• 21:33 Uhr: ➤ Schwere Kämpfe rund um südukrainische Stadt Cherson
  • 20:55 Uhr: Selenskyj will Crowdfunding für Seedrohnen-Flotte
  • 17:45 Uhr: Scholz fordert von Russland Ausschluss von Atomwaffen-Einsatz
  • 15:00 Uhr: Artilleriegefechte im Süden und Osten der Ukraine
  • 14:18 Uhr: ISW: Putin will Mobilmachung verdeckt fortsetzen
  • 11:50 Uhr: London: Russische Rekruten bekommen so gut wie keine Ausbildung
  • 10:41 Uhr: Iran räumt erstmals Drohnenlieferung an Russland ein
  • 09:59 Uhr: Marineinspekteur: Russische Flotte nicht unterschätzen
  • 08:44 Uhr: Grünen-Chefin: Russisches Vermögen für Ukraine-Wiederaufbau nutzen
  • 05:36 Uhr: Ukrainischer Botschafter fordert Einreisestopp für Russen
  • 01:00 Uhr: Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater zu Gesprächen in Kiew

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Schwere Kämpfe rund um südukrainische Stadt Cherson

  • 21:33 Uhr

Rund um die südukrainische Stadt Cherson haben sich ukrainische Truppen und russische Besatzer am Samstag schwere Kämpfe geliefert. Nach russischer Darstellung gerieten verschiedene Frontabschnitte in der Region unter schwersten Artilleriebeschuss. An einigen Stellen seien größere Truppenverlegungen und Bewegungen ukrainischer Panzerverbände registriert worden. "Offenbar bereiten die ukrainischen Truppen einen neuen Angriff vor", spekulierte der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef der besetzten Region, Kirill Stremoussow.

Auch das ukrainische Militär hatte zuvor von schweren Kämpfen und Artillerieduellen in der Umgebung von Cherson berichtet. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien.

Cherson ist die bislang einzige Gebietshauptstadt, über die Kiew nach dem russischen Einmarsch schon Ende März die Kontrolle verloren hatte. Im September wurde das Gebiet nach einem Scheinreferendum von Russland annektiert, kein Land erkennt diesen Völkerrechtsbruch an. Die ukrainische Armee führt dort seit Wochen eine Offensive zur Befreiung der Region. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 14,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 1. November). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 7,3 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 1. November).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Experten: Russische Rekruten bekommen kaum Ausbildung

Das russische Militär ist nach Ansicht britischer Experten durch den Angriffskrieg in der Ukraine mit der Ausbildung neuer Rekruten überfordert.

Die weiteren Meldungen vom 5. November

Selenskyj will Crowdfunding für Seedrohnen-Flotte

  • 20:55 Uhr

Nach dem spektakulären Angriff ukrainischer Seedrohnen gegen die russische Schwarzmeerflotte in deren Kriegshafen bei Sewastopol auf der Krim will die Ukraine weitere Waffen dieser Art kaufen. "Wir werden in der kommenden Woche noch eine Fundraising-Aktion starten, wir wollen Mittel für eine ganze Flotte von Seedrohnen sammeln", kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend in seiner Videoansprache an. Sinn und Zweck dieser Drohnen sei klar. "Wie das funktioniert, haben alle schon gesehen."

Nach ukrainischer Darstellung wurden bei dem Angriff auf Sewastopol am vergangenen Wochenende drei russische Kriegsschiffe getroffen, darunter das neue Flaggschiff "Admiral Makarow". Das russische Militär hat lediglich einige leichtere Schäden eingestanden, ohne genauere Angaben zu machen.

Die Ukraine hat nach Kriegsausbruch die Internetplattform United24 eingerichtet, über die nach Darstellung Kiews bereits rund 220 Millionen Dollar für Waffenkäufe gespendet wurden. (dpa)

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Scholz fordert von Russland Ausschluss von Atomwaffen-Einsatz

  • 17:45 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland aufgefordert, den Einsatz von Atomwaffen im Angriffskrieg gegen die Ukraine auszuschließen. "Es ist nicht erlaubt, es ist unvertretbar, in diesem Konflikt Nuklearwaffen einzusetzen", sagte Scholz am Samstag beim SPD-Debattenkonvent in Berlin. "Wir fordern Russland auf, dass es klar erklärt, dass es das nicht tun wird. Das wäre eine Grenze, die nicht überschritten werden darf."

