• 11:53 Uhr: Armee: Russischer Angriff auf Charkiw zurückgeschlagen
  • 11:44 Uhr: Ukraine zieht weitere Truppen für Verteidigung von Kiew zusammen
  • 07:15 Uhr: Schwere Angriffe aus allen Richtungen auf ukrainische Streitkräfte - Öllager in Flammen

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Hier finden Sie alle Meldungen zum Krieg in der Ukraine von Samstagnacht bis Sonntagvormittag (27. Februar).

Alle aktuellen News können Sie in unserem Live-Ticker verfolgen:

So ist die aktuelle Lage:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht zum Donnerstag einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Von mehreren Seiten sind russische Bodentruppen in das Nachbarland einmarschiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht und verkündete die Generalmobilmachung aller Reservisten und Wehrdienstpflichtigen. Landesweit befinden sich hunderttausende Menschen auf der Flucht.

Zuvor hatte Putin am Montagabend in einer langen Fernsehansprache das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten "Volksrepubliken" Donezk (kurz DNR) und Luhansk (LNR) in der Ostukraine verkündet.

An Tag drei der russischen Invasion in die Ukraine haben sich beide Seiten Gefechte um die Hauptstadt Kiew und andere Städte geliefert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief seine Landsleute in Videobotschaften am Samstag zur Abwehr russischer Angriffe auf. Nach UN-Angaben sind Hunderttausende in der Ukraine auf der Flucht.

Am Samstagabend haben Deutschland und westliche Verbündete einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift beschlossen. Das teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Samstagabend in Berlin mit. Getroffen wurde die Entscheidung demnach von den Vereinigten Staaten, Frankreich, Kanada, Italien, Großbritannien, der EU-Kommission und Deutschland.

Außerdem machte Deutschland in der Frage nach Waffenlieferungen am Samstag eine Kehrtwende und unterstützt die ukrainischen Streitkräfte nun mit schweren Waffen aus Bundeswehrbeständen. Der ukrainische Botschafter bezeichnete das als "historisch".

Die weiteren Meldungen des Tages:

Armee: Russischer Angriff auf Charkiw zurückgeschlagen

11:53 Uhr: In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw sei der russische Angriff zurückgeschlagen worden, heißt es von der ukrainischen Armee. Zuvor hatten sich nach Angaben der örtlichen Gebietsverwaltung russische und ukrainische Truppen Straßenkämpfe geliefert.

Die Angreifer seien zuvor mit leichter Technik durchgebrochen und auch ins Zentrum der Stadt mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern gelangt, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, am Sonntag bei Facebook mit. Die ukrainischen Streitkräfte würden die Gegner besiegen. Zivilisten sollten in Häusern und Schutzräumen bleiben. Videos in sozialen Netzwerken zeigten mehrere Militärfahrzeuge.

Die ukrainischen Streitkräfte ziehen für die Verteidigung der Hauptstadt Kiew weiter Kräfte zusammen. Es gehe vor allem um die Abwehr des russischen Angriffs im Norden und im Nordwesten der Hauptstadt, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag bei Facebook. Im ganzen Land laufe die Mobilisierung. Die Luftwaffe habe russische Kampfjets und Transportmaschinen über Kiew abgefangen, im Süden habe die Marine eine russische Landung vereitelt.

Am Mittag wurde mitgeteilt, dass die ukrainische Armee die Stadt Irpin nordwestlich von Kiew zurückerobert habe. Die Agentur Unian veröffentlichte Videos, die angeblich getötete Russen zeigen sollen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zudem sollen ukrainischen Angaben zufolge mehrere gepanzerte Fahrzeuge der Russen nahe dem seit Tagen umkämpften Flugplatz Hostomel zerstört worden sein.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs geht der russische Angriff weiter, allerdings sei das Tempo deutlich gebremst worden. Der Feind habe Nachschubprobleme bei Treibstoff und Munition, teilte die Armeeführung auf Facebook mit. Die russischen Soldaten, bei denen es sich vor allem um junge Rekruten handle, seien erschöpft wegen der vorangegangenen Manöver. Moral und psychologischer Zustand seien schlecht. Es gebe erste Berichte über Desertationen von Soldaten, die sich weigerten, gegen die Ukraine zu kämpfen. Einige Gefangene sagten ukrainischen Medien zufolge, sie seien für ein Manöver abkommandiert gewesen und hätten sich dann in einem Krieg wiedergefunden. Überprüfbar war das nicht.

