedanken sind in dieser schrecklichen Zeit bei seiner Familie", hieß es in der Mitteilung. Zwei weitere Reuters-Kollegen seien verwundet worden.

Mindestens vier weitere Medienschaffende wurden bei dem Beschuss des Journalistenteams verletzt. Der arabische Sender Al-Dschasira bestätigte, dass eine Reporterin und ein Kameramann unter den Verletzten seien. Aus informierten Quellen in Beirut hieß es, dass noch zwei weitere Journalisten unter den Verwundeten waren.

Israels Armee bestätigte einen Angriff mit Panzer- und Artilleriefeuer auf libanesisches Gebiet. Zuvor habe es Attacken aus dem Libanon auf israelische Stellungen gegeben. Zudem wurden Militärposten an der libanesischen Grenze beschossen, hieß es von Israels Militär weiter. Israelische Soldaten hätten auf Posten der Hisbollah gezielt. Die Schiitenorganisation bestätigte ebenfalls Beschuss auf meherere Ziele im Nachbarland.

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Israel: Gaza-Einwohner sollen bis 20.00 Uhr nach Süden gehen

  • 18:20 Uhr

Das israelische Militär hat die Einwohner der Stadt Gaza am Freitag aufgerufen, bis 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) ihre Wohngebiete zu verlassen und sich weiter südlich zu begeben. Ein Sprecher der Armee schrieb in arabischer Sprache auf X, man werde eine auf einer Karte eingezeichnete Fluchtroute bis zu diesem Zeitpunkt nicht angreifen.

Die Einwohner von Beit Hanun sollten nach Chan Junis gehen, hieß es in der Mitteilung. Man werde weitere Anweisungen veröffentlichen. Wem die eigene und die Sicherheit seiner Familie am Herzen liege, solle sich an die Anweisungen halten. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas interessiere sich nur für den eigenen Schutz in Vorbereitung auf Angriffe in der Region. Israel wirft der Hamas immer wieder vor, die Zivilbevölkerung als Schutzschild zu missbrauchen.

Vor einer erwarteten Bodenoffensive hat das israelische Militär mehr als eine Million Palästinenser im Norden des Küstenstreifens zur Evakuierung aufgefordert. Demnach sollten sich die Menschen in ein Gebiet südlich des Wadis Gaza begeben, das etwa in der Mitte des nur 40 Kilometer langen Gazastreifens liegt. Die Vereinten Nationen forderten Israel umgehend auf, die Anweisung zu widerrufen. Es drohe eine "katastrophale Situation".

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben innerhalb der vergangenen 24 Stunden bereits mehrere begrenzte Vorstöße auf das Gebiet des Gazastreifens unternommen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari schrieb am Freitagabend bei Twitter, Ziel dieser Einsätze sei es, "das Gebiet von Terroristen und Waffen zu säubern". Dabei habe es auch Bemühungen gegeben, Vermisste zu finden. Boden- und Panzertruppen hätten nach Spuren gesucht und "Terror-Infrastruktur zerstört sowie Terrorzellen ausgeschaltet". Darunter sei auch eine Zelle, die israelisches Gebiet mit Panzerabwehrwaffen beschossen hätten. (dpa)

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Israel weist Vorwürfe über Einsatz von weißem Phosphor in Gaza zurück

  • 17:55 Uhr

Israel hat Vorwürfe über den Einsatz von weißem Phosphor bei den Angriffen im Gazastreifen klar zurückgewiesen. Diese Anschuldigung sei "eindeutig falsch", teilte die israelische Armee am Freitag mit. Israels Militär verwende diese Waffen nicht.

"Human Rights Watch hatte nach eigenen Angaben anhand von verifizierten Videos und Zeugenaussagen festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen weißen Phosphor eingesetzt haben", hieß es in einer Mitteilung der Organisation.

Der Einsatz in den dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht, wonach Konfliktparteien alle erdenklichen Vorkehrungen treffen müssten, um Verletzungen von Zivilisten und Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Die von Human Rights Watch angeführten Videos zeigten den mehrfachen Einsatz von weißem Phosphor über dem Hafen von Gaza-Stadt und zwei ländlichen Orten entlang der israelisch-libanesischen Grenze, hieß es weiter.

