Berlin - Bei der anstehenden Bundestagswahl und darüber hinaus kann aus Sicht von CSU-Chef Markus Söder nur die Union einen weiteren Erfolg der AfD verhindern.

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"Wir dürfen der AfD unser Land nicht überlassen. Die Linke ist kein Schutzwall dagegen, das sind wir, Friedrich", sagte der bayerische Ministerpräsident auf dem CDU-Parteitag in Berlin an die Adresse von CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz. "Wir sagen immer wieder nein, nein, nein zu jeder Form der Zusammenarbeit mit der AfD." Die Union werde die AfD "mit ganzer Entschlossenheit" bekämpfen.

Erneut nutzte Söder seine Rede, um die Gefahr für die Demokratie in Deutschland zu betonen: Vielleicht sei es tatsächlich eine der letzten Chancen, das Land zu retten. Ansonsten würden im Rückblick Historiker vielleicht sagen, "vielleicht hätten wir doch der Union mehr Unterstützung geben sollen".

Verweis auf politische Entwicklung in anderen europäischen Ländern

Söder verwies in seiner Rede auf Länder in Europa wie Belgien, Polen, Österreich, Italien und Frankreich, wo die politischen Verhältnisse wegen immer stärker werdender Parteien vom rechten Rand instabiler geworden seien. "Wenn das in Deutschland passiert in gleicher Weise, wenn sich so etwas Bahn bricht, steht der ganze Kontinent vor dem Wackeln", sagte Söder.

Zur viel diskutierten Migrationsfrage sagte Söder, die Union werde die Zuwanderungspolitik von Grund auf ändern. Merz habe im Bundestag in der vergangenen Woche eine "Leitentscheidung" getroffen, wie es einem "künftigen Kanzler" zustehe. Die Union war kritisiert worden, weil sie einen Antrag im Parlament zur Migrationspolitik nur mit den Stimmen der AfD durchgebracht hatte. Die CSU stehe hinter Merz, betonte Söder.

Nach Wahl brauche es Politikwechsel, um AfD kleinzuhalten

Verhindern könne ein weiteres Erstarken der AfD nur ein echter Politikwechsel, es gehe daher bei der Wahl nicht nur um einen "Ämtertausch". Die Wähler, die wegen ihrer Frustration, ihrer Empörungen und Enttäuschungen mit dem Gedanken spielten, die AfD zu wählen, sollten bedenken, die "wollen uns zerstören". Viele Funktionäre seien "ganz rechts außen", ihre Wähler dagegen nicht.

Auch Grüne und SPD griff Söder frontal an: "Olaf Scholz ist nicht geeignet, unser Land weiter zu führen - auf gar keinen Fall", betonte er. Dem Kanzlerkandidaten der Grünen, Robert Habeck, warf Söder eine "Hybris" vor, also Selbstüberschätzung oder Überheblichkeit. Er habe als Wirtschaftsminister versagt und sei hauptverantwortlich für die schlechte Lage in Deutschland. Andere Länder zeigten, dass sie trotz der internationalen Krisen heute besser dastünden als Deutschland.  © Deutsche Presse-Agentur

CDU Parteitag
Trotz der teils massiven Kritik an der CDU und Merz persönlich - der Unionskanzlerkandidat fordert seine Partei auf, "den Kurs zu halten". © dpa / Michael Kappeler/dpa
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