Die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten, teilte der Generalstab weiter mit. Bisher seien mehr als 3.000 Soldaten getötet und mehr als 200 gefangen genommen worden. 16 Flugzeuge und 18 Hubschrauber seien zerstört worden, ebenso mehr als 100 Panzer und Hunderte weitere Militärfahrzeuge.

Ukraine zieht weitere Truppen für Verteidigung von Kiew zusammen

11:44 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte ziehen für die Verteidigung der Hauptstadt Kiew weiter Kräfte zusammen. Es gehe vor allem um die Abwehr des russischen Angriffs im Norden und im Nordwesten der Hauptstadt, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag bei Facebook. Im ganzen Land laufe die Mobilisierung. Die Luftwaffe habe russische Kampfjets und Transportmaschinen über Kiew abgefangen, im Süden habe die Marine eine russische Landung vereitelt.

Am Mittag wurde mitgeteilt, dass die ukrainische Armee die Stadt Irpin nordwestlich von Kiew zurückerobert habe. Die Agentur Unian veröffentlichte Videos, die angeblich getötete Russen zeigen sollen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zudem sollen ukrainischen Angaben zufolge mehrere gepanzerte Fahrzeuge der Russen nahe dem seit Tagen umkämpften Flugplatz Hostomel zerstört worden sein. In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw sei der russische Angriff zurückgeschlagen worden.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs geht der russische Angriff weiter, allerdings sei das Tempo deutlich gebremst worden. Der Feind habe Nachschubprobleme bei Treibstoff und Munition, teilte die Armeeführung auf Facebook mit. Die russischen Soldaten, bei denen es sich vor allem um junge Rekruten handle, seien erschöpft wegen der vorangegangenen Manöver. Moral und psychologischer Zustand seien schlecht. Es gebe erste Berichte über Desertationen von Soldaten, die sich weigerten, gegen die Ukraine zu kämpfen. Einige Gefangene sagten ukrainischen Medien zufolge, sie seien für ein Manöver abkommandiert gewesen und hätten sich dann in einem Krieg wiedergefunden. Überprüfbar war das nicht.

Die russischen Truppen hätten schwere Verluste erlitten, teilte der Generalstab weiter mit. Bisher seien schätzungsweise etwa 4.300 Soldaten getötet worden, schrieb Vizeverteidigungsministerin Maljar bei Facebook. Sie betonte, die Angaben seien schwer zu überprüfen. Außerdem seien 27 Flugzeuge, 26 Hubschrauber und 2 Schiffe zerstört worden, ebenso 146 Panzer und mehr als 700 weitere Militärfahrzeuge.

Die ukrainische Führung warf Russland Kriegsverbrechen vor. Zivile Infrastruktur in großen Städten werde absichtlich zerstört, Zivilisten würden getötet. Russland weist das entschieden zurück. Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben "unter Missachtung der Normen des humanitären Völkerrechts" ein Öldepot nahe Kiew und eine Gasleitung in der zweitgrößten Stadt Charkiw zerstört.

Selenskyj appelliert an Belarussen: "Ihr seid unsere Nachbarn!"

10:01 Uhr: Am vierten Tag des russischen Angriffs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Solidarität der Menschen im Nachbarland Belarus appelliert. "Von Ihrem Gebiet aus schießen die Truppen der Russischen Föderation Raketen auf die Ukraine", sagte Selenskyj am Sonntag in einer Videobotschaft. "Von Ihrem Gebiet aus werden unsere Kinder getötet und unsere Häuser zerstört."

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko räumte wenig später ein, dass zwei russische Raketen von belarussischem Gebiet aus abgeschossen worden seien. Belarus selbst habe aber keine Soldaten und auch keine Munition in der Ukraine, betonte er.

Selenskyj rief in seiner Ansprache die Menschen in Belarus dazu auf, sich klar zu positionieren - auch mit Blick auf ein belarussisches Verfassungsreferendum, das am Sonntag anstand: "Wir sind Ihre Nachbarn. Wir sind Ukrainer. Seien Sie Belarus - und nicht Russland!"