Der Einsatz Weißen Phosphors gegen militärische Ziele ist umstritten, aber nicht verboten. Das Übereinkommen über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) von 1980 schließt nur den Einsatz entsprechender Brandbomben gegen Zivilisten aus. Weißer Phosphor ist hochentzündlich. Die giftige Substanz wird militärisch in Brandbomben, Signalmitteln, Leuchtspurmunition und Rauchbomben eingesetzt und kann schlimme Verbrennungen verursachen. (dpa/tas)

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Putin nennt Angriff auf Israel "beispiellos" in Umfang und Brutalität

  • 17:40 Uhr

Russlands Präsident Wladimir Putin hat knapp eine Woche nach den Terror-Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel diese erstmals verurteilt. "Israel wurde mit einer historisch beispiellosen Attacke konfrontiert", das betreffe nicht nur den Umfang, sondern auch die Brutalität, sagte Putin am Freitag auf einer Pressekonferenz in Bischkek am Rande des Gipfels der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

"Israel hat natürlich das Recht auf die Gewährleistung seiner Sicherheit und Garantien für diese Sicherheit", sagte er. Zugleich warf er Israel vor, "mit ziemlich brutalen Methoden" darauf zu reagieren. Er forderte den Schutz von Zivilisten und bot einmal mehr Russland als Vermittler in dem Konflikt an.

In einer ersten Reaktion auf die Hamas-Angriffe hatte der Kremlchef Mitte der Woche noch die USA als Schuldigen für die Gewalt bezeichnet. Deren Nahostpolitik sei gescheitert, weil sie nicht nach einem für alle Seiten annehmbaren Kompromiss gesucht hätten. (dpa)

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Viele Bilder und Augenzeugenberichte über Hamas-Massaker in Israel

  • 17:15 Uhr

Nach dem Massaker an Israelis im Grenzgebiet kommen immer mehr schockierende Bilder von den Opfern der Gräueltaten und erschütternde Augenzeugenberichte ans Licht. Israelische Sprecher teilten am Freitag Fotos, die das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu freigegeben und auf X veröffentlicht hatte. Darunter sind auch Bilder von grausam ermordeten und verbrannten Kindern und enthaupteten Menschen. Diese waren am Donnerstag auch dem US-Außenminister Antony Blinken gezeigt worden.

Immer mehr Sanitäter erzählen auch von ihren schrecklichen Einsätzen am Tag des Massakers in israelischen Grenzorten zum Gazastreifen, in dem die islamistische Hamas herrscht. Hunderte von Hamas-Terroristen waren am vergangenen Samstag über die Grenze nach Israel gekommen und hatten dort in Grenzorten und bei einem Musikfestival ein Massaker angerichtet. Seit den großangelegten Hamas-Angriffen hat Israel mehr als 1.300 Tote zu beklagen. (dpa/tas)

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Raketenalarm in Tel Aviv nach Hamas-Angriff – Baerbock im Schutzraum

  • 17:10 Uhr

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel sind am Freitag erneut Raketen auf die Küstenmetropole Tel Aviv und das Zentrum des Landes abgefeuert worden. Es waren zwei dumpfe Explosionen des Raketenabwehrsystems Eisenkuppel (Iron Dome) zu hören.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock, die derzeit auf Solidaritätsbesuch in Israel ist, und ihre Delegation mussten während des Angriffs in einen Schutzraum, wie es aus Delegationskreisen hieß. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. (dpa)

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Bundesregierung sieht "erhöhte Gefährdungslage" wegen Nahost-Konflikts

  • 16:48 Uhr

Die Bundesregierung geht wegen des Nahost-Konflikts von einer "erhöhten Gefährdungslage" in Deutschland aus. Sie nehme die aktuelle Sicherheitslage "sehr ernst", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. Der Schutz jüdischer Einrichtungen sei bereits verstärkt worden. Der Zentralrat der Juden hatte sich besorgt über Aufrufe "zu Gewalt gegen jüdische Einrichtungen" am Freitag gezeigt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) berät den Angaben zufolge am Nachmittag mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Ländern über die Sicherheitsmaßnahmen. "Die derzeitige Lage in Israel lässt befürchten, dass eine weitere Eskalation droht", sagte der Ministeriumssprecher. Die Bundesregierung geht demnach davon aus, dass bei Demonstrationen "mit einem erhöhten Emotionalisierungs- und Mobilisierungspotenzial" und steigenden Teilnehmerzahlen zu rechnen sei.

Der Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland und von jüdischen und israelischen Einrichtungen habe "allerhöchste Priorität", betonte der Sprecher. Dies gelte "in der aktuellen Situation der entsetzlichen Terrorangriffe der Hamas umso mehr".

Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte mit Blick auf Verbote pro-palästinensischer Kundgebungen, es gebe ein Recht auf friedliche Demonstrationen. "Wenn dabei aber das Existenzrecht Israels beispielsweise in Frage gestellt wird, dann verändert sich die Situation", sagte er. Dann müssten die Sicherheitsbehörden und Ordnungsbehörden in den zuständigen Ländern einschreiten. (AFP)

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UN-Hilfswerk: Gaza am Rande des Zusammenbruchs

  • 16:24 Uhr

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge hat vor einer dramatischen Verschärfung der humanitären Krise im Gazastreifen gewarnt. "Das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der sich die humanitäre Krise entfaltet, sind erschreckend. Der Gazastreifen wird schnell zu einem Höllenloch und steht am Rande des Zusammenbruchs", hieß es am Freitag in einer Erklärung des UNRWA.

"Humanitäre Hilfe muss der Zivilbevölkerung jederzeit zur Verfügung gestellt werden", betonte das UN-Hilfswerk. "In Gaza sind mehr als zwei Millionen Menschen in diesen Konflikt verwickelt." UNRWA kämpfe dafür, sein Mandat zu erfüllen.

Die laut der UN verkündete Aufforderung der israelischen Streitkräfte, dass sich mehr als eine Million Zivilisten, die im nördlichen Gazastreifen leben, innerhalb von 24 Stunden in den Süden begeben sollten, bezeichnete UNRWA als entsetzlich. "Dies wird nur zu einem noch nie dagewesenen Ausmaß an Elend führen und die Menschen in Gaza weiter in den Abgrund stürzen", hieß es. "Es ist an der Zeit, dass die Menschlichkeit die Oberhand gewinnt." Die UN-Angabe, Israel habe für die Evakuierung eine Frist von 24 Stunden gesetzt, wurde von der Armee nicht bestätigt. (dpa/tas)

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Hisbollah bekräftigt Kampfbereitschaft vor Hunderten Anhängern

  • 16:01 Uhr

Die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah hat ihre Kampfbereitschaft bekräftigt. Vor Hunderten Anhängern sprach der stellvertretende Generalsekretär der Organisation, Naim Ghassem, der islamistischen Hamas am Freitag seine Unterstützung aus. "Wenn die Zeit zum Handeln gekommen ist, werden wir sie ergreifen", sagte Ghassem. "Wir befinden uns in einer Zeit der Siege und nicht in einer Zeit der Niederlagen."

Die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung als Antwort auf die israelische Invasion im Libanon. Seitdem kämpft sie politisch, aber auch mit Gewalt gegen Israel. Die Gruppe ist in dem multikonfessionellen Land am Mittelmeer auch im Parlament vertreten. Finanziert wird sie vorrangig vom Iran.

Die Hisbollah gilt als weitaus mächtiger als die Hamas. Ihr Einfluss reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat hinein. Die Organisation kontrolliert vor allem den Süden an der Grenze zu Israel, von Schiiten bewohnte Viertel der Hauptstadt Beirut sowie die Bekaa-Ebene im Norden des Landes. Unter Generalsekretär Hassan Nasrallah hat sie in der Vergangenheit mit Unterstützung aus Teheran ihren Einfluss stetig ausgebaut. (dpa)

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Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf fast 1.800

  • 15:42 Uhr

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1.799 gestiegen. Darunter seien 351 Frauen sowie 583 Minderjährige, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Gaza mit. Mindestens 7.388 weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas hatten am Samstag ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Israel reagierte mit Luftangriffen in dem dicht besiedelten Küstenstreifen.

Nach Angaben der israelischen Armee sind seit dem Massaker von Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am Samstag mehr als 6.000 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Israel hat seit dem Großangriff der Hamas mehr als 1.300 Tote zu beklagen. Rund 150 Menschen weitere wurden offiziellen Angaben zufolge in den Gazastreifen verschleppt. (dpa)

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Baerbock fordert bei Israel-Besuch Hamas zur Freilassung von Geiseln auf

  • 15:02 Uhr

Bei ihrem Besuch in Israel hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Hamas aufgerufen, die von ihr aus Israel entführten Geiseln freizulassen. "Lassen Sie diese unschuldigen Menschen, lassen Sie diese unschuldigen kleinen Mädchen frei", sagte Baerbock am Freitag bei ihrem Treffen mit dem israelischen Außenminister Eli Cohen.

Mit Blick auf Israels Gegenoffensive nach dem Angriff der Hamas vom vergangenen Samstag sagte Baerbock: "Israel hat das Recht – nein, die Pflicht, seine Staatsangehörigen zu befreien."

