• Viele Nationalspieler nutzen ein großes Turnier als letzte Bühne, ehe sie sich von ihrer Auswahl für immer verabschieden.
  • So ist es auch beim DFB-Team nach der EM 2021. Toni Kroos tritt drei Tage nach der Achtelfinal-Pleite gegen England zurück.
  • Doch es gibt drei weitere Wackel-Kandidaten.

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Deutschland hat sich mit einem 0:2 gegen England im Achtelfinale aus der EM verabschiedet. Es war Jogi Löws letzte Partie als Bundestrainer - und vermutlich auch für einige Spieler der letzte Auftritt im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Am Freitag ist klar: Toni Kroos geht als erstes von Bord. Seinen Rücktritt verkündete er drei Tage nach der Pleite gegen England im Rahmen seines Podcasts "Einfach mal Luppen".

Und er bestätigte, diese Entscheidung bereits vor dem Turnier - und somit unabhängig von dessen Ausgang - gefällt zu haben. Kroos wolle mehr für seine Familie da sein, spüre aber auch den Verschleiß nach 14 Jahren Profi-Fußball: "Und bevor ich ihn noch mehr merke, will ich sichergehen, in den nächsten Jahren auf Top-Niveau spielen zu können."

Kolumne Olaf Thon ist von Rücktritten überzeugt

Kroos informiert Flick vorab über Rücktritt

Kroos hatte sich bis zuletzt als unantastbar im deutschen Team betrachtet. Dagegen bewerteten viele Experten Kroos' Spiel als nicht mehr zeitgemäß.

Geht es um Kontrolle, sei Kroos der richtige Mann. Geht es um Dynamik, habe das DFB-Team in Personen von Leon Goretzka, Joshua Kimmich oder etwa Florian Neuhaus Spieler in den eigenen Reihen, die den Job in der Mittelfeldzentrale besser ausführen (würden). Lothar Matthäus zum Beispiel sagte kürzlich: "Bei aller Wertschätzung für die verdienten Spieler wird Hansi Flick den einen oder anderen Akteur, der nicht mehr so zum modernen Fußball passt, nicht mehr so stützen, wie es Löw macht", schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in einer Kolumne für die "Sport Bild".

Mit seiner Einschätzung liegt der deutsche Rekordnationalspieler aber falsch. Der neue Bundestrainer habe Kroos signalisiert, "dass er gerne mit mir nach der EM zusammenarbeiten würde", sagte Kroos am Freitag der "Sport Bild". "Ich habe mit Hansi bereits alles geklärt, weil ich möchte, dass er planen kann."

Schon vor der EM habe er mit dem Nachfolger von Löw Kontakt gehabt. Um den neuen Trainer der DFB-Auswahl nicht vor den Kopf zu stoßen, habe er ihn vor dem Schritt an die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt.

Löw indes habe Kroos nicht noch einmal extra kontaktiert. "Nein, das war nicht nötig", sagte der 31-Jährige. Zum einen sei der Ex-Bundestrainer nicht mehr im Amt, zum anderen habe er ihm den Abschied nach der EM bereits bei einem Gespräch im März angedeutet.

Diskussionen um seine Person nerven auch Gündogan

Noch nicht zurückgetreten, aber Gedanken darüber machen soll sich offenbar Ilkay Gündogan. Dem Mittelfeldstar von Manchester City, war zuletzt negativ aufgestoßen, dass es Diskussionen um seine Person in der Startelf gab, berichtete die "Sport Bild" kürzlich.

Prompt musste der leicht angeschlagene Gündogan, der in der abgelaufenen Premier-League-Saison zu den besten Spielern der Liga gehörte, gegen England im Wembley-Stadion von der Bank aus mitansehen, wie das DFB-Team aus der EM ausschied.

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Zukunft von Hummels und Müller im DFB-Team ist ungewiss

Die Zukunft von Mats Hummels und Thomas Müller in der deutschen Nationalmannschaft ist ebenfalls offen. Nach zweijähriger Abstinenz hatte Löw die Altstars (32 und 31) zwar wieder für das DFB-Team nominiert, doch nun müssen sich die beiden Rio-Weltmeister - in Anbetracht ihres Alters - erstmals selbst Gedanken machen, ob sie weiter Teil der Auswahl sein wollen.

"Das werde ich irgendwann in ein paar Wochen mal machen", äußerte sich Hummels in der ARD nach der England-Pleite mit Blick auf seine DFB-Zukunft. Der Verteidiger von Borussia Dortmund wolle erst einmal seine Gedanken ordnen, nachdem er sich mit dem Thema während der EM nicht befasst habe.

Mats Hummels postet emotionales Fazit aus dem Mannschaftsbus

Gedrückte Stimmung bei der Fußball-Nationalmannschaft nach ihrem Aus bei der Europameisterschaft: Noch aus dem Mannschaftsbus macht Mats Hummels seiner Enttäuschung mit einem überraschenden Fazit Luft.

ARD-EM-Experte Bastian Schweinsteiger hingegen war sich am Dienstagabend sicher: "Ich glaube, für Hummels und auch Müller war das heute das letzte Länderspiel." Matthäus ist anderer Meinung: "Müller wird nicht von sich aus seine DFB-Karriere beenden. Und Flick ihn sicher nicht aussortieren", schrieb er.

"In eineinhalb Jahren startet die WM in Katar, dort muss er (Flick, Anm. d. Red.) eine schlagkräftige Mannschaft haben. Zu dieser wird Thomas gehören", glaubt Matthäus. Und auch Olaf Thon würde "Müller gerne weiterhin in der Nationalmannschaft sehen", wie er in einer Kolumne für unsere Redaktion schrieb. Müller könne eine Mannschaft weiterhin führen.

Aber will der Bayern-Star das auch? Nur er selbst hat sich zu seiner Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft noch nicht geäußert.

Verwendete Quellen:

  • sportbild.bild.de: Treten jetzt VIER deutsche Stars zurück?
  • dpa
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