Straßenkämpfe in zweitgrößter ukrainischer Stadt Charkow

09:02 Uhr: In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw liefern sich nach Angaben der örtlichen Gebietsverwaltung russische und ukrainische Truppen Straßenkämpfe. Die Angreifer seien mit leichter Technik durchgebrochen und auch ins Zentrum der Stadt mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern gelangt, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Oleg Sinegubow, bei Facebook mit. Die ukrainischen Streitkräfte würden die Gegner besiegen. Zivilisten sollten in Häusern und Schutzräumen bleiben. Videos in sozialen Netzwerken zeigten mehrere Militärfahrzeuge.

Nordkorea macht USA für Ukraine-Krise verantwortlich

08:37 Uhr: Nordkorea hat erstmals offiziell zur Eskalation der Ukraine-Krise Stellung genommen - und die USA für den Konflikt verantwortlich gemacht. "Die Grundursache der Ukraine-Krise liegt in der Selbstherrlichkeit und Willkür der USA", heißt es in einem Beitrag, der am Samstag auf der Website des Außenministeriums in Pjöngjang veröffentlicht wurde. Washington habe "militärische Vorherrschaft unter Missachtung legitimer Forderungen Russlands nach seiner Sicherheit" angestrebt.

Der Text wird einem Forscher der Gesellschaft für internationale Politikstudien namens Ri Ji Song zugeschrieben. Er wirft den USA vor, mit zweierlei Maß zu messen: Die US-Regierung mische sich im Namen von "Frieden und Stabilität" in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein, sie "verurteilt aber ohne triftigen Grund Selbstverteidigungsmaßnahmen, die andere Länder zur Gewährleistung ihrer eigenen nationalen Sicherheit ergreifen".

Der Beitrag sei als "zurückhaltende" offizielle Reaktion Nordkoreas zu werten, sagte Park Wang-gon, Professor für Nordkoreanische Studien an der Ewha-Womans-Universität in Seoul. "Das Fazit ist, dass an allem die USA schuld sind."

Neben China ist Russland einer der wenigen Staaten, die Nordkorea freundschaftlich gesinnt sind. Moskau spricht sich regelmäßig gegen eine Erhöhung des internationalen Drucks auf die Führung in Pjöngjang aus. Zuletzt forderte Russland die Aufhebung von internationalen Sanktionen aus humanitären Gründen.

China spricht sich weiterhin gegen Russland-Sanktionen aus

08:04 Uhr: China lehnt weiterhin den Einsatz von Sanktionen gegen Russland ab. In einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme teilte Außenminister Wang Yi mit, man sei "gegen einseitige Sanktionen, die keine Grundlage in internationalem Recht haben". Beim Telefonat mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock am Samstag teilte Wang zudem mit, Sanktionen würden keine Probleme lösen, sondern nur neue Probleme kreieren. Baerbock hatte in dem Gespräch auf die besondere Verantwortung Chinas als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates hingewiesen.

Peking hatte sich bereits vor Beginn der russischen Invasion in die Ukraine gegen mögliche Strafmaßnahmen ausgesprochen. "Wir sind konsequent gegen alle illegalen einseitigen Sanktionen", hatte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums am Mittwoch gesagt. "Seit 2011 haben die USA mehr als 100 Sanktionen gegen Russland verhängt. Haben diese US-Sanktionen irgendein Problem gelöst?", fragte die Sprecherin weiter.

Behörden: Russische Armee bis ins Zentrum von Charkiw vorgedrungen

07:54 Uhr: Der russischen Armee ist nach Angaben der Behörden von Charkiw bis ins Zentrum der zweitgrößten ukrainischen Stadt vorgedrungen. Die Kämpfe dauerten an, erklärte ein führender Vertreter der Verwaltung, Oleg Sinegubow, am Sonntag auf Facebook. Er rief die rund 1,4 Millionen Einwohner auf, ihre Häusern nicht zu verlassen.

Die russische Armee hat zudem nach eigenen Angaben zwei große Städte im Süden der Ukraine eingekesselt. "In den vergangenen 24 Stunden haben die russischen Streitkräfte die Städte Cherson und Berdiansk vollständig eingeschlossen", meldete die russische Nachrichtenagentur Tass am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Cherson hat 290.000, Berdiansk 110.000 Einwohner.