Baerbock landete am Freitagvormittag in Tel Aviv. Gemeinsam mit Cohen besuchte sie nach AFP-Informationen die südisraelische Stadt Netivot, unweit der Grenze zum Gazastreifen. Dabei führte sie auch Gespräche mit Angehörigen deutscher Geiseln. Im Anschluss besuchten sie und Cohen ein Wohnhaus, das bei den Hamas-Angriffen von einer Rakete getroffen worden war. In dem Haus wurden der Großvater, der Vater und der Sohn getötet.

Die Außenministerin sprach von "unvorstellbaren Gräueltaten", welche die Hamas begangen habe. "Die Terroristen haben auf ihrem Mordzug viele Menschen mit unvorstellbarer Gewalt verschleppt, ihnen das Schlimmste angetan, was Menschen einander antun können", sagte Baerbock.

Sie sicherte Israel im Namen der Bundesregierung und des deutschen Volkes "unsere umfassende Solidarität" und "unsere volle Unterstützung" zu, "wo immer dies notwendig ist, wo immer dies notwendig werden sollte". (AFP/tas)

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Raketenangriffe auf Israel gehen weiter – bereits rund 6.000 Geschosse abgefeuert

  • 14:37 Uhr

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Freitag weiter Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. In der Küstenstadt Aschkelon, in der Grenzstadt Sderot sowie weiteren Orten am Rande des Palästinensergebiets gab es wieder Raketenalarm. Nach Angaben der israelischen Armee sind seit dem Massaker von Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am Samstag mehr als 6.000 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden.

Nach Angaben der Zeitung "Haaretz" schlugen zwei Raketen in Sderot ein. Eine davon habe ein Haus getroffen. Bisher gab es keine Berichte zu Verletzten. Israel hatte die Ortschaften im Grenzgebiet größtenteils evakuiert, die meisten Einwohner halten sich inzwischen in sichereren Landesteilen auf.

Der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus sagte am Freitag, es seien immer noch Terroristen unterwegs, die israelische Ortschaften angriffen oder dies zumindest versuchten. "Die meisten wurden zurückgedrängt, getötet oder gefangen", sagte er. (dpa)

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Israels Armee: Wollen Gaza-Evakuierung so weit wie möglich sichern

  • 13:05 Uhr

Israels Armee will die geforderte Evakuierung der Einwohner aus dem nördlichen Gazastreifen nach Angaben eines Sprechers so sicher wie möglich machen. "Wir werden die Attacken kontrollieren, damit sie sich sicher bewegen können", sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. "Es ist eine Kriegszone", betonte er gleichzeitig.

Es sei Israel klar, dass eine Evakuierung mehr als 24 Stunden dauern würde. Er nannte aber keinen klaren Zeitrahmen. Man habe den Einwohnern den Aufruf auf verschiedenen Kanälen übermittelt. Man werde auch alles unternehmen, um sensible Orte wie Krankenhäuser bei Luftangriffen nicht zu treffen, sagte Hagari.

Es gibt Berichte, dass die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas Menschen daran hindert, in den Süden des Küstenstreifens zu fliehen.

Der israelische Militärsprecher sagte: "Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie unmenschlich die Hamas ist." Die Hamas-Terroristen versteckten sich hinter der eigenen Bevölkerung und den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. (dpa/tas)

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Außenministerin Baerbock zu Solidaritätsbesuch in Israel eingetroffen

  • 11:55 Uhr

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist zu einem Solidaritätsbesuch in Israel eingetroffen. Baerbock landete am Freitagvormittag in Tel Aviv, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts bestätigte. Die Außenministerin wird während ihres Besuchs unter anderem mit ihrem israelischen Kollegen Eli Cohen zusammentreffen.

Baerbock bezeichnete den Großangriff der Hamas gegen Israel vor ihrem Abflug als "brutale Zäsur". Für die Menschen in Israel habe "eine neue Zeitrechnung begonnen". Deutschland stehe "fest und unverbrüchlich an der Seite Israels", sagte die Außenministerin. (AFP)

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Gaza
Nach dem Aufruf der israelischen Armee zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens machen sich Menschen mit ihren Habseligkeiten in Fahrzeugen auf den Weg, die Stadt Gaza in Richtung der südlichen, sichereren Gebiete zu verlassen. (Aufnahmedatum: 13. Oktober 2023) © picture alliance / AA/Doaa Albaz

UN: Israel soll Aufruf zum Verlassen von Nord-Gaza zurücknehmen

  • 11:52 Uhr

Die Vereinten Nationen stemmen sich gegen den Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens. "Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass ein solcher Schritt ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann", sagte UN-Sprecher Rolando Gomez am Freitag in Genf. "Die Vereinten Nationen rufen nachdrücklich dazu auf, einen solchen Befehl aufzuheben, um zu vermeiden, dass sich eine ohnehin schon tragische Situation in eine Katastrophe verwandeln könnte", sagte er.