Am Freitag hatte Scholz bei seinem Peking-Besuch gemeinsam mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor einer nuklearen Eskalation gewarnt. Scholz nannte nukleare Drohgebärden "unverantwortlich und brandgefährlich". Xi sagte: "Der Einsatz von nuklearen Waffen oder die Drohung damit muss abgelehnt werden." Die internationale Gemeinschaft solle sich dafür einsetzen, "dass Atomwaffen nicht eingesetzt werden können und nukleare Kriege nicht gekämpft werden dürfen". (dpa)

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ISW: Putin will Mobilmachung verdeckt fortsetzen

  • 14:18 Uhr

Unabhängige Experten halten eine verdeckte Fortführung der Mobilmachung für Russlands Krieg in der Ukraine für wahrscheinlich. Jüngst von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dekrete deuteten darauf hin, dass die Teilmobilmachung entgegen russischer Behauptungen keine ausreichende Truppenstärke erzielt habe, hieß es in einem Bericht der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington am Freitag (Ortszeit). Dafür spreche auch, dass Putin bislang kein Dekret unterzeichnet hat, das die Ende September ausgerufene Mobilmachung offiziell beendet.

Der Kreml hatte am Dienstag erklärt, dass die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Kriegsdienst in der Ukraine abgeschlossen sei. Putin zufolge sind sogar 318.000 Männer mobilisiert worden. Damit sei eine Beendigung der Mobilmachung per Erlass unnötig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Nach ISW-Angaben sind die russischen Angaben nicht stimmig mit Putins Erlass von diesem Freitag, das russischen Behörden auch den Einzug von Zivilisten erlaubt, bei denen eine Verurteilung für schwere Verbrechen aussteht. Weiterhin soll Putin Dekrete unterschrieben haben, die den Kreis der Wehrdienstleistenden auf Männer ausweiten, die in Freiwilligenformationen dienten, sowie Ausnahmen festlegen für den Einzug von Wehr-Ersatzdienstleistenden.

Gerade die Möglichkeit, Häftlinge einzuziehen, deuteten die ISW-Experten als Versuch, um weiteren sozialen Spannungen zuvorzukommen. Der Widerstand gegen den Einzug von Zivilisten in der russischen Bevölkerung ist groß. Geschätzt 400.000 Männer haben das Riesenreich mittlerweile verlassen, um nicht eingezogen zu werden.

Trotz der Kreml-Behauptungen, dass die Kreiswehrersatzämter nun keine Reservisten mehr einziehen dürften, berichteten russische Oppositionelle und Online-Medien laut ISW, dass sich Behörden auf eine zweite Mobilmachungswelle vorbereiteten, indem etwa die Rekrutierungszentren modernisiert und Listen möglicher Rekruten erstellt würden. Auch hätten laut dem Bericht einzelne Männer Einberufungsbescheide für das kommende Jahr erhalten. (dpa)

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Artilleriegefechte im Süden und Osten der Ukraine

  • 15:00 Uhr

Bei neuen Kämpfen im Osten und Süden der Ukraine haben die Truppen Moskaus und Kiews sich am Samstag mit schwerer Artillerie beschossen. Das geht aus den Militärangaben der ukrainischen und russischen Seite hervor. Die ukrainischen Kämpfer hätten in den Gebieten Luhansk und Donezk russische Stellungen vernichtet, hieß es in Kiew.

In Moskau teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass "ukrainische Angriffe" in den Gebieten Donezk, Luhansk und Cherson zurückgeschlagen worden seien. Die Ukraine hatte immer wieder angekündigt, sich die von russischen Truppen besetzten Gebiete zurückzuholen.