EU-Innenminister beraten über Verteilung ukrainischer Flüchtlinge

07:38 Uhr: Die europäischen Innenminister wollen am Sonntag in Brüssel über Hilfen für die ukrainischen Flüchtlinge beraten. Dabei geht es sowohl um die Versorgung der Menschen, die über die Grenze nach Polen und Ungarn kommen, als auch um eine mögliche Verteilung auf mehrere europäische Länder. Nach polnischen Angaben sind bereits mehr als 100.000 Menschen aus der Ukraine nach Polen gekommen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am Donnerstag verlassen immer mehr Menschen das Land. Die ukrainische Regierung hat allerdings alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren aufgefordert, im Land zu bleiben. Die französische EU-Ratspräsidentschaft hatte sich bereits vor der jüngsten Krise bemüht, ein Abkommen über eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU zu verabschieden.

Schwere Angriffe aus allen Richtungen auf ukrainische Streitkräfte - Öllager in Flammen

07:15 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte sind nach Medienberichten weiterhin vielerorts schweren Angriffen "aus allen Richtungen" ausgesetzt. Dem russischen Gegner werde jedoch "entschlossener Widerstand" entgegengesetzt, heißt es in einer Mitteilung der ukrainischen Armee.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow machte seinen Soldaten nach den tagelangen schweren Kämpfen Mut. In einem Beitrag auf Facebook sprach er von "drei Tagen, die unser Land und die Welt für immer verändert haben". Dabei sei es den Russen nicht gelungen, wie geplant Kiew zu erobern. "Stattdessen sehe ich eine heldenhafte Armee, eine siegreiche Wache, furchtlose Grenzwächter, engagierte Retter, zuverlässige Polizisten, unermüdliche medizinische Engel."

Resnikow sprach den Verteidigern Mut zu. "Stündlich erkennen immer mehr Menschen, dass es nirgendwo in Europa eine solche Armee gibt." Die Ukraine erwarte nunmehr Hilfe, die vor drei Tagen nicht möglich schien. "Die Dunkelheit wird zurückweichen. Die Morgendämmerung ist nahe."

Russland hatte am Samstag eine verstärkte Offensive gegen die Ukraine angekündigt. Der "Vormarsch der wichtigsten russischen Streitkräfte" werde wieder aufgenommen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Agentur Interfax. Begründet wurde das damit, dass die Ukraine angeblich ein Angebot von Friedensverhandlungen ausgeschlagen habe - was die ukrainische Führung zurückwies. Gesicherte Informationen zum eigentlichen Kampfgeschehen in der Ukraine waren jedoch auch in der Nacht zum Sonntag spärlich.

Nach Darstellung der ukrainischen Armee wurde unter anderem ein schwerer russischer Angriff bei Charkiw abgeschlagen. Bei Cherson im Süden sei dagegen russischen Einheiten nach erbitterten Kämpfen ein Vorstoß gelungen. In der Region Luhansk gab es Gefechte.

Auch in Kiew wurde nach Medienberichten heftig gekämpft. Dabei soll ein Lager mit radioaktiven Abfällen des Unternehmens Radon von russischen Granaten getroffen worden sein, wie der Sender Kanal 24 und andere Medien meldeten. Nach ersten Messungen bestehe "keine Bedrohung für die Bevölkerung außerhalb der Schutzzone", hieß es.

In der Nähe der Großstadt Charkiw in der Ostukraine ging nach Darstellung der ukrainischen Agentur Unian eine Gasleitung in Flammen auf. Sie soll von russischen Truppen gesprengt worden sein. Unklar war, ob es sich bei der Leitung um eine regionale Erdgasleitung oder um einen Teil der aus Russland nach Europa führenden Leitungen handelt.

Auch ein Öllager in Wassylkiw, etwa 30 Kilometer südwestlich von Kiew, wurde getroffen, was ein riesiges Feuer auslöste.

Russische und ukrainische Einheiten lieferten sich am frühen Sonntagmorgen erbitterte Gefechte um den Flughafen Vasilkovo in einem Vorort der Hauptstadt Kiew. Nach Medienberichten versuchten die russischen Einheiten weiterhin, einen der größeren Flughäfen rund um Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen.

All diese Angaben lassen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Selenskyj, der am Samstag immer wieder Videobotschaften verbreitet hatte, blieb bis Sonntagfrüh in sozialen Medien für einige Stunden still, ebenso Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. Am Samstagabend hatte Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram geschrieben: "Die Nacht wird schwierig." Die ukrainischen Behörden hatten schon am Samstagmorgen von Kampfhandlungen in Kiew gesprochen.

