Deutschland ist im Halbfinale der EM 2016 gegen Frankreich nicht der Favorit – das meinen zumindest die Franzosen. Dabei gibt es mehrere ziemlich plausible Gründe, die für einen deutschen Sieg sprechen.
Showdown in Marseille: Im Stade Velodrome treffen heute Abend das DFB-Team und Gastgeber Frankreich im EM-Halbfinale (21:00 Uhr, live im ZDF und bei uns im Live-Ticker) aufeinander. Geht es nach vielen Franzosen, steht die Equipe Tricolore schon so gut wie sicher im Finale in Paris Saint-Denis (10. Juli). Sie verweisen auf die Personalsorgen bei Deutschland.
In der Tat:
Diese schier grenzenlose Selbstsicherheit ist nicht der einzige Grunde, warum wir heute die Franzosen weghauen. Fünf weitere Gründe.
Frankreich hat defensiv enorme Schwächen
Die Franzosen mögen mit Olivier Giroud, Dimitri Payet und Antoine Griezmann eine fabelhafte Offensive haben, aber sie sind hinten anfällig. Das Innenverteidiger-Duo Laurent Koscielny und Adil Rami ist gut, gehört aber nicht zur Weltklasse. Ein Beispiel: Koscielny gewann im Viertelfinale gegen Island gerade einmal 40 Prozent seiner Zweikämpfe. Zum Vergleich: Außenverteidiger
Ohnehin sind die deutschen Außenverteidiger viel besser drauf als ihre französischen Kollegen. Hector (26 Jahre) und Joshua Kimmich (21) ergreifen in der Offensive deutlich mehr die Initiative, sind zudem viel jünger und frischer als Patrice Evra (35) und Bacary Sagna (33.) Vor allem im Verbund zwischen Mittelfeld und Viererkette tun sich bei Frankreich immer wieder Lücken auf. Auch weil das hochbegabte Mittelfeld um Paul Pogba nur widerwillig mit nach hinten arbeitet und oft zu behäbig in der Rückwärtsbewegung wirkt.
Manuel Neuer ist der Beste der Welt
Der ehemalige Trainer und Meistermacher des FC Bayern, Felix Magath, sagte jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion: "
Der 62-Jährige brachte es damit auf den Punkt: Pardon, Frankreich, aber an Neuer gibt es kein Vorbeikommen!
Thomas Müller hat sich die Tore aufgehoben
Jan Pienta, Scout beim FC Bayern und einst Entdecker des Weltmeisters, glaubt fest daran, dass Müller uns ins Finale schießt. "Ich bin mir sicher, dass er aus heiterem Himmel kommt, wenn keiner damit rechnet", meinte der 72-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. "Dann trifft er wieder und er weiß selber nicht, wie er das gemacht hat."
Pienta kennt den 26-Jährigen bis heute gut, erklärt, dass dieser nicht mit vergebenen Chancen hadere. Er prophezeit vielmehr die Rückkehr des Raumdeuters. Lieber Thomas, es ist Zeit für Dein erstes EM-Tor. Wir glauben an Dich!
DFB-Team ist Gastgeberschreck schlechthin
Deutschland ist eine Turniermannschaft. Das sagte Italien-Coach Antonio Conte, bevor er mit der starken "Squadra Azzurra" gegen Deutschland ausschied. Es ist eine Phrase, die englische und niederländische Fußballfans in Angst und Schrecken versetzt. Für Frankreich wird diese Eigenschaft der Deutschen in zweierlei Hinsicht zum Problem. Denn: Von sieben Duellen mit einem Gastgeberland im Halbfinale einer EM oder WM verlor Deutschland nur eines.
Einzig bei der WM 1958 musste sich das DFB-Team Schweden geschlagen geben (1:3). Danach gab es Siege gegen Belgien (2:1/WM 1972), Jugoslawien (4:2 n.V./EM 1976), Schweden (3:2/EM 1992), England (6:5 i.E./EM 1996), Südkorea (1:0/WM 2002) und zuletzt gegen Brasilien beim historischen 7:1 bei der WM 2014.
Mario Götze hat diesen einen genialen Moment
Alles deutet daraufhin, dass der Bayern-Star heute von Anfang an im Sturmzentrum ran darf. Entgegen aller Kritik hat der 24-Jährige sein Selbstbewusstsein trotz fehlender (persönlicher) Erfolgserlebnisse nicht eingebüßt. Es ist ein Verdienst des Bundestrainers. "
Heute wäre ein guter Tag, um dieses Vertrauen zurückzuzahlen, lieber Mario Götze!
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