Die Rede war einmal mehr auch von Hunderten Toten je Seite in den nicht unabhängig überprüfbaren Militärberichten. Im Gebiet Cherson meldeten die Behörden den schwersten Artilleriebeschuss seit Tagen. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag gesagt, dass die Region wegen der schweren Kampfhandlungen evakuiert werden müsse. Zehntausende Menschen waren nach Angaben der Besatzungsbehörden bereits auf von Russland kontrolliertes Gebiet geflohen. Die Ukraine spricht von einer Verschleppung ihrer Bürger.

In den umkämpften Teilen der Region Cherson sollen weiter rund 170.000 Menschen ausharren, die bisher nicht fliehen wollten oder konnten. Nach nicht überprüfbaren Angaben des russischen Verteidigungsministeriums werden weiter rund 5.000 Menschen täglich über den Fluss Dnipro mit Booten und über eine Pontonbrücke Sicherheit gebracht.

Cherson ist die bislang einzige Gebietshauptstadt, über die Kiew nach dem russischen Einmarsch schon Ende März die Kontrolle verloren hatte. Im September wurde das Gebiet nach einem Scheinreferendum von Russland annektiert, kein Land erkennt diesen Völkerrechtsbruch an. Die ukrainische Armee führt dort seit Wochen eine Offensive zur Befreiung der Region. (dpa)

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Oleg Tinkow

Milliardär Oleg Tinkow gibt russische Staatsbürgerschaft auf

Oleg Tinkow gehört zu den bekanntesten Unternehmern Russlands. Der Milliardär hat nun die Nase voll von Kreml-Chef Wladimir Putin und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine: Er gibt seine Staatsbürgerschaft auf. (Bildcredit: Russian Look/imago stock&people)

Linke-Chef dringt auf Friedensinitiative im Ukraine-Krieg

  • 13:58 Uhr

Angesichts des monatelangen Kriegs in der Ukraine hat Linke-Chef Martin Schirdewan von Bund und EU Initiativen zu Friedensgesprächen angemahnt. Er warf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) außerdem vor, bei seiner jüngsten China-Reise die Chance auf eine gemeinsame Friedensinitiative mit China vertan zu haben. "Dieser verdammte Krieg muss endlich und so schnell wie möglich zu einem Ende kommen", mahnte Schirdewan am Samstag bei einem Landesparteitag der sächsischen Linken in Löbau.

Er betonte, Russland unter Wladimir Putin sei in diesem Krieg der Aggressor. "Unsere Solidarität gilt zuvorderst der Zivilbevölkerung in der Ukraine, die das angegriffene Land ist." (dpa)

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Michael Kretschmer: Kein Grund für Russlands Angriff auf die Ukraine

  • 13:07 Uhr

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich auf einem Landesparteitag der CDU um klare Worte zum Krieg in der Ukraine bemüht. "Dieser Angriffskrieg Russlands (...) ist ein großes völkerrechtliches Verbrechen", sagte Kretschmer, der auch CDU-Landeschef ist, am Samstag in Schkeuditz bei Leipzig. Es gebe keinen Grund, der diesen Angriff rechtfertige. "Natürlich stehen wir auf der Seite der Menschen, die angegriffen wurden", sagte Kretschmer. Es sei klar, dass die Ukraine unterstützt werden müsse.

Allerdings verlangte der sächsische CDU-Chef auch, dass eine Diskussion möglich sein müsse. Gerade bei einer Frage über Krieg oder Frieden müsse es möglich sein, die verschiedenen Positionen "offen und ehrlich miteinander zu diskutieren". Kretschmer war in der Vergangenheit für seine Äußerungen - etwa zu einem "Einfrieren" des Konfliktes - vielfach kritisiert worden.