Elon Musk: Satelliten-Internetdienst Starlink für Ukraine freigegeben

Tech-Milliardär Elon Musk unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit seinem Satelliten-Internetdienst Starlink. Er kam damit einer entsprechenden Bitte des ukrainischen Ministers für Digitalisierung, Vize-Premier Mychajlo Fedorow, nach. (Teaserbild: Getty Images)

Kämpfe um Flughafen Vasilkovo - Treibstoffdepot brennt weiter

05:43 Uhr: Russische und ukrainische Einheiten haben sich am frühen Sonntagmorgen erbitterte Gefechte um den Flughafen Vasilkovo in einem Vorort der Hauptstadt Kiew geliefert. Nach Medienberichten versuchten die russischen Einheiten weiterhin, einen der größeren Flughäfen rund um Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Diese Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Bei einem der ersten russischen Angriffe in der Nacht war nach ukrainischer Darstellung ein Treibstoffdepot in dem Vorort südwestlich von Kiew von mehreren Raketen getroffen und in Brand gesetzt worden. Wegen der anhaltenden Kämpfe konnten Feuerwehren nicht zum Löschen vorrücken. Der Feuerschein war nach Berichten von Augenzeugen am nächtlichen Himmel über Kiew sichtbar.

Medien: Ukrainer zerschlagen angeblich tschetschenische Sondereinheit

05:32 Uhr: Bei heftigen Kämpfen in der Umgebung von Hostomel haben ukrainische Truppen nach eigener Darstellung eine aus Russland kommende tschetschenische Sondereinheit zerschlagen. Dabei sei auch der Kommandeur, General Magomed Tuschajew, getötet worden, wie ein Gefangener später verraten habe. Wie die "Ukrainska Pravda" am frühen Sonntagmorgen weiter berichtete, erbeuteten die ukrainischen Soldaten bei diesen Kämpfen größere Mengen an Waffen. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Hostomel liegt am nordwestlichen Rand der Region Kiew und war zu Beginn des Kriegs Ziel starker russischer Angriffe. Neben dem internationalen Flughafen befindet sich dort auch ein großer Eisenbahnknotenpunkt.

Japanischer Milliardär spendet an Ukraine - Brief an Selenskyj

05:11 Uhr: Der bekannte japanische Unternehmer Hiroshi "Mickey" Mikitani wird der Ukraine umgerechnet fast acht Millionen Euro für humanitäre Hilfe spenden. Der Chef des japanischen Online-Handelsriesen Rakuten schrieb am Sonntag in einem Brief an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den der Japaner auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte: "Meine Gedanken sind bei Ihnen und den Menschen in der Ukraine". Der japanische Milliardär schrieb darin zur russischen Invasion in der Ukraine: "Ich glaube, dass das Niedertrampeln einer friedlichen und demokratischen Ukraine durch ungerechtfertigte Gewalt eine Herausforderung für die Demokratie ist". Mikitani reiste 2019 nach Kiew und traf Selenskyj.

Er hoffe, dass "die Menschen in der Ukraine so schnell wie möglich wieder Frieden haben können", schrieb der Japaner. Seine Spende von einer Milliarde Yen (7,7 Millionen Euro) solle humanitären Maßnahmen dienen, um den Menschen in der Ukraine zu helfen, "die Opfer der Gewalt sind". Er werde die Ukraine und seine Menschen weiter unterstützen, schrieb Mikitani. Dem Japaner gehört auch der japanische Fußballclub Vissel Kobe, für den er vor ein paar Jahren den deutschen Fußball-Weltmeister Lukas Podolski engagiert hatte.

Keine Ausreise mit Auto aus der Ukraine ohne Grüne Karte

04:13 Uhr: Auf ihrer Flucht vor dem russischen Militär stoßen viele Ukrainer spätestens an den Grenzübergängen zu den EU-Nachbarn auf ein unerwartetes bürokratisches Hindernis. "Keine Grenzüberquerung mit dem Auto ohne Grüne Karte", warnte der ukrainische Grenzschutz die Flüchtenden in der Nacht zum Sonntag. In den vergangenen Tagen seien vor allem in der Region Lwiw (Lemberg) an der Grenze zu Polen mehrfach Fahrzeuge zurückgewiesen worden, da die Fahrer nicht die erforderliche internationale Grüne Versicherungskarte vorweisen konnten.

Mit der Grünen Karte können Autofahrer im Ausland beweisen, dass ihr Auto eine Kfz-Haftpflichtversicherung hat. Innerhalb der EU wird dieses Dokument nicht benötigt.