Der Aufruf zur Evakuierung betrifft laut den Vereinten Nationen etwa 1,1 Millionen Menschen in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben. Außerdem wurden UN-Organisationen vor Ort aufgerufen, ihr Personal ebenfalls in den Süden zu verlegen.

Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies in Genf darauf hin, dass die Verlegung von schwer kranken und schwer verletzten Patienten aus dem nördlichen Gazastreifen unmöglich sei. "Solche Menschen zu transportieren, kommt einem Todesurteil gleich", sagte Sprecher Tarik Jasarevic.

Vom israelischen Militär hieß es, Hamas-Terroristen versteckten sich in Gaza in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich Zivilisten aufhielten. Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive Israels nach dem Großangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen bevorstehen könnte. (dpa/tas)

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Hunderte Raketen aus Gaza in Richtung Israel abgefeuert

  • 11:28 Uhr

Militante Palästinenser haben am Freitag erneut hunderte Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Wie eine AFP-Reporterin aus dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gebiet berichtete, wurde innerhalb einer Viertelstunde eine Salve von Raketen abgeschossen. Die israelische Armee bestätigte die Raketenangriffe auf ihrem Gebiet.

Die radikalislamische Hamas hatte Israel am vergangenen Samstag mit einem Großangriff überfallen und rund 150 Menschen als Geiseln verschleppt. Bei den nachfolgenden Kämpfen wurden nach Angaben der jeweiligen Behörden auf israelischer Seite bislang mehr als 1.200 Menschen getötet.

Die israelische Armee nahm in der Folge den von der Hamas beherrschten Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 1.530 Menschen getötet. Am Freitag forderte die israelische Armee alle Zivilisten in Gaza auf, die Stadt innerhalb von 24 Stunden in Richtung Süden zu verlassen. (AFP)

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Familie von Shani Louk: Treffen zwischen Mutter und Baerbock geplant

  • 11:14 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will sich nach Informationen der Familie bei ihrem Israel-Besuch auch mit der Mutter der mutmaßlich in den Gazastreifen verschleppten Shani Louk treffen. Das Treffen soll am Freitagnachmittag an einem geheimen Ort stattfinden, teilte die Familie der 22-Jährigen in Sulz am Neckar mit. Die deutsche Staatsbürgerin soll bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas als Geisel genommen worden sein.

Ihre Mutter, die aus Ravensburg stammt, hatte am Dienstag in einer Videobotschaft erneut um Hilfe für ihre Tochter gebeten. Nach den Worten ihrer Mutter ist die junge Frau schwer verletzt, aber am Leben. Die Familie geht davon aus, dass sich die junge Frau im Gazastreifen befindet. "Wir fordern und wünschen schnelle humanitäre, medizinische und menschliche Hilfe für Shani und alle Gefangenen im Gazastreifen." (dpa)

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Hamas behauptet: 13 Geiseln "einschließlich Ausländern" bei Angriffen Israels getötet

  • 10:32 Uhr

Nach Angaben des militärischen Arms der Hamas im Gazastreifen sollen 13 Geiseln durch israelische Luftangriffe getötet worden sein. Darunter sollen auch ausländische Staatsangehörige sein, behaupteten die Al-Kassam-Brigaden in einer Stellungnahme am Freitag.

Die Geiseln seien an "fünf Orten" im nördlichen Gazastreifen getötet worden, die von israelischen Kampfjets angegriffen worden seien. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen.

Vom israelischen Militär gab es zunächst keine Bestätigung. Die Berichte würden geprüft. (dpa/AFP/tas)

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Bundeswehr trifft Vorkehrungen für mögliche Evakuierung Deutscher aus Israel

  • 08:55 Uhr

Die Bundeswehr bereitet sich in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt darauf vor, im Falle einer Lageverschärfung deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Israel auszufliegen. Es seien "vorbereitende präventive Maßnahmen in die Wege geleitet worden", hieß es am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Erklärung des Bundesverteidigungsministeriums und des Auswärtigen Amts in Berlin. "Im Falle einer weiteren Lageverschärfung stünde der militärische Evakuierungsverband der Bundeswehr bereit."