Je eher die Waffen schweigen, desto besser sei es, betonte Kretschmer. "Ein Krieg wird nie auf dem Schlachtfeld beendet, er wird immer am Verhandlungstisch beendet." Auch nach einem Ende des Krieges bleibe Russland der Nachbar der Europäischen Union, fügte er hinzu. Sich abzuwenden, werde nicht die Lösung sein. "Wenn dieser Krieg zu Ende ist, müssen wir wieder miteinander reden, miteinander Handel treiben." (dpa)

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London: Russische Rekruten bekommen so gut wie keine Ausbildung

  • 11:50 Uhr

Das russische Militär ist nach Ansicht britischer Experten durch den Angriffskrieg in der Ukraine mit der Ausbildung neuer Rekruten überfordert. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Samstag hervor. Demnach hatte Moskau bereits Schwierigkeiten, Training für die etwa 300.000 bei der Teilmobilisierung eingezogenen Reservisten zu organisieren. Das Problem dürfte sich den Briten zufolge für die regelmäßig im Herbst eingezogenen etwa 120.000 Wehrpflichtigen noch verschärfen.

"Neu verpflichtete Rekruten erhalten wahrscheinlich eine minimale Ausbildung oder überhaupt keine Ausbildung", so die Einschätzung der britischen Experten. Erfahrene Offiziere und Ausbilder seien in den Kriegseinsatz in die Ukraine geschickt und wahrscheinlich zum Teil getötet worden. Der Einsatz unausgebildeter Kräfte trage jedoch kaum oder überhaupt nicht zur Kampfkraft bei. (dpa)

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Iran räumt erstmals Drohnenlieferung an Russland ein

  • 10:41 Uhr

Der Iran hat erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt. Außenminister Hussein Amirabdollahian sagte am Samstag, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.

Kiew und die US-Regierung hatten jüngst angeprangert, dass Kamikazedrohnen aus dem Iran im Ukraine-Krieg eingesetzt wurden. Berichten zufolge soll Teheran auch Militärpersonal auf die von Russland besetzte Krim geschickt haben, um die Russen beim Umgang mit den Drohnen zu trainieren und ihnen technische Hilfe zu bieten. Bisher dementierte Teheran die Lieferungen.

Vor einer Woche hatte Irans Außenminister seine Bereitschaft erklärt, mit der Ukraine in bilateralen Treffen über Vorwürfe zum Einsatz von iranischen Drohnen durch Russland im Ukraine-Krieg zu sprechen. Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Man gehe davon aus, dass Russland 2.400 solcher Drohnen bestellt habe.

Der Iran unterhält gute Beziehungen zu Russland. Um westliche Sanktionen zu neutralisieren, wirbt Teheran vor allem bei China und Russland um wirtschaftliche und militärische Kooperation. (dpa)

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Marineinspekteur: Russische Flotte nicht unterschätzen

  • 09:59 Uhr

Russlands Flotte sollte nach Meinung von Deutschlands oberstem Marinesoldaten auch nach den Angriffen der ukrainischen Militärs mit maritimen Drohnen im Hafen von Sewastopol nicht unterschätzt werden. "Diese Seedrohnen sind eine einfach anzuwendende Waffe mit erheblicher Durchschlagskraft", sagte Marineinspekteur Jan Christian Kaack im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Offenbar hat man sich auf russischer Seite nicht auf diese hybriden Vorgänge eingestellt, und das ist schon etwas erstaunlich." Dies dürfe aber "nicht dazu verleiten, die russische Flotte zu unterschätzen".

"Wir sehen ein ungebrochenes Bauprogramm von modernen Einheiten, die auch mit Waffen bestückt werden, die nicht zu unterschätzen sind, Hypersonic-Waffen zum Beispiel und ballistische Flugkörper", betonte der Vizeadmiral. Die Flotte nehme in Moskaus Militärdoktrin weiterhin einen wichtigen Platz ein.