UN gehen von knapp 300.000 Vertriebenen in Ukraine aus

04:03 Uhr: Die Vereinten Nationen gehen von knapp 300 000 Vertriebenen wegen des Krieges in der Ukraine aus. Wie das UN-Nothilfebüro Ocha unter Berufung auf das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Samstag berichtete, seien 160 000 Menschen Berichten zufolge innerhalb des Landes auf der Flucht - 116 000 zusätzliche Personen seien in Nachbarländer geflohen. Diese seien vor allem nach Polen gezogen, aber auch nach Moldau und Rumänien.

Die Behörden in der Ukraine befürchten bis zu fünf Millionen Flüchtende. Es könnte sich um eine der größten Flüchtlingskrisen der Gegenwart handeln, hatte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch gewarnt. Unter Berufung auf den UN-Menschenrechtsrat berichtete Ocha zudem davon, dass mindestens 64 Zivilisten bei den Kämpfen nach dem Einmarsch Russlands getötet wurden und über 170 verletzt worden seien.

Japan: G7-Außenminister kommen zu Dringlichkeitssitzung zusammen

03:46 Uhr: Die Außenminister der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) kommen wegen des Ukraine-Konflikts noch am Sonntag online zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Das kündigte der japanische Außenminister Yoshimasa Hayashi am selben Tag im japanischen Fernsehsender NHK an. Der G7-Gruppe gehört auch Deutschland an.

Hayashi wolle die Kooperation mit den anderen Partnern erneut bestätigen, "um die Situation zu verbessern", hieß es. Russlands Invasion sei "ein einseitiger Versuch, den Status quo mit Gewalt zu ändern", wurde der japanische Außenminister weiter zitiert. Russlands Vorgehen sei "absolut inakzeptabel, weil es eindeutig gegen das Völkerrecht verstößt". Japan hatte sich den USA und Europa angeschlossen und Sanktionen gegen Russland verhängt.

Fernsehen: Lager mit radioaktiven Abfällen in Kiew getroffen

03:22 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Medienberichten im Verlauf neuer Kämpfe in der Nacht zum Sonntag ein Lager mit radioaktiven Abfällen getroffen worden. Die Deponie, eine Zweigstelle des Unternehmens Radon Union, sei von mehreren russischen Granaten getroffen worden, berichtete unter anderem der Sender "Kanal 24". Nach ersten Messungen bestehe "keine Bedrohung für die Bevölkerung außerhalb der Schutzzone", hieß es. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Das 1960 gegründete Unternehmen hat mehrere Filialen in der Ukraine. Hauptaufgabe ist die Entsorgung verschiedener Arten radioaktiver Abfälle.

Gasleitung bei Charkiw explodiert

02:21 Uhr: Im Verlauf schwerer Kämpfe rund um die ukrainische Stadt Charkiw ist in der Nacht zum Sonntag eine Gasleitung nach einer Explosion in Flammen aufgegangen. Nach Darstellung der ukrainischen Agentur Unian wurde die Leitung von russischen Truppen gesprengt. Dies ließ sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Zu dem Video der Explosion, das von der Agentur verbreitet wurde, hieß es, dass es sich dabei "nicht um einen nuklearen Angriff handelt, auch wenn es so aussehen mag". Unklar war, ob es sich bei der Leitung um eine regionale Erdgasleitung oder um einen Teil der aus Russland nach Europa führenden Leitungen handelt.

Elon Musk aktiviert Starlink in der Ukraine

02:15 Uhr: Tech-Milliardär Elon Musk unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit seinem Satelliten-Internetdienst Starlink. "Der Starlink-Dienst ist jetzt in der Ukraine aktiv. Weitere Terminals unterwegs", schrieb Musk am Samstag (Ortszeit) auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Er kam damit einer entsprechenden Bitte des ukrainischen Ministers für Digitalisierung, Vize-Premier Mychajlo Fedorow, nach. Dieser hatte sich über Twitter direkt an Musk gewandt. In Reaktion auf Musks Antwort bedankte sich Fedorow bei dem US-Amerikaner auf Twitter und bei "jedem", der die Ukraine unterstütze.