Es solle sichergestellt werden, "dass die Bundesregierung im Falle eines Ausfalls des zivilen Flugbetriebs aus Israel alle notwendigen logistischen Vorkehrungen für eine rasche Abholung durch die Luftwaffe getroffen hat". Zu den jetzt getroffenen Maßnahmen gehört den Angaben zufolge auch die Entsendung von gemeinsamen Krisenunterstützungsteams des Auswärtigen Amts unter Beteiligung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nach Israel und in umliegende Staaten.

Am Donnerstag waren mit Sonderflügen der Lufthansa rund 950 Deutsche aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt. Am Freitag sind weitere Evakuierungsflüge geplant.

Laut Auswärtigem Amt halten sich in Israel mehr als 100.000 deutsche Staatsbürger auf, die meisten von ihnen haben die doppelte Staatsbürgerschaft. Ein Außenamtssprecher hatte am Mittwoch gesagt, auf der Krisenliste der deutschen Botschaft in Israel hätten sich rund 5000 Menschen eingetragen. Er konnte aber nicht sagen, ob all diese Menschen ausreisen wollten. (afp)

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Hamas: Evakuierung des nördlichen Gazastreifens "Propaganda"

  • 08:18 Uhr

Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat den Aufruf der israelischen Armee zur Evakuierung des nördlichen Küstengebiets als "Propaganda" bezeichnet. Zivilisten sollten nicht auf die "Propagandanachrichten reinfallen", teilte die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation am Freitag mit. Israel, die USA und die EU haben die Hamas als Terrororganisation eingestuft.

Aus Sicherheitskreisen aus dem Gazastreifen hieß es, dass Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert werden sollten. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, mehrere Bewohner seien bereits von der Hamas gestoppt und zur Rückkehr in den Norden aufgefordert worden. Generell herrsche große Panik in dem Gebiet, es gebe keine klaren Anweisungen.

Zuvor hatte Israels Armee Zivilisten des Küstenstreifens in arabischer Sprache aufgefordert, den Norden in Richtung Süden zu verlassen. Betroffen sind nach UN-Angaben mehr als eine Million Menschen. Beobachter gehen davon aus, dass eine israelische Bodenoffensive in den Küstenstreifen bevorstehen könnte. (dpa)

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Militärsprecher: Zahl der Toten in Israel steigt auf 1.300

  • 07:45 Uhr

Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1.300 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Freitagmorgen bekannt. Die große Mehrheit der Todesopfer sind nach Militärangaben Zivilisten. Mehr als 3.000 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.

Durch die Gegenschläge der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium mindestens 1.537 Menschen, 6.612 Menschen wurden verletzt. Israels Militär forderte die Palästinenser im nördlichen Gazastreifen am Freitag zur Evakuierung auf. Betroffen sind nach UN-Angaben rund 1,1 Millionen Menschen. Die israelische Armee hat rund 300.000 Reservisten einberufen und bereitet sich auf eine Bodenoffensive vor. (dpa)

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Israels Luftwaffe greift 750 Ziele im Norden des Gazastreifens an

  • 07:35 Uhr

Die israelische Luftwaffe hat im Kampf gegen die Angreifer der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens Hunderte Ziele angegriffen. Dutzende Kampfflugzeuge hätten in der Nacht 750 militärische Ziele angegriffen, teilte Israels Militär am frühen Freitagmorgen mit. Zu den angegriffenen Zielen gehörten unterirdische Tunnel der Hamas, militärische Einrichtungen, Wohnsitze hochrangiger Terroristen, die als militärische Kommandozentralen genutzt würden sowie Waffenlager.

Die israelische Armee rief die Zivilbevölkerung in Gaza auf, sich südlich vom Fluss Gaza in Sicherheit zu bringen. Das deutet auf den baldigen Beginn einer israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen hin. (dpa)

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EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen besucht Israel

  • 07:22 Uhr

Nach den verheerenden Terrorattacken der islamistischen Hamas auf Israel reist auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel. Gemeinsam mit der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, besuche von der Leyen Israel, "um ihre Solidarität mit den Opfern der Hamas-Terroranschläge zu bekunden" und die israelische Führung zu treffen, teilten die Kommission und das Parlament am späten Abend mit. Genaue Details waren zunächst nicht bekannt.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wird heute ebenso erwartet, genauso wie nach Angaben des israelischen Außenministeriums ihr italienischer Kollege Antonio Tajani. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will am Freitag in Israel unter anderem Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen.