Ukrainische Militärs hatten am vergangenen Wochenende die russische Schwarzmeerflotte auf deren Stützpunkt in Sewastopol auf der Halbinsel Krim angegriffen. Offiziell spricht Moskau von geringen Schäden durch den Angriff der Kampfdrohnen zur See und aus der Luft. Das genaue Ausmaß ist nicht bekannt. (dpa)

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Grünen-Chefin: Russisches Vermögen für Ukraine-Wiederaufbau nutzen

  • 08:44 Uhr

Grünen-Chefin Ricarda Lang hat mehr Hilfe für die Ukraine gefordert und will dafür das in Deutschland eingefrorene Vermögen russischer Oligarchen verwenden. Angesichts des nahenden Winters und der zunehmenden Kriegsschäden müssten humanitäre Hilfe und der Wiederaufbau vorangetrieben werden, sagte Lang im Interview der "Welt am Sonntag". "Die Russen versuchen, den Krieg in andere Teile des Landes zu tragen und kritische Infrastrukturen zu zerstören, etwa Fernwärmeanlagen und Elektrizitätswerke. Das kann zu einer humanitären Katastrophe führen."

Lang vertrat die Auffassung, Russland müsse schon jetzt für die Kosten dieser Hilfen aufkommen. "Allein in Deutschland sind über mehrere Milliarden Euro an russischem Vermögen eingefroren, etwa von russischen Oligarchen. Europaweit ist der Betrag deutlich höher", sagte sie. Dieses Vermögen sollte nach ihren Worten zum Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden.

"Putin und seine Entourage tragen die Verantwortung für diesen Wahnsinn, deswegen sollten er und seine Kumpane auch die Rechnung bekommen", sagte sie mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Juristisch ist das nicht leicht, gerecht wäre es allemal. Hier gilt es, nach Wegen zu suchen." (dpa)

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Ukrainischer Botschafter fordert Einreisestopp für Russen

  • 05:36 Uhr

Ukraines neuer Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, hat vor Anschlägen auf Ukrainer in Deutschland gewarnt und einen Einreisestopp für Russen gefordert. Zugleich gab er sich im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) überzeugt, dass Deutschland bald Kampfpanzer an die Ukraine liefern könnte.

"Andere Länder verwehren Russen die Einreise. Ich appelliere an die Bundesregierung, das auch so zu machen", sagte Makeiev. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem "ernsten Sicherheitsrisiko". "Die Russen, die nach Deutschland kommen, tun dies nicht aus Protest gegen den Krieg", sagte der Diplomat. "Sie wollen nur nicht im Krieg sterben."

Er rechnete mit der Lieferung von Kampfpanzern aus Deutschland. "Wir haben Grund zur Hoffnung, dass die Entscheidung fällt, Leopard 2 aus Deutschland direkt in die Ukraine zu liefern", sagte Makeiev. Die Ukraine brauche diese Panzer. "Und es wird Zeit, mit dem Gerede aufzuhören, man wolle Russland nicht provozieren." Deutschland habe "Führung gezeigt" mit der Lieferung des Raketenabwehrsystems Iris-T. "Und diese Führungsrolle erwarten wir bei weiteren Waffensystemen." (dpa)

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Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater zu Gesprächen in Kiew

  • 01:00 Uhr

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, ist unangekündigt in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Bei politischen Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderen hochrangigen Regierungsvertretern sicherte Sullivan Kiew "die unerschütterliche Unterstützung" seines Landes zu, wie eine Sprecherin am Freitag mitteilte.

Demnach bekräftigte er auch die Bereitschaft zu weiterer wirtschaftlicher und humanitärer Hilfe. Dabei sei auch über ein neues von den USA am Freitag bereitgestelltes militärisches Hilfspaket im Wert von 400 Millionen US-Dollar für die Ukraine gesprochen worden.

Der Besuch kam zu einem interessanten Zeitpunkt: Im US-Wahlkampf hatte es aus den Reihen der Republikaner jüngst die Drohung gegeben, dass die Partei bei den Ukraine-Hilfen auf die Bremse treten könnte, falls sie bei den Kongresswahlen am 8. November die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus erobern sollte.

Der oberste Republikaner in der Parlamentskammer, Kevin McCarthy, hatte dies offen ausgesprochen. US-Präsident Biden äußerte sich daraufhin "besorgt": Die Republikaner verstünden nicht, wie folgenreich und ernst eine solche Blockade wäre, mahnte er. "Es geht um viel mehr als die Ukraine. Es geht um Osteuropa. Es geht um die Nato", hatte er gesagt. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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