Ukrainische Armee berichtet von schweren Kämpfen

01:21 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte sind nach Medienberichten weiterhin vielerorts schweren Angriffen der russischen Armee "aus allen Richtungen" ausgesetzt. Dem Gegner werde jedoch "entschlossener Widerstand" entgegengesetzt, heißt es in einer in der Nacht zum Sonntag verbreiteten Mitteilung der ukrainischen Armee.

Nach dieser Darstellung wurde unter anderem ein schwerer russischer Angriff bei Charkiw abgeschlagen. Bei Cherson im Süden sei dagegen russischen Einheiten nach erbitterten Kämpfen ein Vorstoß gelungen. Auch in der Region Luhansk tobten demnach schwere Kämpfe. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Auch in der Hauptstadt Kiew dauerten die Kämpfe in den Außenbezirken an. Nach Medienberichten stand den Bewohnern eine weitere "schwere Nacht" bevor. In einem Vorort von Kiew wurde nach Medienberichten eine Raffinerie von Raketen getroffen und in Brand gesetzt. Der Feuerschein am Himmel sei auch in Kiew sichtbar, berichtete die ukrainische Zeitung "Pravda" in ihrer Online-Ausgabe.

Polen betont Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen

01:00 Uhr: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat die Bereitschaft seines Landes unterstrichen, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufzunehmen. "Wir werden diejenigen aufnehmen, die es brauchen", sagte Morawiecki den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France" (Sonntag). Polen sei "bereit, Zehntausende, Hunderttausende ukrainischer Flüchtlinge aufzunehmen".

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am Donnerstag sind nach Regierungsangaben bislang mehr als 110 000 Flüchtlinge in Polen angekommen. Noch vor wenigen Monaten, als viele Menschen aus Krisengebieten wie Afghanistan, Syrien und Irak versuchten, von Belarus aus illegal in die EU zu gelangen, hatte das Land diese östliche Grenze dicht gemacht.

Für Deutschland versprach Bundesinnenministerin Nancy Faeser Hilfe für Geflüchtete. "Der Bund wird jede mögliche Unterstützung leisten. Wir sind vorbereitet und sehr aufmerksam hinsichtlich aller denkbaren Auswirkungen dieses Krieges", sagte die SPD-Politikerin der "Bild am Sonntag". Sie betonte: "Jetzt geht es darum, schnell, solidarisch und gemeinsam in Europa zu handeln."

Ukrainischer Botschafter nennt deutsche Waffenlieferungen historisch

00:49 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Berlin hat die Entscheidung der Bundesregierung über Waffenlieferungen an die Ukraine als historischen Schritt gewürdigt. "Wir sind froh, dass Deutschland endlich diese 180-Grad-Wende vollzogen hat", sagte Botschafter Andrij Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. "Ich habe meinen deutschen Freunden und der Bundesregierung immer gesagt, dass sie die schrecklichen Bilder vom Krieg in der Ukraine nicht lange ertragen werden, ohne zu reagieren und umzusteuern." Lange Zeit sei er mit seinen Mahnungen "nicht ernstgenommen" worden. "Endlich sind die Deutschen erwacht und haben begonnen, richtig zu handeln."

Die Bundesregierung hatte am Samstag entschieden, den ukrainischen Streitkräften 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ "Stinger" aus Bundeswehrbeständen so schnell wie möglich zu liefern. Außerdem wurde den Nato-Partnern Niederlande und Estland die Lieferung von Waffen an die Ukraine genehmigt, die aus deutscher Produktion oder DDR-Beständen stammen.

Die Ukraine hatte zuvor monatelang vergeblich Waffenlieferungen gefordert. Die Bundesregierung hatte das aber mit der Begründung abgelehnt, dass es sich um ein Krisengebiet handelt. Melnyk sagte, er hoffe, dass es jetzt nicht zu spät sei. "Jetzt gilt es, die deutschen Waffensysteme schnellstens an die ukrainischen Verteidiger zu liefern." Die Ukraine hoffe auch auf weitere Rüstungshilfen Deutschlands. "Dieser Krieg könnte noch lange dauern. Wir alle brauchen noch einen langen Atem", sagte Melnyk.

Außerdem wünscht er sich weitere wirtschaftliche Hilfe von Deutschland. "Wir brauchen sofort auch einen umfassenden wirtschaftlichen Rettungsplan für die Ukraine, bei dem Deutschland eine führende Rolle spielen sollte."

Mit Material von dpa, AFP, APA

Alle Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 26. Februar finden Sie hier

Mit Material von dpa und AFP
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