Von der Leyen hatte zuvor auch im Hinblick auf die laufende Annäherung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn vor einer Destabilisierung der gesamten Region gewarnt. Der Terrorakt der Hamas sei durch nichts zu rechtfertigen und habe nichts mit den legitimen Bestrebungen des palästinensischen Volkes zu tun. Europa stehe Israel zur Seite und unterstütze dessen Recht auf Selbstverteidigung. (dpa)

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Baerbock in Israel: Destabilisierung der Region verhindern

  • 07:10 Uhr

Nach der blutigen Attacke der Hamas-Islamisten auf Israel will Außenministerin Annalena Baerbock mit internationaler Krisendiplomatie eine Ausweitung des Konflikts auf die Region verhindern.

Dabei setzt die Grünen-Politikerin auf Partner und Nachbarstaaten des angegriffenen Landes. "Der Terror der Hamas birgt die Gefahr, eine ganze Region zu destabilisieren", warnte Baerbock heute vor ihrer Abreise zu einem Solidaritätsbesuch in Israel, das nach dem Hamas-Angriff mit hunderten Todesopfern unter Schock steht. "Es gilt jetzt zu verhindern, dass weitere Akteure in der Region Öl ins Feuer gießen", mahnte Baerbock.

Wo es zuletzt vorsichtige Annäherungsschritte gegeben habe, wolle die Islamistenorganisation Hamas einen Flächenbrand auslösen, sagte die Ministerin. Hintergrund ist die jüngste Annäherung Israels mit Golfstaaten wie Saudi-Arabien, die in der arabischen Welt hoch umstritten ist. Gemutmaßt wird, dass die Hamas diese Entwicklung mit ihrer Terrorattacke gezielt sabotieren wollte.

Die Außenministerin will in Israel unter anderen ihren Amtskollegen Eli Cohen treffen. Sie werde sich mit ihren Gesprächspartnern insbesondere über die Möglichkeiten zur Unterstützung Israels austauschen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Zudem werde es um das Schicksal der von der Hamas verschleppten Geiseln gehen. Thema werde auch die weitere Unterstützung jener deutschen Staatsbürger sein, die derzeit aus Israel ausreisen möchten. (dpa)

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Israels Armee: Zivilisten sollen Norden des Gazastreifens verlassen

  • 06:32 Uhr

Israels Militär hat die Palästinenser im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgefordert. "Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen", teilte die Armee am Freitagmorgen mit.

"Die Terrororganisation Hamas führt einen Krieg gegen den Staat Israel, und Gaza ist ein Gebiet, in dem militärische Operationen stattfinden", begründete das Militär den Aufruf. "Sie werden erst dann nach Gaza zurückkehren können, wenn eine weitere Ankündigung erfolgt, die dies erlaubt", hieß es weiter. Niemand solle sich dem Bereich des Sicherheitszauns zum Staat Israel nähern.

Vom Militär hieß es, Hamas-Terroristen versteckten sich in Gaza in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich unschuldige Zivilisten aus dem Gazastreifen aufhalten.

Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive Israels nach dem Großangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen bevorstehen könnte.

Laut UN wären von einer solchen Evakuierung mehr als eine Million Menschen betroffen. "Das sind etwa 1,1 Millionen Menschen", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric der US-Nachrichtenseite Axios. Die Teamleiter des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten und der Abteilung für Sicherheit in Gaza sind demnach von ihren Verbindungsoffizieren beim israelischen Militär über die Evakuierung informiert worden. Der Befehl habe für alle UN-Mitarbeiter und diejenigen, die in UN-Einrichtungen untergebracht waren, gegolten, einschließlich Schulen, Gesundheitszentren und Kliniken, so Dujarric zu Axios. (dpa/fte)

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Irans Außenminister: Mögliche weitere Kriegsfront hängt von Israel ab

  • 06:09 Uhr

Ob es nach dem Großangriff der Hamas auf Israel zu einem Mehrfrontenkrieg in der Region kommen könnte, hängt nach den Worten des iranischen Außenministers Hossein Amir-Abdollahian von Israel ab. "Einige Länder wenden sich an uns und fragen, ob die Eröffnung einer neuen Front (gegen Israel) in der Region möglich ist", sagte Amir-Abdollahian bei einem Staatsbesuch in Bagdad am Donnerstag.

"Wir sagen ihnen, dass (...) alles davon abhängt, wie sich das zionistische Regime in Gaza verhält", erklärte er und betonte, dass "die Verbrechen Israels" derzeit weitergingen. "Niemand in der Region bittet uns um Erlaubnis, um neue Fronten zu eröffnen", sagte Amir-Abdollahian.

Die USA befürchten, dass an Israels nördlicher Grenze zum Libanon eine weitere Front entstehen könnte. Im Libanon ist die schwer bewaffnete, vom Iran unterstützte und mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aktiv.

