Effizienz gegen Schönspielen, Ballbesitz gegen Konter: In beiden Halbfinals der Champions League treffen jeweils zwei Teams mit gänzlich unterschiedlichen Spielsystemen aufeinander. Nach den Hinspielen vergangene Woche ist noch immer alles offen. Auch am Wochenende in ihren Ligaspielen zeigte kein Team Nerven - dafür aber, auf welche spielerischen Waffen sie vertrauen können.

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Am Dienstag und Mittwoch entscheidet sich, wer in diesem Jahr ins Champions-League-Endspiel einzieht. Erst empfängt der FC Bayern die "Königlichen" aus Madrid und muss das 0:1 aus dem Hinspiel wettmachen, um das dritte Jahr in Folge das Finale zu erreichen. Madrid hingegen will in diesem Jahr endlich den zehnten Titel in der Champions League und dem Europapokal der Landesmeister holen.

Tags darauf ist der nominelle Außenseiter Atletico Madrid zu Gast beim CL-Gewinner aus dem Jahr 2012, dem FC Chelsea. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel ist in dem Duell ebenfalls noch alles offen. Wer hat die besseren Chancen auf den Einzug ins Champions-League-Finale?

Kann Franck Ribery den FC Bayern München antreiben?

20 Minuten beherrschte der FC Bayern München das Hinspiel gegen Real Madrid. Doch dann setzten die Spanier einen Konter und erzielten damit das entscheidende 1:0. Auch am Wochenende ließen sich die Münchner auskontern. Sowohl beim 0:1 als auch beim 1:2 von Werder Bremen zeigte das Team von Pep Guardiola Schwächen in der Rückwärtsbewegung.

Weil auch das sonst so sichere Passspiel der Münchner in Hälfte eins nicht gelingen wollte, gingen sie mit einem Rückstand in die Kabine. Trainer Guardiola fand nach dem Spiel dementsprechend deutliche Worte. "Das ist das erste Mal, dass ich ein bisschen enttäuscht und traurig bin über die erste Halbzeit, das hatten unsere Fans nicht verdient."

Real Madrid: Cristiano Ronaldo schießt sich warm

Doch in Hälfte zwei drehten die Münchner auf, am Ende wurde Bremen mit 5:2 nach Hause geschickt. "Das ist gut für Madrid, für die Stimmung", freute sich Guardiola über das am Ende doch noch deutliche Ergebnis. Und noch eins dürfte den Trainer freuen: Nach dem Totalausfall im Hinspiel in Madrid hat Franck Ribery gegen Bremen endlich wieder getroffen. Insgesamt war der Franzose an drei Münchner Treffern gegen Bremen beteiligt. Gegen Madrid könnten schon zwei Tore reichen.

Doch so leicht wie Werder wird es Madrid den Münchnern nicht machen. Real hat am Wochenende selbst einen deutlichen Sieg gefeiert, obwohl Trainer Carlo Ancelotti auf Superstar Gareth Bale verzichtete. Aber Real Madrid hat in Cristiano Ronaldo ja noch einen Superstar - und der zeigte sich gegen CA Osasuna in Torlaune. Zweimal zog der Portugiese in seiner unnachahmlichen Art vom linken Flügel in die Mitte, zweimal landete der folgende Schuss im Winkel.

Jose Mourinhos FC Chelsea kontert Liverpool aus

Am Ende gewannen die Madrilenen auch ohne Kontertaktik locker und leicht mit 4:0. Gegen die Münchner wird Real mit dem 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel im Rücken aber wohl erneut auf schnelle Gegenstöße setzen.

In der spanischen Liga steht nicht Real, sondern Atletico Madrid an der Tabellenspitze. Am Wochenende gewann das Team von Diego Simeone zwar nur knapp mit 1:0 in Valencia, doch das selbe Ergebnis würde Atletico am Mittwoch für den Einzug ins Finale der Champions League reichen. Nach dem Spiel gegen den Tabellenachten lobte Simeone sein Team: "Wir haben eine große Einstellung gezeigt und toll gekämpft, um die drei Punkte zu gewinnen."

Knackt Atletico Madrid die Chelsea-Abwehr?

Eine ähnliche Einstellung wird Atletico auch am Mittwoch gegen Chelsea zeigen müssen. Denn die "Blues" haben ebenfalls ein Erfolgserlebnis im Rücken. Gegen den Tabellenführer aus Liverpool gewann die Mannschaft von Jose Mourinho mit 2:0 und hat damit die Entscheidung im Kampf um die Meisterschaft in der Premier League noch einmal vertagt.

Auch Atletico-Trainer Simeone hat das Spiel gesehen: "Sie haben das halbe Team rotiert und dennoch gegen Liverpool gewonnen. Wir wissen, dass sie uns Probleme bereiten werden." Wie schon im Hinspiel gegen Atletico verlegte sich Chelsea gegen Liverpool nur aufs Kontern. 27 Prozent Ballbesitz, 11 zu 26 Torschüssen und 3 zu 14 Ecken, die Statistik spricht für Liverpool. Doch die Mauertaktik von Mourinho war am Ende erneut erfolgreich. Liverpool-Trainer Brendan Rogers erklärte nach dem Spiel: "Wir haben einfach keinen Weg gefunden durchzubrechen."

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