Von Bagdad aus reiste der iranische Außenminister in die libanesische Hauptstadt Beirut weiter, wo er von Vertretern der Hamas und der Hisbollah empfangen wurde. Auf dem Flughafen in Beirut warnte Amir-Abdollahian, dass die als "Achse des Widerstands" bekannten Verbündeten des Iran reagieren könnten, sollte Israels Offensive im Gazastreifen eskalieren. "Die Fortsetzung der Kriegsverbrechen gegen die Palästinenser" werde eine Antwort nach sich ziehen, sagte er vor Journalisten.

Teheran unterstützt die Hamas seit langem militärisch und finanziell, streitet eine Beteiligung an dem Angriff am Samstag jedoch ab. (afp)

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Israel: Von Hamas genutzte Wohnhäuser in Gaza angegriffen

  • 05:35 Uhr

Die islamistische Hamas hat mit ihrem Terror-Angriff auf Israel eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt, die die Menschen im Gazastreifen in eine humanitäre Katastrophe stürzt. Als Antwort auf das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte bereitet die Armee eine Bodenoffensive auf den dicht besiedelten Landstrich am Mittelmeer mit mehr als zwei Millionen Bewohnern vor. Die Armee betonte, es würden ausschließlich die Hamas und ihre mit dem Terror verbundenen Ziele angegriffen.

Im Zuge dessen wurden laut Israels Armee auch Wohnhäuser im Gazastreifen beschossen, die nach Militärangaben von den Militanten genutzt wurden. Die betroffenen fünf Wohngebäude würden von der in der Küstenenklave herrschenden Islamistenorganisation auch für terroristische Aktivitäten genutzt, teilte die Armee gestern Abend mit. Zudem sei ein Raum attackiert worden, von dem aus die Hamas die Tätigkeiten der israelischen Streitkräfte überwache. Die Armee greife jede Stellung der "Mörder" an, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Die Hamas habe bereits die Kontrolle über große Gebiete im Gazastreifen verloren. (dpa)

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Menschenrechtler: Israel setzte im Gazastreifen weißen Phosphor ein

  • 05:15 Uhr

Das israelische Militär hat im Libanon und im Gazastreifen nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch weißen Phosphor eingesetzt. "Human Rights Watch hat anhand von verifizierten Videos und Zeugenaussagen festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen weißen Phosphor eingesetzt haben", heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Der Einsatz in den dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht, wonach Konfliktparteien alle erdenklichen Vorkehrungen treffen müssten, um Verletzungen von Zivilisten und Verlust von Menschenleben zu vermeiden, hieß es.

Der Einsatz Weißen Phosphors gegen militärische Ziele ist umstritten, aber nicht verboten. Das Übereinkommen über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) von 1980 schließt nur den Einsatz entsprechender Brandbomben gegen Zivilisten aus.

Die von Human Rights Watch angeführten Videos zeigten den mehrfachen Einsatz von weißem Phosphor über dem Hafen von Gaza-Stadt und zwei ländlichen Orten entlang der israelisch-libanesischen Grenze, hieß es weiter.

Weißer Phosphor ist hochentzündlich. Die giftige Substanz wird militärisch in Brandbomben, Signalmitteln, Leuchtspurmunition und Rauchbomben eingesetzt und kann schlimme Verbrennungen verursachen. (dpa)

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WHO: Gesundheitssystem in Gaza am Rande des Zusammenbruchs

  • 04:45 Uhr

Angesichts der massiven Luftangriffe der israelischen Armee steht das Gesundheitssystem im Gazastreifen nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "am Rande des Zusammenbruchs".

Die Zeit werde knapp, um eine "humanitäre Katastrophe zu verhindern", wenn angesichts der vollständigen Blockade des Gebietes kein Treibstoff und keine lebensrettenden medizinischen und humanitären Güter schnell in den Gazastreifen gebracht werden können, warnte die WHO in einer Stellungnahme. "Krankenwagen können die Verwundeten nicht erreichen", beklagte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in der Nacht auf X, vormals Twitter.

Nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am Samstag bombardiert die Armee des Landes den dicht besiedelten Gazastreifen. Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende verletzt. Die Krankenhäuser hätten nur wenige Stunden Strom am Tag, da sie die schwindenden Treibstoffreserven rationieren und sich auf Generatoren verlassen müssten, erklärte die WHO. "Ohne Strom laufen Krankenhäuser Gefahr, zu Leichenhallen zu werden", warnte Fabrizio Carboni, IKRK-Regionaldirektor Nahost, auf X. (dpa)

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Mit Material der dpa und AFP

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